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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2021

Wer zieht die Fäden?

Lieblingsopfer
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„...Er lief durch den saalgroßen Raum auf die am Boden liegende Gestalt im ausgeleierten Jogginganzug zu, wie auf eine Taube, die er aufscheuchen wollte...“

Aber da gab es nichts mehr aufzuscheuchen. ...

„...Er lief durch den saalgroßen Raum auf die am Boden liegende Gestalt im ausgeleierten Jogginganzug zu, wie auf eine Taube, die er aufscheuchen wollte...“

Aber da gab es nichts mehr aufzuscheuchen. Die Frau war tot. Polizei aber kann man jetzt am wenigsten gebrauchen, beginnt doch bald die Probewoche für ausgesuchte Personen in der neuen exklusiven Kurklinik.
Glücklicherweise kennt Bernhard den Detektiv Sam. Er engagiert ihn mit seiner Partnerin Mathilda. Sie sollen ein Auge auf das Geschehen haben. Von der Toten wissen sie nichts. Die wurde erst einmal auf Eis gelegt.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen und humorvollen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Für mich war es das erste Buch der Autorin. Ich hatte aber kein Problem, der Handlung zu folgen.
Es sind drei Herren, die ein historisches Haus zur Kurklinik umfunktioniert haben. Die dazu gehörende Quelle soll für sprudelnde Einnahmen sorgen. Bernhard ist Arzt, Manfred für die Verwaltung zuständig und Nikos kümmert sich um die Finanzen.
Für besondere Höhepunkte sorgt Mathilda. Sie hat die Aufgabe, dem Personal auf die Finger und den Mund zu schauen. Beim Koch macht sie sich gleich unbeliebt, als sie ihm klar macht, dass seine Nahrungsmittel nicht von glücklichen Tieren stammen. Zu Recherchezwecken spannt sie ihre Freundin Ulla mit ein.
Eigentlich hatten sich Sam und Mathilda auf ein paar geruhsame Tage eingerichtet, in denen sie die eine oder andere Anwendung der Klinik ausprobieren wollten. Dann aber folgt ein Zwischenfall auf den nächsten. Außerdem stellt Mathilda fest, dass der äußere Schein nur die halbe Wahrheit erzählt. Dahinter verstecken sich Schimmelflecken und marode Technik. Charakterlich kommen mir Sam und Mathilda wie Feuer und Wasser vor. Ersterer bewegt sich elegant in der feinen Gesellschaft, Mathilda kann der gar nichts abgewinnen. Vor einem Interview gibt Sam ihr den folgenden Rat:

„...Wenn Sie die Mitarbeiter befragen, dann bedenken Sie doch bitte, das man Mäuse mit Nutellabrot fängt und nicht so lange anschnauzt, bis sie in die Falle laufen...“

Mit einem haben die Besitzer nicht gerechnet: Mathildas unstillbare Neugier. Sie kommt der Toten sehr schnell viel zu nahe.
Während sich die Kurgäste in einem inszenierten Krimispiel wähnen, gilt es herauszufinden, wer warum der Kurklinik schaden will.
Die Geschichte lädt zum Mitraten und Mitdenken ein. Natürlich gehe ich dabei alle Umwege und Irrgänge mit, denn nichts ist so, wie es scheint.
Während Bernhard und Manfred für mich wenig fassbar sind, werden einige Protagonisten, die nur eine Nebenrolle spielen, gerade durch ihr Tun sehr gut charakterisiert. Sie wirken wesentlich sympathischer als zwei der Besitzer. Der Dritte, Nikos, ist aufgeschlossen und weiß mit den Leuten umzugehen.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Der Spannungsbogen ist hoch. Im Handlungsablauf gibt es die eine oder andere Überraschung, und am Ende bleibt keine Frage offen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2021

Spannend und informativ

Shewadsneh
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„...Die Weißen haben uns viel versprochen, mehr als ich aufzählen kann, aber gehalten haben sie nur ein Versprechen; sie schworen, unser Land zu nehmen, und sie haben es genommen...“

Diese Worte von Red ...

„...Die Weißen haben uns viel versprochen, mehr als ich aufzählen kann, aber gehalten haben sie nur ein Versprechen; sie schworen, unser Land zu nehmen, und sie haben es genommen...“

Diese Worte von Red Cloud, dem Häuptling der Oglala, stehen zu Beginn des Buches, das im Kern die Schlacht am Little Bighon beschreibt.
Darin eingebettet ist allerdings auch ein privates Schicksal. Wir schreiben das Jahr 1875. Sam Coperfield bietet Shewadsneh, den weißen Indianer, um Hilfe, da es der Thomson Clan auf seine Goldmine abgesehen hat.
Der Autor hat erneut eine spannende Geschichte geschrieben. Günstig ist es, wenn man zuvor den ersten Teil über Shewadsneh gelesen hat, um die Zusammenhänge vollumfänglich zu begreifen. Zwar gibt es kurze Rückblenden, das sind aber nur Momentaufnahmen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. In jeder Zeile ist die exakte Recherche des Autors spürbar.
Als Sam und Shewadsneh im Saloon sind, erscheinen zwei der Thomsonbrüder. Die Situation eskaliert. Sam und Shewadsneh müssen fliehen, immer mit den Verfolgern auf ihrer Spur.
Währenddessen zieht sich auch für die Oglala die Schlinge zu.

