Profilbild von kiranight2016

kiranight2016

Lesejury Star
offline

kiranight2016 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kiranight2016 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2022

Wohlfühlroman

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
0

„Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ ist ein Roman von Andrea Russo, auch bekannt unter dem Pseudonym Anne Barns.
Die Geschichte spielt in den Jahren 1936-1940 und der Leser lernt die Familie der ...

„Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ ist ein Roman von Andrea Russo, auch bekannt unter dem Pseudonym Anne Barns.
Die Geschichte spielt in den Jahren 1936-1940 und der Leser lernt die Familie der Schwestern Lindholm kennen, die in einem gemütlichen Ort am Meer in Schweden zu Hause ist.
Bereits seit Jahrzehnten backt die Familie an der schönen Skane-Küste Brot und andere Leckereien, doch nachdem auch hier die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise spürbar sind, kommen die fünf jungen Frauen auf eine Idee: sie gründen ein Gartencafé, in dem sie ihren Gästen süße Leckereien anbieten können.
Gleichzeitig verliebt sich die älteste Schwester Hannah in einen Deutschen und wird die Familienidylle mit ihm verlassen müssen.
Kommt das Café auch ohne sie zurecht?
Das Cover besticht mit seiner satten blauen Farbe, die ein Hingucker ist. Auch die Teekanne sowie die Backutensilien, ergänzt durch das rote Herz und die vielen Schnörkeleien am Rand lassen eine romantische Lektüre vermuten.
Der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und handeln jeweils aus der Sicht einer der drei älteren Schwestern. So lernt man diese und ihre Beweggründe im Laufe des Buches sehr gut kennen.
Das Café und die Natur werden sehr bildlich beschrieben, sodass man beim Lesen große Lust darauf bekommt, selber mal vor Ort zu sitzen und ein leckeres Vanilleherz zu genießen.
Die Figuren sind allesamt sympathisch. Trotz großer äußerlicher Ähnlichkeit der Schwestern, kommt doch gut rüber, dass sie alle in ihrem Wesen unterschiedlich sind.
Auch die Großeltern mit ihrer manchmal etwas schrofferen Art und die liebevolle Mutter konnte ich in mein Herz schließen.
Gut gefallen hat mir, dass zwar die aktuellen Geschehnisse in der Welt wie z.B. die Weltwirtschaftskrise sowie der Aufstieg Hitlers in Deutschland und der beginnende 2. Weltkrieg mit eingebaut wurden, dies jedoch nicht intensiver behandelt wurde, denn es handelt sich hier nicht um einen historischen Roman, sondern um einen Unterhaltungsroman.
Für mich war der Roman voller Liebe, Familienzusammenhalt und Freude am Leben.
Die zahlreichen Rezepte am Anfang und Ende des Buches werde ich demnächst sicher mal austesten. Während des Lesens hat man richtig Appetit bekommen.
Fazit:
Es war ein absoluter Wohlfühlroman, den ich gern gelesen habe. Über eine Fortsetzung würde ich mich freuen.
Einen Punkt Abzug gibt es von meiner Seite nur aus dem Grund, da sich innerhalb des Buches an einigen Stellen Dinge zu oft wiederholt haben.
Auch die Spannung hätte noch etwas intensiviert werden können.
Wer es sich jedoch auf seinem Sofa mit einer schönen Lektüre gemütlich machen will, die einem Freude bringt, ist bei diesem Buch genau richtig

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.01.2022

Deutsch-deutsche Geschichte aus persönlicher Sicht

Von Grenzen und Stegen
0

„Von Grenzen und Stegen“ von Steffen Hahn ist ein Roman über die deutsch-deutsche Geschichte mit intensiven persönlichen Einflüssen der Lebensgeschichte des Autors.
Das Buch ist in 3 Teile gegliedert.
Im ...

