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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender und überraschender Krimi

Die Schneelöwin
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Dies ist nun schon der neunte Roman um die Schriftstellerin Erica Falck und dennoch wird es nicht langweilig. Auch diesmal spielen Ereignisse aus der Vergangenheit eine entscheidende Rolle für das hier ...

Dies ist nun schon der neunte Roman um die Schriftstellerin Erica Falck und dennoch wird es nicht langweilig. Auch diesmal spielen Ereignisse aus der Vergangenheit eine entscheidende Rolle für das hier und jetzt. Erica beschäftigt sich für ein neues Buch mit einem alten Mord und besucht dafür im Gefängnis Laila, die 1975 ihren Ehemann getötet haben soll. Ihre Tochter wurde nach der Tat engekettet im Keller gefunden, nach Aussagen der Mutter wurde sie vom Vater so gefangen gehalten, weil sie böse ist und sie keine andere Möglichkeit hatten. Aber Laila redet nicht wirklich über ihre Vergangenheit und den Mord. Dennoch gibt Erica nicht auf. Gleichzeitig wird ein schwer verletztes Mädchen von einem Auto angefahren und ins Krankenhaus gebracht. Sie ist eines von mehreren Mädchen, die an verschiedenen Orten Schwedens verschwunden sind. Sie ist die erste, die wieder auftaucht. Was ist mit ihr geschehen, wer tat ihr das an.

Wie die Recherche von Erica mit den verschwundenen Mädchen zusammenhängt, wird erst spät aufgelöst und war für mich dann doch überraschend. Geschickt schafft es die Autorin wieder falsche Fährten zu legen. Wie auch in den vorhergehenden Romanen wird neben der Krimigeschichte auch wieder etwas das Privatleben von Erica und ihrer Familie angesprochen. Aber nur am Rande, dennoch werden dadurch die Protagonisten menschlicher und nach 9 Teilen gehören sie schon fast zur Familie, ich leide und freue mich mit ihnen.

Auch wenn er vom Aufbau ähnlich wie die Vorgängerromane ist, hat mir dieser Teil besonders gut gefallen. Die Charaktere sind authentisch, die Geschichte aus der Vergangenheit mit den aktuellen Ereignissen schließt sich nahtlos aneinander an und schließlich hat mich die Geschichte immer wieder überrascht. Und das ist bei Krimis entscheidend für mich, die Geschichte darf nicht vorhersehbar sein. Ein sehr empfehlenswerter Krimi, bei dem es wichtig wäre ein Teil der vorhergehenden Bände zu lesen. Einfach um die Hintergünde der Familie von Erica und diese Handlungsstränge zu verstehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderbares Lesevergnügen

Der Pfau
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Ein altes Herrenhaus idyllisch gelegen am Fuße der schottischen Highlands ist Schauplatz dieser ungewöhnlichen Geschichte um einen verrückten Pfau. Ebendieser Pfau macht das Leben von Lord und Lady schwer. ...

Ein altes Herrenhaus idyllisch gelegen am Fuße der schottischen Highlands ist Schauplatz dieser ungewöhnlichen Geschichte um einen verrückten Pfau. Ebendieser Pfau macht das Leben von Lord und Lady schwer. Um die Erhaltung des herrschaftlichen Sitzes finanzieren zu können vermieten sie einen Teil ihrer Räume und Cottages. Nur der Pfau benimmt sich nicht wie erwartet, er greift alles an was blau ist. Dumm nur das die derzeitigen Gäste ein blaues Auto besitzen auf das der Pfau es schnell abgesehen hat. Die Gäste sind aber nicht nachtragend, die Versicherung bezahlt. Dennoch so etwas darf nicht wieder geschehen. Denn neue Gäste sind im Anmarsch. Eine Gruppe von Bänkern mit ihrer Chefin. Sie wollen mit ihrer mitgebrachten Coachin ein Wochenende an ihrer Arbeitseffiziens und Konfliktlösungen arbeiten. Aber für alle wird das Wochenende anders als erwartet und der verrückte Pfau hat seinen Anteil daran.

