Auf die innere Stärke kommt es an!
Manchmal können Kinder untereinander wirklich sehr grausam sein. Mobbing ist ein Begriff, den inzwischen wohl jeder kennt und die meisten haben das in irgendeiner Form wohl auch schon am eigenen Leib erfahren. ...
Manchmal können Kinder untereinander wirklich sehr grausam sein. Mobbing ist ein Begriff, den inzwischen wohl jeder kennt und die meisten haben das in irgendeiner Form wohl auch schon am eigenen Leib erfahren. In "Pass bloß auf deinen Daumen auf!" findet Elena Prochnow einen guten Ansatz, um mit dieser Thematik umzugehen und zu zeigen, mit welchen Mitteln man sich zur Wehr setzen kann.
Die Autorin und Illustratorin:
Elena Prochnow (geboren 1978) hat schon immer gerne Geschichten gehört und dabei gezeichnet. In Minsk, Belarus geboren, wuchs sie dann in Tallinn, Estland auf. Hier besuchte sie die Staatliche Kunstschule und machte ihr Diplom. Sie studierte außerdem Journalismus und Rechtswissenschaften. Später machte sie einen Abschluss in Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Illustration an einer Kieler Hochschule. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie in Schleswig-Holstein.
Inhalt:
„Ich heiße Mimi und gehe in die zweite Klasse. Florian und die Jungs ärgern mich immer. Ich muss etwas unternehmen. Mein Opa kann mir vielleicht dabei helfen.“ (Klappentext)
Kritik und Fazit:
Auf de Cover wird Mimi abgebildet, wie sie auf einer roten Bank sitzt, den Kopf geneigt hat und ihre Hände zu Fäusten geballt hat. Was es mit jeder roten Bank auf sich hat, erfahren wir im Verlauf der bebilderten Geschichte. Das Bild ist also mitten aus der Erzählung genommen und passt so zur Thematik.
Da Mimi in der Schule von einigen älteren Jungen gemobbt wird – und das sogar bereits auf dem Weg zur Schule – fängt ihr Opa an, Mimi das Boxen beizubringen. Ziel ist es, sich selbst im Notfall verteidigen zu können und nicht mehr stets als Opfer wahrgenommen zu werden. Spannend wird es dann in der Geschichte, als Mimi wieder auf die mobbenden Jungs trifft. Denn die Botschaft des Bilderbuchs ist nicht, sich mit Gewalt zur Wehr zu setzen, vielmehr gelingt es Mimi allein durch ihr verändertes Auftreten, ihre Selbstsicherheit und ihren Mut, die Jungs so aus dem Konzept zu bringen, dass sie sie fortan in Ruhe lassen.
Die Bilder im Innern des Buches erstrecken sich immer über die Doppelseiten und fangen einige Episoden aus Mimis Leben ein. Wir treffen auf mitfühlende Klassenkameraden, hilflose Lehrer und verzweifelte und allein gelassene Schüler vor dem Zimmer des Rektors. Eine Kritik an die Lehrer, die eigentlich für den Schutz der Kinder zuständig sein sollten, ist hier deutlich anzumerken.
Man könnte jetzt meinen, dass hier ein zu einfacher Weg beschrieben wird und dass die Seite der Mobber nicht näher beleuchtet wird. Das finde ich allerdings nicht problematisch. Vielmehr geht es ja darum, dass jedes Kind seinen eigenen Weg zur inneren Stärke finden muss und dass hierfür immer Hilfe von außen angenommen werden kann. Niemand ist allein. Und wenn man keinen so coolen Opa hat, wie Mimi, so gibt es sicherlich immer jemanden im nahen Umfeld, der helfen kann.
"Pass bloß auf deinen Daumen auf!" bietet einen guten Aufhänger, um sich mit dem Thema näher zu befassen, um mit den eigenen Kindern darüber zu sprechen und individuelle Wege zu finden. Aber auch für Kinder einer Kitagruppe oder einer Schulklasse bietet das Buch eine Möglichkeit, Missstände anzusprechen und Lösungen zu finden. Es ist wichtig, ins Gespräch zu kommen, sodass alle beteiligten Parteien sehen, was richtig und was falsch ist. Um gemeinsame Strategien zu entwickeln und Mobbing erst gar nicht eine Plattform zu bieten.