„Von Grenzen und Stegen“ von Steffen Hahn ist ein Roman über die deutsch-deutsche Geschichte mit intensiven persönlichen Einflüssen der Lebensgeschichte des Autors.
Das Buch ist in 3 Teile gegliedert.
Im ersten Teil gibt der Autor einen Einblick in die Vergangenheit seiner Eltern – der Vater ist in der DDR groß geworden und DDR-Flüchtling; die Mutter ist in der BRD aufgewachsen.
Der zweite Teil widmet sich ganz der persönlichen Lebensgeschichte des Autors – von Kindheit über Schulabschluss bis hin zur Findung des richtigen Jobs kann man den Lebensweg mit allen Höhen und Tiefen begleiten.
Im 3. und letzten Teil nimmt der Autor nunmehr Bezug auf die Gegenwart. Er nimmt hier ganz konkret Stellung zur Entwicklung der deutschen Gesellschaft seit der Wiedervereinigung. Hier wird deutlich, dass trotz frenetischem Jubels bei der damaligen Öffnung nicht alles ganz rund gelaufen und die innere Spaltung der Gesellschaft auch heute noch nicht überwunden ist.
Hier werden gute Beispiele angeführt und viele Ereignisse benannt, die der ein oder andere sicher bereits vergessen haben könnte.
Ganz zum Schluss darf natürlich ein Appell an jeden Einzelnen nicht fehlen, mit der eigenen Haltung diese innere Spaltung zu überwinden und das Glück des eigenen Landes auch in die eigene Hand zu nehmen.
Im Großen und Ganzen hat mir die Lektüre gut gefallen. Leider hat mich der Schreibstil an vielen Stellen irritiert, da oft sprunghafte Themenwechsel vorhanden waren. Oft wurden auch wichtige historische Ereignisse nur kurz angerissen und schon war man wieder beim nächsten Thema. Dies empfand ich für den Lesefluss als schwierig und hat mir den Bezug zum Werk etwas genommen. Diese Sprunghaftigkeit nahm jedoch im Laufe des Buches ab, sodass ich den letzten Teil in einem Rutsch sehr schnell lesen konnte.
Der Einblick in die persönliche deutsch-deutsche Erfahrung des Autors ist auf jeden Fall interessant und auch der Bezug zur heutigen Gesellschaft gibt viele Aspekte zum Nachdenken.
Wer einen klassischen historischen Roman erwartet, ist hier auf jeden Fall falsch. Jedoch ist dieser Roman jedem zu empfehlen, der sich selber kritisch mit der deutsch-deutschen Geschichte auseinandersetzen möchte und auch offen für andere Meinungen ist. Wichtig ist hier zu betonen, dass es eine persönliche Sichtweise ist, die vielleicht nicht jeder so teilt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.12.2021

Ein ungewöhnlicher Roman

Die Flüchtigen
0

„Die Flüchtigen“ ist ein außergewöhnlicher Roman vom französischen Autor Alain Damasio, ins Deutsche übersetzt von Milena Adam.
Die Geschichte handelt von einer außergewöhnlichen Spezies – den Flüchtigen ...

