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Veröffentlicht am 26.04.2017

Spannender Krimi indem das London des frühen 18.Jahrhunderts lebendig wird - m. all seinen stinkenden Gassen und gefährlichem Gesindel.

Der Galgenvogel
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London anno 1728: Der schwefelgelb flackernde Schein rußiger Öllampen, Übelkeit erregender Gestank frisch geleerter Nachttöpfe im Rinnstein, und in den schmalen Gassen das Zischen und Fauchen schwarzer ...

London anno 1728: Der schwefelgelb flackernde Schein rußiger Öllampen, Übelkeit erregender Gestank frisch geleerter Nachttöpfe im Rinnstein, und in den schmalen Gassen das Zischen und Fauchen schwarzer Ratten …
Durch diese Straßen wird ein gut gekleideter junger Mann zum Galgen nach Tyburn geschleppt. Die Menge am Straßenrand nennt ihn einen Mörder. Er versucht ruhig zu bleiben. Sein Name ist Tom Hawkins, und er ist unschuldig. Irgendwie muss er es schaffen, das zu beweisen, bevor der Strick sich um seinen Hals legt.
Natürlich ist alles seine eigene Schuld. Das Leben war gut, nachdem er dem Schuldgefängnis „The Marshalsea“ entronnen war. Er hätte dem gefährlichsten Kriminellen Londons ja nicht erzählen müssen, dass er "auf Abenteuer aus" sei. Er hätte niemals der Mätresse von King George Hilfe anbieten dürfen. Und vor allem hätte er nie der scharfsinnigen und berechnenden Queen Caroline trauen sollen. Sie versprach ihm für sein Schweigen einen königlichen Straferlass – doch letztlich schweigt niemand besser als ein Toter ...
(Klappentext)

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Das ist der 2. Teil der Tom Hawkings-Reihe, welcher getrost auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Dieser historische Kriminalroman spielt im Jahre 1728 - König George II. sitzt auf dem Thron und Königin Caroline zieht aus dem Hintergrund die Fäden. Nicht nur politisch, sondern auch in Bezug auf seine Mätresse Henrietta Howard, welche zugleich auch ihre Kammerzofe ist.
Dieses historische Tatsache ist zwar nicht Hauptbestandteil dieses Krimis, wird von der Autorin jedoch gekonnt in den Plot eingewebt.

Erzählt wird aus der Sicht von Tom Hawkins, seines Erachtens Gentleman, jedoch eher ein humorvoller Spitzbube mit Hang zum Glücksspiel und auch sonst allen Arten von Genüssen nicht abgeneigt. Im Inneren hat er jedoch ein weiches und vor allem großes Herz. Aufgrund seiner großen Klappe und einem leichten Machogehabe zieht er das ein oder andere Mal das Unheil regelrecht an.
Dieses Mal scheint er sein Glück aber überstrapaziert zu haben, denn der Leser begleitet ihn auf seinem Gang zum Galgen - er wurde des Mordes an seinen Nachbarn für schuldig gesprochen.
Währenddessen lässt er die letzten Tage Revue passieren und wie es dazu kam, dass er nun unter Gejohle und Applaus hängen wird...und das auch noch unschuldig. Nur weil er ein Dienstmädchen vor dem Verdacht, ihren Herren auf brutale Weise abgeschlachtet zu haben, beschützen will und das königliche Spiel der Intrigen nicht beherrscht und sich hineinziehen ließ. Doch wer ist nun der wahre Mörder?

Der Schreib- und Erzählstil ist flüssig und fesselnd. Als Leser wird man in das London des frühen 18. Jahrhunderts regelrecht hineinkatapultiert. In das London mit den finsteren und übelriechenden Gassen, mit all seinen Bordellen, Spelunken und Spielhöllen, mit dem ganzen gefährlichem Diebesgesindel und all seiner Doppelmoral.
Dies geschieht auf sehr authentische Art und Weise, sodass man meinen könnte man ist mitten drin, statt nur dabei. Alleine diese bildhafte Atmosphäre macht diesen historischen Kriminalroman lesenswert.
Doch auch der Plot ist hier nicht zu verachten, welcher neben den historischen Einblicken für Tempo und Spannung sorgt und selbst am Ende noch eine überraschende Wendung beinhaltet.

Im Nachwort erfährt man noch Wissenswertes über das Königspaar George II. und Caroline und die Sache mit der Mätresse Henrietta Howard, sowie über die Hinrichtungen, weibliche Gladiatoren, die damalige Sittenpolizei und auch über das berüchtigte Fetisch-Bordell, welches tatsächlich existierte.
Historisch hat hier also alles Hand und Fuß und erinnert mich ein bisschen an die historischen Romane von Rebecca Gablé.

