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Veröffentlicht am 18.10.2021

Der Schmerz, den du heute fühlst ist die Stärke, die du morgen spürst

Lied der Dämmerung
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Fjara lebt mit ihrer Mutter Merethe in einer beschaulichen Hütte in der Nähe eines Dorfes. Von der Gemeinschaft halten sie sich größtenteils fern, denn sie sind Hexen und damit nicht sehr beliebt. Außer ...

Fjara lebt mit ihrer Mutter Merethe in einer beschaulichen Hütte in der Nähe eines Dorfes. Von der Gemeinschaft halten sie sich größtenteils fern, denn sie sind Hexen und damit nicht sehr beliebt. Außer der Bauernjunge Esa hat eine zarte Bande mit Fjara geschlossen und verbringt seine Freizeit mit ihr. Als er ihr jedoch den Vorschlag macht, mit ihm zusammen fortzulaufen, um irgendwo anders neu anzufangen, gibt Fjara ihm einen Korb. Tief verletzt trifft Esa eine folgenschwere Entscheidung und tritt einer Gruppe von Hexenjägern bei. Ihr erstes Ziel: Fjara und ihre Mutter.

Innerhalb kürzester Zeit habe ich dieses Buch verschlungen, denn ich war wie verzaubert von der Mischung aus nordischer Mythologie und dem Abenteuer einer jungen Hexe in Schweden des Jahres 1410. Am Anfang noch schwach und unsicher, wächst Fjara im Laufe des Buches über sich hinaus, um die zu beschützen, die ihr wichtig sind. Dabei kann sie am Anfang ihrer Reise noch nicht einmal ein Feuer zaubern, geschweige denn ohne ihre Runen einen Zauber weben. Doch schon bald merkt sie selbst, dass eine verborgene Kraft in ihr schlummert.

Darüber hinaus fand ich Fjara auch sehr sympathisch, denn sie nimmt ihr Schicksal mutig an und versucht Lösungen für ihre Situation zu finden, anstatt ihre Umstände zu beklagen. So lässt sie sich auch auf einen Handel mit einem Geist ein, der in ein Amulett ihrer Mutter versiegelt wurde, obwohl sie die Konsequenzen fürchten muss. Zwar stellt sich dieser Geist später als wertvoller Wegbegleiter heraus, als sie ihm erst einmal hilft, seinen Körper wieder zurückzubekommen, aber das konnte sie keineswegs vorher wissen. Genau diese Unerschrockenheit fand ich sehr lobenswert.

Dem gegenüber steht ihr alter Freund Esa, der sich aufgrund seiner verletzten Gefühle den Hexenjägern anschließt und Fjara und ihrer Mutter schlimmes antut. Denn er bringt sie durch diesen Verrat nicht nur um ihr Zuhause, sondern die Hexenjäger verschleppen Meredeth auch, um sie zu foltern. Zwar ist mir Esa dadurch alles andere als sympathisch, allerdings konnte ich auch in gewisser Weise nachvollziehen, warum er das getan hat. Wie viele andere Menschen auch sehnt sich Esa nach einem Ort, an dem er frei sein kann und so agieren, wie er es für richtig hält fernab von irgendeiner Verantwortung gegenüber der Familie. Zudem will er die Welt sehen und ist innerlich getrieben, die Sachen nachzuholen, die er sein ganzes Leben verpasst hat. Diese Beweggründe entschuldigen sein Verhalten zwar nicht, aber ich verstehe zumindest, warum er es getan hat.

Ebenso fand ich die Aufmachung des Buches große Klasse. Neben dem wunderschönen Cover gibt es nach jedem Kapitel kleinere Illustrationen, die die Geschichte auch bildlich vorantreiben. Dadurch ist es mir noch besser gelungen, in die Geschichte einzutauchen. Zudem fand ich es auch interessant, wie die nordische Mythologie in die Geschichte eingewebt wurde, denn nach einer Weile findet Fjara heraus, dass die Geschichten ihrer Kindheit vielleicht doch nicht nur Märchen sind, sondern auch einen wahren Kern beinhalten. So lernt Fjara den Wolfsgott Hati kennen und man bekommt einen Einblick in die Geschichte der Wölfe, die den Mond fressen wollten. Dies fand ich sehr interessant, denn ich habe schon einmal von dieser Geschichte gehört und konnte sie gut in den Kontext bringen.

