Leider gar nicht meins
Der langsame Tod der Luciana B Leseratten, habt ihr schon einmal einen Spannungsroman eines promovierten Mathematikers gelesen? 🧑🎓👨🏫 Nein?
Ich bis vor Kurzem auch nicht und dann sprach mich allerdings der Klappentext zu „Der langsame ...
Leseratten, habt ihr schon einmal einen Spannungsroman eines promovierten Mathematikers gelesen? 🧑🎓👨🏫 Nein?
Ich bis vor Kurzem auch nicht und dann sprach mich allerdings der Klappentext zu „Der langsame Tod der Luciana B.“ an:
„Luciana B. ist eine schöne und intelligente Studentin. Nebenbei arbeitet sie als Sekretärin bei dem berühmten Krimiautor Kloster. Als dieser ihr eindeutige Avancen macht, zeigt Luciana ihn an und zerstört damit seine Ehe. Als dann innerhalb weniger Jahre ihr Verlobter auf rätselhafte Weise ertrinkt, ihre Eltern an einer Pilzvergiftung sterben und ihr Bruder brutal ermordet wird, steht für Luciana fest: Hinter all ihrem Unglück steht Kloster, der ihr nie verziehen hat und sich grausam rächt ...“
Klingt doch vielversprechend, oder? Um jedoch wirklich herauszufinden, was es mit den Todesfällen in Lucianas Umfeld auf sich hat, bedarf es einiges:
🕛 Geduld
🙄 Philosophische Dialoge und Monologe
🕓 Geduld
📈 Statistische Daten
🕧 Erwähnte ich schon Geduld?
Aber von vorn: Der Aufbau des Buchs war interessant und ungewöhnlich. Der Ich-Erzähler des Romans bleibt für den Leser während des kompletten Buchs anonym. Das fand ich super, weil ich so etwas bisher noch nie gelesen habe. Die Kapitel sind leider eher lang und der Schreibstil ist sehr nüchtern. Beides hat meinen Lesegenuss etwas geschmälert, die spannende Plotidee ließ mich aber nicht los und deswegen habe ich weiter gelesen.
Ich wusste während des Lesens nicht, ob ich Lucianas Schilderungen Glauben schenken kann. Sie wirkt von Anfang an sehr paranoid. Das ist jedoch aufgrund der von ihr erlittenen Schicksalsschläge durchaus realistisch und authentisch. Die Befürchtung, dass ein Krimi-Autor, die perfekten Morde an Lucianas Liebsten begeht, um sich an ihr zu rächen, ist für mich als Leserin im Crime-Genre eine nicht von der Hand zuweisende Möglichkeit bei den sich häufenden Todesfällen in Lucianas Umfeld. Die Indizien, die sie gesammelt hat, sind durchaus glaubhaft. Oder kann es wirklich sein, dass all diese von ihr geliebten Menschen aufgrund einer Verkettung von unglücklichen Zufällen zu Tode kamen?
Diese Frage beschäftigt den unbekannten Erzähler quasi nonstop (und den Leser somit auch).
Dieser stete Zwiespalt des Erzählers zwischen den „Geschichten“ ist spürbar und nachvollziehbar. Der Charakter des Krimi-Autors Kloster half mir (und dem Erzähler) keinesfalls dabei, eine klare Meinung zu entwickeln, denn der werte Herr Schriftsteller hat zwar gewisse Gegenargumente, aber er ist einfach ein Unsympath vor dem Herrn! Man traut diesem Ekelpaket einfach alles zu. Das stellt Martínez also ganz clever an... und so hat er mich gehabt! Trotz seines anstrengenden Schreibstils wollte ich das Rätsel knacken und herausfinden, wer lügt und wer die Wahrheit sagt.
Ich selbst wusste einfach nicht, wem ich glauben soll. Ehrlich gesagt, war es mir aber sogar (fast) irgendwann egal, weil ich alle Figuren und ihr redundantes „Geschwafel“ nur noch anstrengend fand.
sorryfürdieWortwahl
callitTachelesIch wollte endlich wissen, was wirklich passiert ist! Und dann?! Dann war das Buch zu Ende und der Autor wurde leider nicht konkret genug... es war für mich einfach nicht auserzählt. 🧐
Fazit:
Was ich haben wollte:
☠📖 einen spannenden Roman
Was ich bekommen habe:
💬🗣 seitenlange philosophische Monologe
Was ich für mich schlussfolgere:
🧑🎓👨🏫 keine Romane mehr von Mathematikern.
Von mir bekommt ihr also leider keine Leseempfehlung.