Isabel Bogdan gelingt ein wunderbarer witziger Roman. Sie zeichnet die sehr unterschiedlichen Charaktere liebevoll und authentisch. Zu Beginn verwechselte ich die vier Bänker noch, aber dann kamen ihre indivuellen Eigenschaften immer mehr hervor. Und so wie man sie als Leser immer besser kennenlernt, lernen sie sich auch gegenseitig gut kennen. Auch das Setting ist liebevoll gezeichnet. Ich wollte am liebsten sofort in dieses alte Haus in der wunderschönen Landschaft. Man merkt die Liebe der Autorin zu Land und Leute. Das für mich großartigste an dem Roman ist für mich aber seine Sprache. Ohne wörtliche Rede erschafft die Autorin einen typisch britischen pointenreichen Sprachstil. Der locker leicht zu lesen ist und einem die ganze Zeit ein Lächeln auf das Gesicht zaubert.

Insgesamt ein Roman der mir wunderbare Lesestunden bereitet hat. Isabel Bogdan sollte sich in Zukunft auf das Romaneschreiben konzentrieren! Ich möchte gerne noch viel mehr von ihr lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schicksalsschläge

Vom Ende der Einsamkeit
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Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die Benedict Wells noch nicht kannten und bin völlig unvoreingenommen an den Roman herangegangen.

Erzählt wird die Geschichte von Jules, der seine Eltern durch ...

Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die Benedict Wells noch nicht kannten und bin völlig unvoreingenommen an den Roman herangegangen.

Erzählt wird die Geschichte von Jules, der seine Eltern durch eine Autounfall verliert. Mit seinem zwei älteren Geschwistern muss er danach auf ein Internat. Jeder der drei Geschwister geht anders mit seiner Trauer um. Sie können sich nicht gegenseitig stützen, im Gegenteil, sie entfernen sich immer mehr voneinander. Die Einsamkeit von Jules ist die ganze Zeit zu spüren. Auch im Erwachsenenleben entwickeln sich dir drei sehr unterschiedlich. Das Schicksal schlägt bei Jules noch mehrmals zu, bis er schließlich ankommt. Der Roman begleitet Jules und seine Geschwister über 30 Jahre. Es gibt immer wieder zeitliche Rückblicke, die am Ende ein schlüssiges Gesamtbild liefern.

Dir Grundstimmung des Romans empfand ich immer als sehr traurig, melancholisch. Selbst bei den Rückblicken zu den glücklichen Familientagen vor dem Autounfall, blieb diese Stimmung im Hintergrund erhalten. Ich hatte immer das Gefühl, dass es die glücklichen Momente nur gibt, damit danach wieder etwas schreckliches passiert. Denn das Schicksal hält einiges für Jules bereit.

Also ich gehöre nach dem Lesen dieses Romans eindeutig auch zu den Benedict Wells Fans. Sein Schreibstil ist großartig. Er schafft mit wenigen Worten ein Atmosphäre, in der ich mich schnell verloren hatte. Auch der Spannungsbogen war die ganze Zeit straff, denn er vermittelte immer das Gefühl, "gleich passiert etwas". Einen halben Punkt Abzug gibt es dafür, dass mir aus welchen Gründen auch immer, die Liebesgeschichte zwischen Jules und seiner Jugendliebe Alva nicht richtig nahe ging. Wahrscheinlich weil es ihnen selbst immer etwas schwer viel, Nähe zuzulassen, aber dennoch fieberte ich bei den beiden nicht so richtig mit, außer natürlich am Ende.

Benedict Wells ist auf alle Fälle ein Autor,den ich mir merken werde!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöne altmodische Gruselgeschichte

Die Familie des Wurdalak
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Im Jahre 1815 trifft man sich zu einem geselligen Abend der höheren Gesellschaft. Der Marquis d'Urfé erzählt dabei eine Geschichte, die er selbst in jungen Jahren erlebt hat. Auf einer Reise durch Osteuropa ...

Im Jahre 1815 trifft man sich zu einem geselligen Abend der höheren Gesellschaft. Der Marquis d'Urfé erzählt dabei eine Geschichte, die er selbst in jungen Jahren erlebt hat. Auf einer Reise durch Osteuropa findet er Unterschlupf bei einer Familie. Das Familienoberhaupt Gorcha ist im Moment in den Wäldern unterwegs, um einen Dieb zu jagen. Vorher ringt er seiner Familie das Versprechen ab, dass sie ihn mit einem Pfahl durchs Herz töten sollen, wenn er nicht innerhalb von 10 Tagen wiederkommt. Denn es gibt dort die Sage, dass es dort in der Gegend Wurdalak gibt. Das ist eine slawische Übersetzung für Vampire, die die Besonderheit haben nach ihrer Verwandlung als erstes ihre Familie anzugreifen. Der alte Gorcha kehrt nach 10 Tagen zurück und wird trotz seines merkwürdigen Verhaltens wieder aufgenommen. Danach geschiet einiges seltsames und verstörendes von dem der Marquis Zeuge wird.

Dieses Buch ist eine wirklich schöne Schauergeschichte im Stile des 19.Jh. Nach wenigen Seiten war ich in der Geschichte drin und folgte dem Marquis in den kalten Osten. Auch wenn die Geschichte vorhersehbar ist, war sie spannend und ich wurde gut unterhalten.
Damit aus der kurzen Geschichte ein Buch wird, gibt dazu noch eine Analyse und Hintergründe zur Vampirliteratur. Und die Geschichte nochmal im Original in französischer Sprache. Eine wirklich gute Mischung.
Dieses Buch ist allen zu empfehlen, die gerne traditionelle Vampir- und Gruselgeschichten mögen. Sie werden nicht enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vielschichtig, spannend und überraschend

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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Victoria Aveyard hat eine interessante dystopische Welt geschaffen mit bekannten Merkmalen. Diese Welt ist geteilt in Machthaber und Machtlose. Erkennbar am unterschiedlichen Blut, wobei die Mächtigen ...

Victoria Aveyard hat eine interessante dystopische Welt geschaffen mit bekannten Merkmalen. Diese Welt ist geteilt in Machthaber und Machtlose. Erkennbar am unterschiedlichen Blut, wobei die Mächtigen silbernes Blut haben und das einfache Volk rotes. Dazu kommt, dass die Silbernen über verschiedene Fähigkeiten besitzen, sehr unterschiedlich ausgeprägt, z.B. heilen, mit Feuer kämpfen, Metall kontrollieren oder Gedanken manipulieren. Erinnert etwas an die X-Mutanten. Die Silbernen leben in Reichtum und lassen die Roten für sich arbeiten. Dazu kommt, dass jeder Rote Wehrdienst leisten muss, der keine geregelte Arbeit findet. So muss er für die Silbernen in einen scheinbar endlos scheinenden Krieg ziehen, mit wenig Hoffnung daraus wiederzukehren. Diese Zukunft scheint auch Mare bevorzustehen, denn außer einer großen Kunst im Taschendiebstahl kann sie nichts vorweisen. Ihre scheinbar letzte Chance endet in einer Katastrophe. Dann bringt ihr eine Zufallsbegegnung die scheinbare Rettung und ihr Leben verändert sich für immer.

Mare ist ein spannender Charakter: mutig, aber auch unsicher. Misstrauisch, aber manchmal auch etwas naiv. Auch ihre Kratzbürstigkeit machte sie mir sympathisch. Im Roman macht sie dazu eine Entwicklung durch, die realistisch und nachvollziehbar beschrieben ist. Sie ist nicht perfekt und das ist perfekt, denn es ist menschlich. Perfekte HeldInnen sind langweilig und unrealistisch.

Während ich am Anfang noch dachte, dass es wieder einer der typischen Geschichten nach dem Aschenputtelschema ist, wurde ich überrascht. Die Liebesgeschichte ist hier weitaus komplizierter und überraschender. Auch dadurch wird der Spannungsbogen im Roman gehalten. Dazu beschreibt Victoria Aveyard einerseits detailiert diese Welt, auch mit vielen Hintergrundinformationen. Anderseits schafft sie es dabei nicht auszuufern. Perfekt wäre nur gewesen, wenn es im Buch eine Übersicht der verschiedenen Königshäuser gegeben hätte. Denn da hatte ich ähnlich wie Mare meine Probleme. Aber insgesamt wirklich ein empfehlenswerter Roman bei dem großen Angebot von Dystopien. Es gibt Ähnlichkeiten zu anderen Romanen, aber dennoch hebt sich dieser durch seine Vielschichtigkeit und der ungewöhnlichen Protagonistin ab.