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Veröffentlicht am 19.10.2021

Man braucht schon Humor, um eine Frau zu sein!

Es kann nur eine geben
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Urlaub stand an und eine lange Fahrt. Was also hören? Fantasy mag der Vater nicht, die Carolin Kebekus Show aber alle, daher konnte es nur dieses eine Hörbuch geben! Allerdings: für die Ohren einer Zwölfjährigen ...

Urlaub stand an und eine lange Fahrt. Was also hören? Fantasy mag der Vater nicht, die Carolin Kebekus Show aber alle, daher konnte es nur dieses eine Hörbuch geben! Allerdings: für die Ohren einer Zwölfjährigen drehte es sich gerade im letzten Drittel zu viel um Sex. So viel wollte die Jüngste dann doch nicht darüber hören, da hörte der Spaß für sie auf. Ab 14 war es aber kein Problem mehr.

Ja, die Zeit ist reif für Feministinnen, aber bitte solche, die sich gegenseitig unterstützen und fördern, immerhin können das die angry white men ja auch. Selbstverständlich können Männer alles erreichen, sogar in Rudeln, doch warum sollte das Frauen, die immerhin mehr als die Hälfte der Menschheit ausmachen und deutlich mehr als die Hälfte der Arbeit der Weltbevölkerung erledigen nicht auch erreichen? Während der zahlreichen Beispiele quer durch unsere Gesellschaft egal ob Fernsehen, Wirtschaft, Politik, Kirche, Karneval, Bibel oder Märchen wird es ganz klar. So kann es nicht weitergehen! Carolin Kebekus erzählte, dass im TV, immer nur Platz für eine weibliche Komikerin sei, egal wie viele Plätze in der Show vorgesehen wären. Aber manchmal ändert sich etwas, wenn auch nicht so schnell in den öffentlich rechtlichen Sendern, die ja mit unseren Gebühren bezahlt werden und sich nicht selbst tragen müssen. So trat Carolin Kebekus in der ersten Staffel der Comedy Show LoL von Amazon Prime als eine von 3 Frauen unter 10 im übrigen männlichen Comedians auf. Ich wunderte mich die ganze Zeit, warum die Frauenquote so mau sei und tatsächlich, habe ich mich wohl nicht alleine gewundert, denn Staffel 2 war paritätisch besetzt. Es ist also nicht nur Zeit, dass sich etwas tut, es tut sich auch was, vor allem, wenn ernsthafte finanzielle Interessen zu berücksichtigen sind. So ist der traditionelle Kölner Karneval ein reiner Männerklüngel (was fand ich als Kind immer die „Jungfrau“, den Kerl mit der billigen blonden Perücke ätzend, eine reine Altmännerveranstaltung, die ich nicht mehr sehe, seit ich nicht mehr muss, denn mein Opa ist mittlerweile verstorben), die modernere Stunksitzung als Gegenentwurf ist nicht nur inzwischen legendär und deutlich femininer, sondern auch viel besser in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Ganz anders als die katholische Kirche, deren Mitglieder in Köln derart scharenweise austreten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis.... aber das kümmert die hohen Herren in Rom nicht, auch wenn das Bistum Köln nach Chicago (ja, die Mafia ist auch ein reicher katholischer Männerverein) das reichste Bistum der Welt ist (und somit deutlich reicher als Rom). Carolin Kebekus legt den Finger in die Wunde, dahin, wo es wirklich weh tut und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Schonungslos spricht sie aus, was mal gesagt werden muss. Interessanterweise thematisiert sie dabei Dinge, die zwar total angesagt sind, aber so tabuisiert, dass ich immer wieder darüber grübelte. So gab es Menstruationstassen sogar bei Aldi und dm zu kaufen, doch außen, befand sich kein Hinweis auf seine Verwendung! Alles was mit inneren biologischen Vorgängen im weiblichen Körper so vor sich geht, wird noch immer tot geschwiegen. Liebe Carolin Kebekus, auch wenn meinen Pubertieren und wahrscheinlich meinem Mann dieser Passus gemeinsam im Auto wohl echt unangenehm war, sind wir nun alle etwas schlauer... Übrigens gibt es für Tampons auch sehr viel praktischere Lösungen, wer nimmt denn die Gesäßtasche, wenn Jeans so kleine praktische Tasche für Unverzichtbares (ursprünglich Taschenuhren?) haben?
Wir sind ja wie Carolin Kebekus auch Rheinländer sprich katholisch und mit dem Karneval aufgewachsen. Allerdings ist es südlicher von Köln deutlich frauenfreundlicher, immerhin gibt es hier die Möhnen und den Weiberfastnacht, weil sich Frauen auch früher nicht aus der 5. Jahreszeit wegschweigen lassen wollten. Übrigens ist dieses Buch ein Sachbuch, weil es wirklich gründlich recherchiert ist und nicht einfach auf Platitüden setzt, nicht nur die Lachmuskeln werden angesprochen, auch der Verstand.

