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Veröffentlicht am 27.04.2017

Ein Serienmörder in Glasgow

Die Mädchen von Strathclyde
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Glasgow, 1986: Die Stadt ist bekannt als Mord-Hauptstadt Europas. In dieser Stadt ist Constable Jim Daley im zweiten Jahr als Streifenpolizist unterwegs. Er wird zu einem Einbruch gerufen und findet eine ...

Glasgow, 1986: Die Stadt ist bekannt als Mord-Hauptstadt Europas. In dieser Stadt ist Constable Jim Daley im zweiten Jahr als Streifenpolizist unterwegs. Er wird zu einem Einbruch gerufen und findet eine tote Prostituierte.
Dieses Prequel lässt sich sehr gut und flüssig lesen und macht Lust darauf, Jim Daley in weiteren Krimis zu erleben.
Jim ist ehrgeizig und sieht sich eher bei der Kripo, aber er muss noch eine Weile Streife gehen. Mit seinen bisherigen Vorgesetzen hat er kein großes Glück gehabt. Aber Detective Chief Inspector Ian Burns wird am Tatort auf ihn aufmerksam und zieht ihn in seine Abteilung ab. So jagt er zusammen mit Detective Constable Brian Scott einen Serienmörder. Die beiden sind ein tolles Gespann.
Ich konnte mir die düstere Atmosphäre in Glasgow gut vorstellen. Die Geschichte ist spannend und die Auflösung schlüssig, so dass man gut eingestimmt ist auf das Buch „Tödliches Treibgut“.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Eine Liebesgeschichte in China

Der englische Botaniker
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London, 1843: Robert Fortune, der englische Botaniker, erhält von der Horticultural Society den Auftrag, für ein Jahr nach China zu reisen und dort fremde Pflanzen zu entdecken und diese sowie vor allem ...

London, 1843: Robert Fortune, der englische Botaniker, erhält von der Horticultural Society den Auftrag, für ein Jahr nach China zu reisen und dort fremde Pflanzen zu entdecken und diese sowie vor allem Tee nach England zu bringen. Fortunes Frau Jane ist nicht begeistert von der geplanten Reise ihres Mannes, aber sie lässt ihn gehen. Doch seine Aufgabe erweist sich schwieriger als Gedacht. Die Menschen sind misstrauisch und betrachten ihn als „fremden Teufel“. Auch sein Führer Wang ist ihm keine große Hilfe. Doch dann rettet ihn das Schwertmädchen Lian aus einer bedrohlichen Lage. Sie verschafft ihm den Zugang, der Fortune zuvor verschlossen war.
Diese Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Wir lernen Roberts und Lians Sicht kennen, aber auch zwischendurch die Gedanken von Roberts Frau. Der Schreibstil ist gut zu lesen und sehr bildhaft. Dadurch konnte ich mir die Landschaften gut vorstellen, aber es war mir streckenweise etwas zu langatmig.
Fortune ist ein nicht gerade zugänglicher Mensch. Es hat mich verwundert, dass er diese Reise gewagt hat, denn er war für mich kein Abenteurertyp. Aber Lian gelingt es, seine Gefühle durcheinander zu bringen und zwar so heftig, dass aus dem geplanten einen Jahr dann ein Aufenthalt von drei Jahren wird. Sein Denken und Fühlen verändert sich. Lian ist eine interessante Persönlichkeit, die ich gerne mochte. Sie kämpft für andere und ist verschwunden, bevor sich jemand bedanken kann. Leid tat mir allerdings Fortunes Frau, die daheim in England auf ihren Mann wartete und mit der Ungewissheit, ob er jemals zurückkommt, fertig werden musste.
Ich fand es schön, in eine fremde Kultur einzutauchen und dennoch hat mich das Buch nicht so gepackt, wie ich es erwartet hatte.
Ein gut recherchierter historischer Roman.

Veröffentlicht am 22.04.2017

Lebe dein Leben!

Mein schlimmster schönster Sommer
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Vor lauter Arbeit hat Isabel vergessen, was wichtig ist im Leben. Daher ignoriert sie auch ihre Beschwerden solange, bis es nicht mehr zu übersehen ist, dass etwas nicht stimmt. Sie lässt sich durchchecken ...

