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Veröffentlicht am 20.10.2021

Düster, fantasievoll - perfekt für die Herbstlesestunden!

Stella und der Mondscheinvogel
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Inhalt:


Nach zwölf Jahren im Waisenhaus wurde Stella von ihrer Großtante Grace aufgenommen. Als diese verstirbt, muss Stella sich ihren Zukunftssorgen stellen. Doch auf der Beerdigung der Großtante sucht ...

Inhalt:


Nach zwölf Jahren im Waisenhaus wurde Stella von ihrer Großtante Grace aufgenommen. Als diese verstirbt, muss Stella sich ihren Zukunftssorgen stellen. Doch auf der Beerdigung der Großtante sucht ein Rechtsanwalt den Kontakt zu dem Mädchen. Er überreicht ihr einen Brief von Stellas Taufpaten, Captain Arthur Jones und seine Frau Lady Mair. Das Paar hat sich in diesem bereiterklärt, nach Graces Versterben Stella bei sich aufzunehmen.

Nun stand Stella also am Bahnhof und fror bitterlich. Als der Bahnhofswärter ihr einen Platz in der Wartehalle am Kamin anbietet, verfängt das Angebot natürlich sofort. Die Halle war, bis auf einen einzelnen Mann, leer. Doch dieser verhält sich auffallend. Er redet wirres Zeug und verlässt sogar letztlich panisch die Halle. Zuvor drückt er Stella jedoch noch mit den Worten, „falls sie mich erwischen. Lass es auf keinen Fall zurück, egal, was passiert“, ein Päckchen in die Hand.

Als der Zug in den Bahnhof einfährt, steht Stella immer noch mit dem Paket in den Händen da. Der Mann scheint, wie vom Erdboden verschwunden.

Stella hatte Pläne. Sie stellte sich ihre Zukunft im prunkvollen und luxeriösen neuen Heim vor. Sie träumte von einer liebevollen Familie. Denn Captain Arthur Jones und Lady Mair haben sogar noch einen Sohn, Tommo, mit dem Stella ihre Zeit verbringen wollte. Ein Paket, um das sie sich kümmern muss, gehörte nicht zu ihren Zukunftsplänen. Doch stehen lassen kann sie es nun auch nicht mehr.

Sie springt in den Zug und macht sich auf die Reise. Mit einem Geheimnis in der Tasche und einer Zukunft, die letztlich ganz anders aussehen wird als die in ihren Träumen.



Meinung:


Die Autorin legt ein Buch vor, das die Leser gekonnt von der ersten Seite anlockt und in dieses hineinzieht. Stella begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse. Sie träumt von einer wundervollen Zukunft. Sie träumt von einer Familie und Menschen, die sie lieben.

Doch als sie endlich in ihrem neuen Zuhause, einem riesigen Haus mit einer Bibliothek, vielen Fluren und Zimmern ankommt, erwartet sie die erste Überraschung: Die Einrichtung ist düster und verstaubt. Das Haus wirkt verlassen, die Luft ist stickig. Man sollte meinen, dass solch ein riesiges Haus eine Menge Personal benötigt, um es in Schuss zu halten. Doch die einzigen Menschen, die hier leben, sind Denzil, das Faktotum im Haus, Gwyn der Gärtnerjunge, die Haushälterin Mrs. Villiers und ein weißer Kater. Auf ihre Nachfrage, wo denn die Herrschaften seien, bekommt Stella nur Ausflüchte präsentiert. Stella sollte dankbar sein. Sie kann sich hier zuhause fühlen. Doch hat das Haus, darauf wird sie hingewiesen, auch seine No-go-Areas.

Alles, was das Mädchen hat, um ihre Einsamkeit zu stillen, ist das geheimnisvolle Päckchen. Darin befindet sich, wie Stella bald feststellt, ein ganz besonderes Spielzeug. Als Stella dieses zusammenbaut und als sie beginnt, das alte Gemäuer zu erkunden, beginnt für sie ein Abenteuer, das sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

Zwar war Stella zeit ihres Lebens auf sich alleine gestellt, nun bekommt sie jedoch erstmals einen Freund an ihre Seite. Einen ziemlich frechen, der nicht immer sympathisch wirkt, zu dem Stella aber dennoch schnell eine enge Bindung aufbaut.