Weitere Themen sind Videospiele, deren wenige weibliche Rollen, ebenso anatomisch lebensunfähig sind, wie die der Barbies oder Zeichentrickheldinnen, der Gender-Pay-Gap, den körperlichen Verfall von Frauen, der bei diesen viel Grund zu Häme bzw. Shitstorms ist, während bei Männern ein Bierbauch und Haarausfall als Zeichen der Männlichkeit keines Kommentars bedürfen. Dabei spricht sie locker flockig; pointiert führt sie die Absurdität der Ungleichheiten vor. Beim Hören schwankt man zwischen Lachen, Kopfschütteln und Nicken. Es ist bisweilen zu traurig um wahr zu sein, zu absurd und dennoch ist es genau so! Man braucht schon Humor, um eine Frau zu sein, warum sich also gegenseitig ausstechen wollen, statt sich zu unterstützen?! Es lohnt sich auf jeden Fall Carolin Kebekus Worte aus ihren eigenen Mund zu hören, statt sie selbst zu lesen. Wer weiß schon besser als sie selbst, wie sie es meint und betont es entsprechend?

Dies ist kein Hörbuch gegen Männer, sondern für mehr Frauensolidarität. Es will zeigen, was Frauen alles möglich ist, wenn sie es wollen, es sich zutrauen und sie sich gegenseitig unterstützen und fördern. Man muss nicht Thomas, Markus oder Michael heißen, um etwas zu erreichen. Frauen sind nicht auf schlecht bezahlte unterstützende Berufe abonniert, auch sie können schaffen, erbauen, kreieren!

8,5 Stunden feministische, kritische und humorvolle Analyse! Hörenswert für Frauen und Männer.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Catchy

Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann
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Quinn ist ein Mädchenschwarm mit seinen asiatisch schwarzen Haaren und blauen Augen, cool, smart und beliebt. Sie (16) sieht mit ihren blonden Locken und der Stupsnase aus wie ein Rauschgoldengel. Wie ...

Quinn ist ein Mädchenschwarm mit seinen asiatisch schwarzen Haaren und blauen Augen, cool, smart und beliebt. Sie (16) sieht mit ihren blonden Locken und der Stupsnase aus wie ein Rauschgoldengel. Wie passend für die Tochter aus einer streng religiösen Familie! Seit Kindertagen sind sie miteinander im Clinch, wie auch ihre Familien. Doch auf der Party zum 18. Geburtstag von Quinns bestem Freund, wird seine Welt auf den Kopf gestellt. Ein blauhaariges, schönes Mädchen braucht seine Hilfe, glaubt er, doch letztendlich ist er es, der von einem monströsen Wolf und einem Raubvogel auf Beutezug verfolgt wird. Auf der Flucht läuft er vor ein Auto und wird schwer verletzt. Als er auf der Intensivstation erwacht, sieht und hört er Stimmen und Wesen, die anderen verborgen bleiben.