Alles in allem kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Geschichte über eine junge Hexe lesen möchte, die bald herausfindet, dass die nordischen Götter vielleicht doch nicht nur der Einbildung entspringen.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Verrückt, verrückter..Caiman im Magierland!

Dorohedoro 1
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Caiman hat ein Problem: In seinem Hals sitzt ein Mann, der wütender nicht sein könnte. Er möchte herausfinden, welcher Magier ihm das angetan hat und so durchstreifen Caiman und seine Freundin Nikaido ...

Caiman hat ein Problem: In seinem Hals sitzt ein Mann, der wütender nicht sein könnte. Er möchte herausfinden, welcher Magier ihm das angetan hat und so durchstreifen Caiman und seine Freundin Nikaido das Loch auf der Suche nach Antworten. Allerdings gestaltet sich diese Suche schwieriger als anfangs gedacht, denn die wenigsten Magier, die sich ins Loch verirren, sind derart begabt, einen solchen Zauber zu wirken. Aus diesem Grund beschließen Nikaido und Caiman der Welt der Magier einen Besuch abzustatten, auch wenn es ihnen strengstens verboten ist.

Es gibt eigentlich nur wenige Worte, die diesen Manga treffend beschreiben könnten und eins dieser Wörter ist definitiv „verrückt“. Die Geschichte von Caiman gestaltet sich als wilde Achterbahnfahrt quer durch eine Welt, die ihresgleichen sucht. Wenn man am Anfang noch dachte, dass die Sache mit Caiman, der einen Mann in seinem Hals sitzen hat, das Ungewöhnlichste sein muss, was in diesem Manga passieren kann, wird man spätestens als man die Magier mit ihren Teufelsmasken kennenlernt, eines Besseren belehrt.

Denn jeder Magier hat besondere Fähigkeit, während Noi jede Wunde, auch wenn sie noch zu schwer ist, heilen kann, kann En alle Lebewesen in Pilze verwandeln und sie danach genüsslich verspeisen. Die Magier wirken so ein wenig wie Götter, die über den Bewohnern des Lochs stehen und ihre Fähigkeiten an ihnen austesten und verbessern. Ich fand es sehr spannend herauszufinden, was hinter dem Geheimnis der Teufelsmasken steckt und warum die Magier einen Groll gegen die Bewohner des Lochs haben.

Zudem hat mir der generelle Zeichenstil des Manga-ka Q-Hayashida sehr gut gefallen. Der Zeichenstil ist sehr detailreich und wirkt an manchen Stellen ziemlich rotzig und aggressiv, was aber auch den Charme dieses Mangas ausmacht. Er möchte eben nicht lieb und nett sein, sondern aus der Norm fallen. Dadurch ist es aber auch gleichzeitig kein Manga für zartbesaitete Naturen, denn man sieht detailreich, wie die Gegner von Caiman in ihre Einzelteile zerlegt werden. Allerdings sind diese Szenen auch in wirklich guten schwarzen Humor gepackt, der mich an manchen Stellen sehr zum Lachen gebracht hat. Am besten haben mir dabei die Kapitel "Caiman im Magierland" und "die Nacht der lebenden Toten" gefallen.

Darüber hinaus fand ich es schön, dass es in dieser brutalen Welt auch so etwas wie Freundschaft gibt, denn Caiman muss sich nicht allein den Magier stellen, sondern bekommt Unterstützung von der Restaurant-Besitzerin Nikaido. Zwar birgt auch Nikaido ein Geheimnis, doch sie steht loyal zu Caiman und füttert ihn im wahrsten Sinne des Wortes durch. Ich habe sehr gerne den Schlagabtausch zwischen den beiden verfolgt und zu jeder Zeit mit ihnen mitgefiebert, ob sie das Geheimnis um Caiman lösen werden.

Aus diesem Grund kann ich jedem diesen Manga empfehlen, der einfach mal etwas anderes lesen möchte und sich auf einen wilden Trip durch eine verrückte Welt einlassen kann.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Selbst die beste Ausrede holt verpasste Chancen nicht zurück

Das Haus aus Perlmutt
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Eine Begegnung vor 26 Jahren führt dazu, dass Giovanna ihre damaligen Pläne, ein Auslandssemester in Irland zu verbringen, auf Eis legen muss. Doch sie bereut nichts, denn sie hat in dieser Zeit einen ...

