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Veröffentlicht am 25.11.2021

Ruhe vs. Chaos – der Ruhige und die Außergewöhnliche

Firefly Creek
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In „Das Glück findet dich“ nimmt Lilian Kaliner den Leser zum zweiten Mal mit nach Australien zur wohl liebenswertesten und verrücktesten Großfamilie, die man je gesehen hat.

Es gibt ein neues Gesprächsthema ...

In „Das Glück findet dich“ nimmt Lilian Kaliner den Leser zum zweiten Mal mit nach Australien zur wohl liebenswertesten und verrücktesten Großfamilie, die man je gesehen hat.

Es gibt ein neues Gesprächsthema in Firefly Creek: Das Städtchen bekommt eine neue Tierärztin – und zwar nicht nur irgendeine. Kat Roberts ist völlig einzigartig, weshalb die vielen Farmer ihr den Neuanfang nicht gerade leicht machen. Doch Kat ist nicht gewillt, schnell aufzugeben und beißt sich durch, sie hat schließlich schon viel schlimmeres durchgestanden. Außerdem heißen zumindest die Bennetts sie mit offenen Armen herzlich willkommen und Kat fühlt sich zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich zu Hause.
Am wohlsten fühlt sie sich komischerweise bei Jim, dem sie schnell den Spitznamen „der Ruhige“ verpasst. Aber aus ihnen beiden könnte nie etwas werden. Denn Jim liebt sein einfaches, ruhiges Leben und Kat würde es völlig auf den Kopf stellen, würde er sie hineinlassen. Doch was einem der Verstand einflüstert, muss das Herz noch lange nicht glauben…

Zuerst möchte ich direkt erwähnen, dass ich empfehlen würde, den ersten Band der Reihe vor diesem hier zu lesen. Zwar sind die Hauptcharaktere unterschiedlich, aber die Geschichte der Großfamilie an sich zieht sich durch alle fünf Bücher hindurch und außerdem – mal davon abgesehen, dass auch der erste Band großartig ist - würde der zweite ziemlich spoilern, wenn man den vorherigen doch noch lesen möchte ;)

Ich habe dem Erscheinungstermin von „Das Glück findet dich“ schon sehnlichst entgegengefiebert, einfach weil es Jims Geschichte sein würde und ich den Kerl schon in Band 1 absolut ins Herz geschlossen habe.
Tatsächlich hat mich Jim hier aber doch oft überrascht und ich habe viele Seiten an ihm kennengelernt, die ich nicht erwartet habe. Er mag zwar sehr ruhig sein, doch das heißt nicht, dass er weniger temperamentvoll als die übrigen Bennetts ist - im Gegenteil. Im Verlauf der Story hat Jim wirklich sehr viele wundervolle Seiten an sich präsentiert, sodass ich mich ein (ordentliches) Bisschen in ihn verknallt habe. Dennoch hat er mich manchmal auch in den Wahnsinn getrieben, was das Leseerlebnis glücklicherweise nur noch interessanter gestaltet hat.

Generell ist der Roman nicht wirklich unvorhersehbar, dafür aber definitiv eine großartige Unterhaltung. Und an den richtigen Stellen fehlt es keineswegs an Spannung. Am Erzählstil hat sich seit Band eins nichts verändert und ich habe ohne Umwege wieder in die Story hineingefunden. Außerdem hat man erneut nicht nur von Jim und Kat als Protagonisten erfahren, sondern auch die übrigen Brüder, Harry und viele andere bekannte Gesichter und natürlich auch die beiden liebgewonnenen Protagonisten aus Band eins hatten Anteil an der Geschichte.

Ein weiteres Mal habe ich das Setting von Australien, dem kleinen Städtchen und der Farm unheimlich genossen und die Reihe verbreitet ein unfassbar wohliges Glücksgefühl beim Lesen, wie es noch kein anderes Buch bei mir geschafft hat. Kat und Jims Geschichte ist zwar stellenweise sehr aufwühlend und emotional, aber gleichzeitig lässt einen das Buch tiefenentspannt zurück.
Hach, und was habe ich gelacht?! Besonders am Anfang und Ende gab es immer wieder Stellen, an denen ich tatsächlich kurz mit lesen aufhören musste, da ich mich vor lauter Lachen kaum mehr eingekriegt habe. Wirklich, ich habe mich köstlich amüsiert.

