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Veröffentlicht am 25.10.2021

"Was immer in Hast erstellt, ist vergebene Müh'" - Arabisches Sprichwort

Die Gewürz-Apotheke
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Die Autorin hat eine bewegte und sehr spannende Lebensgeschichte, die sie in ihrem ersten Buch „Die Safranfrau“ beschreibt. In ihrem zweiten Buch, das mir hier vorliegt, geht es um das umfangreiche Wissen ...

Die Autorin hat eine bewegte und sehr spannende Lebensgeschichte, die sie in ihrem ersten Buch „Die Safranfrau“ beschreibt. In ihrem zweiten Buch, das mir hier vorliegt, geht es um das umfangreiche Wissen über Kräuter, Gewürze und Heilkunde, das sie von den Berbern gelernt hat. Sie lebt in Marokko und hat sich mit ihrer eigenen Safran- und Kräuterfarm ein kleines Paradies geschaffen. Im Buch teilt sie die Gewürzheilkunde des Orients mit uns. Das Wissen über Naturheilkunde, Kräuter und Gewürze interessiert mich von jeher, und in diesem Buch habe ich wunderschöne und sinnvolle Anregungen gefunden.

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der arabischen Medizin steigen wir gleich ein in den umfangreichen praktischen Teil. Hier geht es um Tee und seine verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten, um Gewürzöle und ätherische Öle, um Hydrolate, Räucherwerk und um selbst gemachte Badezusätze und Seifen. Bis hierher sind die Anregungen eher allgemein und beziehen sich nicht auf spezielle Pflanzen. Im Anschluss jedoch stellt die Autorin ihre zwanzig Lieblingsgewürze vor, denen sie jeweils ein ganzes Kapitel widmet. Hier geht es um die bekannten „Stars“ der orientalischen Heilkunst, beispielsweise Ingwer, Kurkuma, Safran, Schwarzkümmel und Rose. Aber auch Thymian und Rosmarin oder die Duftgeranie werden hier ausführlich besprochen, ebenso wie die Olive, Aloe Vera, Bockshornklee und Arganöl. Die einzelnen Kapitel beginnen immer mit ein wenig Geschichte zur jeweiligen Pflanze. Auch die Wirkungsweise wird angesprochen, und nicht zuletzt erfährt man viel Interessantes zur Anwendung. Es folgen zahlreiche Rezepte für verschiedene Beschwerden. Alle Anregungen sind einfach und schnell in die Tat umzusetzen, und mit der Heilwirkung ist das Thema noch lange nicht ausgeschöpft, denn man kann alle Pflanzen bzw. ihre Bestandteile auch für die Schönheitspflege und in der Küche einsetzen. Die vielfältigen Anregungen und Rezepte machen „Die Gewürzapotheke“ zu einem Hausbuch für mich, das ich immer wieder gerne hervor hole und darin nachschlage. Einige der Empfehlungen von Christine Ferrari kannte ich bereits in ähnlicher Form und wende sie seit Jahren mit Erfolg bei meiner Familie und mir an. Aber ich habe in diesem Buch auch viel Neues entdeckt. Immer wieder schmökere ich gerne im Buch mit den schönen, stimmungsvollen Fotos und lasse mich inspirieren. Ein gemütliches Schmökerstündchen mit dem Buch und vielleicht einer Tasse marokkanischem Minztee ist Entspannung pur. Die schönen, stimmungsvollen Fotos ergänzen die Rezepte ganz wunderbar und laden richtiggehend ein, alles auszuprobieren. Wer sich für das traditionelle Heilwissen anderer Völker interessiert und gerne auf natürliche Mittel zurückgreift, dem kann ich „Die Gewürzapotheke“ wärmstens ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Spannend, kurzweilig, urig und genussvoll - ein tolles Lesevergnügen

Blinder Zorn und Blaue Zipfel
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Mittlerweile ist die oberfränkische Köchin Dora Dotterweich bereits zum dritten Mal am Start. Anfangs arbeitet sie noch im Restaurant „Eppelein“ auf Schloss Lauenfels in der Fränkischen Schweiz. Durch ...

