Roman. Eine Science-Fiction-Dystopie zwischen den Welten
Simon Weinert (Übersetzer)
Stell dir vor, du kannst in andere Welten reisen – aber nur wenn du dort bereits tot bist …
»Erde 0« ist eine temporeiche SciFi-Dystopie voller Parallelwelten, Varianten und die Frage, wer wir sind, wenn wir unser Schicksal selbst bestimmen können. Perfekt für alle Fans der Marvel-Loki-Serie!
Ausgerechnet ihre Herkunft, die ihr bislang immer im Weg stand, wird für die junge Cara zum Ticket in ein besseres Leben: Der charmante Wissenschaftler und Firmenmogul Adam Bosch sucht Menschen aus prekären Verhältnissen, denn er hat einen Weg gefunden, in parallele Welten zu reisen – doch dieser Weg steht nur denen offen, die in der Parallelwelt bereits tot sind.
Als Weltenspringerin soll Cara möglichst viele Informationen für Adam sammeln. Bei einem ihrer Sprünge begegnet sie jedoch einer Version von Adam, die als despotischer Herrscher die ganze Welt unterdrückt. Kann Cara Adam und dem, was er angeblich für die Erde 0 plant, wirklich trauen?
Die amerikanische Autorin Micaiah Johnson legt mit »Erde 0« einen Science-Fiction-Roman vor, der nicht nur mit detailliert und glaubwürdig ausgearbeiteten Parallelwelten, vielfältigen Charakteren und einer rasanten Story besticht, sondern fast nebenbei auch hoch aktuelle Themen wie Diversity, Armut und gesellschaftliche Ausgrenzung behandelt.
Cara stammt aus ärmlichen Verhältnissen und sie hätte niemals damit gerechnet, dass ihre Herkunft das Ticket in ein besseres Leben ist. Adam Bosch, ein sehr charmanter Firmenmogul sucht Menschen ...
Inhalt:
Cara stammt aus ärmlichen Verhältnissen und sie hätte niemals damit gerechnet, dass ihre Herkunft das Ticket in ein besseres Leben ist. Adam Bosch, ein sehr charmanter Firmenmogul sucht Menschen wie Cara, die aus prekären Verhältnissen stammen, denn er hat einen Weg gefunden in parallele Welten zu reisen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Reisende in der parallelen Welt bereits tot ist. Weltenspringer, wie Cara, sammeln Daten von den Welten, um sie zurück zur Erde 0 zu bringen. Auf ihren Sprüngen in die vielen Welten, begegnet Cara einer sehr despotischen Version von Adam Bosch, der eine ganze Welt unterdrückt. Kann sie seiner Version auf Erde 0 trauen und sich auf seine guten Absichten verlassen?
Meine Meinung:
Das Thema der Parallelwelten und das Reisen dorthin, ist faszinierend und erschreckend zugleich. Dieses Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Am Anfang war mir Cara ziemlich unsympathisch, aber im Laufe der Geschichte konnte ich sie immer besser verstehen, wieso sie so geworden ist. Man bekommt immer mehr Einblicke in ihre Vergangenheit, die ihren Charakter sehr gut darstellt und ihr eine gewisse Tiefe verleiht. Die Unterschiede zwischen den unzähligen Parallelwelten sind sehr faszinierend und der Leser kann den Überblick behalten in welcher Welt sich die Geschichte gerade zuträgt.
Dieses Buch ist aber nicht nur eine dystopische Science- Fiction Geschichte. Sie bietet dem Leser auch Sozialkritische Gesichtspunkte wie Armut, Gewalt und Missbrauch. Cara kommt aus der unteren Schicht der Gesellschaft und hat vieles davon schon am eigenen Leib erleben müssen. Diese Mischung aus Science- Fiction und dem normalen Leben, das auf verschiedenen Welten stattfindet zieht den Leser in seinen Bann, denn die Autorin erschafft in diesem Buch sehr viele unvergessliche Momente.
