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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2022

Der stressige Traum einer Buchhandlung

Meine wundervolle Buchhandlung
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Ein unterhaltsames, schnell und leicht zulesendes Buch, das mit Humor die Arbeit und den alltäglichen Wahnsinn einer Buchhändlerin zeigt. Petra Hartlieb, in Hamburg wohnend, kauft sich eine Buchhandlung ...

Ein unterhaltsames, schnell und leicht zulesendes Buch, das mit Humor die Arbeit und den alltäglichen Wahnsinn einer Buchhändlerin zeigt. Petra Hartlieb, in Hamburg wohnend, kauft sich eine Buchhandlung in Wien. Ein gewagtes Unterfangen, doch sie zieht es durch. Alles wird auf diese eine Karte gesetzt und der Dauerstress beginnt. Selten habe ich ein Buch gelesen, was so viel Einblick in die Arbeit einer Buchhändlerin gibt.

Sie beschreibt ihre Überforderung, da sie zwar gern liest, aber keine ausgebildete Buchhändlerin ist und somit die Abläufe nicht kennt. Ihr Mann ist jedoch gelernter Buchhändler und unterstützt sie. Trotzdem ist der Spagat zwischen Buchhandlung, Wohnungsumbau und Kindbetreuung ordentlich und man staunt, dass hier keiner wegen Burnout komplett ausgefallen ist. Vielleicht liegt es tatsächlich an der Begeisterung für Bücher. Diese beschreibt sie oft und wiederholend, inklusive kleiner Anekdoten von Kund:innen.

Etwas irritierend fand ich ihre Bezeichnungen für den eigenen Ehemann (der Deutsche) und der Freunde (die Radiologen, die Ärzte usw.). Aber vielleicht war dies ihre Art der Pseudonymisierung der Freunde, um deren Privatsphäre zu schützen. Auf mich wirkten die Bezeichnungen jedoch manchmal herablassend.

Insgesamt war es jedoch ein amüsantes und interessantes Buch. Jeder Unwissende, der gern liest und schon immer mal eine ruhige und beschauliche Buchhandlung eröffnen oder übernehmen möchte, sollte dieses Buch VORHER lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.01.2022

Kommt nicht an Julius Kern heran

Im Auge des Zebras
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Ich bin mit hohen Erwartungen an das neue Buch von Vincent Kliesch herangegangen. Vielleicht ein wenig zu hoch. Ich hatte immer noch seine Bücher rund um Julius Kern im Kopf und hoffte auf eine neue spannende ...


Ich bin mit hohen Erwartungen an das neue Buch von Vincent Kliesch herangegangen. Vielleicht ein wenig zu hoch. Ich hatte immer noch seine Bücher rund um Julius Kern im Kopf und hoffte auf eine neue spannende Serie.

Ich kam leider nur schwer in die Geschichte rein. Die Charaktere waren okay, aber eher blaß und unscheinbar. Die Spannung hielt sich leider eher in Grenzen. Die ganze Geschichte zog sich etwas und war, aus meiner Sicht, etwas zu konstruriert und vorhersehbar. Die vielen kurzen Kapitel halfen die häufigen Wechsel zwischen den Charakteren gut zu verfolgen.

Es gab ein paar Charaktere aus den alten Büchern von Vincent Kliesch, die mitwirken durften, aber ihr Potential konnten sie nicht so richtig entfalten. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass mit angezogener Handbremse gefahren bzw. geschrieben wurde. Erst am Ende zog der Autor das Tempo etwas an und dann überschlugen sich die Ereignisse. Wie so oft werden die ganzen Handlungsstränge am Ende zusammengepackt und die Rätsel aufgelöst. Manchmal hatte man einen Aha-Effekt, hier leider nicht.

Ich bin etwas enttäuscht und wahrscheinlich werde ich auf die Fortsetzung der Serie verzichten, da sie mich leider nicht so begeistern konnte.

Veröffentlicht am 14.10.2021

Solider Krimi mit kleinen Längen

Ausweglos
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Die Frage, wer ist Opfer und wer der Täter wird lange nicht geklärt. Ständig schwankt man zwischen den verschiedenen Personen und am Ende ist man doch überrascht und zugegebenermaßen auch etwas enttäuscht. ...

Die Frage, wer ist Opfer und wer der Täter wird lange nicht geklärt. Ständig schwankt man zwischen den verschiedenen Personen und am Ende ist man doch überrascht und zugegebenermaßen auch etwas enttäuscht.

Die Geschichte ist gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Sie wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so dass man immer wieder einen neuen Blickwinkel erhält und dadurch auch (gewollt) aus seinem eigenen Ermittlerkonzept gebracht wird.

Die Charaktere sind so genau beschrieben wurden, dass man sich schnell ein Bild im Kopf erstellen konnte. Ihre Handlungen waren jedoch manchmal leider nicht so richtig nachvollziehbar. Auch waren mir nicht alle Charaktere sympathisch, aber sie sorgten für die Spannung und die Unberechenbarkeit in der Handlung.

Die internen Querelen bei der Polizei bzw. zwischen den einzelnen Ermittlern hätte man etwas stärker und besser ausarbeiten und dafür andere sehr detaillierte Beschreibungen etwas kürzen können. Generell empfand ich den Krimi zu lang für seine Geschichte. Zwischendurch gab es bei mir kleine Ermüdungserscheinungen, da sich der Inhalt teilweise (aufgrund des Perspektivenwechsels) wiederholte.