Mittlerweile ist die oberfränkische Köchin Dora Dotterweich bereits zum dritten Mal am Start. Anfangs arbeitet sie noch im Restaurant „Eppelein“ auf Schloss Lauenfels in der Fränkischen Schweiz. Durch eine dumme Geschichte mit einem betrunkenen Gast, eigentlich nur, weil sie sich kräftig ihrer Haut gewehrt hat, verliert sie ihren Job. Kurz entschlossen eröffnet sie ihr eigenes kleines Lokal, die „Hexenküche“, und das läuft von Anfang an prima. Mona, Doras Freundin und ehemalige Kollegin aus der Zeit auf dem Schloss, wird ihre Geschäftspartnerin. In Doras neuem „Wärtshaisla“ bruzzeln nicht nur leckere Gerichte auf dem Herd, sondern es brodelt auch die Gerüchteküche, und in manchem Gast kocht auch ab und zu der Ärger über seine Mitmenschen hoch, und eines Morgens finden Dora und Mona eine tote Frau vor der „Hexenküche“. Alles weist darauf hin, dass die Dame, übrigens eine Stammkundin des Lokals, keines natürlichen Todes gestorben ist, sondern auf gewaltsame und sehr außergewöhnliche Weise umgebracht wurde.
Als die zuständige Kripo eintrifft, gibt es für Dora und Mona und auch für alle, die bereits die ersten beiden Krimis der Autorin gelesen haben, ein Wiedersehen mit „alten Bekannten“, nämlich mit Hauptkommissar Janzen und Kommissar Maunzer, nicht unbedingt zur Freude aller Beteiligten. Naja, einer freut sich außerordentlich, und das ist Richart Maunzer, denn er isst für sein Leben gerne und spricht vor allem Doras Kochkünsten immer mit Begeisterung zu.
Für seinen Kollegen Janzen dagegen ist Dora wie ein rotes Tuch für den Stier, und so kann er nicht an sich halten und blafft sie schon bei der Begrüßung wieder heftig an. Dabei kann sie doch nichts dafür, dass hier ein Mord direkt vor ihrer Haustür stattgefunden hat.
Birgit Ringleins Regionalkrimis sind originell, spannend und kurzweilig, da macht auch dieser dritte Band keine Ausnahme. Dora Dotterweich erzählt aus ihrer Sicht die Geschehnisse und gibt auch diesmal wieder ihren persönlichen Senf dazu. Sie kann es einfach nicht lassen und sich zurückhalten, sondern verfolgt wieder ihre eigenen Spuren, auch wenn sie dazu diesmal viel Sportsgeist beweisen muss. Wenn sie etwas herausgefunden hat, lässt sie nicht locker, und ihre Hartnäckigkeit kann ganz schön gefährlich für sie werden. Vor ihrer Freundin Mona versucht sie, so einiges zu verbergen, da sie genau weiß, dass diese ihre Unternehmungen nicht grundsätzlich gutheißen würde.
Ich habe mich auch bei diesem Fall wieder blendend unterhalten, denn er ist wirklich nicht einfach zu lösen, und der/die Mörder/in führt nicht nur die beiden Kommissare und Dora, sondern auch uns Leser, kräftig an der Nase herum.
Besonders gut gefällt mir an dieser Krimi-Reihe, dass sie viele oberfränkische Mundart-Begriffe enthält und doch auch für Nicht-Franken gut verständlich geschrieben ist.
Was in einem oberfränkischen Genusskrimi natürlich nicht fehlen darf, sind die passenden Rezepte, und davon gibt es in „Blinder Zorn und Blaue Zipfel“ wieder zahlreiche (selbstverständlich ist hier auch beschrieben, wie Blaue Zipfel zubereitet werden!). Man erfährt, was Dora in ihrer Hexenküche auftischt und was sie ganz speziell Kommissar Maunzer serviert. Die Gerichte bewegen sich zwischen zünftig-deftig und raffiniert, und schon beim Lesen läuft einem das Wasser im Mund zusammen.
So haben Birgit Ringleins Krimis die Eigenart, häufig bei mir in der Küche zu landen, denn wenn sie gelesen sind, erfüllen sie noch eine weitere Aufgabe, nämlich, unseren Speiseplan zu bereichern. Die Bandbreite der Rezepte reicht diesmal von Karpfen blau und Biergulasch über Pizza-Weggla, Bratwurst-Makkaroni und Ricottacreme mit Himbeeren bis hin zu Trüffel-Pasta und Limonen-Gin-Sorbet, um nur einen kleinen Einblick in die kulinarische Vielfalt der Hexenküche zu geben. Besonders ist auch, dass die Autorin in ihrer Handlung diesmal zwei reale Getränke-Experten zu Wort kommen lässt bzw. deren flüssige Erzeugnisse in ihrem Lokal verkostet, denn sie stellt eine kleine Brauerei und eine Edelbrennerei aus der Fränkischen Schweiz vor bzw. hat deren Betreiber kurzerhand mit in die Geschichte verfrachtet. Da ich selbst Oberfränkin bin, habe ich einen besonderen Bezug zu den Produkten unserer Genuss-Region und konnte hier, neben spannender Unterhaltung, auch noch einige Tipps sammeln.
Am Ende dieses Krimis gibt es ein tragisches Ereignis, und Dora nimmt sich fest vor, künftig ihre Nase nicht mehr in irgendwelche Mordsachen zu stecken. Zumindest will sie es probieren und sich nur noch um ihre eigenen Angelegenheiten und um die Hexemküche kümmern, allerdings garantieren kann sie für nix…
Dieser kleine Cliffhanger lässt mich sehr auf mindestens einen weiteren Band hoffen, und ich kann für „Blinder Zorn und Blaue Zipfel“ eine absolute Leseempfehlung geben.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Ein spannender Kriminalfall und ein brillantes Bild der Zeit des Vormärz - wundervoll geschrieben