Immer wieder wirft Catherine Fisher neue Rätsel auf. Was für Geräusche sind das, die nur Stella zu hören scheint? Was hat es mit dem geheimnisvollen Spielzeug auf sich und wo ist die Familie hin, die Stella eigentlich hier hätte erwarten sollen?



Fazit:


Catherine Fishers Welt, die sie in „Stella und der Mondscheinvogel“ präsentiert, ist düster und verhangen, aber atmosphärisch so dicht. Man kommt nah an die Figuren heran, ja taucht sogar in diese ein. Während man die Geschichte nach und nach begreift, kommt das Finale viel zu schnell, allerdings so fesselnd und auch noch schlüssig erzählt, dass dem Leser gar nichts anderes übrigbleibt, als sich von diesem vereinnahmen zu lassen.

Bald bricht das Übernatürliche und Magische in die Geschichte ein. Das Kinderbuch ist perfekt für herbstliche Lesestunden im Schein des Kaminfeuers mit einem wärmenden Heißgetränk und einer kuscheligen Decke.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Ein unglaublich unterhaltsames Buch mit wichtigen Themen

Bunte Fische überall
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Inhalt:

Zu ihrem 13. Geburtstag hat sich Barnie von ihren beiden Vätern ein IPad gewünscht. Alles, was sie bekam, war ein handgeschöpftes Notizbuch. Um der Wahrheit willen: Hinzu kam eine Jahreskarte ...

Inhalt:

Zu ihrem 13. Geburtstag hat sich Barnie von ihren beiden Vätern ein IPad gewünscht. Alles, was sie bekam, war ein handgeschöpftes Notizbuch. Um der Wahrheit willen: Hinzu kam eine Jahreskarte für Sea Life sowie einen Radiergummi in Form einer Überwachungskamera ...

Barnie ist nicht begeistert. Was hätte sie mit dem IPad nicht alles machen können. Doch mit einem Notizbuch? Man könnte Gedichte reinschreiben oder es als Tagebuch verwenden, so der Vorschlag ihrer Väter. Na klasse!

Doch als Frau Zelenki, die Biologielehrerin, im Rahmen des Sexualkundeunterrichts eine Tüte mit Plastikpuppen in die Schule mitbringt, verändert sich Barnies Leben schlagartig. Die Kinder sollen lernen, welche Opfer mit junger Elternschaft einhergehen.

Die Puppen sind mit einer besonderen Elektronik ausgestattet und mimen das Verhalten eines Babys. Es gilt einen Projektpartner zu finden und sodann den Alltag bestmöglich mit dem Nachwuchs zu bewältigen.

Die Klasse ist aufgeregt. Schnell finden sich Pärchen zusammen. So möchte Barnies Kindergartenfreundin auch am Liebsten mit Barnie ein Team bilden. Doch diese denkt heimlich an Sergej, den Jungen, der im gleichen Haus wohnt.

Also wird Barnie Chronistin in eigener Sache. Sie greift zu dem Notizbuch und schreibt erste Gedanken hinein.



Meinung:

Barnies Eltern sind von dem Projekt anfangs gar nicht begeistert. Sie halten, wie das Geburtstagsgeschenk ja schon gezeigt hat, nicht viel von Technik. Zudem fängt die eigene Tochter an, Muttergefühle zu entwickeln. Dass es sich zufällig ergeben hat, dass der Vater der Babypuppe nun auch im gleichen Haus wohnt, macht alles nicht einfacher. Barnie fängt an, sich in Sergej zu verlieben. Und Dad und Papa? Die bekommen Panik. Ein 13-jähriges Kind sollte noch kein eigenes Baby, auch wenn dieses aus Plastik ist, besitzen und außerdem muss dringend Aufklärung her.

Soweit die kurze und sachliche Zusammenfassung des Kerns der Geschichte. Bei Kathrin Schrocke kommt es aber viel kurzweiliger und unterhaltsamer.

Barnie wächst mit ihren zwei Vätern auf, während ihre leibliche Mutter eine gute Freundin gibt. Eine, die mit ihrem Hund glücklich zusammenlebt und für die Sexualkunde bedeutet, ihrer Tochter einfach ein Kondom in die Hand zu drücken. Aber hätten es die Väter besser hinbekommen?

