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Veröffentlicht am 06.11.2021

Das Böse besiegen – Fabian Risk und Dunja Hougard haben nichts zu verlieren

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Nur einer ungeübten Paddlerin, deren Kajak von einem Kreuzfahrtschiff zum Kentern gebracht wurde, ist es zu verdanken, dass ein weißer Mercedes auf dem Meeresgrund des Kopenhagener Hafenbeckens gefunden ...

Nur einer ungeübten Paddlerin, deren Kajak von einem Kreuzfahrtschiff zum Kentern gebracht wurde, ist es zu verdanken, dass ein weißer Mercedes auf dem Meeresgrund des Kopenhagener Hafenbeckens gefunden wurde. Zwei Toten befanden sich in dem Wagen: am Steuer ein Mann in Smoking und weißem Hemd mit Fliege und auf dem Beifahrersitzt eine nackte Frau. Der Polizeichef Kim Sleizner überträgt die Leitung der Ermittlungen seinem jüngeren Kollegen Jan Hesk. Der Fall scheint unkompliziert zu sein und Jan Hesk hofft seinen unterbrochenen Urlaub bald fortsetzen zu können. Nur warum beharrt Kim Sleizner darauf, die Ermittlungen streng geheim zu halten und über den Ermittlungsverlauf detailliert informiert zu werden?

Der Kriminalroman „Meeressarg“ ist ein spannendes Wiedersehen mit bisherigen Protagonisten der Fabian Risk-Krimireihe. Zwar muss der schwedische Kommissar diesmal an keinen offiziellen Ermittlungen teilnehmen. Aber sein Part in diesem Buch ist viel schwieriger. Der Verlust seines Sohnes trifft ihn und seine Familie mit voller Wucht und stürzt alle Familienmitglieder in tiefe Verzweiflung. Auch diesmal muss Fabian Risk die ganze Wahrheit herausfinden und beginnt mit den Ermittlungen in eigener Sache. Diese führen ihn dann zu seiner früheren dänischen Kollegin Dunja Hougard, die vom Polizeichef Sleizner schikaniert und verfolgt, untertauchen musste. Auch Dunja ermittelt auf eigene Faust gegen Sleizner, sucht nach Beweisen seiner Machenschaften und Straftaten.

Diesen hochspannenden Krimi konnte ich nicht aus der Hand legen. Die drei Handlungsstränge laufen parallel und bilden zusammen ein nervenzerreißendes Bild des grauenhaften Verbrechens. Nichts kann man vorher erraten, nichts vorhersehen. Als erfolgreicher Krimiautor beweist Stefan Ahnhem auch mit diesem fesselnden Werk sein meisterhaftes Können und lässt uns tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken.

„Wir haben es (…) nicht unserer Güte zu verdanken, dass wir uns vom Plankton zu Fischen und schließlich zum Menschen weiterentwickelt haben. Sondern dem Bösen. Ihm haben wir all das zu verdanken. Dem Bösen in absoluter Reinform.“ (16)

Gänsehautgefühl pur! Garantiert! Von Anfang an bis zum Ende! Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Spannende Suche nach der verschollenen Tochter

Das dunkle Herz von Palma
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Emme ist vor fünf Jahren während ihres Urlaubs auf Mallorca spurlos verschwunden. Ihr Vater Tim hat damals Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um sie zu finden. Nach dem er neue Hinweise über das Verschwinden ...

Emme ist vor fünf Jahren während ihres Urlaubs auf Mallorca spurlos verschwunden. Ihr Vater Tim hat damals Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um sie zu finden. Nach dem er neue Hinweise über das Verschwinden von Emme erhält, begibt er sich auf die erneute Suche nach seiner Tochter nach Palma.
Diesmal ist es die Mafia, die ihm neue Spuren gegen eine Gegenleistung bietet. Für Tim, der inzwischen zu allem bereit ist, gibt es keine Alternative: Er will und muss seine verschollene Tochter finden! Denn nur so kann er auch sein eigenes und das Leben seiner Familie retten.