Fazit:
Ein weiteres Mal schafft Lilian Kaliner es, den Leser abzuholen und ihn für die wundervolle Farm in Australien und seine außergewöhnlichen Bewohner zu begeistern. Kaum zu glauben, aber ich habe die Bennetts in Laufe dieses Buches noch ein Stückchen mehr ins Herz geschlossen und freue mich daher schon riesig auf den nächsten Band. Band 2 an sich war lustig bis traurig, dramatisch bis spannend und in jeglicher Hinsicht sehr emotional. Daher kann ich „Das Glück findet dich“ guten Gewissens weiterempfehlen und den Roman mit wohlverdienten 5 Sternen bewerten

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Veröffentlicht am 12.11.2021

The Wish Collector

The Love That Lies Within
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Wir alle haben Wünsche – manche kleiner, manche größer. Viele von uns glauben auch daran, dass diese durch irgendwas Magisches in Erfüllung gehen können. Die Mauer von Windisle ist solch ein magisches ...

Wir alle haben Wünsche – manche kleiner, manche größer. Viele von uns glauben auch daran, dass diese durch irgendwas Magisches in Erfüllung gehen können. Die Mauer von Windisle ist solch ein magisches Etwas - und Jonah Chamberlain ihr Besitzer. Er hat schon so viele Wünsche durch die Mauer erhalten, dass er sie klar in drei Kategorien unterteilen kann. Bis Clara ihren Zettel über die Mauer wirft…
Von Anfang an löst Clara in Jonah Gefühle aus, die er so nie erwartet hätte – und seiner Meinung nach auch nicht verdient. Doch Clara lässt sich nicht so leicht abwimmeln und so kommt sie dem unbekannten Mann hinter der Mauer, der aus nichts als Schmerz zu bestehen scheint, immer näher… Aber wie nahe kann man einem Menschen kommen, wenn für immer eine Mauer dazwischenstehen wird?

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich mir „The Love That Lies Within“ aufgrund des wunderschönen Titels und des noch viel hübscheren Covers gekauft habe. Die Story an sich hörte sich zwar ganz interessant an, aber war da eher zweitrangig.
Rückblickend bin ich unfassbar froh, dass mir das Buch aufgefallen ist, denn ich habe ein neues Lieblingsbuch gefunden…

Aber von vorne: Die ersten paar Seiten fielen mir etwas schwer, der Einstieg ins Buch dauerte länger, als ich es von anderen Büchern bei mir gewohnt bin. Der Schreibstil war auf den ersten Blick recht abstrakt und die Erzählung aus der dritten Person machten es mir nicht gerade leicht, hinter die Fassade der Figuren zu blicken.
Doch nach diesen Startschwierigkeiten war ich zunehmend fasziniert von dem gesamten Roman und allem, was ihn ausmacht. Immer deutlicher wurde klar, dass dieses Buch unvergleichlich ist, komplett anders, als ich es von anderen LYX-Büchern gewohnt bin und doch so unfassbar besonders, wundervoll.

Im Vordergrund steht klar die Haupthandlung: Jonah und all die Bürden, die er mit sich rumschleppt und Clara, die sie ihm am liebsten abnehmen würde. Die Liebesgeschichte konnte mich dabei total mitreißen und ist sehr bewegend. Die Geschichte ist nicht allzu rasant, extrem gefühlvoll und an den richtigen Stellen himmlisch romantisch. Doch die Atmosphäre ist noch weitaus mehr als das. Es geht nämlich thematisch auch um „Magie“, Erzählungen von Geistern. Hier wird es bisweilen düster, mystisch und gar etwas gruselig. Die perfekte Unterhaltung also für einen späten Herbstabend.

Mit viel Fingerspitzengefühl webt Mia Sheridan in die Haupthandlung einige Nebenstränge mit ein, eine Art Kurzgeschichten. Es ist schwer zu erklären, wieso das die perfekte Ergänzung ist, ohne dass man das Buch gelesen hat. Aber ich kann garantieren, dass die Story dadurch wundervoll „rund“ erscheint.