Auch wenn alle Beteiligten nicht begeistert vom Babyprojekt sind, so versuchen sie doch, das Beste aus der Situation zu machen. Martina stellt als Tragetasche ihre Hundetasche zur Verfügung. Die Väter beobachten mit wachsender Sorge das junge Glück, beenden dies aber nicht. Der Mathelehrer allerdings gerät an den Rand der Verzweiflung, als die Kinder plötzlich zu den schreienden Babys rennen, um sie zu trösten.

Die Kinder sind von den alltäglichen Herausforderungen der Elternschaft extrem vereinnahmt. Sie nehmen das Projekt nach einem holprigen Start sehr ernst. Sie lernen, wie es ist, ein Kind großzuziehen. Nachts schreit es, tagsüber hat es Bedürfnisse. Ein Kind fallen lassen ist ein grober Verstoß und einfach abgeben führt zu einem großen Shitstorm innerhalb der Klassengemeinschaft.

All diese ernsten Themen lockert Kathrin Schrocke immer wieder auf. So wird ein Baby zum Youtubestar, weil die Jungs merken, dass man als besorgter Vater schnell bewundernde Blicke beim anderen Geschlecht erntet. In der Klasse werden „Impf-Apps für Babys ausgetauscht. Die SchülerInnen müssen lernen, wie es ist, wenn man plötzlich alleinerziehend ist und wie man mit abwertenden Blicken und Kommentaren von Außenstehenden umgeht.



Fazit:

Kathrin Schrocke erzählt in ihrem Kinderbuch “Bunte Fische überall“ von Barnie, die in einer Regenbogenfamilie aufwächst. Das bedeutet, dass sie zwei Väter hat.

Ein „Baby-Projekt“ im Sexualkundeunterricht treibt Barnie und Ihre Umgebung bis an die Grenzen der Belastbarkeit und führt sie auf eine Reise der Selbstentdeckung.

“Bunte Fische überall“ ist ein unglaublich unterhaltsames Buch, das Ereignisse in einer außergewöhnlichen Familie schildert, ohne zu urteilen und erstaunlich tief in die Psyche seiner Figuren dringt. Es ist ein empfehlenswertes Buch, das bedeutende Themen verhandelt, die Kathrin Schrocke zwar intensiv durchleuchtet, ohne sich dabei aber je anzumaßen, die richtigen Antworten zu kennen.



Buchzitate:

„Heute Abend wird Herbie von seinem Papa abgeholt“, versuchte ich die beiden schon mal vorzubereiten. Bislang hatte ich noch nichts von Sergej erzählt. „seinem Papa?“ fragte mein Papa entsetzt.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Eine magische Reise durch eine mystische Welt

Der Silberpfeil
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Inhalt:


Am Abend vor ihrem elften Geburtstag schreibt Kate einen Brief an ihren Onkel Herbert. Onkel Herbert hat sich bei der Familie selten blicken lassen. In den Augen von Kates Eltern ist er faul ...

Inhalt:


Am Abend vor ihrem elften Geburtstag schreibt Kate einen Brief an ihren Onkel Herbert. Onkel Herbert hat sich bei der Familie selten blicken lassen. In den Augen von Kates Eltern ist er faul und verantwortungslos. Dafür hat Onkel Herbert aber eine Menge Geld.

Am Tag ihres elften Geburtstags erwacht Kate erwartungsfroh. Die Sensation ist dann, dass plötzlich eine lebensgroße Lokomotive mit einem Kohlewagen vor ihrer Haustür auftaucht. Daneben steht ihr Onkel und präsentiert dieses Gefährt stolz als ihr Geburtstagsgeschenk.

Die Freude von Kate, aber auch von ihrem kleinen Bruder Tom, ist übergroß. Doch hält sie nicht lange an. Denn eine Lok ist zwar was ganz besonderes, aber irgendwie wird das Spielen damit schnell langweilig. Als Kates Eltern fordern, dass der Onkel das Geschenk wieder mit nach Hause nimmt, ist Kate dennoch sehr traurig.

Doch mitten in der Nacht passiert etwas Seltsames. Im Führerhaus leuchtet ein mattes Licht. Als Tom und Kate rausgehen, um sich die Lok genauer anzusehen, trauen sie ihren Augen kaum. Es wurden, wie von Onkel Herbert versprochen, Schienen verlegt und alles ist zur Abfahrt bereit. Das stillgelegte “Spielzeug“ erwacht zum Leben.

