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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2017

Wozu Menschen fähig sind

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Inhalt:

Nach dem Tod ihres Mannes lebt Stefanie mit ihrem 5-jährigen Sohn ein eher zurückgezogenes Leben. Als sie Emily, die Mutter des besten Freundes ihres Sohnes, Nicky, kennenlernt, glaubt sie eine ...

Inhalt:

Nach dem Tod ihres Mannes lebt Stefanie mit ihrem 5-jährigen Sohn ein eher zurückgezogenes Leben. Als sie Emily, die Mutter des besten Freundes ihres Sohnes, Nicky, kennenlernt, glaubt sie eine beste Freundin gefunden zu haben. Gerne hilft man sich mit den Kindern aus und verbringt auch mal einen netten Abend zusammen. So ist es für Stefanie keine Frage, dass sie auf Nicky aufpasst als Emily darum bittet. Doch Emily verschwindet. Als ihre Leiche auftaucht gehen Sean, Emilys Mann und Stefanie, davon aus, dass Emily nicht mehr lebt. In ihrer Trauer finden Sean und Stefanie zusammen und als sie beschießen zusammen zu ziehen, kommt ein Anruf, der ihre Pläne komplett umwerfen……!!

Meine Meinung:

Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gefangen genommen. Der Einstieg ist sehr nüchtern, doch daraus entwickelt sich eine atemberaubende Geschichte, die sehr gut konstruiert ist. Besondere Spannung entsteht durch die Perspektivwechsel, so dass man die Handlung immer wieder aus anderen Blickwinkeln sieht und so die notwendigen Hintergrundinformationen bekommt. Man hat so den Eindruck, als Leser immer einen größeren Überblick über die Handlungen zu haben, als die agierenden Personen und zittert so mit ihnen mit.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Stefanie war mir sehr sympathisch und für mich war sie immer die Person, aus deren Perspektive ich die Handlung gesehen habe und auf der Seite ich gestanden habe. Ich war geschockt, welches Spiel Emily gespielt hat und zu welchen Schritten sie breit war. Immer wenn man glaubt, jetzt reicht es aber, nimmt die Handlung eine Wendung und muss leider feststellen, dass es noch schlimmer geht.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und mir hat die Stimme der Sprecherin sehr gut gefallen. Eine angenehme Stimme, der man auch gerne etwas länger zuhören kann.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, sehr spannend, verbunden mit einem tiefen Blick in die seelischen Abgründe eines Menschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Dramaturgie
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 26.04.2017

Mörderische Rückkehr in die Heimat

Retour
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Inhalt:

Luc Verlain in Ermittler bei der Pariser Polizei. Als sein Vater schwer erkrankt läßt er sich in seine alte Heimat Bordeaux versetzen, um in der Nähe seines Vaters sein zu können. In Erwartung ...

Inhalt:

Luc Verlain in Ermittler bei der Pariser Polizei. Als sein Vater schwer erkrankt läßt er sich in seine alte Heimat Bordeaux versetzen, um in der Nähe seines Vaters sein zu können. In Erwartung eines ruhigen Postens in der Provinz macht er sich auf die Reise nach Bordeaux.
Doch es kommt anders als erwartet. Schon am Tag seiner Ankunft in der Aquitaine wird ein junges Mädchen tot am Strand gefunden und Luc nimmt die Ermittlungen auf.

Meine Meinung:

Eine besondere Stärke dieses Krimis ist der Lokalkolorit. Der Autor nimmt sehr intensiv die Stimmung Südfrankreichs aus, die Landschaft, die Menschen, das Essen, den leckeren Wein der Gegend. Auch wenn im Mittelpunkt der Handlung der Mord an einer jungen Frau steht, konnte das die besondere Stimmung Südfrankreichs nicht verdrängen.
Die Handlung ist spannend, gut konstruiert und angenehm flüssig geschrieben. Die Charaktere waren mir gleich sympathisch, auch wenn sich Luc als kleiner Frauenheld entpuppt. Sehr schnell entwickelt er starke Sympathien für seine Kollegin Anouk, die schon schnell die berufliche Grenze überscheiten. Einen Gegenpool in Sachen Sympathien stellt sein Kollege Etxeberria dar, der durch Luc seine Stellung gefährdet sieht und sich dadurch zu voreiligen Schritten verleiten lässt.
Der Autor spielt seine gute Kenntnis Frankreichs geschickt aus und er kann seine Sympathien für das Land nicht verbergen. Er spricht aber auch Probleme des Landes an, wie z.B. die Fremdenfeindlichkeit und die Rolle der Front National, den Konflikt zwischen Paris und den Regionen…..
Insgesamt handelt es sich um einen spannenden, gut geschriebenen Krimi mit viel Lokalkolorit, optimal als Einstimmung auf eine Reise nach Frankreich oder um mit diesem Buch eine literarische Reise nach Südfrankreich zu unternehmen.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Ein schockierendes Dokument eines Überlebens