Nachdem ich mich schließlich daran gewöhnt hatte, war ich tatsächlich absoluter Fan des Schreibstils. Es mag vielleicht etwas übertrieben klingen, aber ich meine es absolut ehrlich, wenn ich sage, dass ich noch nie solch eine Art Schreibstil gelesen habe. Er hat etwas ziemlich Altertümliches an sich, dazu könnte er auch einem Märchen entsprungen sein. Schon allein wegen diesem ganz besonderen Erzählstil ist dieses Buch zu lesen ein einzigartiges Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Nicht nur der Schreibstil, sondern das gesamte Buch erinnert mich irgendwie an ein Märchen und scheint Elemente von vielen bekannten Geschichten in einem Plot zu vereinen. „Phantom der Oper“, „Die Schöne und das Biest“, ein wenig „Romeo und Julia“… bei so vielen Anlehnungen an beliebte Klassiker, MUSS einfach etwas großartiges rauskommen.

Nachdem ich mit den Figuren erstmal richtig warmgeworden war, habe ich sie immer mehr ins Herz geschlossen und am Ende war ich etwas traurig, mich schon wieder von Clara und Jonah verabschieden zu müssen. Für mich steht allerdings schon jetzt fest, dass ich den Roman bald und vermutlich noch viele Male re-readen werde. „The Love That Lies Within“ ist für mich die Art Buch, die man als Schmöker ständig mit sich in der Tasche rumschleppen wird, um in jeder freien Minute darin versinken zu können.

Fazit:
„The Love That Lies Within“ ist eine sehr besondere Liebesgeschichte, gefühlvoll, bewegend und märchenhaft. Sie überzeugt durch ein einmaliges Setting, eine tolle Idee und einen bewundernswert grandiosen Schreibstil. Für mich ist der Roman nicht nur ein neues Lieblingsbuch, sondern auch ein absolutes Jahreshighlight 2021. Von mir gibt es daher eine ganz eindeutige Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Fabelhafte Fantasy, rätselhafte Romance

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Irland hat eine riesige Bandbreite an fabelhaften Wesen zu bieten: Es gibt Hexen, Feen und Drachen. Doch außer der Tatsache, dass sie magische Kreaturen sind, haben die Clans und Gemeinschaften wenig gemeinsam. ...

Irland hat eine riesige Bandbreite an fabelhaften Wesen zu bieten: Es gibt Hexen, Feen und Drachen. Doch außer der Tatsache, dass sie magische Kreaturen sind, haben die Clans und Gemeinschaften wenig gemeinsam. Vielmehr herrscht seit jeher Misstrauen, Missgunst und alles andere als entspannter Frieden zwischen ihnen. Und gerade scheint ein Krieg zwischen Drachen und Fae unvermeidbarer denn je…

In „Flame & Arrow“ geht es um die drei Protagonisten Aiden, Kailey und Sharni.
Aiden und Sharni sind nicht nur irgendwelche Drachen, sondern die Thronfolger des Königs der Draconis. Daher hätte ein Krieg auch für sie persönlich extreme Auswirkungen – sicher würden sie und ihr Vater nicht alle drei mit dem Leben davonkommen. Deshalb tun sie alles in ihrer Macht stehende, um den Frieden zu wahren, während Fae ihnen das Leben schwer machen. Eine von ihnen ist Kailey…
Kailey ist aber ebenfalls nicht nur irgendeine Fae, sondern die beste Elfenkriegerin. Daher ist sie überglücklich, endlich auf ihre erste Mission geschickt zu werden: Sie soll den Drachenprinzen Aiden ausspionieren. Aber je mehr Kailey über ihn erfährt, desto größer werden ihre Zweifel an dem Auftrag…

Insgesamt bin ich sehr zwiegespalten, was ich von dem Roman halten soll. Zunächst einmal war das Leseerlebnis praktisch 400 Seiten lang toll. Ich kam super mit dem Schreibstil klar. Die einzelnen Kapitel sind recht kurz, weshalb auch das Buch kurzweilig zu lesen ist. Kaum hat man sich versehen, sind die nächste 100 Seiten gelesen. Zudem fand ich auch die Idee, nicht nur zwischen zwei Perspektiven, sondern zwischen drei zu wechseln, sehr interessant und das hat das Buch wirklich noch spannender gemacht. Ich fühlte mich vom Roman gut unterhalten, denn das gesamte Worldbuilding ist überaus interessant – und je nach dem manchmal auch zum Schmunzeln.