Darmstädter Nachtgesänge
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Zwei reale Schicksale bilden die Grundlage für Ella Theiss‘ neuen historischen Roman, der im Großherzogtum Hessen-Darmstadt in der Biedermeierzeit spielt. Da ist zum einen der arme Holzräuber und Wilderer ...

Zwei reale Schicksale bilden die Grundlage für Ella Theiss‘ neuen historischen Roman, der im Großherzogtum Hessen-Darmstadt in der Biedermeierzeit spielt. Da ist zum einen der arme Holzräuber und Wilderer Jacob Trumpfheller, der des Mordes an einem gräflichen Förster verdächtigt und ins Gefängnis geworfen wird. Sein Schicksal verknüpft die Autorin hier in gewisser Weise mit dem der Familie Büchner, deren Sohn Georg verbotene Schriften publiziert hat und aus diesem Grund bespitzelt wird. Im Roman lernt man die so grundverschiedenen Lebenssituationen der beiden Männer kennen, denn Trumpfheller lebt in bitterer Armut und hat eine Familie zu versorgen. Dies gelingt ihm mehr schlecht als recht und nur, indem er das Gesetz missachtet und verbotenerweise im Wald Holz schlägt und wildert. Obwohl ihm der Mord an dem toten Förster nicht nachzuweisen ist, wird er für schuldig erklärt.
Georg Büchner wiederum stammt aus einer Arztfamilie und wächst, zusammen mit seinen Geschwistern, sehr behütet und in Wohlstand auf. Im Gegensatz zu Jacob genießt Georg eine gute Bildung und widmet sich seinem Studium. Aber trotz oder vielleicht gerade wegen seiner privilegierten Situation widmet er sich immer mehr den Interessen der Ärmsten und setzt sich für politische Freiheit und Menschenrechte ein.
Man begegnet in diesem Roman einigen sehr interessanten Persönlichkeiten, die zum Teil fiktiv sind, aber auch realen Personen wie Luise Büchner, Georgs kleiner Schwester, die sich später als Frauenrechtlerin und Autorin für Freiheit, Gleichberechtigung und Berufsbildung ihrer Geschlechtsgenossinnen einsetzt.
Auch wenn die Handlung fiktiv ist, so fließen doch sehr viele reale Begebenheiten und Tatsachen mit ein, und man bekommt einen aufschlussreichen Blick auf diese bewegte Zeit des Vormärz. Wo die Grenzen zwischen Realität und Fiktion liegen, erklärt die Autorin in ihrem ausführlichen Nachwort.
Eine erfundene und sehr liebenswerte Protagonistin ist Anna, die als Hausmädchen bei den Büchners in Darmstadt arbeitet. Gerade aus ihrer Sicht wird ein wesentlicher Teil der Handlung geschildert. Sie kennt Jacob Trumpfheller von früher und glaubt an seine Unschuld aber kann sie die auch beweisen, wenn sie sich zu diesem Zweck mit dem Journalisten Oscar verbündet? Durch ihren Schützling Luise Büchner kommt auch Anna mit den so genannten Blaustrümpfen in Kontakt und beginnt, von einer besseren Zukunft zu träumen.
Meist verknüpft man die Biedermeierzeit mit einer gewissen Gemütlichkeit aber auch ein wenig mit Spießertum und Kleingeistigkeit. Dass es zu dieser Zeit auch Armut und Unterdrückung gab und sich unterschwellig eine ganz andere Bewegung breit machte, lässt sich im Roman ganz klar erkennen. Hier hat man die Gelegenheit, hinter die sauber polierte Fassade dieser Aera zu schauen und dahinter auch die negativen Seiten dieser Zeit zu sehen.
Neben der spannend erzählten Handlung bietet die Geschichte auch jede Menge an Wissen über die damalige Zeit und ihre Menschen. Immer wieder sind Original-Zitate, beispielsweise aus Artikeln des Hessischen Landboten, aus Aufzeichnungen des Untersuchungsrichters oder aus Vorträgen Luise Büchners, in die Handlung eingefügt und ergänzen das Bild sehr ausführlich.
Ella Theiss schreibt wunderbar lebendig und bildhaft, so dass man stets ganz nah‘ bei der Handlung ist und sich bestens in die verschiedenen Situationen hinein versetzen kann. Ihre exzellenten Schilderungen sind ein wahrer Lesegenuss. Auch der Titel „Darmstädter Nachtgesänge“ kommt nicht von ungefähr, und wer gerne wissen möchte, was es damit auf sich hat, dem kann ich nur ans Herz legen, den Roman zu lesen.
Betonen möchte ich hier auch die großartige und stimmungsvolle Covergestaltung durch Tilla Theiss, die Tochter der Autorin.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Gelungene Fortsetzung, genau mein Humor