Eine Begegnung vor 26 Jahren führt dazu, dass Giovanna ihre damaligen Pläne, ein Auslandssemester in Irland zu verbringen, auf Eis legen muss. Doch sie bereut nichts, denn sie hat in dieser Zeit einen liebevollen Ehemann gefunden und eine wunderbare Tochter großziehen können. Als jedoch ihre Tochter für einen Au-Pair Aufenthalt in die USA reist und ihr Ehemann Henry ihr verkündet, dass er sie mit einer anderen Frau betrogen hat, bricht Giovannas derzeitige Welt zusammen. Ein Neuanfang muss dringend her und so reist sie nach so vielen Jahren endlich nach Irland.

Ich fand die Geschichte von Giovanna zunächst ziemlich traurig, da sie ihren Traum aufgeben musste, weil ihr Ehemann Henry damals eine egoistische Entscheidung für sie beide getroffen hat und fühlte sehr mit ihr mit. Dass er sie später auch noch mit einer anderen Frau betrügt, weil er sich nicht mehr jung fühlt, fand ich fast noch schlimmer, denn schon wieder entscheidet er, wie ihr Leben verlaufen soll. Deswegen fand ich es umso schöner, als Giovanni die Entscheidung trifft, ihrer Heimat den Rücken zu kehren, um in Irland noch einmal neu anzufangen.

Ab diesem Punkt hat mich die Geschichte regelrecht in ihren Bann gezogen. Ich fand es entspannend und gleichzeitig aufregend, Giovanni dabei zu begleiten, wie sie ihr Leben wieder ordnet und dabei herausfindet, wer sie eigentlich ist. Auf dieser Reise trifft sie auch die ehemalige Bed & Breakfast-Besitzerin Monica, die unter ihrer Vergangenheit sehr leidet und aufgehört hat, anderen Menschen zu vertrauen, weil sie davon überzeugt ist, von einem Fluch heimgesucht zu sein. Doch nachdem Giovanna in ihr Leben tritt, beginnt sie immer öfters, sich zu fragen, was eigentlich damals passiert ist und wie es überhaupt so weit kommen konnte. Nach und nach öffnet sie sich Giovanna und die beiden beschließen, das Bed & Breakfast wieder zu eröffnen.

Allerdings ist auch die Geschichte von Monica nicht einfach zu verdauen, denn sie musste schon als junges Mädchen mit großen Verlusten zurechtkommen. Zwar liebte sie ihre Schwester, aber fand es auch gleichzeitig ungerecht, dass sie immer mehr Glück in der Liebe hatte als sie. Mit diesen negativen Gefühlen aufgeladen, begeht sie einen folgenschweren Fehler, der ihr am Ende nicht nur ihre Schwester nimmt. Mir ging das Schicksal von Monica wirklich nahe, sodass es mich gefreut hat, dass sie später in Giovanni eine Freundin findet, die ihr dabei hilft, ihr Trauma aus der Vergangenheit zu bewältigen, obwohl die beiden einige Jahre trennt.

Generell fand ich den Zusammenhalt der Menschen in diesem Buch sehr schön, denn bald ist nicht nur Giovanni an Monicas Seite, sondern auch die Pub-Besitzerin Violet oder der Fischer Liam. Monica kann nach und nach gesunden und endlich neuen Lebensmut schöpfen. Das Buch entließ mich auch später rundum zufrieden und meine Sehnsucht, mal wieder nach Irland zu fahren, wurde für einen kurzen Augenblick wieder gestillt.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der ein wunderschönes Buch über unerfüllte Träume lesen möchte und wie sie später im Leben doch noch Wirklichkeit werden können, wenn man nur fest daran glaubt.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Meist belehrt uns erst der Verlust über den Wert der Dinge

Askeria: Stadt der Fragmente
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Trotz aller Bemühungen von Piara, ihrem Bruder Souta und den anderen am Ende von Band 2 bleibt das Ergebnis unverändert: Ineas ist unwiederbringlich verloren. Allerdings wollen sich Piara und Souta damit ...