Die Figuren fand ich im Gesamten ganz okay. Das eine Extrem stellte Kailey dar, die mich stellenweise beinahe verzweifeln ließ, weil sie zugleich extrem stur und doch manipulierbar ist. Das andere Extrem war Aiden, den ich wirklich großartig fand. Seine gutmütige, liebe Art war der perfekte Ausgleich zu Kailey und ich habe den Drachenprinzen schnell ins Herz geschlossen. Alle anderen Figuren waren für mich eher die Mitte zwischen beiden Extremen: ganz nett, sympathisch aber ich konnte sie irgendwie nicht richtig einschätzen und hatte ihnen gegenüber eher eine neutrale Haltung.

Eine kleine Anmerkung möchte ich noch machen. Bei „Flame & Arrow“ handelt es sich um eine Romantasy-Geschichte, aber das Verhältnis zwischen Romance und Fantasy ist hier recht unausgeglichen. Die Romantik ist hier sehr nebensächlich. Mich hat das ausnahmsweise nicht einmal gestört, obwohl ich eigentlich besonders den Romance-Teil immer liebe. Aber hier hatte ich nicht das Gefühl, dass etwas fehlt – aber man sollte einfach nicht mit falschen Vorstellungen an die Story rangehen.

Besonders wird der Roman in meinen Augen durch die völlig fehlende Vorhersehbarkeit. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, wo man so wenig durchblickt, wo man nicht abgesehen kann, wie die Charaktere sich verhalten werden und wo man ständig am Rätseln ist, wie alles als Ganzes zusammenpasst. Manche Einzelheiten kann man miteinander in Verbindung setzen, aber es bleibt immer spannend.

Dennoch finde ich, dass in diesem ersten Band irgendwie recht wenig passiert ist. Die Handlung war zugleich rasant und doch waren die einzelnen Szenen gefühlt nicht total bedeutsam. Während dem Lesen ist mir das weniger aufgefallen, doch rückblickend finde ich, dass sich der Plot zusätzlich irgendwie im Kreis gedreht hat. Bis das Ende des Buches kam, natürlich ein absoluter Cliffhanger, war ich recht begeistert. Aber der Schluss an sich, die letzten paar Seiten waren einfach nur frustrierend. Und das liegt nicht daran, dass es recht offen ausging, sondern wie es konkret ausging. Eigentlich bin ich neugierig, wie es in Band zwei weitergeht. Gleichzeitig habe ich die Befürchtung, dass ich dann erst recht enttäuscht werden könnte.

Fazit:
Insgesamt ist es schwer für mich, „Drachenprinz“ für sich selbst zu bewerten. In Verbindung mit Band 2 mag die Geschichte womöglich mehr Sinn ergeben, doch für sich allein ist der Großteil der Geschichte zwar schön zu lesen, die Handlung aber eher schwach und am Ende eine Enttäuschung. Der Schluss hat meinen Gesamteindruck zwar sehr geschwächt, doch möchte ich in meiner Bewertung auch kenntlich machen, dass ich den Anfang und Hauptteil mit Begeisterung gelesen habe. Daher gibt es von mir 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Zur Hölle mit der Angst

Try & Trust
1

Hast du schonmal etwas richtig Dummes gemacht, obwohl du wusstest, dass es höchstwahrscheinlich eine schlechte Idee ist?
Genau so geht es Matilda, als sie einwilligt, Aktmodell für Anthony zu stehen. Es ...