Mein Fazit:
Ein dystopisches Science- Fiction Meisterwerk, voller unvergesslicher Momente und Twists, die den Leser in seinen Bann ziehen und nicht mehr loslassen.
Micaiah Johnson spielt in "Erde 0" die Idee eines Multiversums durch, indem es mehrere Versionen ihrer Charaktere gibt, deren Leben aufgrund unterschiedlicher Entscheidungen und Taten einen jeweils anderen ...
Micaiah Johnson spielt in "Erde 0" die Idee eines Multiversums durch, indem es mehrere Versionen ihrer Charaktere gibt, deren Leben aufgrund unterschiedlicher Entscheidungen und Taten einen jeweils anderen Verlauf genommen haben.
Wir begleiten Cara, eine junge, farbige "Traverserin", die schwer am Leben zu tragen hat und deren Job es ist, zwischen den verschiedenen Parallelwelten zu reisen um dort bestimmte Daten abzufragen. Dabei trifft sie auf ebendiese unterschiedlichen Versionen und muss sich schon bald fragen, wie gut sie die Menschen aus ihrer Welt eigentlich kennt und welche Abgründe sie selbst in sich trägt.
Micaiah Johnson ist eine großartige Autorin. Nicht nur hat sie mit Cara einen für mich vom ersten Moment an nachvollziehbaren Charakter erschaffen, auch der Weltenaufbau ist so gut ausgearbeitet, dass es sich absolut natürlich angefühlt hat, den Weg mit Cara zu gehen.
Wie bei jeder fiktionalen Geschichte die in einer zukünftigen Welt verortet ist, haben sich auch hier Menschen in Gesellschaftsstrukturen eingeordnet, die zwar anders aber eben nicht völlig fremd sind und es finden sich auch kritische Gedanken zu realen Ereignissen in dem Buch wieder, sodass es mir sehr leicht fiel, mich hineinzudenken und mitreißen zu lassen.
Man merkt, dass hinter dem Buch ein kluger Freigeist steckt, der mit offenen Armen und Augen durch die Welt geht, sich und andere hinterfragt und Verletzungen mit sich herumschleppt. Johnsons Schreibstil lässt sich irgendwo zwischen messerscharf und butterweich einordnen, dringt tief ein und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Das Thema Parallelwelten bietet einige Überraschungen und sorgt dafür, dass das Buch bis zum Ende hin spannend und unvorhersehbar bleibt. Es gab einige Twists mit denen ich so nicht gerechnet habe. Eine beeindruckende Lektüre.
"Erde 0" ist ein Buch was heraussticht und sicherlich nicht jedem gefallen wird, zumal es einen harten Unterton hat und körperliche Gewalt, Bisexualität bzw. Geschlechtsidentität, verschiedene Traumata und Missbrauch thematisiert. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und Lust auf ein besonderes, innovatives und intensives Leseerlebnis hat, der sollte sich das Buch unbedingt näher anschauen. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung kann ich allerdings nicht aussprechen.
In diesem Buch erlebt man Science-Fiction auf eine Art, die auch Menschen gefallen wird, die das Genre eher nicht lesen - dessen bin ich mir absolut sicher. Es wirkt nicht so wie andere Bücher des Genres ...
In diesem Buch erlebt man Science-Fiction auf eine Art, die auch Menschen gefallen wird, die das Genre eher nicht lesen - dessen bin ich mir absolut sicher. Es wirkt nicht so wie andere Bücher des Genres und hält sich mit den üblichen Themen eher zurück. Wer nichts von Raumschiffen und viel Technologie hält und auch keine Weltraumgeschichten mag, braucht hier also absolut keine Bedenken haben, das wird man in Erde 0 auf diese Art nicht finden. Und trotzdem bietet es wirklich viel, bleibt dabei aber immer verständlich. Es wird nicht mit unbekannten, technischen oder ausgedachten Begriffen jongliert, dass man beim Lesen irgendwann nichts mehr versteht, oder ständig nachgucken muss. Es bleibt durchgehend immer verständlich und das macht nicht nur Spaß, sondern auch wesentlich leichter, der eigentlichen Geschichte zu folgen und sich eigene Gedanken zu machen.