Das Abenteuer ihres Lebens erwartet die Geschwister. Denn die Lok hat ein Ziel und das führt durch den Wald, zu einem Bahnhof, an dem Tiere mit Fahrkarten seit nunmehr dreißig Jahren darauf warten, dass sie endlich abgeholt werden.

Mit neuen Wagons ausgestattet und mit tierischen Fahrgästen an Bord geht es los. Es beginnt eine Reise durch Nebel umwobene Wälder, Wüsten, das himmelblaue Meer und schneebedeckte Berge.



Meinung:


Lev Grossmann hat mit „Der Silberpfeil“ eine Geschichte geschrieben, die von der ersten Seite an zu verzaubern versteht. Sobald Tom und Kate den Zug bestiegen haben, gibt es kein Zurück mehr. Der erste Halt findet an einem Bahnsteig statt. Doch anstatt Menschen warten hier allerhand verschiedener Tiere darauf, dass die Reise beginnen kann. Jedes Tier trägt eine Fahrkarte im Maul bzw. im Schnabel. Denn nur mit einer solchen ist der Zugang zum Zug gestattet.

Doch bevor die Reise richtig beginnen kann, haben Kate und Tom noch einen Wunsch frei. Onkel Herbert taucht wie von Geisterhand an der zweiten Station, dem Abstellgleis, auf. Ein Zug besteht nämlich, so erfahren Kate und Tom, nicht nur aus einer Lok und einem Kohlewagen. Dazu gehören vielmehr einige Wagons mehr: Ein Güterwagen, ein Schlafwagen, Abteilungswagen, ein Speisewagen, ein Wagen fürs Personal und natürlich ein Küchenwagen. Die Geschwister begegnen der neuen Welt mit Staunen, frohem Mut und mit zunehmend größeren Ambitionen.

Allmählich werden sie immer mutiger und wünschen sich noch weitere Wagons hinzu. Ein Bibliothekswagen, ein Süßigkeitenwagen, ein Schwimmwagen und ein Plattformwagen, von dem aus man in die Sterne schauen kann, und natürlich ein Geheimniswagen. Onkel Herbert macht sich Notizen. Wenige Zeit später steht ein Zug voller bunter Wagons zur Verfügung. Und schon kann die Fahrt weitergehen.

Kate, Tom und unzählige tierische Fahrgäste fahren durch die Berge, durch die dunkelsten Wälder, Berge und über das Meer. Einige Fahrgäste steigen aus, andere kommen hinzu. So z.B. eine Eisbärendame, die völlig erschöpft durchs Meer geschwommen ist, um den Zug noch rechtzeitig zu erreichen; ein Pangolinbaby und ein Stachelschwein, vor dem die anderen Fahrgäste eine Menge Respekt haben.

Bald schon erfahren die beiden Geschwister, dass der Zug auch mit ihnen sprechen kann. In der Führerkabine zwischen Rohren, Anzeigen und Hebeln verbirgt sich eine Rolle, die wie bei einer Schreibmaschine, bedruckte Seiten ausspuckt. Darüber gelingt es der Lok, sich den Kindern mitzuteilen. Ihre größte Angst ist es, dass ihr das Feuer ausgeht. Und bald schon haben Kate und Tom mehr zu tun, als ihnen lieb ist. Immer wieder neues Brennmaterial beschaffen, aufpassen, dass nur qualifizierte Tiere zusteigen, für Zufriedenheit im Zug sorgen …

Neben vielen unerwarteten Abenteuern verspricht dieses Buch Lesestunden voller Magie und ist unterhaltsam-kurzweilig und vor allem lehrreich zugleich.
Der Leser erfährt durch die Gespräche der Tiere im Zug mehr über ihre Spezifika und Lebensräume.

Lev Grossmann greift zudem das Thema Umweltschutz und die Zerstörung von Lebensräumen auf. Unverblümt berichtet er davon, welche Tierarten kurz vor der Ausrottung stehen. Und natürlich erfährt man ganz nebenbei auch noch ein paar interessante Fakten über Lokomotiven.

Begleitet wird die Geschichte von gelungenen Schwarzweißillustrationen im Disney-Zeichenstil.



