Deutschland, 1978: Eine Familie muss sich ihren Wahrheiten stellen
Seit Ende der 1920er Jahre hat Luise von Schwan mit eiserner Hand die Geschäfte der Baumschule auf Schloss Schwanenholz geführt. Selbst ohne Nachkommen, hat sie ihre beiden Neffen Carl und Johann als Erben eingesetzt. Alles scheint klar. Doch als am 28. Dezember 1978 Familie und Freunde zu ihrer Beerdigung zusammenkommen, fegt plötzlich ein Schneesturm über das Land. Während die Familie tagelang auf dem Gut gefangen ist, drängen immer mehr Geheimnisse über Luise ans Licht und die Ankunft eines ungebetenen Gastes beendet das Schweigen, das Jahrzehnte lang über allem lag wie Schnee.
Cover und Inhaltsangabe machten mich aufmerksam auf dieses Hörbuch einer mir bisher unbekannten Autorin. Ich kann nur sagen, ich bin begeistert und konnte gar nicht genug von der Geschichte bekommen.
Ein ...
Cover und Inhaltsangabe machten mich aufmerksam auf dieses Hörbuch einer mir bisher unbekannten Autorin. Ich kann nur sagen, ich bin begeistert und konnte gar nicht genug von der Geschichte bekommen.
Ein heftiger Schneesturm verhindert die geplante Beerdigung von Gräfin Luise von Schwan Ende Dezember 1978. Ohne Strom und abgeschlossen von der Außenwelt sitzt die Familie mitsamt einer Journalistin sowie einer unbekannten Frau auf Gut Schwanenholz fest. Ist Aimée tatsächlich Luises Tochter, das Resultat einer Liebschaft mit einem französischen Kriegsgefangenen? Die ganze Familie sieht sich konfrontiert mit ungeahnten Geheimnissen, die 30 Jahre zurückliegen. Einzig Isa – Köchin und gute Freundin von Luise – kann Licht ins Dunkel bringen.
Ich war begeistert von dem wunderbaren Schreibstil, der auch durch die Sprecherin gut vermittelt wurde. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer anderen Person geschrieben und lässt so tief in die einzelnen Charaktere eintauchen. Jede noch so kleinste Gefühlsregung war spürbar und hat mir Gänsehaut bereitet. Immer wieder kamen neue Dinge zu Tage, die teilweise aufwühlend und teilweise berührend waren. Die Familie von Schwan setzt sich aus den unterschiedlichsten Charakteren zusammen, nicht alle habe ich positiv empfunden. Isa, sozusagen der gute Geist des Hauses, hält trotz aller Widrigkeiten alles am Laufen und hat mich tief berührt. So viel Schicksal und Leid hat sie mitbekommen, so viele Geheimnisse musste sie bewahren.
Kurzum ein spannungsgeladener Familienroman der ganz großen Klasse.
Mein Fazit:
Der Schreibstil ist absolut besonders. Jede Tatsache und jede Handlung werden aus mehreren Perspektiven betrachtet. Nichts bleibt unbegründet, so dass man gar nicht den Gedanken hat etwas zu hinterfragen. Präzise Argumente vermitteln einem die Tatsachen als gegeben und schlüssig. Ein absolut einzigartiges Wort-Building. Vielen Dank Katrin Burseg für die gute Unterhaltung.
Meine neueste Audio CD „Unter dem Schnee“ von Katrin Burseg gefällt mir richtig gut. Ich erinnere mich, als wäre es erst gestern gewesen, obwohl es doch schon sooooo lange zurück liegt. ...
Unter dem Schnee
Meine neueste Audio CD „Unter dem Schnee“ von Katrin Burseg gefällt mir richtig gut. Ich erinnere mich, als wäre es erst gestern gewesen, obwohl es doch schon sooooo lange zurück liegt. 1978 war ich süße 11 Jahre und noch Schulkind, aber an die Schneekatastrophe sowie den starken Eisregen im Dezember in Schleswig-Holstein erinnere ich mich noch genau. Meterhohe Verwehungen, klirrende Kälte von minus 20 Grad und die Ostsee war zugefroren. Viele Gemeinden und Dörfer waren von der Umwelt abgeschnitten. Alles spiegelglatt und nicht befahrbar. Es erinnert mich auch ein wenig an eine Geschichte, die meine Mutter meiner jüngeren Schwester und mir damals vorgelesen hat. „Als wir eingeschneit waren“ von Hans Peterson. Wir fanden das damals ganz witzig, weil meine Mama beim Vorlesen immer ganz rührselig wurde und weinen musste. Damals dauerte das Vorlesen deshalb sehr lange, denn sie kam über die Stelle gleich am Anfang, als alle eingeschneit waren nicht hinweg, ohne zu schniefen. Heute sehe ich das zum Glück etwas abgeklärter. Die zwei Random House Audio MP3-CDs „Unter dem Schnee“ laufen rund 11 Stunden und 25 Minuten. Sie werden angenehm von Maria Hartmann gesprochen, das CD-Cover ist ansprechend und treffend gestaltet. Der Plot hat es in sich. Die Protagonisten sind liebevoll erdacht und fein beschrieben. Eine Saga voll nach meinem Geschmack in der es um Rivalität, Verrat, Liebe, Schuld, Heimat und Flucht geht. Die Erzählung ist spannend und emotional geladen. Die Bedeutung der Farbe Weiß ist von der Autorin vortrefflich gewählt. Allerdings ist die Protagonistin Gräfin Luise von Schwan nicht wirklich ein Unschuldslamm.
