Die vielen Leben zwischen Leben und Tod
Die MitternachtsbibliothekDie anstrengende Reise der Nora Seed.
Ich kannte bisher nur “Ein Junge namens Weihnacht” von Matt Haig. Aber bei einem Buch, dass eine Bibliothek im Titel hat, kann man eigentlich nicht viel falsch machen, ...
Die anstrengende Reise der Nora Seed.
Ich kannte bisher nur “Ein Junge namens Weihnacht” von Matt Haig. Aber bei einem Buch, dass eine Bibliothek im Titel hat, kann man eigentlich nicht viel falsch machen, dachte ich.
Am Ende lässt mich das Buch eher mit gemischten Gefühlen zurück.
Die Protagonistin Nora Seed hat schon länger kein Glück im Leben. Sie leidet immer wieder an Depressionen, hat sich von Freunden und ihrem Bruder entfremdet und nun stirbt ihre Katze und sie verliert ihren Job. Da kann man schon mal auf “blöde” Ideen kommen. So kommt es das Nora versucht ihr Leben zu beenden und plötzlich, um Mitternacht in der (Achtung Wortspiel des Autors!) Mitternachtsbibliothek aufwacht. Hier gibt es unzählige Bücher, die alle ein Leben enthalten, das Nora hätte führen können. Und sie darf sie nacheinander ausprobieren.
Die gekürzte Hörbuchfassung schlägt mit 6 Stunden 44 Minuten zu Buche und wird von Annette Frier gelesen. Sie liest mit viel Emotionen und schafft es auch die verschiedenen Figuren herauszustellen, ohne ihre Stimme zu stark zu verfremden. Ich mag es absolut nicht, wenn der Sprecher versucht die Figuren durch MickyMaus-Stimmen zu unterscheiden. Hier habe ich gerne zugehört, auch wenn die Handlung mich nicht so sehr mitreißen konnte.
Fraglich ob die komplette Fassung meinen Eindruck geändert hätte.
Ich bin bis zuletzt nicht wirklich mit Nora warm geworden. Diese Art von unsicheren Protagonisten liegen mir einfach nicht.
Die Bibliothek als Schauplatz wird toll beschrieben. Die verschiedenen Leben, die Nora durchlebt, blieben für mich aber eher farblos. Und irgendwann fand ich den Wechsel eher ermüdend als spannend. Das Ende des Buches und die daraus folgende “Moral” waren dann auch keine große Überraschung.
Die Stimmung des Buches ist eher gedrückt. Ich bin nicht sicher, ob es nicht sogar eine Trigger-Warnung gebraucht hätte. Die Themen Depressionen und Einsamkeit sind ständige Begleiter der Handlung. Nora braucht sehr lange Zeit um von ihren düsteren Gedanken Abstand zu nehmen.
Fazit:
Die Umsetzung durch Annette Frier war sehr angenehm zu hören. Leider konnte mich das Buch/Hörbuch inhaltlich nicht überzeugen. Die trübsinnige Stimmung und die für mich schwierige Protagonistin waren einfach nicht meins. Depressionen und Einsamkeit sind natürlich schwierige Themen. Aber da sie so weit weg von allem sind, was mich ausmacht, war dies einfach nicht mein Buch.