Klugscheißer Deluxe
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Dies ist bereits der zweite Band, der sich um den notorischen Klugscheißer Timo Seidel dreht. Im ersten Buch haben wir Timo kennengelernt, und ich muss gestehen, es hat ein wenig gedauert, bis ich ihn ...

Dies ist bereits der zweite Band, der sich um den notorischen Klugscheißer Timo Seidel dreht. Im ersten Buch haben wir Timo kennengelernt, und ich muss gestehen, es hat ein wenig gedauert, bis ich ihn mochte, aber inzwischen finde ich ihn richtig sympathisch. Timo ist nämlich kein unverbesserlicher Klugscheißer, sondern er macht sich Gedanken über sich und seine Mitmenschen, und er ist auch ziemlich kritikfähig, aber wenn jemand die deutsche oder auch englische Sprache regelrecht vergewaltigt, kann Timo nicht an sich halten und muss so manches richtigstellen. Im ersten Buch gab es einen ziemlich heftigen Einschnitt im Leben des Protagonisten, und er hat aus der Not eine Tugend gemacht und beschlossen, spät aber doch noch zu studieren. Immerhin hat er eine Aushilfsstelle als Lehrer an einer Abendschule, und eine seiner Kolleginnen dort spart nicht mit Kritik, dass er ja gar kein richtiger Lehrer sei. Schon das ist für ihn ein triftiger Grund, sich erneut für ein Studium zu entscheiden, auch wenn sich das nicht so ganz einfach gestaltet. An der Uni hat er interessante, teils schicksalhafte Begegnungen, und es werden ihm auch diesmal wieder einige Steine in den Weg gelegt. Er muss sich mit egozentrischen und unsympathischen Lehrkräften herumschlagen, die Geldsorgen drücken ihn, und zu allem Überfluss verliebt er sich auch noch. Neben dem Studium wartet sein Job als Aushilfslehrer auf ihn, und so könnte für Timo der Tag ruhig mehr als 24 Stunden haben.

Timos Erlebnisse schildert der Autor in diesem Buch wieder kurzweilig und humorvoll. Sehr amüsant finde ich immer Timos Straßenbahnbegegnungen. Das Besondere an Thorsten Steffens‘ Klugscheißer-Romanen ist das integrierte, sehr spezielle Wörterbuch. Wer also wissen möchte, was es mit Begriffen wie „Intelligenzpomeranze“, „Sprachapokalypse“ oder „Studentenhalma“ auf sich hat, der sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Ich für meinen Teil habe mich wieder köstlich amüsiert, wobei der Roman durchaus auch seine ernsten und tiefgründigen Momente hat, beispielsweise wenn Timo von seiner Familie erzählt. Dadurch kommt die Handlung realistisch rüber, denn der Humor ist geistreich und wirkt nicht aufgesetzt.

Die Klugscheißer-Romane werden gerne mit Büchern von Tommy Jaud oder mit „Fack ju Göhte“ verglichen, wobei ich gestehen muss, dass ich persönlich mit Tommy Jauds Geschichten nicht warm werde, während ich Timo mittlerweile schon richtig ins Herz geschlossen habe. Die Göhte-Filme kenne ich nicht und kann daher keinen Vergleich ziehen.

Ich finde auf jeden Fall, es lohnt sich, den Klugscheißer und sein Umfeld kennenzulernen, denn mir haben die Bücher schon viele vergnügliche Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Eine junge Sklavin ermittelt in einem Mordfall

Verrat in Colonia
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Köln im 3. Jahrhundert nach Christus: Der vierte Teil der Reihe um die Sklavin Invita führt sie und ihre Herrin nach Colonia. Auch Invitas Lebensgefährte, der Sklave Flavus, ist dabei. Unterwegs werden ...

Köln im 3. Jahrhundert nach Christus: Der vierte Teil der Reihe um die Sklavin Invita führt sie und ihre Herrin nach Colonia. Auch Invitas Lebensgefährte, der Sklave Flavus, ist dabei. Unterwegs werden sie überfallen, und kurz nach ihrer Ankunft erfahren sie vom Tod eines hohen Beamten. Schnell wird klar, dass der Tote umgebracht wurde, und Flavus gerät in Verdacht, der Mörder zu sein. Was ihm bevorsteht, kann sich Invita nur allzu gut vorstellen, und sie setzt alles daran, den geliebten Mann zu retten. Ihre Herrin Marcella, die ihr mittlerweile zur Freundin geworden ist, tut ebenfalls alles in ihrer Macht stehende, um den Irrtum aufzuklären. Dabei gerät sie jedoch selbst in Gefahr. Und Invita, die verbissen um das Leben und die Freiheit der ihr liebsten beiden Menschen kämpft, hat plötzlich das Gefühl verfolgt zu werden.
Sehr bildhaft und mit vielen Details ausgeschmückt beschreibt die Autorin die örtlichen Gegebenheiten, so dass ich mich sehr intensiv in die verschiedenen Situationen hineinversetzen konnte. Eine Karte von Köln zur damaligen Zeit vorne im Buch und ein Modell des Praetoriums helfen zusätzlich, sich alles gut vorstellen und einordnen zu können. Da ich vor einiger Zeit bereits den dritten Band der Reihe gelesen habe, waren mir die wichtigsten Charaktere, Invita, Marcella und Flavus, bereits bekannt, und ich habe sie schon bei ihren vorherigen Abenteuern lieb gewonnen. Ich finde es faszinierend, auf wie lebendige Art mich die Autorin in diese uralte Zeit mitnimmt und mir so ganz nebenbei sehr viel interessantes, historisches Wissen darüber vermitteln konnte. Maria W. Peters Romane sind immer sehr gut recherchiert und nahe an den wahren geschichtlichen Begebenheiten. Und in diesem ganzen historischen Setting spielt sich dann ein fesselnder Krimi ab, der für mich nicht vorhersehbar war und dessen Ende mich überrascht hat.
Eigentlich kann man jeden der Invita-Bände für sich lesen, denn die kriminalistische Handlung ist jeweils abgeschlossen, und für die Geschichte wichtige Informationen erhält man durch kleine Rückblicke in Invitas Vergangenheit. Ich selbst bin erst beim dritten Band „eingestiegen“ und kam bestens zurecht. Allerdings wurde meine Neugier angestachelt, so dass ich mir auch die ersten beiden Bände inzwischen zugelegt habe und lesen möchte.
Ich finde diesen Roman (und seine Vorgänger) so toll, weil er mir auf unterhaltsame Weise eine Zeit nahe bringt, über die ich bisher kaum etwas wusste, die aber doch einen wesentlichen Teil deutscher Geschichte darstellt.

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