„Die Flüchtigen“ ist ein außergewöhnlicher Roman vom französischen Autor Alain Damasio, ins Deutsche übersetzt von Milena Adam.
Die Geschichte handelt von einer außergewöhnlichen Spezies – den Flüchtigen und den Umgang mit diesen.
Eines Morgens ist die Tochter von Lorca und Sahar Varése spurlos aus ihrem Kinderzimmer verschwunden, ohne Spuren zu hinterlassen. Die Eltern vermuten, dass Tishka von den unbekannten Wesen mitgenommen wurde. Lorca begibt sich auf die Suche und versucht auch seine Frau dazu zu bringen, die Hoffnung nicht aufzugeben.
Die Schreibweise von Damasio ist teilweise schwierig. Sehr spannende als auch hochemotionale Passagen wechseln sich mit eher technischen langatmigen Passagen ab. Leider lassen die zu lang geratenen Ausführungen auch leicht die Leselust dahinschwinden. Hier hätte Damasio sich durchaus kürzer fassen können.
Sehr interessant ist durch das gesamte Buch hinweg die Wahl der Schrift – diese ist durchsetzt mit Sonderzeichen, mal ein Punkt zu viel, mal einer zu wenig, Ecken, Backslashs usw. Schnell wird einem klar, dass die Wahl von Sonderzeichen immer auch einem bestimmten Protagonisten zuzuordnen ist, was mir besonders dabei geholfen hat, die jeweiligen Sichtweisen zuzuordnen.
Sehr gut gelungen sind die unterschiedlichsten Charaktere und die dazu passende Sprache. Man kann sich in diese Protagonisten sehr gut hineinversetzen. So weiß man sofort, dass Nér ein eher abgeklärter technisch versierter Militär ist und Sahar eher ein Gefühlsmensch, um zwei der Personen nur beispielhaft zu nennen.
Die Flüchtigen und ihre damit verbundenen Eigenschaften kommen teilweise durch verdrehte Buchstaben und Wörter zum Vorschein. Dies fällt beim Lesen teilweise doch eher schwer.
Damasio zeichnet eine Welt im Jahre 2040, in der die Städte privatisiert sind und man in verschiedenste Klassen eingestuft wird – von Standard bis Platin. Demzufolge kann man auch verschiedene Bereiche der Stadt nutzen oder auch nicht. Nahezu alles ist digitalisiert und der Mensch im Kompletten wird überwacht.
Das erschreckende an der dargestellten Welt ist, dass diese gar nicht so abwegig ist – befinden wir uns doch heute schon in einer zunehmenden Digitalisierung und damit verbundenen Bequemlichkeit. Daten werden erfasst und für passende Werbezwecke verwendet.
Für mich war dieses Buch somit nicht nur eine nette Geschichte über eine fremde Spezies, sondern auch eine Anregung zum Nachdenken über den heutigen Umgang mit der Digitalisierung.
Der Roman beinhaltet dabei nicht nur eine Familiengeschichte, sondern er vermittelt auch Gesellschaftskritik.
Alles in allem war „Die Flüchtigen“ für mich eine große Leseherausforderung. Es ist nicht nur ein wirklicher Wälzer mit seinen 838 Seiten, sondern es ist auch ein Buch, was man nicht einfach so nebenbei lesen kann. Es fordert höchste Konzentration. Stück für Stück werden einzelne Puzzleteile zusammengesetzt und Geheimnisse gelüftet. Auch überraschende Wendungen sind durchaus enthalten.
Aufgrund der zwischendurch aufkommenden Längen und schwierigen Sprache bekommt es von mir einen Punkt Abzug! Jedoch muss ich sagen, dass es für mich eine Leseerfahrung war, die auf jeden Fall noch eine Weile nachklingen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.10.2021

Schönes Jugendbuch über das Finden des eigenen Selbst

Handymensionen
0

In dem Buch „Handymensionen, ich bin Suki“ von Kännie Meier geht es um ein sechzehnjähriges Mädchen namens Suki. Ihre Eltern streiten sich ständig und auch in der Schule hat sie es nicht leicht. Eines ...

In dem Buch „Handymensionen, ich bin Suki“ von Kännie Meier geht es um ein sechzehnjähriges Mädchen namens Suki. Ihre Eltern streiten sich ständig und auch in der Schule hat sie es nicht leicht. Eines Tages findet sie ein Handy, welches von selbst mit Suki schreibt. Das Handy zeigt ihr verschiedene Welten auf, in denen sich Suki in verschiedenen Charakteren besser kennenlernt.

Das Cover passt sehr gut zur Geschichte und ich finde den Titel schön gestaltet.

Der Schreibstil ist flüssig und für die empfohlene Altersgruppe einfach zu lesen.

Die Kapiteleinteilung sowie den Spannungsaufbau fand ich gut. Man konnte die Entwicklung von Suki, der Protagonistin, gut nachempfinden.