Das Buch beschäftigt sich nicht nur mit dem Thema von verschiedenen Parallelwelten, und das bildet für mich persönlich in der Geschichte auch gar nicht das Zentrum. Viel mehr sieht man wie eigentlich die äußeren Umstände und Einflüsse einen Menschen beeinflussen und dessen Charakter formen können. Man erkennt aber auch, wo im Grunde doch der Kern der Person ist, der trotz verschiedener Ereignisse und Wendepunkte eben doch zu Teilen gleich bleibt, während die Person ansonsten völlig anders ist, als auf einer anderen Welt. Wirklich spannend ist es dann, wenn ein Mensch, der zwischen diesen Welten wandert, diesen "Spiegel" vorgehalten bekommt.
Gleichzeitig wird Diversität gelebt. Die Sexualität einer Person spielt hier keine Rolle, es ist einfach etwas, das akzeptiert wird. Genauso gibt es non-binäre Charaktere und auch hier sieht man einfach die Akzeptanz dessen und das gefällt mir wirklich gut, auch wenn die Rolle nicht ganz so Groß ist.
Die Geschichte beschäftigt sich aber auch mit Klassismus. Armut und Reichtum, Ausbeutung, die Herkunft von Menschen und Vorurteile über diese. Charaktere müssen nicht immer so sein, wie sie scheinen, können mehr als eine Facette haben. Ich mag das Buch wirklich gern, denn es hat mich nie gelangweilt, mein Interesse war immer voll dabei und es hat mir beim Lesen einfach Spaß gemacht. Ich hätte unheimlich gern noch mehr von Erde 0 gelesen, aber irgendwann ist ein Buch unweigerlich zu Ende. Doch es bleibt eine Autorin, von der ich gern mehr lesen würde.
Was mir an diesem Buch auch gefällt und was ich nicht erwartet hatte zu finden, von dem ich nicht wusste dass es in einer Geschichte so sehr funktionieren kann: Es wird anders mit Bezeichnungen von Personengruppen umgegangen. Es wird sehr oft von Mitarbeiterinnen oder Runnerinnen geschrieben, es sind aber natürlich nicht alles nur Frauen und es ist auch nicht so gemeint, dass nur diese gerade eine Rolle spielen. Mit diesem Begriff werden einfach alle eingefasst, außer es ist direkt nur eine Person gemeint, da wird die jeweils passende Form genutzt. Es liest sich nicht komisch, es bringt einen nicht aus dem Lesefluss. Es funktioniert und wirkt völlig selbstverständlich, passt toll zu dem wirklich angenehmen Schreibstil. Ich habe es von Anfang an einfach so hinnehmen können - tatsächlich fiel es mir zuerst gar nicht wirklich auf, obwohl auch Männer dabei waren und die vollständige Gruppe gemeint war. Es ist einfach so selbstverständlich drin, dass es super einfach anzunehmen ist. Da sieht man mal, wie sehr es eben auch so rum klappt.
Das ganze wechselt dann auch mal zu der als maskulin geltenden Version der Mitarbeiter, oder bleibt bei der gewöhnlich genutzten Version, aber auch der Wechsel kommt nie komisch oder irritierend rüber. Es fügt sich optimal und ohne Sonderzeichen hervorragend ein. Man kann es Gedanklich nun lesen wie man will, aber es funktioniert und ich kann nur jeden bitten, sich nicht vom Lesen abbringen zu lassen, nur weil ich das hier erwähne. Lest das Buch einfach und seht, dass es funktionieren kann, dass es wirklich gut gemacht ist. Dass es nicht komisch ist. Es ist völlig nebensächlich, aber macht einen Schritt in eine andere Richtung. Ganz klar, so liest man es sonst nicht - aber es funktioniert. Und das Buch gefällt mir. Vor allem schadet es dem Buch nicht und beim Lesen stört es auch nicht. Von mir eine klare Leseempfehlung.
Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Meinung spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Das Coverdesign ist wieder einmal grandios, ...
Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Meinung spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Das Coverdesign ist wieder einmal grandios, aber Anderes sind wir vom Knaur-Verlag ja nicht gewohnt. Man sieht zweimal das Profil einer Person, einmal im gleichen Weiß wie der Rest des Covers, einmal in einem Dunkelblau mit Sternen und Wolken darin. Die Person könnte sowohl die Protagonistin mit ihren Varianten als auch Nyame oder sowohl Nyame als auch die Protagonistin sein, da bleibt dem Betrachter viel Raum für Spekulation. Das (und der Titel) ist alles, was auf dem Cover zu finden ist, und gerade diese Schlichtheit gefällt mir gut. Aufgrund dieses minimalistischen, (durch die Schriftart) futuristisch anmutenden Designs erkennt man außerdem sofort, dass es sich hierbei um Science Fiction handeln muss.
Im Übrigen finde ich es immer wieder vorzüglich, wie resistent die Knaur-Bücher gegen Leserillen sind. Ich bin jedes Mal beeindruckt.
Meine Meinung:
Vorab: Der Titel meiner Rezension ist hier wirklich Programm: „Erde 0“ ist sehr leichte Science Fiction, die überhaupt nicht kompliziert ist und meines Erachtens daher perfekt für all diejenigen unter euch ist, die sich gerne mal an SciFi herantrauen wollen! 😉
„Erde 0“ hat nämlich sehr wenige bis gar keine wissenschaftlichen Elemente, aber durch das Weltenwandeln (Traversen) trotzdem den für das Genre typischen Bezug zum Weltall und zu futuristischer Technologie.
Nichtsdestotrotz liegt genau darin jedoch mein einziger Kritikpunkt an dem Buch: Ich bin eben kein Genre-Einsteiger sondern durchaus geprobte SciFi-Leserin – für meinen Geschmack fehlt es dem Buch in dem wissenschaftlichen Teil also viel zu sehr an Tiefe. So habe ich mich zum Beispiel durchweg gefragt: Wie genau funktioniert das Traversen? Was ist das für ein Serum? Wie hat Adam Bosch das Multiversum nicht nur nachweisen können, sondern es auch noch geschafft, die Reise in andere Welten zu ermöglichen?
Sicherlich sind das wirklich sehr schwierige, sehr spezifische Fragen, die teils genau diejenigen sind, über die sich Wissenschaftler, die an der Multiversumstheorie tüfteln, vermutlich die Köpfe zerbrechen, und NATÜRLICH erwarte ich nicht von einer Autorin, dass sie mit einer Lösung daherkommt, das wäre ja irrsinnig. xD
Aber trotzdem habe ich mir hier irgendetwas gewünscht; der gesamte Hintergrund des Traversens fehlt hier nämlich. Ähnliches gilt im Übrigen für die Entstehungsgeschichte der Stadt und Ashtown, die nur etwas angerissen wird, aber da das nicht so überaus relevant für den Plot ist wie das Weltenwandeln, kann ich darüber noch hinwegsehen.
In Bezug auf den wissenschaftlichen Aspekt jedoch wird ein eingefleischter SciFi-Fan hier wohl kaum auf seine Kosten kommen, was ich sehr schade finde – „Erde 0“ hat so unglaublich viel Potenzial in dieser Hinsicht!
Trotz allem – und das möchte ich besonders betonen! – ist „Erde 0“ aber noch ein sehr gutes Buch, mit dem ich viel Spaß und einige spannende Lesestunden hatte.