Trotz aller Bemühungen von Piara, ihrem Bruder Souta und den anderen am Ende von Band 2 bleibt das Ergebnis unverändert: Ineas ist unwiederbringlich verloren. Allerdings wollen sich Piara und Souta damit nicht zufriedengeben und sind sogar dazu bereit, mit dem Souverän Lycenar zusammenzuarbeiten, wenn sie nur wieder ihren Bruder in die Arme schließen können. Dieser nutzt die Situation natürlich für seine ganz eigenen Zwecke aus, was die beiden aber bereitwillig in Kauf nehmen. Schon bald führt Piaras und Soutas Weg in die Stadt der Erinnerungen, um ihren Bruder von den Erinnerungen zu befreien, die ihn so quälen und ihn damit zu retten.

Nach dem Ende des zweiten Bandes war ich sehr froh, direkt mit dem dritten Band beginnen zu können, denn das Ende hatte mich doch sehr mitgenommen. Wieder einmal war es Piara und ihren Freunden nicht möglich, Ineas endgültig von den quälenden Fesseln, die seinen Geist von seinem Körper trennt, zu befreien. Sie stehen wieder ganz am Anfang und fallen erst mal in ein emotionales Loch, obwohl es noch andere Probleme gibt, die es zu lösen gilt wie z.B. die Gilde Askeria wieder ins Leben zu rufen. Aber Piara und ihre Freunde haben schon gänzlich andere Phasen überwunden und gemeinsam machen sie sich bald daran Lösungen zu finden.

Dabei hat mir besonders an diesem Band der Fokus auf Ineas Gedankenwelt gefallen. Nach einer Weile reisen Souta und Piara nach Calaharis, die Stadt der Erinnerungen, weil sie denken, dass sie so ihren Bruder befreien können. Am Anfang noch motiviert, verstehen sie schnell, dass ihr Bruder, der nicht viel älter als sie selbst ist, eine massive Verantwortung auf sich geladen hat, indem er sie immer beschützen wollte. Ineas dachte, dass er damals keine andere Wahl gehabt hätte und drängt sein inneres Kind immer weiter zurück. Er hört auf als Mensch zu existieren und opfert sich für seine Geschwister. Dieses Opfer bleibt jedoch nicht ohne Folgen und Piara und Souta müssen mit dem inneren Kind von Ineas in Calaharis um das Seelenheil ihres Bruders kämpfen.

Zudem ist mir auch die Veränderung von Piara im Laufe der Zeit nicht entgangen. Im ersten Band noch das schüchterne Mädchen, das niemanden verletzen möchte, tötet sie nun im dritten Band bereitwillig Mitglieder des Ordens von Corasil, wenn es nur ihren Bruder wieder zurückbringt. Ich hatte das Gefühl, dass der Tod ihres Bruders, an dem sie mehr oder weniger Schuld ist, sie in gewisser Weise zerbrochen hat. Es ist eine beunruhigende Entwicklung, denn ich habe Piara mit der Zeit liebgewonnen und sie nun so zu sehen, bricht mir in gewisser Weise das Herz.

Darüber hinaus werden wieder einige Rätsel gelöst, die in den vorherigen Bänden aufgetaucht bin und so langsam bekommt man eine Ahnung davon, was es mit diesen Souveränen auf sich hat und wie das Ganze mit dem Volk der Ceri zusammenhängt. Ebenso tauchen neue interessante Charaktere auf wie z.B. der Barde, der Lieder über die Souveräne in der Stadt zum Besten gibt und deswegen von der Stadtwache verfolgt wird oder auch Yvie, die jahrelang als Mensch gelebt und nichts davon gewusst hat, dass sie eigentlich eine Ceri ist.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der mal wieder Lust hat auf eine düstere Fantasy-Geschichte mit starken Charakteren hat, die einen Ausweg aus einer ungewissen Zukunft suchen.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Die Wahrheit braucht nur wenig Worte

Die Journalistin - Die Macht der Worte
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Die kleine Elisa Montera lebt mit ihrem Vater und ihren beiden Brüdern Juan und José Luis in einem einfachen Haus ohne großen Komfort in Extremadura. Als ihrem Vater einige Fehler unterlaufen, kann er ...