„Das dunkle Herz von Palma“ ist die von vielen sehnsüchtig erwartete Fortsetzung des hochspannenden Mallorca-Krimis „Verschollen in Palma“ von Mons Kallentoft.
Die Suche nach der auf Mallorca verschollenen Emme geht in diesem Band weiter. Denn auch Rebecka, Tims Frau und die Mutter von Emme, kann mit dem schmerzlichen Verlust nicht fertig werden. Der Alltag der Familie ist von der schmerzvollen Hoffnung und einer spürbaren Unruhe gekennzeichnet. Und auch die Angst um das fünfzehn Monate altes Töchterchen Maia, das die beiden Eltern immer wieder an die kleine Emme erinnert, zerrt an ihren Nerven. Die Ungewissheit um das Schicksal von Emme ist schrecklich:
„Ein Vermissen, dass niemals zu einer Trauer werden darf…“ (12)

Tims Entscheidung die Suche erneut aufzunehmen ist mehr als verständlich. Erneut begleiten wir ihn auf seiner Jagd nach Verbrechern, auf gefährlichen Routen durch die dunklen Gassen und verbotenen Ecken der Insel, an den Orten, wo Drogen, Sex und Alkohol das tägliche Geschäft und den Kampf ums Überleben bedeuten.

Der Krimi ist ein wahrer Pageturner. Mons Kallentoft versteht es meisterhaft, die Gefühle und Stimmungen seiner Protagonisten zu vermitteln. Einfühlsam und verständnisvoll zeichnet er emotionale Bilder der Gedankenwelt von Tim und Rebecka. Er lässt die Ängste und Sorgen, aber auch die Entschlossenheit und Risikobereitschaft der Beiden nachempfinden. Tims abenteuerliche Ermittlungen lassen deutlich erkennen, wie dunkel das Herz der sonnenüberfluteten Palma auf einmal erscheinen kann. Die Spannung ist kontinuierlich vorhanden.

Den Krimi kann man nicht aus der Hand legen, er muss in einem Rutsch ausgelesen werden! Auf jeden Fall empfehlenswert ist es, mit dem ersten Teil „Verschollen in Palma“ anzufangen.
Beide Bücher, im Tropen Verlag erschienen, bekommen meine wärmste Empfehlung.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Damals wie heute

Die militante Madonna
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„Ich betrachte Sie in ihrem seltsamen Jahrhundert voller Verwunderung. Zweihundertfünfzig Jahre nach meiner Zeit glauben sie offenbar, sie hätten die Wahlfreiheit erfunden, ein Mann oder eine Frau zu sein. ...

„Ich betrachte Sie in ihrem seltsamen Jahrhundert voller Verwunderung. Zweihundertfünfzig Jahre nach meiner Zeit glauben sie offenbar, sie hätten die Wahlfreiheit erfunden, ein Mann oder eine Frau zu sein. … In meiner Zeit und in meinen Kreisen sprachen wir, wie es uns gefiel, in den obersten Gesellschaftsschichten, am kultiviertesten Hof der Welt kleideten sich die Männer wie Frauen und die Frauen wie Männer, und niemand regte sich über solche Kinkerlitzchen auf.“ (6)

So spricht der Chevalier d’Éon de Beaumont die Leserschaft gleich an den ersten Seiten seiner Erzählung an. In einer theatralischen selbstgefälligen Sprache erzählt er die Geschichte seines turbulenten Lebens in der Zeit vom 1728 bis 1810. Der Chevalier war ein französischer Diplomat, Soldat, Freimauer, Schriftsteller und Degenfechter. Als treuer Diener und Spion des französischen Königs Ludwig XV. verweilt er einige Zeit unter dem Namen Lea de Beaumont am Hof der Zarin Elisabeth von Russland.