„...Es ging um ergiebige Goldvorkommen in den Black Hills. Um diese zu erlangen, war den Weißen jedes Mittel recht...“

Gut ausgearbeitete und tiefgründige Gespräche, die Shewadsneh mit den Häuptlingen der Indianer nach seiner Ankunft in deren Lager führt, lassen die Probleme der Zeit lebendig werden. Das Land würde für alle reichen. Doch Goldgier und Machtanspruch bringen den Ureinwohnern Tod und Verderben.

„...Dieses Land, unser Land, wird für uns immer mehr zu einem Land der Unfreiheit, des Zwangs und der Unterdrückung...“

Sitting Bull zieht sich für einige Tage zurück. Seine Visionen werden das weitere Handeln bestimmen. Die Armee der Weißen glaubt sich schon als Sieger. Sie wissen, dass sich mehrere Stämme er Ureinwohner am Little Bighorn getroffen haben. Noch ahnen sie aber nicht, dass die Häuptlinge aus ihren Niederlagen gelernt haben. Sehr ausführlich wird deren Taktik und die entsprechende Umsetzung beschrieben.
Eines aber ist den Indianern klar. Die Armee wird nicht aufgeben. Crazy Horse formuliert das so:

„...Ja, ich sage dir, sie kommen wieder und erst wenn der letzte freilebende Bison tot und der letzte Biber gehäutet ist, wird der weiße Mann merken, dass man Geld nicht essen kann...“
Währenddessen lassen Sam und Shewadsneh ihrer Verfolger mehrmals gekonnt auflaufen.
Ein Ausblick auf die kommenden Jahre schließt das Buch ab.
Die Geschichte hat mir sehr gtu gefallen.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Ein etwas anderer Endzeitroman

The Fulfillment
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„...Bei uns ist die Welt wieder in Ordnung. Wir wohnen wieder zusammen und sind wieder eine Familie. Danke für alles, was ihr für uns getan habt...“

Mit diesen Worten wendet sich Lars an Hannah und Johannes. ...

„...Bei uns ist die Welt wieder in Ordnung. Wir wohnen wieder zusammen und sind wieder eine Familie. Danke für alles, was ihr für uns getan habt...“

Mit diesen Worten wendet sich Lars an Hannah und Johannes. Beide haben ihren Anteil daran, dass die Ehe zwischen Lars und Lisa nicht zerbrochen ist. Mittlerweile erwarten sie ihr zweites Kind. Deshalb muss Lisa beruflich kürzer treten. Ihre Forschungen könnten dem Embryo schaden.
Dann wird Lars erneut ins CERN eingeladen. Während des Experiments im Beschleunigerring ist ein Schatten zu sehen. Der ist aber danach auf keiner Aufnahme nachweisbar.

„… Ich wundere mich, wie etwas zur Abbildung kommen kann, das keine Masse und keine Ladung hat...“

Der Autor hat einen spannenden Abschlussband geschrieben. Er verknüpft Medizin und Physik mit dem Endzeitszenario der Bibel
Die Geschichte lässt sich gut lesen. Dazu trägt sowohl die angenehme Schriftgröße, als auch die detaillierte Beschreibung bei.
Für weitere Forschungszwecke wird dem CERN ein Quantencomputer aus Israel zur Verfügung gestellt. Lars will sofort nach dem Experiment wieder nach Hause, denn Lisa braucht ihn. Dann aber erhält er eine Nachricht von Lisa, die viele Fragen aufwirft.

„...Du wolltest doch nur zwei bis drei Tage fortbleiben? Jetzt sind schon zwei Wochen vergangen, und ich bin in Sorge...“

Für Lars und sein Team aber sind erst wenige Stunden vergangen. Doch nun wird ihnen klar: Der Versuch ist aus dem Ruder gelaufen. Sie stellen fest, dass sie den Raum nicht verlassen können. Sie können zwar Nachrichten empfangen, aber ihre abgesendeten kommen nicht an. Damit ergeben sich folgende Gedanken:

„...Ihr fragt, wo wir sind und wann wir sind. Und ich frage mich schlicht, ob wir noch sind...“

