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Veröffentlicht am 28.10.2021

Wann ist ein Leben perfekt?

Das perfekte Leben des William Sidis
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Mit einem geschätzten IQ von 250 bis 300 gilt er als einer der intelligentesten Menschen der Welt, William James Sidis, geb. 1898 in New York City als Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine, gest. ...

Mit einem geschätzten IQ von 250 bis 300 gilt er als einer der intelligentesten Menschen der Welt, William James Sidis, geb. 1898 in New York City als Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine, gest. 1944 in Boston an einer Gehirnblutung. Der kleine Billy galt schon früh als Wunderkind, konnte im Alter von 6 Monaten sprechen, mit 18 Monaten las er bereits Zeitung, sprach mit 6 Jahren schon 10 Sprachen und entwickelte als 10jähriger seine Theorie der vierten Dimension, über die er im folgenden Jahr einen Vortrag an der Harvard-Universität hielt. Bis dahin hatte er schon vier Bücher geschrieben. Für die Schule benötigte er 7 Monate, die Highschool schaffte er in 3 Monaten und begann mit 11 Jahren das Studium der Mathematik, dem er nach Abschluss ein Jurastudium anhängte. Als Reaktion auf seine Erziehung (er wurde von seinen ebenfalls gebildeten Eltern schon sehr früh gefördert und gefordert) begann er als 16jähriger zu rebellieren, brach sein Studium ab und schloss sich einer Gruppe Sozialisten an. Bei einer Demonstration wurde er verhaftet und zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt …

„Das perfekte Leben des William Sidis“ ist der erste Roman des 1970 geborenen und in Kopenhagen aufgewachsenen dänischen Autors Morten Brask. Es gelang ihm ausgezeichnet, das Leben dieses ungewöhnlichen Mannes in eine spannende Rahmenhandlung einzubinden und dessen vermutlichen Gedanken und Gefühle zu beschreiben. Wie zu lesen ist, bezieht sich der Autor dabei auf damalige Zeitungsberichte, Biografien anderer Autoren, sowie Bücher und Briefe von Sidis selbst. In kurzen Kapiteln, zeitlich hin und her springend, berichtet Brask über verschiedene Stadien und Begebenheiten in Sidis leben. Wir erfahren, wie Sidis vom viel beachteten Wunderkind immer mehr zum Sonderling und Eigenbrötler mutierte, zur tragischen Figur wurde, der seine Mitmenschen oft vor den Kopf stieß und vielfach Spott und Hohn erntete. Es entsteht das Bild eines zutiefst verstörten Menschen dem man nachfühlen kann, dass er sich ein perfekteres Leben gewünscht hätte.

Heutzutage ist Sidis bei uns weitgehend unbekannt, umso lohnender ist es, dieses 2017 aus dem Dänischen übersetzte Buch zu lesen. Wer noch mehr über das einzigartige Genie William James Sidis erfahren möchte, dem empfehle ich gerne auch das ebenfalls 2017 erschienene Buch „Das Genie“ von dem deutschen Autor Klaus Cäsar Zehrer, in dem etwas ausführlicher auf die Eltern und Sidis früher Kindheit eingegangen wird.

Fazit: Ein solide geschriebenes Buch über einen genialen Menschen, dessen Handicap es war, dass er nie Kind sein durfte - berührt und stimmt sehr nachdenklich.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Eine Familie zerbricht …

Wenn ich wiederkomme
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Weil sie ihrer Familie ein angenehmeres Leben und ihren Kindern eine bessere Schulbildung ermöglichen will, verlässt Daniela heimlich ihr Zuhause in Rumänien. Sie fährt nach Mailand, um dort als Pflegerin ...

Weil sie ihrer Familie ein angenehmeres Leben und ihren Kindern eine bessere Schulbildung ermöglichen will, verlässt Daniela heimlich ihr Zuhause in Rumänien. Sie fährt nach Mailand, um dort als Pflegerin alte Menschen in ihrer letzten Lebenszeit zu versorgen. Doch die Arbeit ist anstrengend und zehrt an der Gesundheit, und das Heimweh nach der Familie ist groß. Auch die Kinder leiden unter der Trennung, denn die abendlichen Telefongespräche und gelegentlichen Geschenke können die Mutter nicht ersetzen. Erst als daheim ein Unfall geschieht, kommt Daniela zurück …

Der 1978 in Mailand geborene Marco Balzano ist derzeit einer der erfolgreichsten italienischen Autoren. Neben dem Schreiben von Romanen, für die er bereits einige Preise gewann, arbeitet er als Lehrer für Literatur an einem Mailänder Gymnasium. Er lebt mit seiner Familie in Mailand.