Insgesamt war es ein solider Krimi, der sehr spannende Momente aufgrund kleiner Wendungen, aber auch eine interessante Grundgeschichte hatte. Für ein verregnetes Wochenende auf der Couch ist es eine gute Lektüre.

Veröffentlicht am 07.10.2021

Was würde passieren, wenn wir nichts mehr kaufen?

Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen
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"In einer Konsumgesellschaft gibt es durchweg zwei Arten von Sklaven: die Gefangenen der Sucht und die Gefangenen des Neids" (Ivan Illich, Philosoph und Theologe)

Was würde passieren, wenn wir nichts ...

"In einer Konsumgesellschaft gibt es durchweg zwei Arten von Sklaven: die Gefangenen der Sucht und die Gefangenen des Neids" (Ivan Illich, Philosoph und Theologe)

Was würde passieren, wenn wir nichts mehr kaufen? Was passiert mit den Unternehmen, den Mitarbeiter:innen und mit einem selbst? Geht das überhaupt? Nichts mehr zu konsumieren?

Der Frage geht der Autor anhand von verschiedenen Stufen (die ersten Tage-Zusammenbruch-Anpassung-Transformation) nach. Er nutzt Beispiele und Studien und versucht dem Lesenden aufzuzeigen, was passieren könnte. Die gewählten Beispiele und Studien waren durchaus interessant, aber leider war kaum etwas Neues dabei und zudem wurden die Daten und Fakten recht trocken wiedergegeben. Auch die Auswahl der Beispiele fand ich etwas schwierig. Er zieht kein Thema von A bis Z durch. Er hüpft von der Mode zur Energie zum Klimawandel. Zwar ist alles gut erklärt, aber ich hatte erwartet, dass er anhand eines Beispiels die vier Stufen erläutert.

Seine Ausführungen könnenn den Blick für das Wesentliche wieder etwas mehr schärfen und vorallem die Notwendigkeit des schnellen Handelns aufzeigen. Es zeigt sich durch die Studien und Artikel, die man am Ende des Buch noch einmal aufgelistet bekommt, dass jeder für sich entscheiden muss, ob man wirklich bereit ist, sich zu verändern und sich anzupassen.

"Können wir das Konsumdilemma lösen? Die Antwort: Ja, wir können. Indem wir eine auf endlose Expansion ausgerichtete Wirtschaft bremsen, kehren wir lediglich zum langfristigen Trend eines graduellen Wachstums zurück, [...]: Mit Einfallsreichtum können wir uns anpassen. Die persönlichere Frage - ob wir diesen Weg einschlagen wollen - ist schwerer zu beantworten." (J.B.MacKinnon, S. 440)

Veröffentlicht am 03.10.2021

Eine nicht ganz so beglückende Lektüre

Der Panzer des Hummers
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Diese Geschichte hat mich eine Leseachterbahn fahren lassen. Vom Jubel bis zum Buch zur Seite legen, war alles dabei. Zwei Anläufe habe ich benötigt, um in die Geschichte hinein zukommen. Der Start ist ...

Diese Geschichte hat mich eine Leseachterbahn fahren lassen. Vom Jubel bis zum Buch zur Seite legen, war alles dabei. Zwei Anläufe habe ich benötigt, um in die Geschichte hinein zukommen. Der Start ist so verwirrend und zäh, dass ich hier schon das erste Mal das Buch beiseite legen musste. Beim zweiten Anlauf habe ich die ersten Seiten übersprungen und direkt mit Teil 1 begonnen. Ab Seite 23 konnte ich mich auf die Geschichte einlassen. Ich merkte jedoch schnell, dass es sich hier um eine Geschichte handelt, die Ruhe und Zeit braucht. Man kann sie nur schwer in vielen kleinen Häppchen lesen, da man sonst den Faden verliert. Die Autorin hat viele (fast schon zu viele) Charaktere eingebaut. Vorausschauend werden deshalb wohl am Anfang der Geschichte die ganzen Charaktere und ihre Beziehungen erläutert, man wird es auch benötigen.

Es war für mich keine beglückende oder zärtliche Lektüre und somit auch kein zärtliches Buch. Für mich war und ist es eine Familiengeschichte, die das Leben von den drei Geschwistern, deren unterschiedliche Lebensläufe und ihre Probleme mit dem Leben, den Lieben und untereinander erzählt. Die Einschübe der Mutter Charlotte (aus einer anderen Welt) empfand ich immer als Bruchstelle in der Geschichte. Man wurde wieder aus dem Lesefluss herauskatapultiert. Das Auf und Ab in der Geschichte und die häufigen Wechsel der Charaktere waren teilweise recht anstrengend, obwohl interessant und sehr gut geschrieben. Der Schreibstil der Autorin war sehr gut und hat mich auch hin und wieder so sehr eingefangen, dass ich abtauchen konnte. Bis zur nächsten Bruchstelle.

Insgesamt war die Geschichte aus meiner Sicht zu überladen und mit den Einschüben aus der anderen Welt hat sie mich nicht überzeugen können. Jedoch muss man den wunderbaren Schreibstil der Autorin hervorheben, denn nur wegen diesem würde ich noch einmal ein Buch von ihr in die Hand nehmen.