Hast du schonmal etwas richtig Dummes gemacht, obwohl du wusstest, dass es höchstwahrscheinlich eine schlechte Idee ist?
Genau so geht es Matilda, als sie einwilligt, Aktmodell für Anthony zu stehen. Es wäre die reinste Katastrophe, würde ihre beste Freundin Briony, die Hals über Kopf in den Künstler verliebt ist, von dieser Abmachung erfahren. Denn Matilda ist überaus bewusst, dass sie Briony hintergeht – auch wenn es der einzige Weg ist, den Matilda sieht, wenn sie ihre Freundin beschützen möchte. Und das möchte Matilda, denn Briony ist für sie der wichtigste Mensch auf Erden, seit ihre Familie in Stücke gerissen wurde.
Doch Matilda bleibt bei ihrem Entschluss – bis es wirklich kein Zurück mehr gibt und die Rechtfertigung, es für ihre beste Freundin zu tun, längst nicht mehr zählt.

Aber was ist es dann, dass Matildas Prinzipien durcheinanderwirbelt und auf den Kopf stellt? Gefühle können es schließlich nicht sein – die hat sie sich schon längst abtrainiert. Und dann wäre da noch die Angst, die sie lähmt, wenn sie nur daran denkt, es könnte sich an ihrer kühlen Art etwas ändern…

Nach Band eins der Soho-Love-Reihe geht es nun also in Band zwei um die so selbstbewusste Matilda und den scheinbar selbstverliebten Anthony. Ich habe mich riesig auf ihre Geschichte gefreut, weil ich beide Charaktere schon im ersten Band unfassbar spannend fand.

Doch schnell habe ich beim Lesen gemerkt, dass diese beiden Figuren in Wirklichkeit so ganz anders sind, als man bisher gedacht hat. Seite für Seite blickt man ein bisschen mehr hinter Matildas ebenso kühle wie starke Fassade. Habe ich sie bisher immer für ihr unerschütterliches Selbstbewusstsein bewundert, kam nun auch noch dazu, dass ich sie für ihre Kraft, Stärke und völlige Aufopferungsbereitschaft geliebt habe. Für mich ist Matilda eine der tollsten, mutigsten, beeindruckendsten und am meisten inspirierenden Frauen, die ich bisher in einem Liebesroman kennengelernt habe. Schon alleine daher ist „Try & Trust“ etwas Besonderes.

Aber dann ist da ja noch Anthony. Und Leute, ich bin ernsthaft verschossen, verknallt, verliebt in diesen Kerl. Nein, wartet, ganz ehrlich? Ich LIEBE ihn! Anthony hat mich eindeutig am allermeisten überrascht. Ich hätte nie gedacht, was für ein einfühlsamer, lieber, anhänglicher und niedlicher Typ er tatsächlich ist. Und ich bin absolut begeistert von seiner Kunst. Hach, ich habe es geliebt, wie sehr die Liebe zur Kunst hier hervorgehoben und thematisiert wird – inhaltlich, sprachlich und auch symbolisch. Anthony ist ein sehr gefühlsbetonter Mensch und das hat mich sehr mitgerissen. Wieder einmal.

Nach Band 1, der Geschichte von Noah & Liv (übrigens würde ich wirklich empfehlen, die Reihe chronologisch zu lesen und Noah und Livs Geschichte nicht zu überspringen – einfach weil die beiden auch hier wieder eine große Rolle spielen), da war ich total begeistert. Einfach wow. Das geht gar nicht mehr zu toppen, ein zweiter Band kann sowieso oft nur schwer mithalten, dachte ich mir. Aber wisst ihr was? Ich habe mich so extrem getäuscht, das glaubt man gar nicht. Denn das Unfassbare ist eingetreten: „Try & Trust“ finde ich noch viel großartiger als seinen Vorgänger. Einfach absolute Liebe für dieses Buch! Die Emotionen hier sind krass aufwühlend und absolut rührend. Sowohl Matildas, als auch Tonys Geschichten sind an sich schon erschütternd. Doch wenn die beiden zusammen sind, da kommen noch viel tiefere Gefühle und Emotionen hoch. Klar gibt es viele Szenen, die - vor allem dank Matildas direkten, unverblümten Worten - drollig sind. Aber all die bedrückenden, traurigen und so authentischen anderen Szenen zerreißen einem beim Lesen fast das Herz. Und so schräg, wie sich das jetzt anhören mag, genau dafür habe ich das Buch mega geliebt.