Da er genauso gern den Dragoneruniform wie auch weibliche Kleider trägt und sein wahres Geschlecht nicht verraten will, wurden in London, wo er zuerst als Interimsbotschafter weiterhin in Diensten des Ludwig XV. steht, mehrere Wetten mit extrem hohen Einsätzen abgeschlossen. Das Thema seiner Identität überwiegt in dem Roman, genauso wie sie auch sein wahres Leben beeinflusst und zum größten Teil bestimmt hat. Denn die Neugier über sein wahres Ich ist unermesslich und, genauso wie die unaufgelösten Wetten, ruft sie unterschiedliche Reaktionen in der Gesellschaft und dem Freundeskreis auf.

Ausführlich berichtet der Ich-Erzähler d`Eon über das gesellschaftliche Leben in London und Frankreich des 18. Jahrhunderts, über politische Intrigen und Machtspielen, ungewöhnliche Freundschaften, Liebe und Verrat. Bekannte historischen Persönlichkeiten, wie Voltaire oder Benjamin Franklin, durchkreuzen sein Leben, wichtige politische Ereignisse bestimmen es.

„Die militante Madonna“ ist jedoch keine Biografie des ungewöhnlichen Chevaliers. Es ist vielmehr ein Roman, der auf viele Parallele zwischen Damals und Jetzt aufmerksam macht und der heutigen Leserschaft ermöglicht, einen kritischen Blick nicht nur auf das Leben einer ungewöhnlichen, historisch belegten Figur zu werfen. Der Roman animiert uns auch mit einem kritischen Blick die „Kinkerlitzchen“ der heutigen Welt zu betrachten. Denn wir die Autorin in dem Sinne fast zum Schluss schreibt: „es geschieht nichts Neues unter der Sonne“. (165)

Mich hat die Figur des Romans fasziniert; ihr Wissen, ihre Gewandtheit, Kampfgeist und Anpassungsfähigkeit in allen Lebenslagen sind bemerkenswert. Der Roman hat mir viele fesselnde, lehrreiche Lesestunden beschert. Ich kann ihn wärmstens empfehlen!

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Der Preis für ein besseres Leben

Wenn ich wiederkomme
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Heimlich verlässt Daniela ihre Familie um in Italien als Altenpflegerin zu arbeiten. Der Job soll ihren Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen; eine gute schulische Ausbildung und ein Leben ohne finanzielle ...

Heimlich verlässt Daniela ihre Familie um in Italien als Altenpflegerin zu arbeiten. Der Job soll ihren Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen; eine gute schulische Ausbildung und ein Leben ohne finanzielle Probleme. Doch der 14-jährige Sohn Manuel und seine acht Jahre ältere Schwester Angelica können die Entscheidung ihrer Mutter nicht akzeptieren. Das Gefühl verlassen zu werden verstärkt sich, als kurze Zeit später auch der Vater weggeht, um in einem fremden Land nach Arbeit zu suchen.

Auch Daniela ist in Italien unglücklich. Sie vermisst ihre Familie und leidet unter der spürbaren Ablehnung ihrer Kinder. Als sie vom schweren Unfall ihres Sohnes erfährt, fährt sie sofort nach Rumänien zurück.

Im Krankenhaus weicht sie nicht vom Bett ihres schwer verletzten Sohnes ab und erzählt Manuel, der nicht ansprechbar ist, ihre Geschichte. Es ist eine bewegende Geschichte, die Danielas Beweggründe und ihre Pläne klar und überschaubar macht. Trotzdem kann mich Daniela als Mutter nicht überzeugen. Zwar kann ich ihre Gefühle und Ängste besser verstehen, aber mir fehlt das Verständnis für ihr Verhalten.

Der Grund dafür ist mit aller Wahrscheinlichkeit der Anfang dieser Geschichte, der aus Sicht von Manuel im ersten Teil des Romans erzählt wird. Der Titel dieses Abschnitts „Wo bist du“ unterstreicht klar und deutlich, wie schmerzhaft Mutters heimliches Weglaufen für den 14-jährigen Manuel ist. Es ist der Teil des Romans, der mich am meisten berührt hat.