Wer von uns kennt nicht mindestens eine Familie die eine ausländische Pflegekraft beschäftigt, damit Oma oder Opa weiter zu Hause gepflegt werden können und nicht ins Heim müssen – aber wer denkt schon an die daheimgebliebenen Familienmitglieder dieser meist aus östlichen Ländern stammenden Frauen? Die Pflegekräfte arbeiten größtenteils bis zur Erschöpfung, werden auch oft ausgenutzt und müssen Tag und Nacht für ihre Pfleglinge bereit sein, während ihre Kinder in der fernen Heimat ohne ihre Mütter zurechtkommen müssen.

Balzano schreibt hier über die Verhältnisse in Italien, speziell in Mailand, und teilt das Buch in drei Teile auf, in denen je einer der Protagonisten als Ich-Erzähler zu Wort kommt. Zunächst erfahren wir, wie sehr der anfangs 12-jährige Manuel unter der Trennung von seiner Mutter leidet, wie seine Gefühle zwischen Sehnsucht und Erbitterung schwanken. Im zweiten Teil berichtet Mutter Daniela über ihre Motive die Familie heimlich zu verlassen und nach Mailand als Altenpflegerin zu gehen – und über die kräftezehrende Arbeit, die sie an den Rand körperlicher Erschöpfung bringt. Durch tägliche Telefonate versucht sie den Kontakt zu ihren Kindern aufrecht zu halten, doch bald hat man sich nichts mehr zu sagen. Im dritten Teil sind wir bei Angelica, der acht Jahre älteren Schwester Manuels, die mit ihrer plötzlich auftretenden Rolle als Hausfrau und als Mutterersatz neben ihren schulischen Verpflichtungen völlig überfordert ist. Sie ist zwar einerseits dankbar, dass ihr durch die Arbeit der Mutter ein Studium ermöglicht wird, andererseits jedoch wird sie oft von Hassgefühlen und Verbitterung überwältigt. Dann passiert ein schwerer Unfall und Mutter Daniela kommt nach Rumänien zurück. Wird das an den Gefühlen der Beteiligten etwas ändern?

Der Schreibstil des Romans ist dem Geschehen sehr gut angepasst. Klar und sachlich, dennoch sehr eindringlich und empathisch, schildert der Autor die Gefühle der Betroffenen und geht auch auf die psychischen und sozialen Folgen dieser besonderen Umstände ein. Bemerkenswert ist besonders das Nachwort des Autors, das m.E. jedoch besser an den Anfang des Buches, zur Einführung in das Geschehen, gepasst hätte.

Fazit: Ein außergewöhnlicher und einfühlsamer Roman, den ich sehr gerne weiter empfehle!

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Ost und West – zwei Welten

Die Enkelin
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Als Buchhändler Kaspar Wettner abends nach Hause kommt, findet er seine Frau Birgit tot in der Badewanne. Unfall oder Selbstmord? Kaspar weiß es nicht, er weiß nur, dass seine Frau Alkoholikerin war, verschlossen ...

Als Buchhändler Kaspar Wettner abends nach Hause kommt, findet er seine Frau Birgit tot in der Badewanne. Unfall oder Selbstmord? Kaspar weiß es nicht, er weiß nur, dass seine Frau Alkoholikerin war, verschlossen und in sich gekehrt, und er sie trotzdem sehr geliebt hat. Erst nach Wochen kann er sich dazu überwinden, ihren Schreibtisch zu öffnen und ihre Unterlagen zu sichten. Dabei findet er das Manuskript eines Buches, ihres Buches, ihre Lebens- und Leidensgeschichte zu der Zeit in der DDR, bevor Kaspar ihr zur Flucht nach Westberlin verhalf und sie dort heiratete. Was er darin erfährt erschüttert ihn zutiefst. Als er Birgit kennen und lieben lernte war sie bereits schwanger von Leo Weise, einem verheirateten Parteigenossen, und gebar kurz vor ihrer Flucht ein Mädchen, das sie Svenja nannte. Hebamme war ihre Freundin Paula, die das Kind seinem Vater Leo und dessen Frau übergab. Während der ganzen Zeit ihrer Ehe mit Kaspar sehnte sich Birgit nach ihrer Tochter, brachte aber nie den Mut auf, nach ihr zu suchen. Sie vermutete in ihr eine kraftvolle, lebensfrohe, glückliche junge Frau – in Wirklichkeit war Svenja auf die schiefe Bahn geraten und drogen- und alkoholabhängig. Inzwischen muss sie über vierzig Jahre alt sein und Kaspar beschließt, sie zu suchen. Sein Weg führt ihn in den Osten Deutschlands wo er auf Menschen trifft, die in Birgits früherem Leben eine bedeutende Rolle gespielt haben. Im Dorf einer völkischen Gemeinschaft trifft er auf Svenjas 15jährige Tochter Sigrun, die er sofort als seine Enkelin ansieht. An ihr will er das Vermächtnis seiner Frau vollenden, doch ihre beiden Welten sind grundverschieden …