Darüber hinaus darf der raffinierte, wunderschöne Schreibstil, ebenso wenig wie der flüssige Handlungsverlauf vergessen werden. Letzterer fand ich besonders überzeugend, da ich in Band eins doch hier und da Längen entdeckt habe. Man konnte zwar leicht darüber hinwegsehen, doch die dauerhaft spannende, prickelnde Stimmung hier ist einfach noch viel gelungener.

Fazit:
„Try & Trust“ ist ein absolutes Highlight für mich- zuerst einmal wegen den extrem besonderen Protagonisten. Ein Teil meines Herzens wird immer Anthony gehören und wann immer ich von Unsicherheit ergriffen werde, habe ich mir für die Zukunft vorgenommen, an Matilda und ihre mentale Stärke zu denken. Aber auch der gesamte Plot konnte mich mitreißen und den letzten Schliff hat der Roman durch die wunderschönen Worte, die aus der Geschichte ein beeindruckendes Werk gemacht haben, bekommen.
In meinen Augen ist dieses Buch sowas von ein Must-Read und hätte noch mehr als die vollen 5 Sterne verdient, die ich ihm geben werde ;)

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Eine Geschichte zwischen Schwarz & Weiß

Right Here (Stay With Me)
4

Lucys größter Albtraum scheint wahr zu werden, als sie beim Eiskunstlauf-Training stürzt. Ein kleiner Junge war ihr ungeschickt vor die Füße gefahren und so ziemlich das Letzte, was Lucy sich im Moment ...

Lucys größter Albtraum scheint wahr zu werden, als sie beim Eiskunstlauf-Training stürzt. Ein kleiner Junge war ihr ungeschickt vor die Füße gefahren und so ziemlich das Letzte, was Lucy sich im Moment leisten konnte, war eine Trainings-Pause. Seit einem Jahr, seit sie das ungeliebte Studium abgebrochen hat, arbeitet sie schon auf einen Wettkampf hin, der in vier Wochen anstand. Das Problem: Dieser Wettkampf würde entschieden. Würden ihre Eltern sie weiter unterstützen? War sie gut genug?
Doch entgegen aller Erwartungen soll diese Begegnung Lucys Alltag, ihr Leben verändern. Der kleine Junge, Mika, hat nämlich einen großen Bruder – Jules. Die beiden begleiten Lucy ins Krankenhaus und werden zu einem Halt für Lucy, den sie nie erwartet hätte. Zwischen ihren Selbstzweifeln und Zukunftsängsten schafft Lucy es mit Jules an ihrer Seite wieder Vertrauen in sich selbst zu haben und lernt, dass es neben Druck, hohen Erwartungen und Spannungen noch etwas anderes im Leben gibt…
Doch auch Jules sucht Halt bei Lucy. Er ist nur 6 Jahre älter als sie, aber trägt schon viel Last auf seinen Schultern herum, die ihm immer wieder Steine in den Weg legt.

Es fällt mir recht schwer, hier den Inhalt des Buches in Worten zu fassen. Zum einen, weil er gleichzeitig sehr vielschichtig und doch so klar ist: Es geht um Selbstfindung und jegliche Art von zwischenmenschlichen Beziehungen. An Lucy sieht man sehr schön die Ratlosigkeit vieler jungen Menschen: Wer will man sein? Was wünscht man sich vom Leben? Was und wen wünscht man sich dafür auf oder an seiner Seite? Es geht aber auch darum, sich einzugestehen, wenn man sich zu sehr in etwas verrannt hat. Anne Pätzold zeigt mit „Right Here“, dass es völlig okay ist, einfach mal stehenbleiben und durchatmen zu müssen. Und genau dafür ist dieses Buch da: Es schenkt dem Leser Mut!

Zum anderen habe ich die Befürchtung, dass meine Worte hier nie dem gerecht werden können, was das Buch mir bedeutet und wie wundervoll es geschrieben ist. Ich hoffe, ich kann zumindest ansatzweise beschreiben, wie sehr ich jedes winzige Detail, die Figuren, den Schreibstil und insgesamt die Stimmung im Buch geliebt habe.

