Düster, fantasievoll - perfekt für die Herbstlesestunden!
Stella und der MondscheinvogelInhalt:
Nach zwölf Jahren im Waisenhaus wurde Stella von ihrer Großtante Grace aufgenommen. Als diese verstirbt, muss Stella sich ihren Zukunftssorgen stellen. Doch auf der Beerdigung der Großtante sucht ...
Inhalt:
Nach zwölf Jahren im Waisenhaus wurde Stella von ihrer Großtante Grace aufgenommen. Als diese verstirbt, muss Stella sich ihren Zukunftssorgen stellen. Doch auf der Beerdigung der Großtante sucht ein Rechtsanwalt den Kontakt zu dem Mädchen. Er überreicht ihr einen Brief von Stellas Taufpaten, Captain Arthur Jones und seine Frau Lady Mair. Das Paar hat sich in diesem bereiterklärt, nach Graces Versterben Stella bei sich aufzunehmen.
Nun stand Stella also am Bahnhof und fror bitterlich. Als der Bahnhofswärter ihr einen Platz in der Wartehalle am Kamin anbietet, verfängt das Angebot natürlich sofort. Die Halle war, bis auf einen einzelnen Mann, leer. Doch dieser verhält sich auffallend. Er redet wirres Zeug und verlässt sogar letztlich panisch die Halle. Zuvor drückt er Stella jedoch noch mit den Worten, „falls sie mich erwischen. Lass es auf keinen Fall zurück, egal, was passiert“, ein Päckchen in die Hand.
Als der Zug in den Bahnhof einfährt, steht Stella immer noch mit dem Paket in den Händen da. Der Mann scheint, wie vom Erdboden verschwunden.
Stella hatte Pläne. Sie stellte sich ihre Zukunft im prunkvollen und luxeriösen neuen Heim vor. Sie träumte von einer liebevollen Familie. Denn Captain Arthur Jones und Lady Mair haben sogar noch einen Sohn, Tommo, mit dem Stella ihre Zeit verbringen wollte. Ein Paket, um das sie sich kümmern muss, gehörte nicht zu ihren Zukunftsplänen. Doch stehen lassen kann sie es nun auch nicht mehr.
Sie springt in den Zug und macht sich auf die Reise. Mit einem Geheimnis in der Tasche und einer Zukunft, die letztlich ganz anders aussehen wird als die in ihren Träumen.
Meinung:
Die Autorin legt ein Buch vor, das die Leser gekonnt von der ersten Seite anlockt und in dieses hineinzieht. Stella begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse. Sie träumt von einer wundervollen Zukunft. Sie träumt von einer Familie und Menschen, die sie lieben.
Doch als sie endlich in ihrem neuen Zuhause, einem riesigen Haus mit einer Bibliothek, vielen Fluren und Zimmern ankommt, erwartet sie die erste Überraschung: Die Einrichtung ist düster und verstaubt. Das Haus wirkt verlassen, die Luft ist stickig. Man sollte meinen, dass solch ein riesiges Haus eine Menge Personal benötigt, um es in Schuss zu halten. Doch die einzigen Menschen, die hier leben, sind Denzil, das Faktotum im Haus, Gwyn der Gärtnerjunge, die Haushälterin Mrs. Villiers und ein weißer Kater. Auf ihre Nachfrage, wo denn die Herrschaften seien, bekommt Stella nur Ausflüchte präsentiert. Stella sollte dankbar sein. Sie kann sich hier zuhause fühlen. Doch hat das Haus, darauf wird sie hingewiesen, auch seine No-go-Areas.
Alles, was das Mädchen hat, um ihre Einsamkeit zu stillen, ist das geheimnisvolle Päckchen. Darin befindet sich, wie Stella bald feststellt, ein ganz besonderes Spielzeug. Als Stella dieses zusammenbaut und als sie beginnt, das alte Gemäuer zu erkunden, beginnt für sie ein Abenteuer, das sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.
Zwar war Stella zeit ihres Lebens auf sich alleine gestellt, nun bekommt sie jedoch erstmals einen Freund an ihre Seite. Einen ziemlich frechen, der nicht immer sympathisch wirkt, zu dem Stella aber dennoch schnell eine enge Bindung aufbaut.
Immer wieder wirft Catherine Fisher neue Rätsel auf. Was für Geräusche sind das, die nur Stella zu hören scheint? Was hat es mit dem geheimnisvollen Spielzeug auf sich und wo ist die Familie hin, die Stella eigentlich hier hätte erwarten sollen?
Fazit:
Catherine Fishers Welt, die sie in „Stella und der Mondscheinvogel“ präsentiert, ist düster und verhangen, aber atmosphärisch so dicht. Man kommt nah an die Figuren heran, ja taucht sogar in diese ein. Während man die Geschichte nach und nach begreift, kommt das Finale viel zu schnell, allerdings so fesselnd und auch noch schlüssig erzählt, dass dem Leser gar nichts anderes übrigbleibt, als sich von diesem vereinnahmen zu lassen.
Bald bricht das Übernatürliche und Magische in die Geschichte ein. Das Kinderbuch ist perfekt für herbstliche Lesestunden im Schein des Kaminfeuers mit einem wärmenden Heißgetränk und einer kuscheligen Decke.