Die Fans mussten lange auf eine neue Triologie von Kerstin Gier warten, doch es hat sich gelohnt! „Vergiss mein nicht“ beginnt langsamer als „Silber – das Buch der Träume“ aber auch schon sehr mysteriös und jenseits der Normalität. Auch wenn diese Geschichte ruhiger daher kommt, ist sie nicht langatmig und auch ich bin mit der ungekürzten Ausgabe absolut glücklich und hatte nicht das Gefühl, dass man da doch ruhig ein paar Stunden hätte herauskürzen können... Ich habe jede Minute davon geliebt! Langsam taucht man immer tiefer in die Welt des Saums (des Übergangs von unserer Welt, in die Welt...?), der Nachfahren und der Arkadier ein. Nicht nur dass, man spürt das Band zwischen Quinn und Mathilda wachsen und immer fester werden, bis ein dummes Missverständnis alles in Gefahr bringt. Ich habe mit der schnell errötenden Mathilda, die sich in ihrer schrecklich scheinheiligen, in Konventionen verharrenden Familie, wie eine Aussätzige/Außerirdische fühlt, mitgelitten. An ihren frömmelnd, übereifrigen Eltern scheinen die Zeichen der Zeit völlig vorüber gegangen zu sein, während ihre Counsinen und ihr Cousin von nebenan, einfach nur petzende, heuchelnde Plagen sind. Dass ihre eigene Schwestern das leuchtende Vorbild der Tugend ist, macht es da auch nicht besser. Was gönne ich ihr da ihre beste Freundin Juli, die Tochter ihrer coolen Tante Berenike, die seinerzeit und auch noch immer, ebenfalls das schwarze Schaf der Familie war. Eine herrliche Anlehnung an Märchen und Klassiker der Literaturgeschichte, die noch durch einige Gestalten verstärkt wird, die den Saum durchwandeln. Quinn hingegen scheint mit seiner Familie einen Volltreffer gelandet zu haben, auch wenn das Einzelkind seine Familie väterlicherseits nie kennengelernt hat. Ein Umstand, der sich nun ändern wird. Aber es soll niemandem zu gut gehen und daher sieht er nicht nur plötzlich Wesen, die sonst keiner wahrnimmt und beginnt nach dem Erwachen auf der Intensivstation an seinem Verstand zu zweifeln, er muss auch noch die Psychotherapeutin des Grauens aufsuchen. Deren Rolle als hinterhältige, doppelzüngige Nervensäge vom Dienst hat mir großen Spaß bereitet.

Richtig klasse finde ich Jasna Fritzi Bauer als pseudo-Rauschgoldengel Mathilda. Schon ihre manchmal kantige, heiser-hauchige Stimme, die absolut nicht verlebt klingt, aber alles andere als bieder oder gewöhnlich, lässt auf die erste Silbe hören, dass dieses Mädchen kein Durchschnitt ist. Timmo Niesner als Quinn klingt jung, sympathisch, bisweilen überfordert. Er spricht lebendig und abwechslungsreich, ich habe ihm wirklich gerne zugehört. Aber es sind die geheimen Abgründe in der Stimme seiner weiblichen Partnerin, die für mich das Hören so aufregend gemacht haben, weil man gleich hört, dass da mehr hinter steckt, als die Fassade erahnen lässt.

Apropos Fassade: dieses Hörbuch darf man ruhig nach seinem umwerfenden Cover, geschaffen von Eva Schöffmann-Davidov beurteilen, denn es ist nicht minder betörend und immer wieder für neue Entdeckungen gut. Wie bereits zuvor bei Kerstin Gier, gibt es auch dieses Mal ein Personenverzeichnis im Cover versteckt. Wer also wider Erwarten den Faden verliert, kann hier schnell einen Blick hineinwerfen. Allerdings ist die Geschichte so geschickt konzipiert, dass ich nie Probleme hatte, mich in all den außergewöhnlichen Figuren zurecht zu finden. Für mich ist es daher eine Möglichkeit auf einen Blick noch mal die diese fremde Welt voller Geheimnisse und Gefahren und auch wahrer Liebe einzutauchen. Dieser Band endet mit einer Szene, die perfekt für eine Verschnaufpause ist. Eine Gefahr ist vorübergehend gebannt, doch es wird weitergehen. Perfekt um den glücklichen Moment auszukosten, solange er anhält und sich auf den zweiten Band zu freuen, denn das es magisch-spannend-romantisch weitergehen wird, ist jetzt schon klar!

Eine magische Mischung aus fantastischem Abenteuer, einer unmöglichen Liebe und catchy Stimme!

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Miri Thalheim zwischen Flower Power und Nazi Terror

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
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Nach Rieke, Sylvie und Flori wird nun die Geschichte der 4. Thalheimtochter Miri, inzwischen Miriam Feldmann erzählt. Berlin 1966 ist eine komplett geteilte Stadt ringsum umgeben von der DDR. Willy Brandt ...