Die Charaktere sind einfach unfassbar herzlich, wirken authentisch und man kann nicht anders, als sie zu lieben. Lucy habe ich so gern, weil ich mich immer wieder selbst in ihr entdeckt habe. Seitenweise inneren Monologe, ihr aufgewühlt sein, das Gedankenkarussell sprachen mir als Leserin direkt aus der Seele und ich konnte mich sehr gut in Lu hineinversetzen.
Die Autorin hat Lucy außerdem unfassbar vielschichtig gestaltet und jede Seite an der Protagonistin, die ängstliche, die mutige, die wütende, die enttäuschte, die leidenschaftliche und verzweifelte, die humorvolle, unbekümmerte… ist authentisch. Je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr Detail kamen hinzu und halfen mir, mich immer weiter darin zu verlieren.
Der Antagonist, Jules ist für mich einfach der Inbegriff eines Book-Boyfriends, absolut liebenswert und zuckersüß. Ich habe mich wirklich sehr in den Kerl verliebt – ein Talent, dass Anne mit jeder ihrer Geschichten aufs Neue beweist: Sie erschafft wahre Traummänner. Jules ist gleichzeitig so erwachsen und vernünftig, und im nächsten Moment wieder unglaublich witzig, dass er mir total ans Herz gewachsen ist.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Nebencharakteren. Die einen, mindestens genauso niedlich und lieb, wie die Protas - die Anderen, gezielt komplex und etwas… abstoßend, runden die Story toll ab und hauchen ihr eine Art Lebendigkeit und ehrlichen Realismus ein.

Ganz besonders gefallen hat mir einmal mehr der wunderbare Schreibstil von Anne Pätzold. Es beeindruckt mich mit jeder weiteren Geschichte, die ich von ihr lese, mehr, was sie mit Worten alles ausdrücken kann. Sie wählt ihre Worte mit Bedacht und Fingerspitzengefühl und schafft auf diese Weise ein ganz eigenes Kunstwerk. Dabei erzeugt sie eine unverkennbar-typische Stimmung, die einzigartig und genau der Stil dieser Autorin ist: Eine Wohlfühlatmosphäre, die zugleich von der Melancholie und all den unterschwelligen Emotionen etwas getrübt wird und den Leser daher umso stärker ergreift. Jede weitere Seite nimmt einen noch ein Stückchen mehr ein, als die vorangegangene. Man liest zugleich mit einem seligen Lächeln auf den Lippen und einen Tränenschleier vor den Augen. Obwohl man total getroffen ist, ist man so sehr gerührt, dass man sich wohlfühlt. Jedes weitere Wort zu lesen ist ein Genuss, und es zergeht einem auf der Zunge, als würde man, wie früher als kleines Kind, Schneeflöckchen mit der Zunge aufzufangen versuchen.

Und wenn ich schon bei Thema Schnee und Eis bin, lasst mich noch ein paar Worte zum Eiskunstlauf sagen, denn vielleicht mag einen dieses Thema abschrecken, wenn man bisher nichts damit zu tun hatte – so ging es mir nämlich auch. Die Thematiken in Anne Pätzolds Büchern sind immer solche, zu denen ich anfangs keinerlei Bezug habe. Aber sie schafft es, den Leser dafür zu begeistern, bzw. es so darzustellen, dass es zwar spezifisch ums Eislaufen geht, aber man alles verallgemeinern kann und deswegen jeder seinen ganz eigenen, persönlichen Zugang zu der Geschichte findet.

Fazit:
Dieses Buch zu lesen, war wie Balsam für sie Seele, wirksamer als jede Meditation und gemütlicher, als jede Couch. Einfach total entspannt und entspannend. Entschleunigend.
Statt dem für New-Adult typischen sexy Knistern setzt Anne Pätzold voll und ganz auf Tiefgang und bleibt stets auf der emotionalen Ebene von Anziehung. Das macht dieses Buch sehr einzigartig und mag vielleicht nicht jedermanns Fall sein. Für mich jedoch macht dies „Right Here“ zu einem ganz, ganz besonders Liebesroman. Er ist ein Herzensbuch und definitiv ein 5-Sterne-Roman für mich – und ganz bestimmt für ganz viele andere Leser ebenfalls. Wer nach einem Buch zum Abschalten sucht, dem perfekten Buch für gemütliche Lesestunden an kühlen Tagen, sollte nicht zögern, „Right Here“ zu lesen.

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