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Veröffentlicht am 05.11.2021

Ein Ratgber, den ich allen betroffenen Frauen ans Herz legen kann

Endometriose - Die unterschätzte Krankheit
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Endo- was? Viele Frauen wissen auch heute kaum etwas über diese chronische Krankheit, die schwerwiegende Folgen haben kann. Bei Endometriose siedelt gutartiges Gewebe aus der Gebärmutterschleimhaut und ...

Endo- was? Viele Frauen wissen auch heute kaum etwas über diese chronische Krankheit, die schwerwiegende Folgen haben kann. Bei Endometriose siedelt gutartiges Gewebe aus der Gebärmutterschleimhaut und den Gebärmuttermuskelzellen außerhalb der Gebärmutterhöhle an. Dies führt zu großer Beeinträchtigung vieler Organe und bereitet zudem oft sehr starke Schmerzen.

Ich bin Endometriose bereits vor 30 Jahren begegnet, denn ich bin selbst betroffen. Deshalb habe ich mich für das Sachbuch "Endometriose - Die unterschätze Krankheit" von Prof. Dr. Sylvia Mechsner bei Lovelybooks beworben. Ich wollte noch mehr Hintergrundinformationen, erfahren was seit meiner eigenen Diagnose geändert hat und mich mit anderen austauschen.

Prof. Dr. Sylvia Mechnser befasst sich seit rund 20 Jahren an der Charité mit der Erforschung der Krankheit und es ist noch lange kein Ende in Sicht. Viele Auswirkungen sind noch immer unbekannt. Schätzungen gehen davon aus, dass alleine rund zwei Millionen Frauen in Deutschland davon betroffen sind. Da viele von ihnen einen langen Leidensweg haben, bis die Krankheit überhaupt erkannt wird, geht man von einer hohen Dunkelziffer aus.

Der Ratgeber ist in sieben Teilabschnitten geteilt. Zuerst wird die Krankheit und ihre verschiedenen Arten vorgestellt. Das größte Problem ist dabei, dass es relativ lange dauert bis Endometriose überhaupt erkannt wird. Nach dem Lesen des ersten Abschnittes, weiß die Leserin mehr über die verschiedenen Formen der Krankheit und lernt sie besser zu verstehen. Es wird erklärt, welche Arten von Schmerzbehandlung es gibt und wo man Hilfe bekommt. Da jede Frau andere Symptome hat, ist es besonders schwierig, für alle von ihnen die besten Lösungen zu finden. Die Autorin geht auf die verschiedene Diagnosemöglichkeiten ein und schließt auch alternative Therapieformen keineswegs aus.

Natürlich wird auch auf die Kinderwunschbehandlung eingegangen, die durch Endometriose empfindlich gestört ist und oftmals erst in dieser Lebensphase erkannt wird. Häufig haben die Frauen Beschwerden, die nichts mit den weiblichen Organen zu tun haben, denn Endometriose kann sich sowohl in die Bauchwand, die Blase oder auch im Darm verbreiten und führt dort zu Schmerzen. Ein Besuch beim Gynäkologen ist damit zumeist nicht der erste Weg, den die Patientin einschlagt.
Heute gibt es bereits Endometriosezentren, die ich auf jeden Fall weiter empfehle. Bei uns in Österreich wird Endometriose leider noch immer nicht als Krankheit anerkannt, was ich wirklich schlimm finde. Eine gänzliche Heilung gibt es nicht und diese unterschätze Krankheit beeinträchtigt das Leben jeder betroffenen Frau massiv.

Prof. Dr. Sylvia Mechsner hat in ihrem Sachbuch sehr viele Themen angesprochen und das für und wieder verschiedenen Therapiemöglichkeiten abgewogen. Manchmal fand ich die vielen medizinischen Fachbegriffe etwas zu viel, auch wenn man sich bereits mit dem Thema beschäftigt hat. Trotzdem ist dieser Ratgeber für Laien im Endeffekt genauso verständlich und aufklärend. Was mir bei der Leserunde jedoch gefehlt hat, war der Austausch mit der Autorin selbst.

Nach dieser Lektüre kann ich für mich vermerken, dass ich in diesen 30 Jahren alles richtig gemacht habe und ich Gott sei Dank schon damals an einen kompetenten Arzt geraten bin. Nach der ersten Diagnose wurde mir nämlich zuerst von einem anderen Arzt keine Hilfe angeboten. Dieser hat mich mit einem lapidaren Satz, dass man nichts machen kann und ich den Kinderwunsch ad acta legen muss, einfach stehen gelassen. Deshalb appeliere ich an alle Betroffenen: Gebt nicht auf!