Nach Rieke, Sylvie und Flori wird nun die Geschichte der 4. Thalheimtochter Miri, inzwischen Miriam Feldmann erzählt. Berlin 1966 ist eine komplett geteilte Stadt ringsum umgeben von der DDR. Willy Brandt ist mittlerweile Außenminister. Politisch beginnt es zu brodeln, alles ist im Umbruch, auch die Mode. Das Traditionskaufhaus muss sich verjüngen, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Als Chef-Designerin muss Miri ihren Vater Patriarchen Friedrich davon überzeugen, dass Eleganz und Pastell passé sind, Knallfarben, psychodelische Muster, Miniröcke, Flatterblusen und Chiffon der letzte Schrei. Mit ihrem Mann Scharni und Adoptivtochter Jenny scheint sie nach der Zeit als Jüdin im Untergrund endlich angekommen zu sein, doch dann wird ihr Leben wieder aus der Bahn geworfen: sie ist jetzt, da sie alle Hoffnungen aufgegeben hatte schwanger und sie trifft Moritz wieder, der sie mit seiner Mutter im Krieg vor den Nazis versteckte. Alte Erinnerungen und Gefühle brechen über sie herein, während die Hormone ihren Körper überschwemmen und die Studentenaufstände die Stadt in Aufruhr versetzen. Während Friedrich Thalheim mit diesen Veränderungen überfordert zu sein scheint, kommen seine Töchter besser damit zurecht.

Patriarch Friedrich Thalheim war ein echter Hallodri und so haben seine vier Töchter 3 verschiedene Mütter, sein Sohn Oscar, Sylvies Zwillingsbruder ist inzwischen verstorben. Als Tochter von Friedrichs jüdischer Chefdesignerin kam erst spät ans Licht, dass Miri Sternberg eigentlich eine Thalheim ist. Aufgrund ihrer jüdischen Mutter musste auch sie während des Nazi-Terrors mit Verfolgung und Todesangst Leben. Erfahrungen, die sie bisher tief in sich verschlossen hatte und erst jetzt, Jahrzehnte später nach und nach mit ihren Liebsten teilt. So taucht man mit ihr nicht nur in die trubelige Welt der Studentenrevolten, der politischen Attentate und der Moderevolution ein, sondern teilt mit ihr auch die dunkelsten Stunden ihrer Vergangenheit, in immer wieder eingeschobenen Rückblicken. Das finde ich als Technik für Hörer sehr angenehm, da es so ganz klar ins Bewusstsein ruft, dass beide Welten Teile von Miris Persönlichkeit sind und man nie vergisst, dass die junge Designerin trotz aller Widrigkeiten nicht nur eine Kämpferin ist, sondern auch überlebt hat. Dabei wird Geschichte und Politik geschickt mit persönlichen Erlebnissen der Familie verknüpft. Miri fühlt sich teilweise hin- und hergerissen, zwischen Familie, Beruf, einer Teenagerin und einem Baby. Dabei ist diese Teenagerin adoptiert und dunkelhäutig und tut sich schwer damit, sich selbst und ihren Platz in Welt zu finden. Immer wieder wird Miri klar, dass die andere Hautfarbe Jennys auch bei aller Liebe, diese immer wieder Ausgrenzung und Rassismus erleben lässt. Kein Wunder, dass sie Jimmy Hendrix so verehrt! Selbst dass Ulrike Meinhof die damaligen Zustände in Kinderheimen und Kindergärten kritisch und begründet anprangerte, wird neben den Terroranschlägen miteingeflochten. Ja, Jenny hatte mit dem Kinderheim von Ben Green großes Glück, ebenso wie ihre Freundinnen. Da der Clan inzwischen sehr groß und vielfältig ist, begegnen ihnen die Großen ihrer Zeit und sei es, bei Ausstellungen von Nesthäkchen Flori oder vor der Kameralinse ihres Freundes Banker.