Über die Cloud kann Lars das Leben von Lisa und seinen Söhnen verfolgen. Diese Teile werden kursiv wiedergegeben. Dabei erfahre ich ein Menge über die Geschichte der Medizin, neue medizinische Theorien, statistische Methoden und plötzlich auftretende ungewöhnliche Erscheinungen in Israel. Lisa wird einige Jahre brauchen, bis sie begreift, was sie an Lars gehabt hat. Dann erkennt sie, dass sie meist die Nehmende war. Sie hofft auf ein Wiedersehen.
Das Verschwinden der vier Forscher hat für Wirbel gesorgt. Als aber die Nachforschungen zu keinem Ergebnis kommen, wendet sich die Welt anderen Problemen zu.
Im Tunnel dagegen diskutiert man das Phänomen unter dem Gesichtspunkt relativistischer Theorien verknüpft mit Quantentheorie. Die Erscheinung verhält sich wie Wind. Sie ist spürbar, aber nicht greifbar. Schrödingers Katze kommt erneut ins Gespräch. Die Erläuterungen erfolgen allgemeinverständlich.
Dann aber nimmt die Diskussion eine andere Richtung. Sie wissen, dass ihnen die Zeit davon läuft. Gleichzeitig ergibt sich aus Lisas Briefen, dass auf der Erde Dinge vorkommen, die unter anderem im Buch Hesekiel und in der Offenbarung vorher gesagt wurden. Die Diskussion verlegt sich auf Glaubensfragen.

„...Was also ist der Glaube? Er ist die Grundlage unserer Hoffnung...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dem Autor gelingt der Spagat zwischen moderner Wissenschaft und tiefer Gläubigkeit. Das Ende ist schlüssig und lässt der eigenen Phantasie Raum.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Was sehnsucht vermag ...

Häuschen mit Garten
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„...Sie hasste diese entsetzlich enge, fensterlose Küche, in der ihre Füße geradeso neben den Abfalleimer passten...“

Leonie ist 60 Jahre alt. Nach der Scheidung ist die froh, eine bezahlbare Wohnung ...

„...Sie hasste diese entsetzlich enge, fensterlose Küche, in der ihre Füße geradeso neben den Abfalleimer passten...“

Leonie ist 60 Jahre alt. Nach der Scheidung ist die froh, eine bezahlbare Wohnung gefunden zu haben. Als Schriftstellerin lebt sie eher von der Hand in den Mund. Am meisten aber vermisst sie ihren Garten. Auch für ihren Hund sind die beengten Wohnverhältnisse Stress.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Kurzkrimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen..
Trotz der wenigen Seiten werden die Protagonisten gut charakterisiert. Auf einen Spaziergang lernt Leonie Allegra kennen. Die hat ein Häuschen mit Garten geerbt und lädt Leonie zum Kaffee ein.Die beiden Frauen haben aber nicht wirklich viel gemeinsam. Mit Beauty und Mode kann Leonie nichts anfangen. Dafür lässt Allegra ihren Besitz vergammeln. Sie schätzt nicht, was sie hat.
Mir gefällt die bildhafte Beschreibung, die sich auch auf den Gemütszustand der Protagonisten bezieht, wie das folgende Zitat von Leonie zeigt.

„...Und so trieb sie im kalten Februar weiter auf ihren Floß über hoffnungsvoll hohe Wellen und sauste in Täler der Enttäuschung...“

Leonie hat nur einen Wunsch. Sie möchte gern das Häuschen haben, kann es sich aber finanziell nicht leisten. Nach einem Gespräch mit Sabine, der Gartennachbarin, kommt ihr die entscheidende Idee.
Der Kurzkrimi hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Kinderbuch mit tierischen Protagonisten

Maxwell und die Hundegang
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„...In seinem kurzen Leben war Maxwell noch niemanden begegnet, der freundlich zu ihm gewesen wäre. Als er gerade erst drei Wochen alt war, hatte man ihn gegen eine Flasche Bier und ein Päckchen Chips ...

„...In seinem kurzen Leben war Maxwell noch niemanden begegnet, der freundlich zu ihm gewesen wäre. Als er gerade erst drei Wochen alt war, hatte man ihn gegen eine Flasche Bier und ein Päckchen Chips eingetauscht. Sein neuer Besitzer war Mr. Donaldson...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein Kinderbuch, in dem es muss Freundschaft, Vertrauen und Mut geht. Maxwell ist ein kleiner Hund.
Die Geschichte wird kindgerecht erzählt. Die meisten Protagonisten sind Tiere. Maxwell hat die besondere Fähigkeit, ausgleichend zu wirken.
Bei Mr. Donaldson lernt er vier Tage später die kleine Hündin Blümchen kennen. Beide bringen ihrem neuen Herrchen aber nicht den erhofften Nutzen.
Blümchen befreit Maxwell aus dem Schrank und belehrt ihn:

„...“Freunde geben niemals auf“, sagte Blümchen. „Hat dir das noch niemand beigebracht?“...“

Mr. Donaldson wirft beide in einen Fluss. Maxwell erreicht das Ufer. Dabei hört er eine feine Stimme. Er weiß, dass Blümchen irgendwo am anderen Ufer ist. Damit beginnt eine spannende Suche durch die nächtliche Stadt. Andere Hunde, Katzen Ratten kreuzen Maxwells Weg. Die Hundegang nimmt ihn bei sich auf und will ihm helfen.
Der Autor hat ungewöhnliche Ideen, die er bei der Suche umsetzt.
Süße Zeichnungen illustrieren die Geschichte. Am Ende jedes Kapitels befindet sich der Abdruck einer Hundepfote.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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