Der Autor Bernhard Schlink wurde 1944 in Bielefeld geboren, wuchs in Heidelberg auf, studierte in Heidelberg und Berlin Jura, promovierte 1975 in Heidelberg zum Dr. jur. und habilitierte in Freiburg/Brsg. zum Professor für Öffentliches Recht. Er lehrte an den Universitäten in Bonn, Frankfurt/Main und Berlin und war von 1987 bis 2006 Richter am Verfassungsgerichtshof. Seinen Erfolg als Schriftsteller hatte er ab 1987 - inzwischen veröffentlichte er einige Sachbücher und vierzehn Romane, für die er zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhielt. Heute lebt Schlink in New York und Berlin.

Hauptsächlich zwei Figuren dominieren in diesem Roman. Da ist der schon ältere Buchhändler Kaspar, der den Verlust seiner Frau damit bewältigt, dass er deren uneheliche Tochter Svenja in den Ferien bei sich aufnimmt und dem Mädchen, das bisher in einer völkischen Dorfgemeinschaft aufgewachsen ist, alles bietet, was Berlin zu bieten hat. Das geht jedoch nicht ohne Konflikte ab. Ein großes Lob gebührt dem Autor, der es großartig versteht, die einzelnen Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen zu beschreiben. Der Leser wird überschüttet mit einer Flut von Emotionen. Man schwankt zwischen Ärger und Mitgefühl und ist oft wütend über die Borniertheit und den Unverstand mancher Zeitgenossen. Der Schreibstil ist dabei von einer gekonnt sachlichen Nüchternheit, klar, präzise und schnörkellos, wie man ihn auch bisher von Schlinks Romanen kennt.

Fazit: Eine Geschichte die berührt, nachdenklich stimmt und zu Diskussionen anregt. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Zuletzt stirbt die Hoffnung …

Das Buch der verschollenen Namen
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Während ihr Vater abgeführt wurde, entgingen durch einen glücklichen Umstand die Jüdin Eva Traube und ihre Mutter im Juli 1942 in Paris der Verhaftung durch die Nazis. Mit gefälschten Papieren gelang ihnen ...

Während ihr Vater abgeführt wurde, entgingen durch einen glücklichen Umstand die Jüdin Eva Traube und ihre Mutter im Juli 1942 in Paris der Verhaftung durch die Nazis. Mit gefälschten Papieren gelang ihnen die Flucht in den Süden nach Aurignon, in den freien Teil Frankreichs. Dort schließt sich die junge Frau einer Gruppe an, die Kinder von verschleppten oder ermordeten Juden über die Schweizer Grenze in Sicherheit bringt. Jetzt im Jahr 2005 ist Eva Abrams 86 Jahre alt, als sie zufällig in der New York Times einen Bericht entdeckt, in dem ein Bibliothekar aus Berlin den Besitzer eines alten Buches sucht. Eva erkennt sofort ihr „Buch der verschollenen Namen“ aus der Zeit in Frankreich, das verschlüsselt viele Geheimnisse enthält und aus dem sie ein letztes Rätsel zu erfahren hofft. Die alte Dame entschließt sich nach Berlin zu fliegen und den Mann persönlich aufzusuchen …

Die us-amerikanische Bestsellerautorin und Journalistin Kristin Harmel wurde 1979 in Newton/Massachusetts geboren. Ihren Abschluss in Journalismus machte sie an der University of Florida und arbeitete danach mit den Magazinen „People“ und „Glamour“ zusammen. Sie schrieb bereits einige beachtenswerte Romane, die auch in Deutschland auf den Bestsellerlisten erschienen. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn in Orlande/Florida.

„Das Buch der verschollenen Namen“ ist ein beeindruckender Roman mit einem wunderbaren Schreibstil. Die Gräueltaten werden teils mit brutaler Offenheit geschildert, während die Arbeit der Resistance mit den verlassenen Kindern sehr warmherzig und mit großem Einfühlungsvermögen beschrieben wird. Wie auf dem Buchrücken zu lesen ist, wurde die Autorin von einer wahren Begebenheit zu dieser Geschichte inspiriert, die sie in zwei Zeitebenen erzählt. Zunächst befinden wir uns im Hier und Jetzt, um dann in Evas Erinnerungen einzutauchen. Wir erleben mit ihr die grausame Zeit der Judenverfolgung und der deutschen Besatzung in Frankreich während der Zeit des Dritten Reichs und erfahren von erschütternden Einzelschicksalen todesmutiger Widerstandskämpfer. Einer von ihnen ist Rèmy, in den sie sich nach anfänglichem Misstrauen verliebt und eng mit ihm zusammenarbeitet. Neben der täglichen Gefahr des Entdecktwerdens muss sich Eva auch mit selbstsüchtigen Vorwürfen ihrer Mutter auseinandersetzen, die sich vernachlässigt fühlt, für Evas Arbeit kein Verständnis zeigt und Katholiken wie Rèmy regelrecht verabscheut.