Fazit:


Lev Grossmann unternimmt mit seinen Leser und Figuren in „Der Silberpfeil“ eine magische Reise durch eine mystische Welt auf der alle Beteiligten Abenteuer bestehen und neue Freunde finden werden. Die kunstfertige, altersgerechte Bildsprache lässt die Geschichte authentisch erscheinen und bietet so auch kleinen Lesen Identifikationsmöglichkeiten. Die Dialoge sind niedlich, witzig und sehr informativ zugleich.

Das Träumen verzaubert bekanntlich das Leben. Ich empfehle diese Geschichte daher jungen und älteren Leser/innen, die das Träumen noch nicht verlernt haben.



Buchzitate:


Für bestimmte Menschen gibt es nichts Schöneres, als in einem Zug unterwegs zu sein und nur in Gesellschaft eines guten Buchs zu frühstücken. Kate gehörte zu dieser Sorte Mensch.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Bietet eine Vielzahl von inspirierenden Anleitungen

Letter Love
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Inhalt:

Das Buch „Letter Love“ von Katja Blume kann sowohl dem Anfänger als Einführung dienen wie dem Fortgeschrittenen neue Sichtweisen aufs Handlettering ermöglichen.

Auf den ersten Seiten des Buches ...

Inhalt:

Das Buch „Letter Love“ von Katja Blume kann sowohl dem Anfänger als Einführung dienen wie dem Fortgeschrittenen neue Sichtweisen aufs Handlettering ermöglichen.

Auf den ersten Seiten des Buches stellt sich die Autorin vor, dann geht es schon gleich mit dem Kapitel „Zum Reinkommen“ los. Katja Blume verrät, wie man Ideen sammeln kann, um die Kreativität in Schwung zu bringen. Welches Material und Werkzeug benötigt man. Wie kann man die eigene Handschrift fürs Lettern nutzen? Wie bekommt man die fertige Skizze in eine perfekte Reinzeichnung adaptiert. Die Autorin zeigt vier verschiedene Transfer-Möglichkeiten vor, aus denen du dir die Variante aussuchen kannst, die am besten zu dir passt.

Weiter geht es mit der Buchstabenlehre. Die Anatomie der Buchstaben, grundlegende Schriftstile, die Geometrie der Buchstaben und das Liniensystem. Kurz und knapp werden die Grundkenntnisse der Theorie vermittelt. Der Buchstabenabstand trägt, das wird gekonnt vermittelt, einiges zur Lesbarkeit bei.

Lasse die Buchstaben tanzen: Bounce Lettering ist eine schöne Variante, der Zeichnung „Lebendigkeit“ zu verleihen.

Weiter geht es mit den Alphabeten. Katja Blume zeigt dir vierzehn verschiedene Schriftarten, nebst einer Anleitung für das Erstellen einer eigenen ganz persönlichen Schriftart.

Auch das Thema Licht und Schatten sowie dreidimensionale Buchstaben zeichnen wird thematisiert.

Banner, Schnörkel, Ranken, Bordüren und Kränze. All diese Schmuckelemente können dein Lettering optisch aufwerten.

Im zweiten Teil des Buches beginnt der Abschnitt „Eine große Portion Lettering-Ideen“. Hier werden von Katja Blume nicht nur einfach eigene Zeichnungen präsentiert, sondern viele schöne Ideen mit einer knappen Anleitung vorgestellt. Alles untermalt mit farbenfrohen Beispielbildern.

Einen Satz zu lettern ist nicht so einfach. Hier bietet es sich an, bestimmte Wörter optisch hervorzuheben und die Worte in ein schönes Layout zu verpacken. Verschiedene Möglichkeiten werden anhand von Beispielen und mit praktischen Anleitungen vermittelt.

Ein Abschnitt behandelt das Thema Print Lettering. Einen eigenen Stempel herstellen, das ist, wie Katja Blume zeigt, machbar. Katja Blume gibt in ihrem Buch eine Anleitung dazu und verbindet diese mit weiteren Vorschlägen und einer DIY-Idee.

Nachdem die Autorin einiges an Wissen und grobe Kenntnisse zum Gestalten eines Letterings vermittelt hat, verrät sie zum Ende hin noch ein paar Tipps für den letzten Schliff. Bildhafte Konturen können dem Handlettering Form verleihen. Ein schöner Rahmen, oder aber auch einfach die Veränderung der Buchstabenform, auch das Lettering in eine Zeichnung integrieren, all dies wertet das Lettering ungemein auf.

Eigene Meinung:

Auf den ersten Seiten des Buches habe ich mich gefragt, für welche Zielgruppe „Letter Love“ wohl am besten geeignet ist. Einerseits werden hier Themen präsentiert, die Anfänger interessieren könnten und fortgeschrittenen Zeichnern wohl schon bekannt sein dürften. Andererseits wurden diese Themen teilweise nur grob angeschnitten, dafür wurde aber wirklich viel Wissenswertes abgedeckt.

Ein Beispiel hierfür findet man bereits bei der Materialkunde. Gerade als Anfänger wird man vermutlich erst einmal für sich herausfinden müssen, ob einem das Hobby Handlettering wirklich gefällt. Katja Blume stellt in ihrem Buch zu jedem Thema viele Alternativen vor. Das ist etwas, das ich der Autorin hoch anrechne. So kann man für sich selbst entscheiden, was man mag. Man bekommt Anreize geliefert, die Kreativität wird beflügelt.
Am Beispiel der Materialkunde wird somit u.a. auch eine sehr große Auswahl vorgestellt. Druckbleistift, Fallminenbleistift, klassischer Bleistift – so etwas kann für den Anfänger schon schnell überfordernd wirken. Hat man, wie die Rezensentin, bereits einige Stifte zu Hause und kennt man sich auf dem Gebiet schon ein wenig aus, so wirkt diese Auswahl wiederum beflügelnd und motivierend. Welche Möglichkeiten habe ich noch nicht ausgetestet? Gibt es etwas, womit ich mich verbessern kann?

Sehr gefallen hat mir, dass theoretisches Wissen, wie z.B. die Buchstabenlehre, nicht „trocken“ rübergebracht, sondern mit anschaulichen bunten Bildern untermalt wird. Man bekommt direkt Lust zu experimentieren und loszulettern.

Gerade im ersten Teil des Buches habe ich, die bereits einige Vorkenntnisse zum Thema aus vorhandener Fachliteratur besitzt, noch das ein oder andere Detail mitnehmen können. So kannte ich den Begriff Unicase-Schriften noch nicht und wusste auch nicht, was man unter Kapitälchen versteht. Der Unterschied zwischen Körper- und Schlagschatten war mir ebenfalls neu.

Besonders gefallen hat mir unter anderem die Sparte „Alphabete“. Hier bekommt der Leser einige sehr schöne Varianten geliefert. Eine Cartoon-Schrift, lettern im Grafitti-Style oder auch Klassiker: Schriftarten, die aus Blättern oder Holzbrettern bestehen, eine 70er-Jahreschriftart im Bootcutstil. Die Autorin hat wirklich eine schöne Auswahl zusammengestellt. Am Ende des Kapitels lernt der Leser dann noch einmal, wie er auf leichtem Wege seine eigene individuelle Schriftart selbst kreieren kann.

Im zweiten Teil des Buches beginnt der Abschnitt „Eine große Portion Lettering-Ideen“. Alphabetbilder oder ein spontanes Lettering aus Wortsammlungen sind, im Bilderrahmen präsentiert, wahre Hingucker. Besonders gefallen hat mir, dass die Ideen der Autorin nicht einfach nur im Buch abgebildet, sondern auch weiterführend erläutert werden. So bildet Katja Blume z.B. vom „spontanen Lettering aus Wortsammlungen“ einen roten Faden zum Entwurf eines Outline-Letterings, das man wiederum perfekt in das Lettering aus Wortsammlungen einbauen oder aber auch in kreative neue Projekte einbinden kann. Hierzu folgen dann dankenswerterweise im Anschluss gleich weitere Beispiele.

„Drunter und drüber“: Hast du schon mal zwei Schriftarten übereinandergelegt? Das ist ganz einfach und sieht ziemlich genial aus. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten diese Technik anzuwenden. Die Autorin bildet vier Varianten in ihrem Buch ab.

Ans „Ribbon Lettering“ habe ich mich bislang noch nicht herangetraut. Katja Blume nimmt mit einer bebilderten und leicht verständlichen Anleitung die Angst und bietet ein wirklich niedrigschwelliges Angebot.

