Ich habe jede Seite geliebt!
Inhalt:
Als Schauspiel-Studentin ist es Briony mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen, in fremde Rollen zu schlüpfen. Die wenigsten Personen in ihrem Umfeld kennen jedoch den Grund für ihre Studienwahl. ...
Inhalt:
Als Schauspiel-Studentin ist es Briony mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen, in fremde Rollen zu schlüpfen. Die wenigsten Personen in ihrem Umfeld kennen jedoch den Grund für ihre Studienwahl. Als sie dann eine der Hauptrollen in einem Theaterstück ihrer Uni ergattert und ausgerechnet mit ihrem Kommilitonen Sebastian ein Liebespaar spielen soll, ist dieser allerdings fest entschlossen, hinter ihre Fassade zu blicken. Dabei stellen jedoch beide bald fest, dass nicht nur Briony tagtäglich eine Rolle spielt.
Meinung:
„Play & Pretend“ war eine unfassbar intensive Geschichte. Die letzten drei Kapitel des Buches sowie das Nachwort habe ich gelesen, während mir durchgehend Tränen über das Gesicht liefen. Vor allem die beiden vorletzten Kapitel haben mich emotional völlig zerstört und tatsächlich grenzt es an ein Wunder, dass ich vor lauter Tränen überhaupt noch die Buchstaben auf den Seiten erkennen konnte. Es ist einfach unglaublich, wie viele Gefühle dieses Buch transportiert und in mir ausgelöst hat. Es hat mir das Herz zerrissen, mich getriggert (an dieser Stelle sei gesagt, dass mir das vorher aufgrund der Triggerwarnung durchaus bewusst war, dass es dazu kommen könnte) wie gleichermaßen wachgerüttelt und enorm viel fühlen lassen.
Mit ihrem Schreibstil und der Emotionalität hat sich die „Soho Love“-Trilogie schon mit Band 1 in mein Herz gestohlen, doch dieser dritte Band war noch einmal eine ganz andere Nummer. Tatsächlich habe ich absolut alles an dieser Geschichte geliebt, angefangen bei den Protas und ihrem Umgang miteinander, über die Kommunikation zwischen den Figuren bis hin zur Einbindung der Schauspiel-Thematik. Und diese Liste könnte ich gefühlt endlos weiterführen.
Besonders dankbar bin ich der Autorin allerdings dafür, wie sie die Psyche der beiden Protas in diesem Buch behandelt hat. Bezüglich Sebastian hat sie eine Thematik angesprochen, die so selten in Büchern aus dem New Adult Bereich aufgenommen wird. Und obwohl ich mich damit nicht sonderlich gut auskenne, hatte ich das Gefühl, das Ganze hiernach deutlich besser zu verstehen und vor allem ein Gefühl dafür zu haben, wie es in den Betroffenen aussieht.
Brionys Problem hingegen ist eines, das mir persönlich sehr bekannt ist und das ich hier erstmals wirklich gut behandelt gesehen habe. Es wurde nicht plakativ aufgegriffen oder in irgendeiner Form romantisiert, ganz im Gegenteil. Stattdessen wurde sehr fein herausgearbeitet, worin dies häufig begründet liegt.
Von diesen Punkten abgesehen, fand ich sowohl Briony als auch Sebastian einfach unfassbar toll. Beide sind sehr empathische, feinsinnige Charaktere, die mit einer gewissen Offenheit zueinander enorm überraschen. Die Ehrlichkeit und ihre offene Kommunikation hat mich jedes Mal wieder sehr berührt. Gleichzeitig wurde auch sehr schön deutlich, inwiefern das Schauspiel für die beiden eine wichtige Rolle spielt.
Die Figuren und ihre Emotionen tragen eindeutig die Geschichte. Davon abgesehen steckt jedoch auch der schon fast poetische Schreibstil voller Emotionen und übermittelt die Gefühle der Charaktere unfassbar gut.
Ich könnte noch stundenlang weiter über dieses Buch reden und über die Gründe, weshalb ich es so ins Herz geschlossen habe, doch irgendwann muss ich ja zum Ende kommen. Daher lässt sich an dieser Stelle bloß noch sagen, dass „Play & Pretend“ für mich nicht nur ein Jahreshighlight geworden ist, sondern nun auch zu dem sehr kleinen Kreis von Herzensbüchern gehört, die eine ganz besondere Bedeutung für mich haben.
Lieblingszitat:
Dann blinzelte sie und hatte ihre Züge wieder unter Kontrolle. Und alles, was blieb, war die Gewissheit, dass ich nicht nur mein eigenes Herz, sondern auch ihres gebrochen hatte.