Die Idee des Weltenspringens und eines Multiversums an sich ist nämlich unheimlich interessant (das wissen wir ja spätestens seit „Loki“ 😉) und abgesehen von fehlenden Details bei der Wissenschaft dahinter auch großartig umgesetzt. Ich stelle es mir sehr spannend vor, in andere Welten reisen zu können, die meiner eigenen sehr ähnlich, aber doch ein bisschen anders dazu sind. Gleichzeitig finde ich das Risiko, versehentlich auf eine Welt zu gelangen, in der mein anderes Ich noch nicht gestorben ist, was für mich einem Todesurteil gleichkommt, aber natürlich auch beängstigend, ebenso wie die Tatsache, dass man ja eigentlich gar nicht weiß, was einen auf der anderen Welt erwartet. Jedes Mal, wenn Cara zum Weltenreisen aufbricht, fühlt man diese Bedrohung des Unbekannten, was einen beim Lesen durchaus mal zum Schwitzen bringt.
Aber nicht nur dieser Aspekt konnte mich von „Erde 0“ überzeugen: Auch das Zwei-Klassen-System, das auf Erde 0 und all ihren Varianten herrscht, ist sehr gut durchdacht, wobei man beim Lesen merkt, dass die Fehler, die diesem rassistischen System innewohnen, die Folgen der Fehler, die in unseren politischen, aber vor allem auch gesellschaftlichen Systemen herrschen, sind. Auf sehr subtile Weise übt die Autorin so also mit ihrem Debüt gleichzeitig auch Gesellschaftskritik aus, die sich, nebenbei bemerkt, nicht bloß auf den Rassismus beschränkt, sondern auch das Problem der Klimakrise weiterspinnt und Konflikte zwischen Arm und Reich hervorhebt. Bemerkenswert!
„Mit jedem Jahr werden die ummauerten, höher entwickelten Städte reicher, und mit jedem Jahr werden die ländlichen Provinzen ärmer und kränker. Die eine Seite der Waage geht unter, weil die andere nach oben geht, und niemand tut etwas für eine Balance.“ (S. 308)
Hinzu kommt schließlich die Protagonistin Cara selbst, die mir an dem ganzen Buch wohl am besten gefallen hat. Ich fand es äußerst erfrischend, dass sie nicht die typische „Moralapostel“-Protagonistin ist, die unbedingt alles richtig machen und die Welt retten will. Stattdessen ist Cara aufgrund ihrer Vergangenheit jemand, der hauptsächlich auf den eigenen Vorteil und das eigene Überleben bedacht ist. Entsprechend egoistisch und rücksichtslos handelt sie meistens. Das hat mir gut gefallen, denn sie wirkt authentisch!
Trotzdem schleicht sie sich auch mit ihrer Prinzipientreue und Charakterstärke ins Leserherz; Cara lässt sich nicht verbiegen und steht dafür ein, wovon sie überzeugt ist. Sie hat ihre Ecken und Kanten, sie ist eigenwillig und trotzdem kann man sich dadurch nicht weniger mit ihr identifizieren. Ihr Sarkasmus und ihr freches Mundwerk tragen ihren Teil dazu bei.
Fazit:
„Erde 0“ ist also aus der Perspektive einer geübten SciFi-Leserin allenfalls leichte Science Fiction, die aufgrund fehlender Details bezüglich des wissenschaftlichen Hintergrunds des Weltenwandelns eher Genre-Einsteigern zu empfehlen ist.
Blendet man dies jedoch aus, sodass man als Genre-Liebhaber hier nicht enttäuscht wird, erhält man aber nichtsdestotrotz eine mitreißende Geschichte, die vor allem mit einer aneckenden, frechen Protagonistin, einer spannenden Idee aus der Multiversumstheorie sowie einem gesellschaftskritischen Kern punkten kann.
4/5 Lesehasen.
Anmerkung: Ich habe das Buch auf Englisch gelesen.
"Of course, humanity couldn’t just look. We had to enter. We had to touch and taste and take. But the universe said no.“ (S. 7)
Dieser Science-Fiction ...
