Schweigen ist keine Lösung
Schreiben ist Josies Leben. In Texten kann sie ihre Gedanken fliegen lassen und ihr inneres Sorgenkarussell anhalten. Als die 17-Jährige einen Schreibwettbewerb gewinnt, darf sie ein Filmteam auf eine ...
Schreiben ist Josies Leben. In Texten kann sie ihre Gedanken fliegen lassen und ihr inneres Sorgenkarussell anhalten. Als die 17-Jährige einen Schreibwettbewerb gewinnt, darf sie ein Filmteam auf eine Pressetour durch die USA begleiten. Doch auf der Reise erfährt Josie etwas Ungeheuerliches: Ein gefeierter Regisseur belästigt Mädchen und Frauen am Set - und kommt offenbar schon lange damit durch. Schnell wird die ersehnte Reise zu ihrer größten Herausforderung, denn was kann ein Mädchen wie sie schon ausrichten? Es gibt so viele Gründe, zu schweigen. Es gibt so viele Gründe, nichts zu sagen. Und doch muss Josie den Mut finden, den Text zu schreiben, der alles verändern wird.
Zunächst möchte ich wie immer kurz auf das Cover eingehen. Es zeigt die Protagonistin Josie und um sie herum lauter Worte, Texte. Das Cover finde ich sehr passend, da es genau die Dinge zeigt, worum es in diesem Buch geht - Josie und die Worte.
Für mich war es das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Es handelt sich dabei um einen Einzelband und es ist in sich abgeschlossen.
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Er war flüssig zu lesen und die Autorin hat es immer geschafft, dass ich nachvollziehen konnte, was gerade in Josie vorgeht. Geschrieben ist das Buch nur aus einer Sicht, der von Josie. Das finde ich hier auch sehr wichtig, da sie der Dreh- und Angelpunkt ist.
Auch wenn ich die Ängste, die Josie immer umgeben, die ihren Kopf niemals zur Ruhe kommen lassen, absolut nicht mitfühlen oder nachvollziehen kann, da ich nicht unter Angststörungen leide, so hat es die Autorin doch geschafft, dass ich auf gewisse Weise verstehen kann, wie Josie sich fühlt. Ich fand es zu keinem Zeitpunkt übertrieben und der Autorin ist es gelungen, ein sehr starkes Bild der Protagonistin zu zeichnen und sie hat auch eine dementsprechende Tiefe.
Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. Es ist ein wahnsinnig wichtiges Thema, das hier aufgegriffen wurde und es ist wichtig, dass darüber gesprochen wird und nicht geschwiegen wird. Die Betroffenen müssen aufstehen und ihre Stimme erheben.
Allerdings habe ich auch Kritik an der Geschichte. Denn dieses wichtige Thema rückt mir so manches Mal zu sehr in den Hintergrund. Sollte es eigentlich Hauptthema sein, hatte ich leider öfter das Gefühl, dass es nur die Nebengeschichte war und die Hauptthematik bei Marius lag. Das fand ich wirklich schade.
Mit diesem Buch habe ich mich vollkommen außerhalb meiner Komfortzone bewegt. Denn dieses Genre ist nicht, was ich sonst so lese. Aber irgendetwas hat mich einfach angesprochen und ich bereue es nicht, dem nachgegeben zu haben.
Alles in allem hat mir das Buch gefallen. Josie ist eine beeindruckende Protagonistin. Hätte die Autorin den Fokus mehr auf das Hauptthema gerichtet, wären es fünf Sterne geworden. So sind es vier Sterne und eine Leseempfehlung.