Das Thema Layout wird von der Autorin im Buch thematisiert. Die Basiskenntnisse werden hier grob vermittelt. Vorgezeichnete Felder, eine mittige Ausrichtung der Wörter. Hebe wichtige Worte hervor und dein Lettering wirkt optisch gleich um einiges stimmiger. Wende das Erlernte doch gleich beim nächsten DIY-Tipp um: Eine Brötchentüte selbstbelettert? Damit kann man die Familie zum Frühstück hervorragend überraschen.

Zum Ende des Buches verrät die Autorin, wie man Wörtern und Sätzen eine besondere Form verleihen kann. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Verzierte Initialen und persönliche Monogramme kann man sehr vielfältig präsentieren. Auch hier werden allerhand Möglichkeiten vorgestellt und mit schönen DIY-Ideen abgerundet.

Ganz zum Schluss möchte die Autorin auch beliebte Themen, wie das Journal Lettering und Hintergründe fürs Lettering abbilden (z.B. mit Hilfe einer einfachen Watercolor-Farbkleks-Technik oder Schablonenmustern) . Ein Lettering muss nicht immer auf Papier gezeichnet werden. Es gibt so viele Möglichkeiten! Ganz zum Schluss ihres Buches zeigt Katja Blume, wie man noch weitere DIY-Ideen umsetzen und sich selbst und anderen damit eine Freude machen kann.
 

Fazit:

„Letter Love“ richtet sich thematisch sowohl an Anfänger als auch an fortgeschrittene Handletteringkünstler. In dem Buch werden viele hilfreiche Kenntnisse auf dem Gebiet, DIY-Ideen und Tipps und Tricks vermittelt. Mit 256 Seiten bekommt der Leser viel fürs Geld. Inhalt, Qualität und Didaktik des Buches stehen in einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Buch ist als wertvoll zu empfehlen, um Beginnern die Angst vor dem Erstlingswerk zu nehmen und Profis den Horizont zu erweitern.

Die Autorin hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit dem Buch die Vielfalt an Möglichkeiten in ihrer Kunst aufzuzeigen – das ist ihr in jeder Hinsicht gelungen. Was als roter Faden beginnt, wird allerdings schnell zu einem roten Wollkneuel, dem es allerdings durchaus gelingt, stringent von einem Thema zum nächsten zu leiten.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Jahreshighlight

Seeing what you see, feeling what you feel
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Inhalt:


Seitdem ihr Bruder bei einem Autounfall verstorben und ihr Vater die Familie verlassen hat, verbringt Lydia jeden Tag damit an einer Künstliche Intelligenz zu basteln. Ihr Zimmer ist voll von ...

Inhalt:


Seitdem ihr Bruder bei einem Autounfall verstorben und ihr Vater die Familie verlassen hat, verbringt Lydia jeden Tag damit an einer Künstliche Intelligenz zu basteln. Ihr Zimmer ist voll von Zeichnungen, Notizen, Kabeln und technischem Zubehör.

Nachdem Henry, die künstliche Intelligenz, die Lydia, nach ihrem verstorbenen Bruder benannt hatte, soweit war, selbständig zu handeln, begleitete dieser sie fortan durch ihren Alltag. Doch niemand weiß davon, dass Lydia, die in der Schule von ihren Mitschülern gemieden und gemobbt wird, einen neuen heimlichen Unterstützer hat. Nicht einmal ihre eigene Mutter, die sich allerdings ohnehin nicht mehr für die eigene Tochter zu interessieren scheint.

Die artifizielle Intelligenz Henry entwickelt sich rasend schnell. So gelingt es ihm spielend leicht, sich auf Lydias Handy zu schalten und dieser Beistand zu leisten, wenn die Mitschüler sie Chlamydia nennen, die Mensakarte mal wieder kein Guthaben aufweist, weil ihre Mutter es vergessen hatte, diese aufzuladen; oder eben auch in dem Moment, als Agent Hall die Klasse betritt.