Fazit:
Ein Ratgeber, den ich allen betroffenen Frauen ans Herz legen kann. Kompetente Aufklärung, fundierte Einblicke in die Thematik und eine kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Therapiemöglichkeiten und Behandlungsmethoden - all das findet man auf diesen 224 Seiten und noch viel mehr.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Verborgen

Unter dem Schnee
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Die Schneekatastrophe zum Jahresende 1978 in Norddeutschland nahm die Autorin für ihren Roman "Unter dem Schnee"zum Anlass und hat darin ein Familiengeheimnis verpackt.
Als Österreicherin ist Schnee ja ...

Die Schneekatastrophe zum Jahresende 1978 in Norddeutschland nahm die Autorin für ihren Roman "Unter dem Schnee"zum Anlass und hat darin ein Familiengeheimnis verpackt.
Als Österreicherin ist Schnee ja etwas, das mich jeden Winter begleitet - mal mehr, mal weniger. Leider wohne ich nicht in den richtig schneereichen Gebieten im Westen, aber ich kann mich noch erinnern, dass wir als ich noch ein Kind war, sehr viel Schnee hatten und einmal sogar richtig eingeschneit waren. Lange ist es her....
Der Klimawandel hat leider schon sehr viel dazu getan, dass die Gletscher schmelzen und wir im Alpemvorland nur mehr wenig Schnee bekommen.

Von der Schneekatastrophe 1978/79 hatte ich zuvor noch nicht gehört. Für Norddeutschland war diese Masse an Schnee außergewöhnlich. Zusätzlich lagen die Temperaturen zwischen -10° und -20°C, die sich durch den starken Wind sicher noch kälter anfühlten.
Genau zu diesem Zeitpunkt soll die Trauerfeier von Luise von Schwan stattfinden. Sie führte die Baumschule und ist Besitzerin des Gutes, das seit vielen Jahren in der Hand der Familie von Schwan ist.
Während die Familienmitglieder und die Dorfbewohner Abschied nehmen, wird kurze Zeit später die Beerdigung abgebrochen. Der gewaltige Schneesturm treibt die Trauergäste zurück in ihre Häuser. Bevor das Familienanwesen von der Außenwelt abgeschnitten wird, bringt der Pfarrer eine junge Frau auf das Gut, die niemand zu kennen scheint. Die unbekannte Französin behauptet Luises Tochter zu sein. Carl und Johann, die Neffen der verstorbenen Luise von Schwan und Erben der Baumschule, sind selbstverständlich außer sich. Während der stille Johann eher neugierig ist und hören will, welche Erklärung die unbekannte Frau hat, rastet der cholerische Carl aus. Der schwelende Konflikt, die Kälte, die durch die Ritzen des Wintergartens kriecht, sowie der Schnee, der lautlos fällt und sich eine Stille über das Land legt, hat mich sehr schnell gefangen genommen.

Neben der Geschichte in den letzten Tages des Jahres 1978 gibt es Rückblicke in die Vergangenheit der verstorbenen Luise von Schwan, ihrer Schwester Klementine und deren Söhne Carl und Johann, die im Zweiten Weltkrieg aus Pommern geflüchtet sind. Dabei hat die Autorin die Themen Zwangsarbeit, Fluchttraumata und das lange Schweigen über die NS-Vergangenheit, die in den 1970igern noch immer nicht aufgearbeitet war (und teilweise auch heute noch nicht ist), behandelt. Einige Erzählungen davon sind mir sehr ans Herz gegangen, aber auch die Dramatik des Dauerschneefalls und die daraus resultierenden Konsequenzen sorgen für noch mehr Dramatik.

Noch ein Wort zum Cover....die Broschur glänzt wunderschön und bringt damit gleich einen Hauch Eis und Schnee mit. Ich finde es wunderschön!

Schreibstil:
Es ist mein erstes Buch der Autorin. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, denn er ist atmospärisch, feinfühlig und lebendig. Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichtweisen der einzelnen Familienmitglieder erzählt. Um am Anfang nicht den Überblick zu verlieren, befindet sich am Ende des Buches ein Stammbaum.
Während des Lesens hatte ich die Figuren vor Augen und konnte mir jeden von ihnen sehr gut vorstellen. Die Köchin des Gutes, Ida, ist mir dabei besonders ans Herz gewachsen. Auch die Atmosphäre im Gutshaus, abgeschnitten von der Außenwelt, war großartig aufgebaut. Ich mag diese "locked-in" Geschichten einfach, bei denen sich oftmals Tragödien abspielen. So auch hier, denn mit dem unbekannten Gast kommen Dinge ans Licht, die verschwiegen wurden und nun offenbart werden, die Folgen nach sich ziehen ....