Fazit: Ein bemerkenswertes Buch, erschütternd und doch voller Hoffnung. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Alles hat einmal ein Ende

Die Geschichte des verlorenen Kindes
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Wir sind nun in den 80ern. Elena hat sich als Schriftstellerin etabliert, ihr Leben ist interessanter geworden und sie hat nur noch wenig Zeit für ihren Mann und ihre beiden Mädchen, die zeitweise bei ...

Wir sind nun in den 80ern. Elena hat sich als Schriftstellerin etabliert, ihr Leben ist interessanter geworden und sie hat nur noch wenig Zeit für ihren Mann und ihre beiden Mädchen, die zeitweise bei den Schwiegereltern in Genua aufwachsen. Nach einer Reise mit Nino trennt sie sich von Pietro und zieht, trotz mehrfacher Warnungen, nach Neapel, um Nino näher zu sein. Dieser finanziert ihr eine Wohnung im besseren Teil Neapels, so dass sie ihre beiden Mädchen nachholen kann. Nun hat sie auch wieder mehr Kontakt zu Lila. Beide Frauen gehen auf die 40 zu und werden beinahe zeitgleich schwanger, Elena von Nino und Lila von ihrem Lebenspartner Enzo. Als Elena eines Tages Nino bei einem Seitensprung ertappt, trennt sie sich von ihm und zieht mit ihren drei Töchtern zurück in den Rione, dahin wo sie nie mehr wollte. Die beiden Freundinnen wohnen nun Tür an Tür, ihre beiden kleinen Mädchen wachsen wie Geschwister auf, bis das Leid über Lila hereinbricht …

Elena Ferrante ist das Pseudonym einer italienischen Schriftstellerin, deren Debütroman „L’amore molesto“ bereits 1992 in Italien und unter dem Titel „Lästige Liebe“ 1994 auf Deutsch veröffentlicht wurde. Internationale Bekanntheit erreichte sie durch ihre Neapolitanische Saga, deren erster Band „Meine geniale Freundin“ 2016 in Deutschland erschienen ist, der zweite Teil „Die Geschichte eines neuen Namens“ folgte 2017, Teil drei „Die Geschichte der getrennten Wege“ erschien ebenfalls 2017. In einem schriftlichen Interview gab die Autorin einige Informationen zu ihrer Person bekannt. Sie sei in einem Außenbezirk von Neapel geboren und aufgewachsen, heiße im realen Leben auch Elena und sei Mutter von Töchtern. Die Schriftstellerei sei nicht ihr Hauptberuf …

Wie der Leser seit Band 1 weiß, verschwindet erst Lilas kleine Tochter spurlos, später dann auch die Mutter. Verschwinden, verlassen, verlieren, trennen, diese Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte, die von Elena aufgeschrieben wurde, um Lila und ihre lebenslange, oftmals einseitige, Freundschaft zu ihr nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie muss sich nun damit auseinandersetzen, mit Lilas unberechenbaren Verhalten, mit deren plötzlich erwachender Leidenschaft für Neapel, die Elena nie teilen konnte und die Lila nun versucht, auf Elenas kleine Tochter Imma zu übertragen.

Auch völlig reale Themen nehmen einen breiten Raum ein. Erschreckend für die beiden damals hochschwangeren Frauen war die schwerste Naturkatastrophe der italienischen Nachkriegsgeschichte, das Erdbeben in Neapel am 23. November 1981. Sie sind während des Ausbruchs alleine, aufeinander angewiesen, und geben sich gegenseitig halt. Während die sonst so mutige und meist dominante Lila die Nerven verliert und sich beinahe „auflöst“, erweist sich hier Elena als die stärkere, in sich ruhende. Breiten Raum nimmt auch die Comorra und ihre Gräueltaten ein, vertreten durch die Solara-Brüder, und Ninos Werdegang, der sich als Emporkömmling bis zum Parlamentarier hochdienert, spiegelt treffend das Schicksal des ganzen Landes wieder.

Am Ende schließt sich der Kreis zum ersten Band. Lila bleibt verschwunden, sie will wohl nicht gefunden werden – dafür tauchen aber die beiden verlorenen Puppen der beiden, damals noch kleinen, Mädchen wieder auf.

Fazit: Ein beruhigendes positives Ende dieser 4teiligen Serie, die zwar manchmal etwas ausschweifend und in die Länge gezogen ist, die ich aber trotzdem sehr empfehlen kann.

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