Mir gefiel die Geschichte sehr gut und das Thema passt perfekt für die empfohlene Altersgruppe ab 12. Ich würde es weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2021

Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Die Tränen der Welt
0

„Die Tränen der Welt“ von Idelfonso Falcones ist ein historischer Roman, der im Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt.
Soziale Unruhen, vor allem der Kampf der Arbeiterklasse um mehr Gerechtigkeit, ...

„Die Tränen der Welt“ von Idelfonso Falcones ist ein historischer Roman, der im Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt.
Soziale Unruhen, vor allem der Kampf der Arbeiterklasse um mehr Gerechtigkeit, gegen die Unterdrückung der Kirche und des reichen Bürgertums, finden ihre explosive Entladung in gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Dalmau ist ein aufstrebender Künstler, der versucht mit seiner Kunst Eingang in das reiche Bürgertum zu erlangen.
Emma, seine große Liebe, kämpft nach Feierabend für die Rechte der Arbeiterklasse.
Ein großes Unglück stellt ihre Liebe und ihrer beider Leben vor große Herausforderungen.
Auf dem Cover des Buches schaut der Leser hoch oben aus den Fenstern einer Kathedrale auf die Stadt Barcelona. Es ist sehr passend zur Lektüre, da sich der Kampf der Arbeiterklasse vor allem gegen die Unterdrückung und die Protokolle der Kirche richtet.
Der Schreibstil von Falcones ist nicht so leicht zu fassen.
Teilweise lange Schachtelsätze und sehr lange Beschreibungen von Kunststilen und Bauwerken der damaligen Zeit wirken langatmig und können dem Leser das Gefühl vermitteln, der Geschichte nicht mehr folgen zu können. Hier lohnt es sich jedoch dran zu bleiben, da es dem Autor andererseits genauso gut gelingt, Gefühle und Situationen zu beschreiben, die einen gefangen nehmen für die Protagonisten und die Spannungen und Umstände der damaligen Zeit.
Hauptpersonen sind Dalmau, ein Künstler, der versucht, mit seiner Kunst in das höhere Bürgertum aufzusteigen und dabei immer wieder an seine Grenzen stößt. Der Leser kann den Zerfall des leicht naiven und gutgläubigen jungen Mannes hautnah miterleben, aber auch den Weg, den er sich erkämpft.
Die zweite Hauptperson ist Emma, eine junge Frau, die sinnbildlich für alle damaligen Frauen steht, die den Arbeiterkampf getragen haben.
Sie ist leidenschaftlich, hübsch und kämpft nicht nur um die Rechte der Frauen, sondern auch gegen eine egoistische Männerwelt.
Neben diesen beiden Hauptfiguren, um die sich die Geschichte im Wesentlichen im Wechsel der Kapitel dreht, gibt es noch zahlreiche Nebenfiguren, bei denen eine besonders hervorzuheben ist: Josefa, die Mutter von Dalmau. Eine Arbeiterin, die ihr Leben lang schuftet und für ihre Prinzipien kämpft, aber auch immer weiß, wann sie Opfer bringen muss, um zu überleben.
Dem Autor gelingt es, dass man zu diesen Personen eine innere Beziehung aufbauen kann und man mitfiebert.
Das Nachwort ordnet das Geschriebene noch einmal in einen historischen Kontext ein.
So ist es dem Autor sehr gut gelungen, die historischen Ereignisse im Barcelona um 1901-1909 in eine fiktive, aber doch authentische Geschichte zu verpacken und neugierig zu machen, sich näher mit diesem Zeitraum der Geschichte und vielleicht auch den Hintergründen von Kunst und Kultur zu befassen.
Das Lesen dieser Lektüre kann ich auf jeden Fall jedem Liebhaber historischer Romane ans Herz legen. Es ist ein gelungener Roman, der einem einen sehr wichtigen Teil der Geschichte näher bringt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere