Ein richtig richtig gutes Buch
»Meine Fotos wurden kurioser. Selfies im leeren Supermarkt. Ein „Hilfe“ aus Dosenravioli gebaut. Da war niemand. Niemand sah meine Bilder, egal wie viel Hashtags ich versuchte. Ich betitelte sie alle mit ...
»Meine Fotos wurden kurioser. Selfies im leeren Supermarkt. Ein „Hilfe“ aus Dosenravioli gebaut. Da war niemand. Niemand sah meine Bilder, egal wie viel Hashtags ich versuchte. Ich betitelte sie alle mit #iamunstoppable.«
Inhalt
Ariadne ist frei, jedenfalls soweit wie es geht. Ihr Studium hat sie geschmissen, sie umgibt sich nur noch mit Dingen, die ihr Spaß machen wie ihre Katze namens Katze oder Badminton mit ihren Freundinnen. Doch als an diesem Tag aus der Umkleidekabine tritt ist die Halle plötzlich leer. Und nicht nur die, die ganze Welt ist vollkommen menschenleer. Nur sie, Ariadne, ist noch da. Ganz allein. Jetzt ist sie wirklich frei, aber Freiheit ist auf einmal alles andere als toll.
Meinung
Ich mag Cover und Titel richtig gerne, beides ist irgendwie schlicht, schön und eine Spur melancholisch. Der Klappentext hat mich super neugierig gemacht, ich fand die Thematik sehr interessant und war gespannt, wie die Autorin an die Sachen rangehen würde.
Die Geschichte wird aus Ariadne Sicht erzählt. Der Leser erfährt schnell einige Fakten über sie, z.B. dass sie ihr Studium geschmissen und kein gutes Verhältnis zu ihrem Vater hat. Dafür aber eine ebenso flauschige, wie dicke Katze, namens Katze, die ihr eines Tages zugelaufen ist und für die sie sich jetzt verantwortlich fühlt. Dann ist es auch schon so weit und Ariadne stellt fest, dass sie der einzige Mensch auf der Welt zu sein scheint. Ich fand ihre Emotionen super gut dargestellt und rübergebracht, bin panisch mit ihr durch die Straßen gelaufen und war wahnsinnig erleichtert, als Zuhause wenigstens Katze auf sie wartete! ♥
Immerhin war es erst wenige Tage her, dass die Menschen ausgestorben waren, ohne mir Bescheid zu sagen.
Seite 27
Ariadne ruft systematisch alle Leute in ihrem Telefonbuch an und postet Hilferufe auf Instagram -etwas, auf das ich glaube ich gar nicht gekommen wäre? Außerdem fängt sie an Tiere aus Wohnungen zu befreien und schließt so Freundschaft mit Tobi einem Rauhaardackel, den sie neben Katze bei sich aufnimmt. Die Zeit vergeht mit viel Alkohol, Diebstählen in Designerläden und weiteren Posts … und plötzlich meldet sich jemand! Denn Ariadne ist nicht ganz alleine, da ist noch ein Mensch auf der Welt – nur leider so ziemlich am anderen Ende, als sie selbst …
Irgendwann macht es keinen Spaß mehr, frei zu sein.
Seite 36
Ich habe das Buch von der ersten Seite an geliebt! Ich mochte Ariadne, ihre Art, ihr Auftreten, ihren dezenten Wahnsinn. Ich konnte mich super gut in sie hineinversetzen und sie hat ziemlich viel gemacht, was ich an ihrer Stelle auch getan hätte =D Sie ist sarkastisch, wütend, traurig, hoffnungsvoll und verbissen, aber nie zu viel von irgendetwas davon. Dazu Tobi und Katze, die einfach ganz wunderbare Figuren waren und dem Buch unendlich viel gegeben haben!♥
Der Schreibstill ist super, kurze Kapitel und tolle Beschreibungen ohne Längen oder Schachtelsätze. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und scheint ihre Gedanken völlig auszuleben, bis hin zu kleinen Details und dem großen Ganzen. Sie achtet auf Details, auf die ich nie gekommen wäre z.B. das Ariadne nicht einfach ein Auto nehmen konnte, weil die alle noch auf den Straßen herumstanden.
Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen, ich hab gelacht, geweint und so sehr auf das Ende hin gefiebert, wie ich es gleichzeitig gefürchtet habe!
Ein richtig richtig gutes Buch! Dankeschön! ♥