Identität, Zugehörigkeit und Heimat
Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer HeimkehrEnaiatollah Akbari ist mit fünfzehn aus Afghanistan geflohen und hat sich seitdem ein neues Leben in Italien aufgebaut. Über den Vater eines Freundes gelingt es ihm telefonischen Kontakt zu seiner Familie ...
Enaiatollah Akbari ist mit fünfzehn aus Afghanistan geflohen und hat sich seitdem ein neues Leben in Italien aufgebaut. Über den Vater eines Freundes gelingt es ihm telefonischen Kontakt zu seiner Familie herzustellen . Bald wird die Sorge und die Sehnsucht nach seiner Familie so groß, das er sich trotz aller Hindernisse aufmacht, um sie zu besuchen.
Am Anfang werden die Geschehnisse des ersten Buches zusammengefaßt dargestellt, so das man auch ohne Vorkenntnisse schnell in das Leben Enaiatollahs eintauchen kann. Während des Lesens habe ich immer wieder zu den anfänglich eingebundenen Karten zurückgeblättert, um mich räumlich besser orientieren zu können. Auch der kurze geschichtliche Abriß zu Afghanistan hilft dem Leser sich besser in die fremde Kultur einzufinden.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und doch so bewegend. Man erlebt die Emotionen der Ferngespräche sehr intensiv mit, obwohl soviel nicht direkt ausgesprochen wird.
Die Zustände in Pakistan und Afghanistan sind von Angst vor den Taliban, einem kaum vorhandenen Gesundheitssystem, Korruption und Ungerechtigkeit geprägt. Der Leser erkennt schnell wie unterschiedlich beide Kulturen sind und auch wie Enaiat schon die europäischen Lebensweise verinnerlicht hat. Dieses Buch und auch der Vorgängerband sind nicht nur Erinnerung für Enaiat, sondern auch wichtig für uns, um die Situation der Afghanen im eigenen Land und ihre Beweggründe für eine Flucht besser zu verstehen.