Der letzte Überlebende
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Inhalt:

Sam Pivnik ist ein 13 jähriger jüdischer Junge, der mit seiner Familie in einem kleinen Ort in Polen lebt. Die Familie führt ein beschauliches Leben in der jüdischen Gemeinde in diesem Ort. Zwar ...

Inhalt:

Sam Pivnik ist ein 13 jähriger jüdischer Junge, der mit seiner Familie in einem kleinen Ort in Polen lebt. Die Familie führt ein beschauliches Leben in der jüdischen Gemeinde in diesem Ort. Zwar wird die Familie auch schon vor dem 2. Weltkrieg mit Antisemitismus konfrontiert, aber grade für Sam waren das nicht mehr als Neckereien unter Gleichaltrigen.
Das Leben ändert sich komplett, als die Deutschen das Gebiet besetzen und die Familie mit den massive Verfolgungen des Holocaust konfrontiert wird. Über ein lokales Ghetto führt der Weg in das Konzentrationslager in Ausschwitz. Pivnik beschreibt detailliert seinen Überlebenskampf in diesem Todeslager in seiner ganzen Grausamkeit.

Meine Meinung:

Dieses Buch ist sehr bewegend, schockierend und einfach nur furchtbar. Trotzdem sollte man das Buch lesen, denn Sam Pivnik ist einer der wenigen Überlebenden von Ausschwitz, der heute noch lebt und uns seine Geschichte erzählen kann. Sehr bewegend beschreibt er sein Schicksal und die grausamen Zustände in diesem Lager. Ich habe schon einige Berichte gelesen, aber es ist immer wieder schockierend. Die Entwürdigung der Menschen, die dort gefangen waren, die tägliche Bedrohung mit dem Tode, das Wissen, dass die komplette Familie ermordet wurde, das unmenschliche Verhalten der Wachmannschaft……..
Seine Lebens- und Leidensgeschichte geht aber auch nach seiner Zeit im Lager weiter.
Pivnik beschreibt auch sein Leben nach dem 2. Weltkrieg, sein Leben in Israel und später in England und auch seine Bemühungen um eine gerichtliche Aufarbeitung der Geschehnisse in Ausschwitz. Dieser Teil des Buches war ähnlich berührend wie die Erlebnisse in Ausschwitz, zeigt es doch wie schleppend die juristische Aufarbeitung lief und wie erschreckend geringe Strafen die Verantwortlichen, wenn überhaupt, bekommen haben.
Dieses Buch sollte man lesen, gibt es doch einem Häftling, stellvertretend für die vielen anonymen Opfer, und seinem Schicksal ein Gesicht.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Spannender Thriller zu einem aktuellen Thema

Mooresschwärze: Thriller
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Inhalt:

In einem Moor in der Nähe von Köln wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Pathologin Julia Schwarz und der Kommissar Florian Kessler werden mit den Ermittlungen betraut. Ausfällig bei ...

Inhalt:

In einem Moor in der Nähe von Köln wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Pathologin Julia Schwarz und der Kommissar Florian Kessler werden mit den Ermittlungen betraut. Ausfällig bei diesem Fall ist die bunte Tätowierung der Leiche am Unterbauch und die Art wie der Täter die Leiche drapiert. Als die Leiche auf dem Weg in die Rechtsmedizin verschwindet und weitere Leichen von jungen Frauen gefunden werden, die ähnliche Tätowierungen aufweisen, wird schnell klar, dass die beiden Ermittler es mit einem Serientäter zu tun haben.