Der Schnee der später in der Geschichte fällt, ist zwar rein, dick und weiß, aber Weiß als Symbol der Wahrheit und Unverfälschtheit passt nicht wirklich zur Familie von Schwan. Obwohl der gleichnamige Schwan aus der Gattung der Entenvögel ja auch ein stolzer, weißer Zeitgenosse ist, der auch gerne in Märchen vorkommt. Auf den Audios kommen nach und nach dunkle Familiengeheimnisse ans Tageslicht. Die Familie kommt unter traurigen Umständen zusammen und möchte die alte Gräfin beerdigen. Allerdings bricht genau zu diesem Zeitpunkt die oben erwähnte Schneekatastrophe aus. Die Familie ist auf engstem Raum, fünf Tage von der Außenwelt abgeschnitten. Nach und nach kommen unangenehme Themen und Geheimnisse aus der Nachkriegszeit zur Sprache und an die Oberfläche. Das das nicht ohne Turbolenzen vonstatten geht, ist wohl jedem klar wie Kloßbrühe, mir zumindest. Die Spannungskurve ist geschickt aufgebaut und gefällt mir super gut. In Deutschland wurde Zwangsarbeit lange als Begleiterscheinung von Besatzung und Krieg bagatellisiert und wenn man anfängt darüber nachzudenken, wird einem beim Zuhören der CD schon etwas kalt und fröstelig. Aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten, diese Audio-CDs solltet ihr euch gönnen, denn mich hat die Geschichte sehr berührt und auch zum Nachdenken angeregt.
Inhalt:
Schloss Schwanenholz, Ende Dezember 1978: Fünfzig Jahre führte Luise von Schwan die Baumschule auf dem Gut an der Ostsee mit strenger Hand. Nun wird die Gräfin beerdigt. Doch als die Trauerfeier beginnt, fegt ein heftiger Schneesturm über das Land. Bevor das Familienanwesen von der Außenwelt abgeschnitten wird, trifft ein ungebetener Gast aus Frankreich ein. Wer ist die geheimnisvolle Frau, die behauptet, Luises Tochter zu sein? Und hat Luise tatsächlich während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter auf dem Gut ausgebeutet? Fünf Tage, in denen die Familie mit verborgenen Wahrheiten konfrontiert wird. Fünf Tage, die das Schweigen beenden, das sich jahrzehntelang über alles senkte wie Schnee.
Die Autorin:
Katrin Burseg, geboren 1971 in Hamburg, studierte Kunstgeschichte und Literatur in Kiel, bevor sie als Journalistin und Autorin arbeitete. Sie wuchs in einem mehr als hundert Jahre alten Bauernhaus in Schleswig-Holstein auf. Als Kind erlebte sie die Schneekatastrophe im Jahrhundertwinter 1978/1979, mit ihrer Familie war sie mehrere Tage lang eingeschneit. Diese Erinnerung inspirierte sie zu ihrem Roman »Unter dem Schnee«.
Die Sprecherin:
Unter dem Schnee
Die Eishexe: Erica Falck & Patrik Hedström 10
In der Hölle tanzen: Wie ich Auschwitz überlebte und meine Freiheit fand
Sommer der Träumer u.s.w.
Weitere:
Die Zofe der Königin
Die vierte Zeugin
Die rebellische Königin
Liebe ist ein Haus mit vielen Zimmern
In einem anderen Licht
Fazit: ***** Die Audio CDs „Unter dem Schnee“ von Katrin Burseg ist im Random House Verlag erschienen und hat mir sehr, sehr gut gefallen.
Das Buch “Unter dem Schnee” von Katrin Burseg spielt um die Jahreswende 1978/1979. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Deutschland eine große Schneekatastrophe, die das Land scheinbar völlig unvorbereitet traf. ...
Das Buch “Unter dem Schnee” von Katrin Burseg spielt um die Jahreswende 1978/1979. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Deutschland eine große Schneekatastrophe, die das Land scheinbar völlig unvorbereitet traf. Auch die Bewohner auf Schloss Schwanenholz, hatten nicht mit diesem Schneefall gerechnet. Da gerade zu diesem Zeitpunkt die Beerdigung der Gräfin bzw. die Trauerfeier in der Kirche stattfand, wird das Durcheinander immer größer. Als nach der Trauerfeier, bevor das Schloss völlig von der Umwelt abgeschnitten wird, eine Frau eintrifft, die behauptet die Tochter von Luise, der Gräfin zu sein, ist das Chaos vorprogrammiert.
Da das Gut jetzt völlig von der Umwelt abgeschnitten ist, bleibt der Familie nichts anders übrig, als sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Bewohner geschrieben, so erfährt man sehr viel über die Gefühle, die Verbindungen und das unermessliche Leid, welches einige Personen im Krieg erfahren haben. Vieles davon wurde erfolgreich verdrängt und kommt jetzt wieder an die Oberfläche. Nun hat man keine Möglichkeit mehr, das Geschehen zu verdrängen, man muss sich der Wahrheit stellen, und das ist alles andere als einfach. Alles dreht sich im Endeffekt um das gleiche Thema, aber jede Person hat nicht nur eine andere Sichtweise, sondern auch andere Erinnerungen und es sehr schwer, sich dem Schmerz zu stellen und versuchen, das Beste daraus zu machen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich konnte mich in die Personen hineinversetzen, mit ihnen fühlen und leiden, eine klare Leseempfehlung von mir.