Fazit:
Antonia Hodgson scheint in gewisser Weise die britische Antwort auf Rebecca Gablé zu sein. Nur wird hier das stinkende London des 18. Jahrhunderts behandelt.
Neben dem spannenden Plot konnten mich auch die historischen Einblicke begeistern. Aufgrund des flüssigen und bildhaften Schreibstils liest sich das Buch weg wie nix und ich war traurig als es zu Ende war.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung und freue mich schon auf den 3. Teil dieser Reihe.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Erschreckend, ergreifend, traurig und schonungslos, aber gerade deswegen eines der Bücher, welches Aufmerksamkeit verdient!

Im Frühling sterben
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Im Frühling sterben ist die Geschichte von Walter Urban und Friedrich – »Fiete« – Caroli, zwei siebzehnjährigen Melkern aus Norddeutschland, die im Februar 1945 zwangsrekrutiert werden. Während man den ...

Im Frühling sterben ist die Geschichte von Walter Urban und Friedrich – »Fiete« – Caroli, zwei siebzehnjährigen Melkern aus Norddeutschland, die im Februar 1945 zwangsrekrutiert werden. Während man den einen als Fahrer in der Versorgungseinheit der Waffen-SS einsetzt, muss der andere,Fiete, an die Front. Er desertiert, wird gefasst und zum Tod verurteilt, und Walter, dessen zynischer Vorgesetzter nicht mit sich redenlässt steht plötzlich mit dem Karabiner im Anschlag vor seinem besten Freund ...
In eindringlichen Bildern erzählt Ralf Rothmann vom letzten Kriegsfrühjahr in Ungarn, in dem die deutschen Offiziere ihren Männern Handgranaten in die Hacken werfen, damit sie noch angreifen, und die Soldaten in der Etappe verzweifelte Orgien im Angesicht des Todes feiern. Und wir erleben die ersten Wochen eines Friedens, in dem einer wie Walter nie mehr heimisch wird und noch auf dem Sterbebett stöhnt: »Die kommen doch immer näher, Mensch! Wenn ich bloß einen Ort für uns wüsste ...«...
(Klappentext)

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Mein Großvater, dazumals selbst als junger Bursch als letzte Hoffnung an die Front geschickt, hat mir einiges aus dieser Zeit erzählt und ich habe auch schon vieles an Biographien und Geschichtsbücher gelesen, aber es ist immer wieder erschreckend wie brutal und grausam in dieser Zeit agiert und reagiert wurde - selbst in den eigenen Reihen.

In diesem Buch wird die Geschichte von Walter erzählt - ein junger SS-Soldat, der, wie so viele, nichts mit dem Krieg zu tun haben wollte und noch am Ende zwangsrekrutiert wurde, um den erhofften Endsieg doch noch zu erlangen.
Dabei hat er es als Versorgungsfahrer noch mehr oder weniger gut getroffen, da ihm somit die Front erspart blieb.
Man durchlebt mit ihm Fliegeralarme, Bombeneinschläge, die Angst vor dem näherrückenden Iwan, kroteske Besäufnisse, Grausamkeit und Kaltblütigkeit gegenüber sog. Partisanen und selbst in den eigenen Reihen, den Zwang mitmachen zu müssen, um nicht selbst an die Wand gestellt zu werden, etc.

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, der Erzählstil schonungslos und ergreifend. Ohne Beschönigung und Glorifizierung wird einem hier die Sicht eines Soldaten beschrieben.
Der Autor schafft es dieses Buch spannend und facettenreich zu gestalten und schlägt auch mal ruhige und nachdenkliche Töne an. So beschreibt dieser Roman nicht nur Gräueltaten, sondern auch was damals Hoffnung, Freundschaft, Kameradschaft und auch Mut bedeuteten.

Durch diesen Roman wird wieder einmal mehr bewusst, dass diese Zeit nicht nur für die sog. "Feinde" und die Zivilbevölkerung grausam und beängstigend war, sondern auch für die Soldaten. Denn viel zu oft wird vergessen, dass nicht alle der Soldaten (egal ob SS oder Wehrmacht) von Hitlers Ideologie überzeugt waren, mit Freuden in den Krieg zogen, Feinde aus dem Weg räumten oder zu Gräueltaten fähig waren.

Dieser Roman ist keineswegs leicht zu lesen, aber welches Buch mit dieser Thematik ist das schon? - egal, ob aus Soldatensicht, aus der Sicht eines jüdischen Überlebenden oder aus der Sicht der Zivilbevölkerung.
Das sollte einem jedoch nicht daran hindern dieses Buch zu lesen, denn nichtsdestotrotz ist dieses Buch gute Literatur die auf jeden Fall Aufmerksamtkeit verdient.

Fazit:
Für schwache Nerven und Mägen ist dieser äußerst authentische Roman nichts und auch mit starken Nerven ist dieser Roman nicht leicht zu lesen - erschreckend, ergreifend, traurig, schonungslos.
Der Autor schafft es trotzdem diese Thematik in einen spannenden Roman zu verpacken. Denn so erschreckend und bedrückend vieles ist, so interessant und aufschlussreich ist es auch.
Dieser Roman ist bis jetzt eines meiner wenigen Lesehighlights dieses Jahres und bekommt daher eine absolute Leseempfehlung

Veröffentlicht am 09.04.2017

Tiefsinniger, trauriger, aber auch witziger Roman über das Leben und die kleinen Dinge, welche es erst lebenswert machen.

Engel des letzten Tages
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Jophaniel, Hachamel, Nith Haia und die junge Auszubildende Ilmuth – diese vier Engel auf den Brücken von Prag haben eine wichtige Mission: Sie sollen Menschen, die in Kürze sterben werden, eine letzte ...

Jophaniel, Hachamel, Nith Haia und die junge Auszubildende Ilmuth – diese vier Engel auf den Brücken von Prag haben eine wichtige Mission: Sie sollen Menschen, die in Kürze sterben werden, eine letzte Freude machen. Diese himmlischen Wesen tragen keine Flügel, neigen zum Zynismus und sind doch fest davon überzeugt, dass jedes Promille menschlichen Glücks schon ein großer Erfolg ist....(Klappentext)

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Auf nur 126 Seiten eröffnet sich dem Leser ein unglaublich tiefsinniger, trauriger, aber auch witziger Roman über das Leben und den Tod. Vor allem über das Leben, dass erst durch den Tod an Bedeutung gewinnt und welches wir an uns oft nur so vorüberziehen lassen, ohne es bewusst wahrzunehmen. Ein Buch, welches uns lehrt auch die kleinen Dinge zu schätzen und nichts als selbstverständlich hinzunehmen. Ein Buch das nachallt und zum Nachdenken anregt.
Dies alles schafft der Autor indem er vier Engel nach Prag reisen lässt, um zwei Menschen vor ihrem Tod noch einmal glücklich zu machen.

Hachamel - der Chef dieser Truppe; nimmt die Todesfälle manchmal viel zu persönlich und verträgt angeblich den Klimawechsel nicht immer gut. Er ist der Älteste und Ruhigste unter ihnen.

Nith-Haiah - der Zweitälteste; hat eine Schwäche für Fernsehserien und liebt es daher Menschen mit Berühmtheiten zu vergleichen, aus Serien zu zitieren, oder einfach Situationen aus diesen zu vergleichen.

Jophaniel - sarkastisch und zynisch; glaubt nicht immer an Gott, zumindest zweifelt er an den Logistikfähigkeiten des Arbeitgebers und ist mit den Arbeitsbedingungen unzufrieden. (dieser Engel war von Anfang an mein Lieblingsengel ^^)

Ilmuth - das weibliche Engelsexemplar unter ihnen und das Nesthäkchen, wenn man das bei jahrhundert alten Engeln so sagen kann. Dieser Einsatz in Prag ist ihr erster und sie ist quasi noch in Ausbildung.

Bis auf Ilmuth kommt jeder Engel zu Wort und mit ihnen besucht der Leser die beiden Todeskandidaten, aber auch deren Angehörigen. Denn die Aufgabe der Engel ist nicht nur das kurzfristige Glück der "Klienten", sondern auch die Hinterbliebenen. Denen wird geholfen mit dem Verlust besser zurecht zu kommen.

Und dann wäre da noch Ester - eine junge Witwe, die noch in der frischen Trauerphase steckt, nachdem ihr Mann an Krebs gestorben ist. Eine Ärztin mit leicht morbidem Humor, welche versucht wieder ins Leben zurückzukehren. Wie sich im Verlauf der Geschichte herausstellt ist sie auch auf gewisse Art ein Engel.

Scheinbar haben die lebenden Protagonisten so gar nichts miteinander zu tun oder gemeinsam und doch ist ihr Schicksal eng miteinander verbunden. Wie eng erfährt der Leser erst während des Lesens.

Der Schreibstil ist flüssig, schnörkellos und nüchtern. Wer also ein esoterisch angehauchtes Engelbuch erwartet liegt komplett falsch.
In diesem Roman geht es aber nicht nur um das Leben und Sterben, sondern vor allem um die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Hoffnung, um die kleinen Dinge des Lebens, die oft schöner sind als die großen, wenn man sie nur bewusster betrachten und beachten würde.
Dabei kommt der Humor nicht zu kurz. Dieser wird immer an den richtigen Stellen eingebracht und lockert die Geschichte auch etwas auf.

Fazit:
Ein Buch wie das Leben selbst - tiefsinnig, traurig, skurril, aber auch zum Schmunzeln und Lachen.
Es regt zum Nachdenken über das Leben an und über die großen und kleinen Dinge die es bereithält.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!
In diesem Sinn - CARPE DIEM!

Veröffentlicht am 08.04.2017

Ein gelungenes Krimi-Debüt, welches in England zur Zeit Jack the Rippers spielt - ruhig, dennoch spannend und mit viel Witz. Bin begeistert!

Die Schatten von Edinburgh
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Edinburgh, 1888. Der begnadete Ermittler Ian Frey wird von London nach Schottland zwangsversetzt. Für den kultivierten Engländer eine wahre Strafe. Als er seinen neuen Vorgesetzten, Inspector McGray, kennenlernt, ...

Edinburgh, 1888. Der begnadete Ermittler Ian Frey wird von London nach Schottland zwangsversetzt. Für den kultivierten Engländer eine wahre Strafe. Als er seinen neuen Vorgesetzten, Inspector McGray, kennenlernt, findet er all seine Vorurteile bestätigt: Ungehobelt, abergläubisch und bärbeißig, hat der Schotte seinen ganz eigenen Ehrenkodex. Doch dann bringt ein schier unlösbarer Fall die beiden grundverschiedenen Männer zusammen: Ein Violinist wird grausam in seinem Heim ermordet. Sein aufgelöstes Dienstmädchen schwört, dass es in der Nacht drei Geiger im Musikzimmer gehört hat. Doch in dem von innen verschlossenen, fensterlosen Raum liegt nur die Leiche des Hausherren ...(Klappentext)

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Dieser historische Krimi spielt in England als Jack the Riper sein Unwesen trieb.

Inspector Ian Frey - höflich, kultiviert, ehemaliger Oxfordstudent, durch ein großzügiges Erbe finanziell unabhängig und ein britischer Gentleman durch und durch (manche würden ihn auch als Snob bezeichnen), hat es nicht so mit Müßiggang. Durch familiäre Beziehungen kam er zu Scotland Yard. Anfangs nur, um dem Elternhaus für ein paar Stunden zu entfliehen, doch mit der Zeit wurde er Inspector mit Leib und Seele.
Doch mit dem neuen Commissioner kam auch der Umbruch. Der alte Commissioner Warren wurde vor die Tür gesetzt und mit ihm auch Frey. Jedoch dauerte es nicht lange und Frey wurde auf Befehl des britischen Premierministers Lord Salisbury auf Geheimmission nach Edinburgh geschickt, um einen Jack the Ripper-Trittbrettfahrer zu finden und dingfest zu machen.
Dieser hat einen älteren Violinisten in Ripper-Manier ausgeweidet. Das Mysteriöse an dieser Sache ist jedoch nicht die Ähnlichkeit mit den Rippermorden, sondern, dass das Opfer in einem von innen abgeschlossenen Raum aufgefunden wurde, neben einer riesigen Blutlache prangt ein Hexensymbol.
Dies ereignete sich in Edinburgh und dorthin wird nun Frey geschickt - ausgerechnet nach "Edin-blöd-burgh" zu den Wilden und ausgerechnet mit dem wildesten Schotten muss er zusammen arbeiten....

Inspector Adolphus McGray - ursprünglich ebenfalls aus gutem Hause, jedoch inklusive Familientragödie und ein typischer Schotte - direkt, laut und ungehobelt.
Genausowenig wie Frey begeistert ist mit einem Wilden zusammenarbeiten zu müssen, ist McGray angetan mit einem "Londoner Mädchen" zu arbeiten.
Um den Fall so schnell wie möglich aufzuklären, um wieder getrennte Wege gehen zu können, stürzen sie sich in die Ermittlungen und jeder von den beiden hat dabei so seine ganz eigene Art vorzugehen.