Die Stimme von Tanja Fornaro finde ich erstaunlich reif und erwachsen, allerdings ist Miri inzwischen auch eine gestandene Frau mit eigener Familie und nicht mehr die junge geflüchtete Näherin aus den ersten Bänden. Ihre Stimme klingt unglaublich warm und empathisch und trifft damit genau Miris herausragendsten Charakterzug, denn sie ist die Seele unter den Schwestern, die Ausgleichende, die Vermittelnde. Selbst ihre Kreativität und ihr treffsicherer Stil, ihr Gefühl für Schnitte, stehen hinter dieser Herzenswärme zurück. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man ihre ganze Geschichte kennt.

Autorin Brigitte Riebe hat Geschichte studiert und das hört man der Geschichte auch an. Gekonnt verknüpft sie die Geschicke der Familie Thalheim und dieses mal ganz besonders von Miriam als Jüdin, mit denen des Zeitgeschehens. Aber nicht nur dass, sie stellt auch Querverbindungen und Zusammenhänge her und beleuchtet sie von verschiedenen Perspektiven. So ist Rut Brandt nicht nur ihre Kundin und im Laufe der Geschichte auch die Frau des Bundeskanzlers, sie ist auch Mutter und eine Frau mit Sinn für Mode. Selbst interessante Nebenfiguren bekommen hier eine Seele, so dass die Geschichte einen auch wirklich berührt und nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz erreicht, ohne sentimental zu triefen. Sehr gut gefällt mir, dass die Fäden der drei Vorgängerbände aufgegriffen werden und wir somit auch erfahren, was mit den übrigens Thalheims und all jenen, die um sie herumschwirren geworden ist – egal ob sie uns sympathisch oder unsympathisch waren. Ja, denn auch den Thalheims sind auch Unsympathen mit Charisma begegnet, die immer wieder Unheil stiften, bis sie sich selbst zum Opfer fallen.

Geschichte, die unter die Haut geht. Eine Berliner Familiensaga, mit Herz, Schnauze und Weitblick.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Witzig, chaotisch, spannend

T wie Tessa (Band 1) - Plötzlich Geheimagentin!
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Tessa (14) ist so schüchtern und unscheinbar, dass sie immer übersehen wird und sich sogar die Lehrer ihren Namen nicht merken können. Dabei träumt sie von einer Karriere als Gitarristin. Ihre Freund Beyza ...

Tessa (14) ist so schüchtern und unscheinbar, dass sie immer übersehen wird und sich sogar die Lehrer ihren Namen nicht merken können. Dabei träumt sie von einer Karriere als Gitarristin. Ihre Freund Beyza verrät ihr, dass die mega-coole Mädelsband ein Casting für die freigewordene Gitarristinnenstelle anbietet. Doch sogar der Weg dorthin mit der Straßenbahn endet im Chaos und Tessa mit Gitarrenkoffer auf den Gleisen und von dort im Krankenhaus. Was niemand ahnt: eine mongolische Rennmaus namens Hector hat sie aus der Fassung gebracht! Seither weicht die sprechende Maus nicht mehr von ihrer Seite und sorgt sogar dafür, dass Tessa im Nachholcasting ausgewählt wird! Ihre neuen Bandkolleginnen sind mäßig begeistert, dass ausgerechnet sie mit ihnen zum Videodreh nach Berlin reisen soll. Dort ist allerdings so einiges merkwürdig und sogar die naive Tessa wird misstrauisch und beobachtet ihre neuen Kolleginnen. Schon landen Hector und sie mitten in einem wilden Aufruhr auf dem Gendarmenmarkt, gefolgt von einer Rettungsaktion in letzter Sekunde auf einer Baustelle, Waffen in Instrumentekoffern und einem verschwunden Tänzer. So hatte sie es sich nicht vorgestellt, aber aufregender könnte das Leben eines Teenies kaum sein, und kaum gefährlicher!

