Viel nahbarer als Band 1
Meine Meinung
Obwohl ich von »Vielleicht jetzt« nicht so angetan war, wollte ich diesem Band eine Chance geben. Zumal ich Killian und Joana schon in Band 1 sympathisch fand und mich auf ihre Geschichte ...
Meine Meinung
Obwohl ich von »Vielleicht jetzt« nicht so angetan war, wollte ich diesem Band eine Chance geben. Zumal ich Killian und Joana schon in Band 1 sympathisch fand und mich auf ihre Geschichte gefreut habe.
Studium, netter Freund, bezahlbare WG: check! Eigentlich verläuft Joanas Leben perfekt nach Plan, das einzige Problem: Es ist nicht ihr Plan. Ihre wahren Wünsche verbirgt sie hinter einer hübschen Maske. Bis Killian, der Bruder ihrer besten Freundin, wieder in München auftaucht. Mit seinen verführerischen Cocktails und provokanten Sprüchen mischt der Barkeeper ihr Leben ziemlich auf. Denn er ist der Einzige, der hinter ihre Fassade blickt. Doch der Adrenalinjunkie passt so gar nicht in Joanas sichere Zukunft. Aber Kilian weckt Träume in ihr, die sie schon längst verdrängt hat. Und Gefühle, die sie auf keinen Fall zulassen darf …
An Band 1 hatte mir hauptsächlich nicht gefallen, dass ich Anton so gar nichts abgewinnen konnte. Ich fand ihn unnahbar und gemein und wankelmütig … er war einfach nicht mein Typ und deshalb konnte ich Gabriellas Gefühle für ihn auch überhaupt nicht nachvollziehen.
Mit Joana und Killian ist das ganz anders. Joana trägt eine Bürde auf den Schultern, die sie eigentlich gar nicht möchte, sich aber selbst aufgeladen hat. In der Geschichte wird schnell klar, worum es sich dabei handelt und weshalb sie sie nicht einfach abladen kann. Leider versäumt sie dadurch, ihr eigenes Leben zu leben. Sie ist in sich gekehrt und lässt kaum jemanden wirklich an ihren Gefühlen und Interessen teilhaben. Selbst ihr Freund kennt sie eigentlich nicht wirklich. Trotzdem konnte ich eine Bindung zu Joana aufbauen, denn obwohl sie niemandem ihre Gefühle zeigt, heißt das nicht, dass sie keine hat. Ich habe mit ihr mitgelitten und mit ihr mitgefiebert, wann immer Killian auf der Bildfläche erschienen ist.
Denn Killian besitzt das Talent tiefer zu blicken – sehr viel tiefer, als Joana lieb ist. Die beiden kennen sich seit frühester Kindheit und daher kann Killian Vergleiche ziehen zwischen der Joana damals und der Joana heute. Obwohl er ein Draufgänger und Adrenalinjunkie ist und ständig nach dem nächsten, oft lebensgefährlichen, Kick sucht, kann Killian auch genauso einfühlsam, sanft und ein guter Zuhörer sein. Die beiden gehen auf eine Weise miteinander um, die mich träumen lassen hat. Sie gleichen sich aus. Das, was Killian zu viel an Energie hat, lässt Joana aus ihrem Schneckenhaus kommen und umgekehrt wirkt sich ihre ruhige Art auch auf Killian aus. Die beiden sind ein wirklich tolles Pärchen. Sie mussten manche Hürde meistern, aber die meiste Zeit, war es eine Freude von den beiden zu lesen.
Den Schreibstil von Carolin Wahl mochte ich schon im ersten Band, aber hier hat er mir noch besser gefallen. Vielleicht liegt das auch daran, dass mir der männliche Protagonist besser gefallen hat, aber der Stil wirkte irgendwie ein wenig … veredelter. Es gab nicht mehr zwischendurch so krasse Schachtelsätze, die mich aus dem Lesefluss gebracht haben. Und obwohl der Schreibstil auch im ersten Band schon flüssig war, hatte er ihr doch noch mehr Tiefgang und war … persönlicher. Als würde die Autorin mehr und mehr in ihren eigenen New-Adult-Stil finden und dem Buch so eine ganz persönliche Note verpassen.
Fazit
»Vielleicht nie« von Carolin Wahl hat mir viel besser gefallen als der Vorgänger. Ich konnte eine richtige Bindung zu beiden Protagonisten aufbauen, ihre Schicksale und Ängste nachvollziehen und finde, dass Killian und Joana einfach ein tolles Paar sind. Auch der Schreibstil von Carolin Wahl hat mich wieder überzeugt. Diesmal sogar noch mehr als ins Band 1 und ich freue mich jetzt richtig auf März, wenn Karla endliche ihre Geschichte erzählt.