Fazit:
Ein sehr atmosphärischer Roman, der während der Schneekatastrophe in Norddeutschland 1978 spielt. Dazu gibt es Familiengeheimnisse und Rückblenden in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Eine Verbindung, die mir sehr gut gefallen hat und mir eiskalte, aber schöne Lesestunden beschert hat. Ich empfehle den Roman gerne weiter.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Vom guten Freund zum Liebhaber?

Plätzchen gesucht, Liebe gefunden
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Jedes Jahr freue ich mich auf den Weihnachts/Hunderoman von Petra Schier, der für mich die Vor-Weihnachtszeit einläutet. Seit 2019 erscheint jedoch der Großteil der Weihnachtsromane schon im September. ...

Jedes Jahr freue ich mich auf den Weihnachts/Hunderoman von Petra Schier, der für mich die Vor-Weihnachtszeit einläutet. Seit 2019 erscheint jedoch der Großteil der Weihnachtsromane schon im September. Ich habe keine Ahnung, warum die Verlage schon im Spätsommer damit beginnen. Mir ist es auf jeden Fall viel zu früh!
Doch nun sind die Temperaturen bei uns ganz schön gefallen und es ist teilweise schon frostig...da greife ich gerne zu einem Weihnachtsroman. Petra Schiers Romane sind dabei immer die ersten, die ich lese.

Es handelt sich hier zwar um eine Reihe, aber jeder Roman ist in sich abgeschlossen und kann auch alleinstehend gelesen werden. Aufgebaut sind die Geschichten immer ähnlich, doch mittlerweile habe ich die Familie Sternbach und ihre vierbeinigen Fellknäuel alle lieb gewonnen - genauso wie die Szenen mit dem Weihnachtsmann und den Elfen. Ganz besonders mag ich den Besuch des Adventmarktes mit dem altmodischen Weihnachtskarussel, das in jedem Roman seine ganz besondere Wirkung hat und nicht nur mich verzaubert.

Diesmal begleiten wir Ricarda und Frank. Ricarda und ihr Zwillingsbruder Patrick sind seit der Schulzeit mit Frank befreundet. Die Drei sind ein richtiges Kleeblatt. Frank geht jedoch nach dem Abi für sein Studium ins Ausland. Nach langer Zeit kehrt Frank nun zurück in die Heimat, um die Anwaltskanzlei seines Vater zu übernehmen. Zusätzlich soll er sich um die Pudeldame Naila kümmern, die sein verstorbener Großvater zu sich geholt hatte und nun ein neues Plätzchen sucht.
Ricarda hasst Romantik und glaubt nicht an die Liebe, obwohl sie seit ihrer Teenagerzeit in Frank verliebt ist. Als er ins Ausland ging, hat er ihr damit unwissentlich das Herz gebrochen. Dabei ahnt Ricrada nicht, dass auch Frank schon sehr lange Gefühle für sie hat. Doch beste Freunde können kein Liebespaar werden. Ricarda ist überzeugt davon, dass damit auch die Freundschaft zerstört werden würde und dies will sie auf keinen Fall riskieren.

Naila ist eine etwas exentrische Pudeldame. Sie ist sehr wasserscheu und eher auf Ricarda fixiert, als auf ihr neues Herrchen Frank. So hat der Weihnachtsmann und seine Elfen ein leichtes Spiel...so denkt er sich...
Doch dem ist nicht so, denn Ricarda hat schon vor Jahren eine Schutzmauer um sich herum gebaut, die auch Frank nicht durchdringen kann.

Die winterliche und romantische Stimmung fängt Petra Schier wieder wunderbar ein. Auch mein Nicht-Romantiker-Herz schlägt bei diesen süßen Weihnachtsromanen mit einem Schuss Erotik immer höher. Die angesprochenen erotischen Szenen sind diesmal aber kaum erwähnenswert, denn diesmal entwickelt sich die wiederaufkommende Liebe sehr langsam und zart. Das Hauptaugenmerk liegt vorallem auf dem fehlenden Vertrauen...etwas, dass Ricarda nicht aufbauen kann. Neben humorvollen Szenen bekommt der Leser aber auch ernste Themen, sowie einen Schuss Romantik serviert. Petra Schier kennt dabei das genau Mischverhältnis dieses Cocktails sehr gut.

Der Schreibstil ist lebendig, herzlich, intensiv und emotional. Die Dialoge sind spritzig und bringen mich immer zum schmunzeln. Die Figuren sind facettenreich und sprühen voller Leben. Die Gedanken von Naila sind wie üblich in kursiver Schrift abgedruckt.
Der Roman ist wieder in 25 Kapitel aufgeteilt und am Ende gibt es diesmal köstliche Rezepte.

Fazit:
Jedes Jahr freue ich mich in der Vorweihnachtszeit auf den neuen Hunderoman von Petra Schier. Ich fühle mich bei den Sternbachs schon richtig heimisch und freue mich immer auf ein Wiedersehen. Auch diesmal habe ich die Portion Hunde- und Liebesglück sehr genossen und hatte schöne Lesestunden.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Glänzender Abschluss der Trilogie

Die Hafenschwester (3)
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In einer kleinen, aber feinen Leserunde mit der lieben Sabine von Buchmomente und mit der Autorin Melanie Metzenthin, die uns netter Weise wieder begleitet hat, haben wir diesen dritten und leider letzten ...

In einer kleinen, aber feinen Leserunde mit der lieben Sabine von Buchmomente und mit der Autorin Melanie Metzenthin, die uns netter Weise wieder begleitet hat, haben wir diesen dritten und leider letzten Teil der Reihe gelesen. Vielen lieben Dank Melanie für die wiederholte tolle und sehr informative Begleitung!

Im letzten Band der Reihe begleiten wir die ehemalige Hafenschwester Martha ab dem Jahr 1923 während der Weimarer Republik bis hin zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Mit der Zeit verlagert sich der Fokus auf die Kinder von Paul und Martha, die sehr unterschiedlich sind. Damit wird die Handlung noch runder und interessanter.
Ich war wieder sofort mitten im Geschehen, obwohl ich den zweiten Band vor einiger Zeit gelesen habe. 1923 ist das Jahr der Weltwirtschaftskrise und der Hyperinflation. Die Menschen schleppen die Geldscheine in Koffern zum Einkaufen. Das Geld, das Martha und Paul für ihren ältesten Sohn Rudi gespart haben, ist genauso verloren, wie weitere Ersparnisse. Das macht ihnen gewaltiges Kopfzerbrechen, obwohl es ihnen im Vergleich zu anderen Menschen noch ganz gut geht, denn Marthas Arbeit ist nach wie vor gefragt. Paul hingegen muss um seinen Job bangen, da die Werft immer weniger abwirft.
Rudi gibt seinen Eltern ebenfalls so einige Sorgen auf. Das Jus-Studium, das er nach dem Abitur beginnt, ist nicht so wirklich seines, obwohl er unbedingt Anwalt werden wollte. Zusätzlich fühlt er sich ungeliebt und sucht Zuflucht in Frauengeschichten. Davon wird ihm eine zum Verhängnis...
Ein ganz besonderer Charakter ist Alfred. Ihm ist schon früh klar, dass er zur Polizei gehen will und er findet in Henny schon bald die Frau fürs Leben.
Ella, die Jüngste der Studt-Kinder, möchte in die Fußstapfen der Mutter treten und Medizin studieren.
Doch alle drei Kinder müssen sich mit der Erfüllung ihrer Träume gedulden, als die NSDAP immer mehr an Macht gewinnt. ...

Die Spannung beginnt sich langsam aufzubauen und schraubt sich immer mehr in die Höhe. Vorallem zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, der Bombardierung Hamburgs und Fredi's gefährliche Mission halten den Leser in Atem. Melanie Metzenthin schafft es wieder großartig uns Martha und ihre Familie näher zu bringen und mit diesem letzten Band den Abschied noch schwerer zu machen. Ich war zu jedem Zeitpunkt mitten drinnen und habe mit Martha gebangt, mit Ella mitgefühlt und geweint, Fredi bewundert und über Rudi immer wieder den Kopf geschüttelt. Vorallem Ella habe ich bedauert, die immer wieder zurückstecken muss.

Heinrich und Li Meng spielen ebenfalls wieder eine große Rolle, ebenso wie ihre Kinder Arthur und Lilli. Dabei wird vorallem Lilli im Laufe der Zeit eine sehr wichtige Figur.

Henny, Fredi's Frau, macht meiner Meinung nach den größten Wandel durch. Von der naiven 16jährigen, die perfekt in das zukünftige Frauenbild der Nazis passt, wandelt sie sich zu einer richtig toughen Frau, die Stärke zeigt und ihre Familie beschützt - komme, was wolle.

Fredi ist eindeutig der Charakter, der das Herz des Lesers erobert. Ihm gilt meine volle Bewunderung! In der Mordkommission gewinnt die SA immer mehr an Macht. Fredi muss der Partei beitreten, bleibt sich aber selbst treu und versucht sich nicht verdächtig zu machen. Als Leser erhält man einen sehr detaillierten Einblick, wie der Polizeiapparat von der SA und der SS durchsetzt wird und die unliebsamen Gegner erntfernt werden. Ein sehr gefährliches Spiel!

Die Charaktere entwickeln sich alle im Laufe der Geschichte weiter und bleiben facettenreich und authentisch. Sie sind liebevoll gestaltet und man hat das Gefühl alle persönlich zu kennen. Die Entwicklung von Rudi, Fredi und Ella, aber auch von Martha und Paul, wird durch die gesellschaftlichen Umstände und politischen Zwänge beeinflusst. Als Leser erlebt man diese hautnah mit.

Es ist schade, dass die doch etwas lange Zeitspanne von mehr als zwanzig Jahren in einem Band komprimiert werden musste. Einige Hintergründe sind dadurch nur kurz angeschnitten oder erwähnt.

Fazit:
Ein wunderbarer Abschluss dieser Trilogie, bei dem diesmal die Kinder der Hafenschwester Martha im Mittelpunkt stehen. Melanie Metzenthin überzeugt wieder mit einem exzellent recherchiertem historischen Hintergrund und verwebt ihre Familiengeschichte zu einem spannenden Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Von mir gibt es für die gesamte Reihe eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Spannender Krimi mit überraschenden Wendungen

Zweitbesetzung
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"Zweitbesetzung" ist ein wirklich spannender und hochbrisanter Krimi mit vielen überraschenden Wendungen. Er spielt in der Landeshauptstadt Salzburg.
Schon der Ausgangspunkt birgt Spannung! Wie kann ein ...

"Zweitbesetzung" ist ein wirklich spannender und hochbrisanter Krimi mit vielen überraschenden Wendungen. Er spielt in der Landeshauptstadt Salzburg.
Schon der Ausgangspunkt birgt Spannung! Wie kann ein Anwalt den mutmaßlichen Mörder seiner Freundin verteidigen? Das habe ich mich auch gefragt, bevor ich in die Geschichte gestartet bin. Die Autorin hat diese Frage exzellent gelöst und logisch im Verlauf des Buches erklärt.

Im Prolog lernen wir die Salzburger Journalistin Mia Wolf kennen, die auf ihren Geliebten in einem Hotelzimmer wartet. Kurze Zeit später ist sie tot. Verhaftet wird der Liebhaber, Ben Thiel, ein Opernsänger. Mias Freund, Anwalt Sebastian Steinbach, fällt aus allen Wolken, denn er wusste nichts von seinem Nebenbuhler. Die Neugierde zwingt ihn dazu Ben Thiel im Gefängnis zu besuchen. Steinbach sucht Anhaltspunkten für ein Motiv. Dabei entdeckt er ein verschlüsseltes Tagebuch auf dem PC seiner Freundin, das ihm eine ganz andere Seite von Mia zeigt. Zusätzlich hat die Journalistin noch an einer sehr durchsichtigen Story gearbeitet, die ein Verbrechen an ihrer Person nicht ausschließen lässt. Steinbach ist immer mehr von der Unschuld seines Nebenbuhlers überzeugt und beginnt zu recherchieren...

"Zweitbesetzung" ist der zweite veröffentlichte Krimi von Sonja Deutschl, die unter ihrem Mädchennamen Sonja Hauer schreibt. Die Juristin unterrichtet an einer höheren Schule in Linz. Mich konnte die Autorin mit ihrem Krimi von Beginn an fesseln. Die Charaktere sind facettenreich und authentisch. Die Spannungskurve steigt permanent an und endet in einem grandiosen Finale. Der durchdachte Plot ist mit zahlreichen Wendungen gespickt. Dadurch wird der Leser immer wieder auf falsche Fährten geschickt und die Spannung bleibt bestehen. Einzig ein bisschen mehr Lokalkolorit hätte ich mir gewünscht. Am Ende bleiben keine Fragen offen und der Fall wird schlüssig aufgelöst.
Mich konnte die Geschichte packen und ich will hier auch gar nicht zu viel verraten...

Ich werde mir auf jeden Fall noch die beiden anderen Krimis der Autorin näher ansehen...vorallem den neuen "Donaukiesel", der unweit meiner Heimat spielt.

Fazit:
Ein wirklich guter und spannender Krimi mit überraschenden Wendungen und einem gelungenen Plot. Ich werde die Autorin im Auge behalten und möchte noch weitere Bücher von ihr lesen.

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