Tessa ist wirklich unauffällig und ungeschickt, wie sehr lässt sie einen direkt spüren, denn sie erzählt ihre Geschichte unmittelbar in der Ich-Form. Als Leserin ist man gleich mit dabei, wenn sie jäh aus ihren Träumen von Ruhm und Glamour gerissen wird, nur um kurz darauf aus dem Zug zu stürzen! Härter kann eine Landung in der Realität kaum aussehen, kein Wunder, dass ihr niemand etwas zutraut. Niemand ist wohl etwas übertrieben, denn ihre Sandkastenfreundin Beyza hat sie schließlich für das Casting vorgeschlagen und Schulschwarm Timo rettet sie sofort heldenhaft aus dem Gleisbett und kennt sogar ihren Namen! Kreisch! Doch solche Glücksmomente dauern nie lange an und die Realität meldet sich sofort. Nur: kann eine sprechende mongolische Rennmaus namens Hector wirklich real sein? Der Auftakt der Geschichte hat meiner Tochter (12) und mir gleich riesigen Spaß gemacht! Allerdings hatten wir schon Verständnis dafür, dass sie nicht unbedingt die erste Wahl bei der Bandbesetzung war. Für die fiesen Zickereien von Kim, Mia und Alex hatten wir dann aber trotzdem kein Verständnis. Ganz klar, waren wir sofort im Team Tessa.

Frauke Scheunemann erzählt temporeich und witzig aus dem Leben einer eigentlich ganz normalen Teenagerin, deren heimlichen Träume mehr als nur in Erfüllung gehen und die sich dann als ganz schön gefährlich erweisen. Doch so sehr Tessa auch immer wieder unterschätzt wird, so sehr belehrt sie ihre Umwelt eines Besseren. Als vierfache Mutter, darunter 3 Töchter, kennt sich die Autorin mit Teens und ihren Träumen bestens aus. Auch damit, was normalerweise nicht in deren Leben passiert. Eine sprechende mongolische Rennmaus besitzt Familie Scheunemann wahrscheinlich auch nicht, aber Hector ist ganz klar unser heimlicher Held. Er kann einem zwar mit seinen Kommentaren zur Unzeit auch schon ganz schön auf den Geist gehen, aber wir verstehen Tessa gut, die ihn irgendwann auch nicht mehr missen wollte... Mit seinen frechen Sprüchen sorgt er für Witz und so einiges an Turbulenzen.

Sehr gut finden wir, dass hier nicht nur einfach ein Kriminalfall aufgelöst wird; die Mädels haben eine Mission! Und zwar keine geringere, als die Welt ein bisschen besser zu machen, indem sie dem internationalen Waffenhandel und Terror eine ihrer Haupteinnahmequellen abdrehen wollen. Dabei lernen die jungen Leserinnen ab 11 Jahren auch einiges über die Hintergründe von Bürgerkriegen und Kindersoldaten, die meine Tochter bislang noch nicht kannte. Hinter all dem spannenden Spaß steckt also ein ernstes Thema. Sollte jemand nun dennoch Zweifel haben, dass Teenies nicht die optimalen Agenten sind, immerhin können sie ja keine Geheimnisse für sich bewahren, der wird hier keines besseren belehrt. Ja, die Welt wird ein bisschen besser, aber bis dahin geht hier so einiges gewaltig schief und das ist ganz schön spannend, temporeich und witzig! Also bitte nicht nachmachen! Zumindest nicht ohne sprechende mongolische Rennmaus...

Wir sind schon sehr gespannt, wie es mit Gimme Four weitergeht und bedanken uns ganz herzlich beim Loewe Verlag für unser Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Wirklich hilfreich und erstaunlich kurzweilig!

WTF?! So tickt das Netz
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Alle haben es, alle nutzen es, stundenlang, jeden Tag, in der Pandemie sowieso.... Doch wissen wir wirklich was wir da tun und vor allem die Kinder und Jugendlichen? Welche Daten geben sie preis und ist ...

Alle haben es, alle nutzen es, stundenlang, jeden Tag, in der Pandemie sowieso.... Doch wissen wir wirklich was wir da tun und vor allem die Kinder und Jugendlichen? Welche Daten geben sie preis und ist das wirklich ungefährlich? Sollte man etwas anders machen? Wie kann man sich schützen? Warum ist Mobbing im Netz so einfach und so verbreitet? Technik interessiert mich nicht, gilt nicht, zumindest nicht für diejenigen die das Internet nutzen! Denn immerhin sind die Risiken dort nicht geringer als im Straßenverkehr und dennoch ist der Führerschein für uns selbstverständlich, während die Datenautobahnen von allen genutzt und ge- bzw. missbraucht werden. Hier werden die wichtigsten Themen für Schüler und Jugendliche ab 11 Jahren aus technischer, rechtlicher und psychologischer Sicht erklärt und eingeordnet. Das Beste daraus zu machen, ist dann Sache der Leser!