Im dritten Teil des Buches kommt Angelica zu Wort. Auch bei ihr haben die Entscheidungen der Eltern tiefe Spuren hinterlassen und neue Weichen für ihre Zukunft gestellt.

In dem Roman „Wenn ich wiederkomme“ spricht Marco Balzano einige wichtige Probleme unserer europäischen Gesellschaft an. Es ist vor allem die Migration auf der Suche nach Arbeit. Und es ist auch die immer älter werdende Gesellschaft, die Pflege und Betreuung benötigt. Diese undankbaren Aufgaben übernehmen vor allem Frauen aus den Ländern, in denen der Lebensstandard niedriger ist als in dem ersehnten „Traumland“. Im Roman von Marco Balzano ist Italien dieses Traumland. Danielas Traum vom angeblich besseren Leben in Italien bekommt den Namen „Italienkrankheit“.

Nüchtern und kompromisslos erzählt Balzano von den schlimmen Nebenwirkungen dieser „Krankheit“, über ihre Auswirkung auf die Betroffenen und auf ihre Familien. Er skizziert schonungslose Bilder der harten Realität, bewegt zum Nachdenken und Wiedergutmachung.

Ein bemerkenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Wenn die Ehefrau krank wird

Barbara stirbt nicht
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Jeden Morgen wurde Herr Schmidt vom herrlichen Kaffeeduft geweckt, den seine Frau Barbara für ihn kocht. An diesem Morgen aber fehlt der Kaffeeduft in der Wohnung. Irritiert entdeckt der Rentner seine ...

Jeden Morgen wurde Herr Schmidt vom herrlichen Kaffeeduft geweckt, den seine Frau Barbara für ihn kocht. An diesem Morgen aber fehlt der Kaffeeduft in der Wohnung. Irritiert entdeckt der Rentner seine Ehefrau Barbara im Badezimmer auf dem Fußboden liegend. Die Frau blutet an der Stirn, ist sehr schwach auf den Beinen und muss zurück ins Bett. Ab sofort ist Walter auf sich selbst gestellt, denn Barbara ist offensichtlich sehr krank.

Der Hauptprotagonist dieses kurzweiligen Romans ist unbestritten der Rentner Walter Schmidt, von der Autorin stets Herr Schmidt genannt. Als Mann der alten Schule in der Buchbeschreibung dargestellt, ist er für mich alles andere als das. Er ist unsensibel, unhöflich, stur und irgendwie weltfremd geblieben. Er ruft nicht mal den Arzt, der Barbara untersuchen sollte. Es nur gut, dass diese Eheleute, das vor 52 Jahren geheiratet haben, erwachsene Kinder haben.

Nicht nur vom Kaffeekochen hat der altmodische Walter keine Ahnung. Er weiß nicht mal, wie man die eingefrorenen Produkte auftauen und aufwärmen kann. Erst nach dem seine tüchtige Frau Barbara das Bett hüten muss, lernt er langsam sie als Hausfrau und patente Frau zu schätzen. Die neue Situation stellt ihn auf harte Probe und er muss sich als Ehemann, Vater und Hausmann beweisen.

Auch die übrigen Protagonisten des Romans sind lebendig dargestellt. Hier beweist die Autorin ihre hervorragende Beobachtungsgabe. Sie schreibt fesselnd, liefert tolle Dialoge, die mal schmunzeln lassen, dann wieder die Tränen der Rührung in die Augen drücken.

„Barbara stirbt nicht“ ist ein flüssig geschriebener und scheinbar leicht zu lesender Roman. Das täuscht aber, denn der Roman ist keine leichte Kost. Alle seine Figuren, aber vor allem die Hauptakteure der dramatischen Handlung, zeichnen mit ihren Verhalten und mit ihrer Denkweise großartige Bilder unserer so unterschiedlichen Gesellschaft. Viele aktuelle Probleme kommen in dem Buch zu Sprache und lassen mich, als Leserin, nachdenklich zurück.

Fazit: eine klare Leseempfehlung!

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