Dieser historische Krimi verläuft zwar ruhig, aber nicht weniger spannend und auch sehr blutig.
Die Schreib- und Erzählweise ist flüssig, fesselnd und bildhaft und lässt den Leser in das England des späten 19. Jahrhunderts eintauchen.
Doch auch mit viel Witz und Humor kann dieser Krimi punkten. Die ständigen Kabbeleien zwischen den Inspectors ließ mich nicht nur einmal schmunzeln und lachen, denn die beiden schenken sich wirklich gar nichts. Dadurch erlangt dieser Krimi noch zusätzlichen britischen Flair und lockert das Ganze auf. Dabei kommt der Fall keineswegs zu kurz und lädt den Leser zum Miträtseln ein. Verdächtige gibt es dafür genug, doch dann kommt doch alles ganz anders und endet in einer überraschenden Wendung.

Fazit:
Ein überaus gelungener britischer historischer Krimi, dem man es keineswegs anmerkt ein Debüt zu sein.
Als Fan von historischen Krimis, London (inkl. des 19. Jahrhunderts) und dem britischen Humor konnte mich dieses Buch begeistern.
Von daher kann ich nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen und freue mich jetzt schon auf den 2. Teil dieser Reihe, denn
"I was very amused!"

Veröffentlicht am 08.04.2017

Toller Spannungsroman der den Leser gekonnt auf falsche Fährten lockt.

Die Frau mit dem roten Schal
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Jamal sieht zuerst nur den roten Schal. Dann die verzweifelte Frau, die am Rand der Klippen steht. Er will sie retten, wirft ihr den Schal zu, aber im selben Moment springt die Frau in die Tiefe. Und niemand ...

Jamal sieht zuerst nur den roten Schal. Dann die verzweifelte Frau, die am Rand der Klippen steht. Er will sie retten, wirft ihr den Schal zu, aber im selben Moment springt die Frau in die Tiefe. Und niemand glaubt ihm seine Geschichte, denn es sind bereits zwei Frauen zu Tode gekommen – nach exakt dem gleichen Muster. Verzweifelt versucht Jamal zu beweisen, dass er nichts mit dem Tod der Frau zu tun hat, aber alles spricht gegen ihn. Und schon bald weiß er selbst nicht mehr, was wahr ist und wem er noch trauen kann …(Klappentext)

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....und so geht es nicht nur dem Protagonisten, sondern auch dem Leser.
Dieser wird auf typische ruhige Bussi-Art auf falsche Fährten gelockt die immer in einer überraschenden Wendung enden, nur um wieder in eine ganz andere Richtung zu laufen. Man rätselt, verdächtigt, versucht zu kombinieren, zweifelt manchmal an so mancher Logik und wird so mit Spannung durch die Geschichte getrieben.

Es wird aus der Sicht des Hauptprotagonisten Jamal geschrieben. Dieser stürzt regelrecht in seine eigene Ermittlungen, um seine Unschuld zu beweisen. Hilfe bekommt er von Mona, einer ungewöhnlichen wie hübschen Frau, welche die Einzige zu sein scheint die ihm glaubt und auf seiner Seite steht. Zudem erhält er immer Umschläge von einem Unbekannten, in denen sich Unterlagen zu den Ermittlungen der anderen zwei Opfer befinden, welche auf die selbe Art und Weise umgekommen sind.
Jamal gegen die Polizei und den Rest der Welt. Mögen die Spiele beginnen!

Der Schreibstil ist ruhig und dennoch fesselnd. Die Spannung baut sich erst im Verlauf der Geschichte auf, bis man jedoch nicht mehr aufhören kann zu lesen. Zudem enthält dieser Roman eine sehr bildhafte und atmosphärische Umgebungsbeschreibung der Normandie.
Bis auf Jamal bleiben die weiteren Charaktere eher blass, doch das hat seinen Grund, der sich dem Leser erst am Ende eröffnet.
Auch die Namen der Opfer ähneln sich und daher musste ich öfters zurückblättern, aber auch das hat seinen Sinn, der sich erst gegen Ende erschließt.
Michel Bussi überlässt hier nichts dem Zufall, alles ist wirklich äußerst durchdacht, um nicht nur den Protagonisten, sondern auch den Leser zu verwirren, nur um mit einem erstaunten "Ahhaaaaa" aus dem Buch wieder aufzutauchen.
Die Auflösung ist dann in sich stimmig und enthält auch selbst noch eine überraschende Wendung.
Das Ende selbst traurig und einfühlsam und doch auch passend.

Fazit:
Mittlerweile gehört der Autor Michel Bussi zu meinen liebsten französischen Autoren der Spannungsliteratur.
Immer wieder schafft er es mich zu fesseln und in die Irre zu führen und das auf seine ruhige und atmosphärische Erzählweise.
Diese Neuauflage des bereits 2015 erschienenen Romans konnte mich wieder begeistern und daher gibt es von mir ein absolute Leseempfehlung.