Die kleine Elisa Montera lebt mit ihrem Vater und ihren beiden Brüdern Juan und José Luis in einem einfachen Haus ohne großen Komfort in Extremadura. Als ihrem Vater einige Fehler unterlaufen, kann er es sich nicht mehr leisten, alle Kinder selbstständig zu versorgen und schickt Elisa zu ihrer Tante Dona Manuela, die ein luxuriöses Leben in Madrid führt. Zwar fehlt es Elisa fortan an nichts mehr, allerdings fühlt sie sich in den Jahren immer mehr von den strengen Regeln des Haushalts ihrer Tante eingeengt. Ihr einziger Weg nach draußen sind die Zeitungen, die sie jeden Morgen liest und ihr damit einen Blick in die große weite Welt bieten. Mit der Zeit reift ein Traum in ihr: Sie möchte Journalistin werden.

Ich fand die Geschichte von Elisa Montera sehr faszinierend, denn wie so oft zu jener Zeit (um 1900) haben Frauen keine Wahl, ob sie einen Beruf ergreifen wollen oder sich lieber ganz auf die Familie konzentrieren. Es wird über sie bestimmt, dass sie ja nur eine gute Partie machen sollen und eben dadurch dann für den Rest ihres Lebens versorgt sind. Genau dieses Schicksal steht auch Elisa bevor, aber sie lässt sich davon nicht beirren, sondern versucht mutig, ihre Träume in die Tat umzusetzen. Zwar ist ihre Tante alles andere als begeistert, als es Elisa schafft in der Zeitungsredaktion „El Demócrata de Madrid“ eine Aushilfsstelle zu ergattern, aber lässt es zu, da sie denkt, dass es nur eine Phase ist. Schließlich hält der begehrteste Junggeselle von Madrid Francisco de las Heras y Rosales um die Hand von Elisa an.

Ich fand es sehr mutig von Elisa, dass sie sich von ihrem Umfeld nicht beeinflussen lässt und obwohl sie immer wieder Gegenwind für ihr Vorhaben von verschiedenen Seiten erhält, am Ball bleibt. Sie geht sogar so weit, dass sie sich eine andere Identität zulegt und als Pedro Liébana Recherchen macht, um als Journalistin für den „El Demócrata de Madrid“ schreiben zu können, denn dieser Beruf ist zu jener Zeit eine reine Männerdomäne. Zwar muss sie fortan in der Angst leben, entdeckt zu werden, aber sie kann das tun, was sie von Herzen liebt. Ihr zur Seite steht dabei Olivier Pascal, ein Korrespondent des „El Figaro“, der als Gastautor bei „El Demócrata“ arbeitet.

Zwar verstehen sich die beiden am Anfang überhaupt nicht, aber wachsen im Laufe der Zeit immer enger zusammen. Olivier bildet dabei einen guten Kontrast zu Elisas Verlobtem Francisco, der noch in den alten Traditionen verhangen ist und es auch wunderlich findet, wenn eine Frau arbeiten möchte. Gerade in dieser Situation war mir das Schicksal von Elisa nicht egal. Ich habe bis zur letzten Seite mitgefiebert und gehofft, dass ihr Geheimnis nicht auffliegen wird und sie vielleicht das Glück hat, doch noch als Journalistin arbeiten zu können. Denn sie ist einfach eine mutige, aufgeweckte und wissbegierige junge Frau, die ein Talent zum Schreiben hat und dadurch nicht in der Ausübung ihrer Fähigkeiten beschränkt werden sollte.
Allerdings ist nicht nur Elisa ein Opfer dieser starren Ordnung, sondern auch ihre Freundin Catalina Folch leidet darunter. Ihr Traum ist es, Lehrerin zu werden und studiert dafür an einer Pädagogischen Schule, wird dafür aber nur von jedem belächelt. Mir tat es in der Seele weh, diese Frauen so leiden zu sehen, denn wenn sie nur ein paar Jahre später geboren worden wären, hätten sie all diese Möglichkeiten einen Beruf zu ergreifen gehabt.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der Elisa auf ihrem Weg in die Unabhängigkeit begleiten möchte und dabei noch einige interessanten geschichtlichen Details aus Madrid um das Jahr 1900 erfahren möchte.

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