Emma begibt sich nach Zürich zu ihrem Termin in der Neurochirurgie. Sie hat eine gutartige Zyste im Gehirn, tut sich aber schwer mit den Kontrollterminen, insbesondere dem Stilliegen im MRT. Am Empfang trifft sie auf ihn, Tim. Sein fein-zynischer Humor gefällt ihr. Er wartet bis sie ihre Untersuchung hinter sich gebracht hat und begleitet sie anschliessend auf einem Spaziergang durch die Stadt. Am Ende verabreden sie, sich künftig gegenseitig zu begleiten.
Als es nach einigen Monaten wieder so weit ist, meistert sie ihren Termin mit Leichtigkeit und freut sich bereits auf das vereinbarte Wiedersehen. Der erste Schrecken sitzt tief, als sie einen unbekannten Mann am vereinbarten Treffpunkt vorfindet. Es stellt sich heraus, dass es sich um Tims besten Freund Daniel handelt. Dieser beteuert, dass Alles vorbereitet sei und sie doch bitte mit ihm kommen soll...
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Die Autorin Angela Suter erzählt uns von Emma und ihrer besonderen Begegnung.
Zunächst lernen wir ein wenig die Hauptperson Emma kennen.
Emma hat einen Kontrolltermin wegen ihrer gutartigen Zyste und ...
Die Autorin Angela Suter erzählt uns von Emma und ihrer besonderen Begegnung.
Zunächst lernen wir ein wenig die Hauptperson Emma kennen.
Emma hat einen Kontrolltermin wegen ihrer gutartigen Zyste und sie nimmt uns Bildhaft mit auf ihre Reise durch Zürich.
Im Spital trifft sie auf Tim, der ebenfalls einen Termin hat und sie kommen ins Gespräch.
Die Chemie passt zwischen den beiden auf Anhieb und so verbringen sie den Nachmittag zusammen. Emma erzählt ihm sehr viel von sich, Tim dagegen ist sehr ruhig- man merkt das beiden die gemeinsame Zeit gut tut. Am Ende verabreden sie sich zum nächsten Kontrolltermin in 6 Monaten. Emma freute sich sehr, als der Tag endlich kam.
Doch leider kam alles anders und nicht Tim, sondern sein Freund Daniel saß auf der verabredeten Bank.
Im Gepäck, ganz besondere Anweisungen die er in Tim seinem Namen zu erledigen hat.
Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen, vielleicht auch weil ich leider den Gang und das Prozedere von solchen Kontrollterminen im MRT nur zu gut kenne. So konnte ich mich sehr gut in Emma hineinversetzten und hatte starke Emotionen empfunden.
Der Schreistil ist flüssig und wurde sehr realistisch aus Sicht von Emma erzählt.
Mich hat die Geschichte sehr bewegt und so kamen auch hier und da ein paar Tränen. Es ist eine sehr tiefgehende, bewegende Geschichte zweier Menschen, die sich durch ihr Krankheitsschicksal begegnen.
Von mir eine klare Leseempfehlung und somit 5 von 5 Sterne
Das Cover finde ich sehr schön gestaltet. Es zeigt eine Brücke die mit ganz vielen Liebesschlössern zugekleistert ist. Die Unendlichkeit des Lebens und ...
"Untermieter im Kopf: Novelle" von Angela Suter
Das Cover finde ich sehr schön gestaltet. Es zeigt eine Brücke die mit ganz vielen Liebesschlössern zugekleistert ist. Die Unendlichkeit des Lebens und der Liebe.
Was mir besonders aufgefallen ist, dass es keine Anführungszeichen gibt, wenn sich die Leute unterhalten. Wichtig fand ich das nicht. Ich brauche das nicht unbedingt.
Der Schreibstil ist schön flüssig und drückt die Gefühle der Protagonisten sehr gut aus. Das Buch ist übrigens aus der Sicht von Emma, in der dritten Person geschrieben.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und sind mir sehr sympathisch. Man konnte sich gut in sie heinversetzen.
Es ist das Thema an sich. Menschen die krank sind, sollten dennoch tolle Glücksmomente haben und jeden Tag etwas schönes erleben und sich daran erfreuen. Sie brauchen Menschen, die auch ohne Worte verstehen, wie man sich gerade fühlt. So ist Tim für Emma. Emma ist ein toller Mensch, der trotz Krankheit schöne Dinge im Leben sieht.
"Untermieter im Kopf" vermischt ein bekanntes Thema mit einzigartigen Einblicken und Formulierungen.
Die allesentscheidende Begegnung - wer kennt sie nicht. Behandelt in zig ...
Meine Meinung
Allgemein
"Untermieter im Kopf" vermischt ein bekanntes Thema mit einzigartigen Einblicken und Formulierungen.
Die allesentscheidende Begegnung - wer kennt sie nicht. Behandelt in zig Büchern, läuft da einfach so ein Typ daher und Protagonistin ist verzaubert. Hier ist es ganz anders. Es ist magisch, überzeugend und gleichsam realistisch. Wenn es einem Menschen schlecht geht und das Thema zum Erbrechen durchgekaut hat, was bleibt dann? Meiner Meinung nach der Wunsch nach einer Person, die ohne Worte versteht. Die nicht den Menschen sieht, der krank ist, oder dem es schlecht geht, sondern dass, was verborben zum Schlummern gebracht wurde. Facetten, die vielleicht verdrängt wurden, aber da sind. Genau diese Facetten holt Tim aus Emma hervor. Er weiß, was sie durchmacht, es bedarf keiner Fragen.
In diesem Buch findet permanent eine Gradwanderung zwischen Freude und Schicksal statt. Eines gibt es nicht ohne das andere. Das Schlechte kann nicht verdrängt werden, aber für die Sekundenbruchteile des Positiven lebt man. So wirkt es jedenfalls bei Emma. Jeden kleinen Strohhalm nutzt sie, um etwas Positives zu sehen. Locker leicht las es sich durch Emmas trockenen Humor, der gerne mal einfloss und mein Humorzentrum perfekt traf.
Es gab Einblicke in Bewältigungsstrategien und Therapie. Schonungslos ehrlich. Ich konnte mir gut vorstellen, wie ein kranker Mensch die Untersuchung durchzieht und genau diese leicht sarakstischen Gedanken hat, auf dem Grad zwischen Akzeptanz und Aufbäumen. Hinzu kommt Emmas Wut auf Ärzte. Viele kranke Menschen gehen tagtäglich ein und aus, aber sollte es dadurch noramlisiert werden? Sollte nicht bei jedem Menschen beachtet werden, dass dort Ängste lauern? Das man mit der Ungewissheit nach Hause gehen muss?
Dass die Autorin jeden Ton genau trifft, merkte ich erneut am Ende. Es ist eines dieser Bücher, bei denen ich nach Beendigung einfach die Decke anstarre und Leere fühle. Als hätte ich etwas wertvolles verloren. Da sind keine Gedanken. Nur Schwerelosigkeit. Und genau das sind die Bücher, nach denen ich suche.
Charaktere
Die Charaktere wurden sehr fein ausgearbeitet. Auf den wenigen Seiten erkennt man sofort das Wesen dieser Menschen und sie wuchsen mir allesamt sehr zügig ans Herz. Ich konnte mit ihnen lachen, leiden und mich freuen. Solche Menschen braucht die Welt mehr!
Schreibstil und Sichtweise
Das wohl außergewöhnlichste am Buch ist, dass bei der wörtlichen Rede keine Anführungszeichen stehen. Jedoch habe ich diese auf keiner Seite vermisst, denn es wurde im Verlauf mehr als deutlich, ob jemand redet und wer. Der Schreibstil untermalt jede Emotion genau so, wie sie sollte. Er erweckte Emotionen in mir, obwohl ich nie durchlebt habe, was Emma durchlebt hat. Sehr packend.
Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Emma, in der dritten Person.
Cover & Titel
Das Cover zeigt eine Brücke mit Liebesschlössern. Die Thematik spielt einen großen Punkt, trifft für mich den Nagel jedoch nicht auf den Kopf. Ich könnte viel hineininterpretieren, in die Richtung "unendlich sein" und "jemanden ins Herz schließen", doch lass es lieber. Ich mag jedoch die Weite im Cover, die für mich die Gedanken Emmas wiederspiegeln und das farbenfrohe zwischen den grauen Gittern.
Der Titel passt ziemlich genau auf den Inhalt. Es bennent den zentralen Punkt und schließt gleichsam die Bewältigungsstrategie der Protagonistin mit ein.
Zitat
„Ja, zuerst habe ich ihn Taliban genannt. Bis ich feststellte, dass Talibane böse sind, und ich ja nicht will, dass das Ding plötzlich böse wird. Also nenne ich es Tamil.“
– Seite 25
Fazit
Ein magisches Buch, welches ich jedem ans Herz legen möchte. Es behandelt ein bekanntes Thema mit so viel Tiefgründigkeit, dass es selbst anregt, über das Leben zu philosophieren. Auf wenigen Seiten wächst die Protagonistin einem ans Herz, wie eine beste Freundin und man wünscht ihr nur das Beste.
P.S.: An die Ärzte mit MRT-Gerät: Malt doch bitte Wimmelbilder an die Decke.
Emma verfügt über einen klasse Galgenhumor. Dieser kommt ihr auch zupass, denn eine Zyste hat sich in ihren Kopf eingenistet. Der gilt zwar als gutartig, muß aber regelmäßig kontrolliert werden.
Nun ...
Emma verfügt über einen klasse Galgenhumor. Dieser kommt ihr auch zupass, denn eine Zyste hat sich in ihren Kopf eingenistet. Der gilt zwar als gutartig, muß aber regelmäßig kontrolliert werden.
Nun muß sie zu einem - nach Zürich. Diese Termine sind zwar unvermeidlich, aber ihr zuwider, vor allem, wenn sie sich in die Röhre des MRT legen muß, den sie Kübel nennt. Klaustrophobie ist ihr also nicht fremd.
Sie lernt an der Rezeption Tim kennen, der ihr vom Humor her durchaus entspricht. Er wartet auf sie, bis sie die Kontrolle hinter sich gebracht hat. Er geht mit ihr anschließend durch die Stadt spazieren. Sie verstehen sich gut, unterhalten sich angeregt. In Zukunft möchten sie sich gegenseitig begleiten.
Einige Monate ziehen ins Land der Eidgenossen, als Em wieder zu einem solchen Termin muß. Im Gedanken an Tim durchlebt sie diesen locker und kann es kaum erwarten ihn wiederzusehen.
Aber an jenem verabredeten Treffpunkt trifft sie auf einen Fremden. Tims bester Freund Daniel. Nichts mehr ist, wie es war ...
Ein Hymnus auf das Ergreifen jeder Sekunde, die gelebt werden kann in Angesicht der Vergänglichkeit und des Todes. Tieftraurig und von emotionaler Wucht.
Ich mag alle drei sehr und mußte schon des öfteren schlucken und sogar weinen. Das Buch ist zwar "nur" eine Novelle von 94 Seiten, aber hat mehr Wucht und Tiefe als so mancher Langroman.
Ich finde es authentisch und aufwühlend geschrieben, feinziseliert und austariert feiert er das Vermögen, den Moment zu genießen, bis zur Neige zu leben, vor der Fassungslosigkeit und der Unbegreiflichkeit des Todes.
All diese Gefühle sind larger than life, Wut, Trauer, Glück, und für den Betreffenden nicht leicht zu verdauen, weil die schiere Übermacht dieser Emotionen ihn zu zerschmettern droht. Es ist schwierig, solche tiefen Gefühle in Worte zu fassen, aber Angela Suter ist das komplex und sehr ansprechend niveauvoll gelungen.
Aber auch der oder die begabteste Wortjongleur / in der Welt wird es jemals schaffen, die Trauer zum Beispiel bis in die allerletzten Verästelungen eins zu eins wiedergeben zu können.
Hier schafft es die Autorin, einen tief anzurühren und die Seelenharfe zum Erklingen zu bringen! Danke, Angela Suter!!!
Emma hat eine gutartige Zyste im Kopf und es steht wieder einer dieser unliebsamen Kontrolltermine in der Neurochirurgie in Zürich an. Sie hasst das Stillliegen im MRT und steht jedes Mal kurz vor einer ...
Emma hat eine gutartige Zyste im Kopf und es steht wieder einer dieser unliebsamen Kontrolltermine in der Neurochirurgie in Zürich an. Sie hasst das Stillliegen im MRT und steht jedes Mal kurz vor einer Panikattacke. Am Empfang des Krankenhauses begegnet sie Tim. Nach ihrer Untersuchung wird sie von ihm erwartet und so begleitet er sie auf einen Spaziergang durch die Stadt. Sie mochte seine Nähe und seinen fein-zynischen Humor. Am Ende verabredeten sie sich, sich gegenseitig bei den Kontrollterminen zu begleiten. Als es nach 6 Monaten wieder so weit ist, fällt Emma der Termin nicht ganz so schwer und sie freut sich auf ein Wiedersehen mit Tim. Doch am vereinbarten Treffpunkt sitzt ein ihr unbekannter Mann. Der Schreck und die Enttäuschung sind groß. Es stellt sich heraus, dass der Unbekannte der beste Freund von Tim ist und er beteuert ihr, dass alles vorbereitet sei und sie bitte mit ihm kommen soll.
Wir lernen Emma als eine junge Frau kennen, die versucht mit ihrem Untermieter im Kopf auf ihre ganz eigene Weise umzugehen. Sie hat eine Strategie entwickelt, um den Tag des Kontrolltermins bestmöglich zu überstehen und zu etwas Besonderem zu machen. Einzig die Angst vor einer Panikattacke ist immer allgegenwärtig. Emma ist ein ganz wundervoller Mensch mit ihrem ganz speziellen Humor und Ausdrucksweise. Während des Nachmittages erweist sich Tim als ein sehr empathischer Begleiter und aufmerksamer Zuhörer, wobei man ihn erst am Ende durch seine Briefe besser kennenlernt. Die Charaktere sind äußerst sympathisch und authentisch. Den tragischen Verlauf und das wirklich emotionale Ende fand ich sehr berührend.
Mit seinen 94 Seiten ist es ein sehr bemerkenswertes und lesenswertes Büchlein, welches ich wirklich weiterempfehlen kann - tiefgründig, emotional.
Das Cover gefällt mir gut, es gibt dem Betrachter Raum für Interpretationen. Die Schlösser, die die ewige Liebe symbolisieren, die verschwommene Ansicht mit dem Rucksack, dass jeder sein „Säckl“ zu tragen hat und die Erinnerungen an denjenigen langsam in den Hintergrund rücken und verblassen.