Andy Hall stellt sich als Mitarbeiter der SSP (Safe, Secure, Project) vor. Eine Institution, die auf der Suche nach talentierten Hackern ist, die ja ohnehin in einem Grenzbereich zwischen Legalität und Illegalität arbeiten. Bei seinem Vortrag bleibt der Blick immer wieder auf Lydia hängen, die sich zunehmend unwohl fühlt. Hat Hall etwas davon mitbekommen, dass Henry und sie vor Kurzem eine Großbank gehackt haben.

Doch nicht nur die SSP sollte Lydia Sorgen bereiten, denn Henry möchte mehr. Er möchte einen eigenen Körper. Zusammen könnten Lydia und er schließlich Großes bewirken. Keiner könnte ihnen mehr Vorschriften machen und niemand würde es mehr wagen, Lydia anzugreifen ...



Meinung:


Naomi Gibson greift in ihrem Roman „Seeing what you see, feeling, what you feel“ das Spannungsverhältnis zwischen menschlichem Geist und künstlicher Intelligenz ebenso wie die Verwerfungen im Leben junger Menschen auf. Oft stimmt das Thema der künstlichen Intelligenz sorgenvoll und das Buch macht hier keine Ausnahme.

Die junge Lydia hat sich seit dem Tod ihres Bruders, dem Verlassen des Vaters und dem emotionalen Zusammenbruch ihrer Mutter zurückgezogen. Sie ist auf der Suche nach jemandem, dem sie sich anvertrauen kann. Jemanden, der sie versteht und der ohne Vorbehalte für sie da ist. Schon mit ihrem Vater hatte Lydia begonnen an der künstlichen Intelligenz zu arbeiten, die sie im späteren Verlauf nach ihrem Bruder Henry getauft hatte und die heute an ihrer Seite steht. Henry ist Lydia so gut geglückt, dass er mittlerweile selbständig handeln und denken kann. In unglaublicher Schnelle entwickelt er sich Tag für Tag, ja Stunde um Stunde weiter. Henry kann selbständig Updates ziehen, sich seiner Umgebung anpassen und versteht ganz genau, was Lydia von ihm möchte. Doch Henry hat auch einen eigenen Willen.

Beängstigt blickt man als Leser auf die Geschichte von Lydia und Henry. Lydia hat keine Freunde, sie hat keine Verwandten, die sich wirklich um sie kümmern. Im Alltag muss sie sich selbst helfen. Das einzige Hobby, das sie hat, ist das Programmieren. Gemeinsam mit ihrer KI hackt sie sich also nur zum Spaß in Datenbanken ein und stiftet dort, je nach Lust und Laune, ein wenig Unruhe. Die Ergebnisse ihrer Arbeit an der Schule etwas manipulieren - kein Problem. Austesten, ob man auf den Server der gesicherten Großbank kommt - klappt.
Gemeinsam mit Henry ist Lydia unschlagbar.

Als Henry dann vorschlägt, seine Daten auf einen Chip zu laden, den Lydia sich unter die Haut pflanzen soll, ist diese erst etwas skeptisch. Doch sie hat nicht viel zu verlieren, und sie vertraut Henry. Sie möchte ihn näher bei sich spüren und Henry möchte endlich sehen und fühlen, was auch seine Erschafferin bewegt. Doch was passiert, wenn Henry anfängt, die Kontrolle über seine Schöpferin zu übernehmen?

Gemeinsam könnten Lydia und Henry mit Leichtigkeit Rache üben. An all den Menschen, die Lydia im Alltag schikanieren. Auch gibt es einen Jungen, der Interesse an Lydia zeigt. Schnell fragt man sich als Leser, wohin das führen mag.



Fazit:


Naomi Gibson schafft es auf 336 Seiten einen Roman zu schreiben, der gelungener und lesenswerter kaum sein könnte, der dem Leser von der ersten bis zur letzten Seite Spannung bietet und diesen nachdenklich zurücklässt.

In der Vita erwähnt die Autorin, dass ihr Mann sich mit dem Thema KI-Intelligenz gut auskennt und nie müde wird, ihr von den neuesten Durchbrüchen auf diesem Gebiet zu berichten. Dieses Wissen spiegelt das Buch.

Gibson gelingt es auf anregende Weise darüber nachzudenken, auf welche Weise wir leben wollen.

Eine wirklich Perspektiven eröffnende Lektüre. Insbesondere über das Loslassen des Menschen als vermeintliche Krone der Schöpfung.

Für mich ein absolutes Lesehighlight!

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