Anmerkung: Ich habe das Buch auf Englisch gelesen.
"Of course, humanity couldn’t just look. We had to enter. We had to touch and taste and take. But the universe said no.“ (S. 7)
Dieser Science-Fiction Roman entfaltete sich ganz anders als ich anfangs angenommen hatte. Er brauchte ein wenig, bis man Mitfiebern konnte. Dafür wurde man mit einem wundervollen Schreibstil belohnt, bei welchem manche Zitate so poetisch schön geschrieben wurden, dass ich sie mehrmals lesen musste.
Das Cover: Hier gibt es mehrere Exemplare. Das deutsche Cover finde ich von vorne zwar eher schlicht und unscheinbar, dafür gefällt es mir auf der Rückseite. Ich würde jedoch trotzdem das englische Cover vorziehen. Auf diesem ist das Gesicht der Protagonistin im Profil vor einem schwarzen Untergrund zu sehen. Verziert wird das ganze bei meiner Edition mit durchlaufenden, hauchdünnen Linien, die in einem kräftigen Pink hervorstechen. In der regulären Ausgabe werden diese mit Punkten ersetzt. Die Kombination des dunklen Untergrunds, dem knalligen Pink, und dem angedeuteten Gesicht ist in meinen Augen gelungen.
"Once he does, once his eyes flick from the pages to me, I want to run. I have the heart of a coyote but he has the eye of a mountain lion, a creature who doesn’t need tricks because his teeth are real.“ (S. 84)
Die Handlung: Unsere Erde in der Zukunft: Der Wissenschaftler Adam Bosch hat das Reisen in Parallelwelten möglich gemacht und sucht dafür sogenannte Weltenspringende, die in diese Welten eintauchen können. Bedingung ist jedoch, dass man in dieser bestimmten Parallelwelt bereits gestorben ist. Cara ist eine solche Weltenspringerin, die für Adam möglichst viele Informationen über diese Welten beschaffen soll. In einer Parallelwelt macht sie jedoch eine erschreckende Entdeckung: In dieser ist Adam Bosch als despotischer Herrscher an die Macht gekommen und unterdrückt den gesamten Planeten. Misstrauen macht sich in Cara breit, was dazu führt, dass sie das gesamte System hinterfragt…
Meine Meinung: Dieses Buch musste sich erst entwickeln. Wo ich anfangs etwas brauchte, um in der Geschichte anzukommen, hat es mich am Ende doch noch fesseln können. Besonders der Schreibstil hat dabei für mich immer positiv herausgestochen. Micaiah Johnson schreibt sehr nachdenklich und teilweise auch etwas poetisch mit bildlichen und schönen Vergleichen. In meinen Augen das Eindrucksvollste an der Geschichte! Teilweise hätte ich mir jedoch gewünscht, dass die Handlung noch etwas atmosphärischer wäre, das hat mir teilweise etwas gefehlt.
Die Charaktere: Besonders zugesagt hat mir, wie vielfältig die einzelnen Personen in dieser Geschichte waren! Cara ist eine kämpferische Protagonistin, die bereits Einiges in ihren verschiedenen Leben durchmachen musste. Trotzdem hat mir der Draht zu ihr etwas gefehlt. Letzteres galt leider auch für andere Charaktere, dafür muss ich positiv hervorheben, dass bei einigen nicht ganz deutlich war, ob man ihnen vertrauen konnte. Das hat eindeutig Spannung erzeugt.
Fazit: Die Geschichte hat sich im Laufe wirklich gesteigert, auch wenn mir ein paar Kleinigkeiten aufgefallen sind und ich vor allem die Nähe zu den Charakteren vermisste, so kann ich trotzdem eine Leseempfehlung aussprechen, auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass es nicht für jeden und jede etwas ist. Von mir gibt es 3,5/5 Sternen.
"She never looked more beautiful, and we've never looked more impossible.“ (S. 299)