Ich bekenne, ich bin nicht wirklich digital-native und meine Jüngste (12) kann das alles viel besser als ich und mit den technischen Dingen, mag ich mich auch nicht mehr befassen, denn das ändert sich ja sowieso ständig und an Datenschutz glaube ich schon gar nicht. Tja, das letzte wird mir hier wirklich bestätigt. Datenschutz ist eigentlich Illusion, aber gerade deswegen ist es umso wichtiger mit seinen Daten sparsam zu sein und genauer hinzuschauen. Über vieles habe ich mir bislang gar keine Gedanken gemacht, aber hier ist es so gut erklärt, dass ich es direkt auch auf die Realität gedanklich umsetzen kann. z.B. wenn man mit seinem Smartphone Fotos macht (und wer macht das nicht?) ist meistens die Ortungsfunktion an und so werden in der Fotodatei auch die GPS-Koordinaten mitabgespeichert. So lässt sich auch bei scheinbar belanglosen Bildern genau verorten, wo der Fotografierende stand. Gut, ich kann das nicht, und man kann sich auch fragen, was geht das mich an.... Aber in den USA wurde die Bloggerin Gabby Petito ermordet. Ihr Verlobter ist verschwunden, sicherlich hat er die Ortungsfunktion seines Handys ausgestellt. Dennoch gibt es gerade viele Privatpersonen, die die Daten aus veröffentlichten Fotos analysieren. Daher können sie bestimmen, wo sich das Paar im letzten Jahr überall aufgehalten hat. Sollte er sich zufälligerweise, jetzt da er untergetaucht ist, auf einem Foto auf Instagram von anderen Blogger auftauchen, kann diese Armee von Hobbyermittlern diese Daten dem Foto entnehmen und an die Ermittlungsbehörden weitermelden. Diese Hobbyermittler haben mehr Zeit... Unterzutauchen ist heute damit quasi unmöglich... außer vielleicht in den Wäldern von Alaska, aber da gibt es sicher kein Internet, also was will man dann da? Ehrlich, ich als krimifan fand viele der technischen Fakten und Zusammenhänge echt spannend. Die rechtliche Seite war mir klar, aber die psychologische lässt auch wieder tief blicken. Damit möchte ich nicht sagen, dass die rechtlichen Hinweise unnötig oder falsch sind, sie sind nur mein Beruf, für Schüler sind die aber schon wichtig und gut verständlich.
Es wird wunderbar einfach und verständlich erklärt, ohne dass die Zielgruppe sich deswegen veralbert fühlen kann. Nein, es ist durchaus klar, dass die Zielgruppe sich mit vielen Bereichen, wenn auch nicht unbedingt mit allen, bestens auskennt, die Erklärungen erfolgen daher auf Augenhöhe, aber verständlich.
Dabei wird immer ganz klar und deutlich am Rand markiert, aus welchem der Bereiche die Erläuterungen nun kommen. Denn viele Bereiche haben ja mehr als eine Facette. Das Darknet, ist nicht nur die dunkle Seite des Internets, sie ist technisch viel mehr, ist nicht wirklich ein rechtsfreier Raum und der psychologische Aspekt der Darkness....
Dabei werden nicht nur aktuelle Belange, sondern auch künftige aufgegriffen: Social Score, bei uns noch Zukunftsmusik (und hoffentlich noch lange) aber in China wird daran immer ausgereifter gearbeitet... Richtig klasse finde ich die „Echt jetzt?!“- Kästchen voller kurioser Fakten zum jeweiligen Thema.
Das Buch ist von übersichtlichen Umfang, schreckt also auch Lesemuffel nicht wirklich ab. Ist gut gegliedert, so dass man auch die Themen gezielt auswählen kann, die einen besonders interessieren. Es geht um Soziale Netzwerke, Kommunikation, Daten, Internet und Sicherheit. Damit das aber auch alles wirklich verstanden und weitergeholfen wird, gibt es noch das Glossar und weiterführende Links und Telefonnummern.

Wirklich hilfreich, für Schüler, Eltern und Lehrer und erstaunlich kurzweilig!

Vielen lieben Dank für die Lovelybooks Leserunde und mein Leseexemplar und vor allem an Tobias Schrödel, für die weiterführenden Diskussionen!

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