Hoffnung und Vergebung
Ein Garten der Hoffnung1964 Hollyhill/Kentucky. Nach einem Tornado ist in der Stadt Hollyhill langsam wieder Normalität eingekehrt. Die 13-jährige Joci lebt mit ihrem Vater David und ihrer schwangeren Schwester Tabita zusammen ...
1964 Hollyhill/Kentucky. Nach einem Tornado ist in der Stadt Hollyhill langsam wieder Normalität eingekehrt. Die 13-jährige Joci lebt mit ihrem Vater David und ihrer schwangeren Schwester Tabita zusammen mit dem durch den Tornado verletzten Wes und der Haushälterin Miss Love unter einem Dach. Joci macht sich immer noch Vorwürfe, dass sie an Wes‘ Verletzung schuld ist, die er sich bei einem Tornado zugezogen hat. David ist sowohl der Pastor der Gemeinde als auch der Verleger der örtlichen Zeitung „Banner“, wo Joci ebenfalls immer wieder mithilft. Eines Tages lernt Joci bei einem Fahrradausflug Noah kennen, der Junge ist gerade erst mit seiner Familie von Chicago nach Hollyhill gezogen, weil sein Vater eine Apfelplantage aufbauen will. Noah ist schwarz und erst gerade wurde die Rassentrennung per Gesetz aufgehoben. Doch einige Einwohner können sich mit dieser Tatsache noch nicht abfinden, so dass es nach und nach zu immer mehr zu Unruhen kommt, ob im Diner, in der Schule oder in der Kirche. Doch Joci freundet sich mit Noah und seiner Familie an, und auch David setzt sich dafür ein, dass alle Menschen gleich sind. Unterstützung bekommen sie durch liebe Freunde. Doch der Ku-Klux-Klan rottet sich zusammen und kommt diesmal auch in das kleine Städtchen Hollyhill…
Ann H. Gabhart hat mit ihrem Buch „Ein Garten der Hoffnung“ den zweiten Teil einer Trilogie vorgelegt. Damit man dem Roman gut folgen kann, empfiehlt es sich auf jeden Fall, den ersten Band zuerst zu lesen, um die Familiengeschichte besser nachvollziehen zu können und mehr Informationen zu den Beziehungen der einzelnen Menschen untereinander zu erhalten. Der Schreibstil ist flüssig und erzählt hauptsächlich in der dritten Person aus der Sicht von Joci. Sie ist die eigentliche Hauptperson des Romans, die ihre Familie, Freunde und Bekannten unter die Lupe nimmt und ihre Gefühle für die einzelnen Personen preisgibt. Das Thema „Aufhebung der Rassentrennung“ wurde von der Autorin sehr schön in die Handlung miteingeflochten, es ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und den Protagonisten, wobei es auch heute noch durchaus aktuell ist, denn die Menschen reagieren heute vielleicht anders, aber nicht weniger grausam als zur damaligen Zeit. Auch macht die Autorin mit dem Thema die Spaltung innerhalb der Bevölkerung deutlich.
Die Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Joci ist ein kluges junges Mädchen, das schon so einige Schläge einstecken musste. Die Mutter verließ sie und hat ihre ältere Schwester einfach mit nach Californien genommen und so die Geschwister für lange Zeit getrennt. Der Tornado hat fast ihren „Opa“ Wes getötet und sie gibt sich dafür die Schuld. Aber Joci führt ein Journal, in dem sie alles über jeden, der ihr lieb und teuer ist, einträgt, um die Person besser zu verstehen. Außerdem hat sie ein Händchen fürs Fotografieren und für Gebete – es gibt einfach für jeden Anlass ein neues Gebet. Joci ist so ohne Vorbehalte, tief in ihrem Glauben verhaftet und stellt trotzdem immer wieder alles in Frage, um sich dann die Antworten bei ihrem Vater oder in Gesprächen mit Wes zu holen, ihren Glauben kann es jedoch nicht erschüttern. David ist ein sehr sympathischer Mann, der plötzlich die Liebe für sich entdeckt. Er hat eine sehr empathische Art seinen Mitmenschen gegenüber und findet immer die richtigen Worte, um schwierige Situationen zu entschärfen. Wes ist ein alter liebevoller Brummbär, der aber selbst ein Geheimnis hat und darunter schwer zu leiden hat. Noah ist ein netter Junge, der schon früh Verantwortung für seine Geschwister und seine Familie trägt. Auch die anderen Charaktere sind schön platziert und tragen mit ihren ganz eigenen Geschichten das Gefühl von Zusammengehörigkeit in einer kleinen Gemeinde bei.
Der christliche Aspekt wurde innerhalb der Handlung sehr schön ausgearbeitet. Es gibt viele Ferse und Psalmen sowie persönliche Gebete, die zu der jeweiligen Situation gut passen. Das Hauptthema „Vergebung“ wird ebenso ausführlich behandelt wie die Hoffnung auf Gott.
„Ein Garten voller Hoffnung“ ist ein nachdenklich stimmender Roman über das Leben in einer Kleinstadt im Amerika der 60er Jahre zu Zeiten Martin Luther Kings und die Aufhebung der Rassengesetze. Alle, die sich für das Thema interessieren, werden hier eine sehr schöne Lektüre vorfinden. Leseempfehlung!