Meine Meinung:

Dieser Thriller ist fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Mit den Ermittlern Julia und Florian hat die Autorin ein starkes Ermittlerteam geschaffen. Die beiden ergänzen sich sehr gut und auch Julia befasst sich nicht nur mit ihren Aufgaben als Rechtsmedizinerin sondern greift auch auf eigenen Faust in die Ermittlungen ein. Die Frage ob das realistisch ist möchte ich hier nicht stellen, denn die Handlung in diesem Buch hat dieser Umstand sehr bereichert.

Eine besondere Spannung bekommt das Buch durch den Perspektivwechsel in die Sicht des Mörders und einer jungen Frau namens Hannah, ein weiteres Opfer, das uns zeigt, wie die Kontaktaufnahme des Täters zu den Opfern stattgefunden hat. Die Autorin nimmt hierbei ein leider recht weit verbreitetes Thema auf: Männern, die im Internet Kontakt zu jungen Frauen aufnehmen und dabei schlimme Absichten haben. Hannah, als etwas naive junge Frau, verkörpert diesen Opfertyp sehr gut und macht die Problematik greifbar.

Ein sehr lesenswerter Krimi, flüssig geschrieben, logisch aufgebaut, sympathische Charaktere und ein aktuelles Thema, für mich sind da die wichtigsten Kriterien für einen guten Thriller erfüllt.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Was wäre wenn?

Dark Matter. Der Zeitenläufer
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Inhalt:

Jason Dessen ist zufrieden mit seinem Leben, er ist Lehrer, ist glücklich mit Daniela verheiratet und hat einen Sohn namens Charlie. Gelegentlich stellt er sich die Frage, was wäre gewesen, ...

Inhalt:

Jason Dessen ist zufrieden mit seinem Leben, er ist Lehrer, ist glücklich mit Daniela verheiratet und hat einen Sohn namens Charlie. Gelegentlich stellt er sich die Frage, was wäre gewesen, wenn er damals nicht seine Karriere als Wissenschaftler aufgegeben hätte, als Daniela schwanger war.
Als er auf dem Rückweg von einer Feier niedergeschlagen und entführt wird, kommt er in einer anderen Welt zu sich. Er ist erfolgreicher Wissenschaftler, aber er hat Daniela nicht geheiratet und auch Charlie gibt es nicht. Langsam wir Jason klar, was hier passiert wird und er macht sich auf die Suche nach dem Weg zurück in sein wahres Leben…….

Meine Meinung:

Ich habe lange überlegt, ob ich mich an dieses Bucher herantrauen soll, aber obwohl es nicht den Genres angehört, die ich gerne lese, hat mich dieses Buch fasziniert. Wie häufig stellt man sich selber die Frage, was wäre gewesen, wenn ich an einer Stelle in meinem Leben eine andere Entscheidung getroffen hätte. Wie hätte sich mein Leben dann entwickelt? Diese Frage ist die Grundidee dieses Buches. Nicht nur dass Jason die Welt erlebt, die er sich als Alternative vorstellen kann, auch seiner Suche zurück in seine Welt erlebt er viele Alternativwelten, die auch einer Realität entsprechen könnten, wenn zu einem bestimmten Punkt andere Entscheidungen getroffen wurden.
Mich hat das Thema fasziniert. Ich war häufig an einem Punkt, wo ich dachte, jetzt wird es mir zu konfus, jetzt kann ich der Handlung nicht mehr folgen, aber immer wieder schaffte es der Autor mich mit der weiterer Handlung wieder einzufangen und mir eine Erklärung zu liefern, der ich folgen konnte.
Jason als Person war mir sehr sympathisch und ich konnte seinen Gedankengängen gut folgen. Die wissenschaftliche Erklärung, wie Parallelwelten existieren können war mir etwas zu kompliziert, aber auch ohne diese Erklärung verstanden zu haben, entwickelt sich eine sehr spannende Geschichte, die mich als Leser nachdenklich zurück gelassen hat.
Eine Leseempfehlung für die Leser, die sich an ein schwieriges Thema herantrauen und gerne zum Nachdenken angeregt werden wollen.