Vor lauter Arbeit hat Isabel vergessen, was wichtig ist im Leben. Daher ignoriert sie auch ihre Beschwerden solange, bis es nicht mehr zu übersehen ist, dass etwas nicht stimmt. Sie lässt sich durchchecken und bekommt das traurige Ergebnis: Sie hat Krebs. Vor den Behandlungen soll sie sich aber noch eine kleine Auszeit gönnen. Sie reagiert spontan. Als sie einen VW-Bus sieht, der zum Verkauf steht, mietet sie ihn mitsamt seines Besitzers für eine Reise in die Provence. Isabel braucht nur wenig für die Reise, und Rasso, ein Hippie mit Rastalocken und dem Traum von einer Musikerkarriere, muss nur noch die Urne seiner Mutter abholen. Schon kann es losgehen.
Auf der Reise lernt Isabel Menschen kennen, denen sie sonst im Leben wohl nicht begegnet wäre, und sie kommt zu unverhofften Einsichten. Am Ende kommt alles ganz anders als geplant.
Zunächst hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit den Wechseln der Erzählperspektiven, aber das legte sich bald.
Die Charaktere sind gut und lebendig beschrieben. Isabels Leben war vor der Diagnose Krebs immer genau durchgeplant, aber dann macht sie sich ganz spontan auf eine Reise ins Ungewisse. Ich konnte gut mit ihr fühlen und es ist schön, dass sie trotz wiederkehrender Schmerzen das Leben noch einmal genießen kann. Sie erkennt, was in ihrem bisherigen Leben falsch gelaufen ist und weiß, dass sie zu viel gearbeitet hat. Aber sie hatt auch Zweifel, was ihre Beziehung zu Georg betrifft. Der macht sich Sorgen, weil er nicht weiß, wo Isabel ist und sie nicht erreichen kann. Auch wenn im Laufe der Geschichte sein Verhalten verständlicher wird, war er mir nicht sehr sympathisch. Rasso lebt unbeschwert in den Tag hinein. Für ihn ist alles ein Fest. Aber auch die Zufallsbegegnung Piet ist sympathischer Mensch. Er hat bestimmte Vorstellungen von seiner Traumfrau und ist davon überzeugt, dass keine Frau diese Anforderungen erfüllen kann. Doch dann begegnet er Isabel.
Obwohl das Thema durchaus traurig ist, gibt es in dieser Geschichte auch sehr schräge Situation, so dass sehr unterhaltsam ist. Man sollte das Leben nehmen, wie es kommt und zulassen, dass es Überraschungen bietet.
Ein Roman, der traurig und witzig zugleich ist und hoffnungsvoll stimmt.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Verluste

Das warme Licht des Morgens
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Levi hat bei einem Brand ein kleines Mädchen aus dem Feuer gerettet. Als er danach im Krankenhaus erfahren hat, dass er nie wieder sehen wird, bricht für ihn eine Welt zusammen. Er ist Schriftsteller und ...

Levi hat bei einem Brand ein kleines Mädchen aus dem Feuer gerettet. Als er danach im Krankenhaus erfahren hat, dass er nie wieder sehen wird, bricht für ihn eine Welt zusammen. Er ist Schriftsteller und glaubt nun, nicht mehr die richtigen Worte zu finden, weil die Inspiration über das Sehen nicht mehr da ist. Er zieht sich zurück – vom Leben und von den Menschen. Nur seine Tochter Robin besucht ihn regelmäßig. Sie kocht für ihn, macht sauber und versucht mit allen Mitteln, ihn wieder ins Leben zu holen. Aber Levi will nicht. Er hat sich in seinem jetzigen Leben eingerichtet.
Doch dann fängt im Café nebenan, wo er immer frühstückt, eine neue Kellnerin namens Rea an. Sie überrumpelt ihn förmlich mit ihrer Hilfe und wir immer mehr Teil seines Lebens. Mit ihrer Unterstützung wagt er sich wieder ans Schreiben. Aber auch Rea hat einen Verlust erlitten, über den sie nicht redet.
Levi hat eine Heldentat vollbracht, doch dabei ist ihm selbst Schreckliches widerfahren. Aber er ist kein Mensch, der die Sache annimmt und versucht, das Beste daraus zu machen. Nein, er widersetzt sich allem, was ihm Inhalt in sein Leben bringen könnte. Dabei macht es ihm etwas aus, dass er so von der Hilfe seiner Tochter Robin abhängig ist. Erst als Rea in sein Leben tritt, darf Robin einen Teil der Verantwortung abgeben.
Die die Perspektive von Levi werden immer wieder Erinnerungen von Robin eingeschoben. Sie ist aufgewachsen mit einem Vater, der als Schriftsteller zwar ständig da war, aber doch so seltsam abwesend. Die wenigen Momente, die er sich ihr gewidmet hat, sind ihr kostbar.
Es ist schwer vorstellbar, wie man sich fühlen würde, wenn man plötzlich das Augenlicht verliert. Vertraute Wege kommen einem so fremd vor und alles muss immer einen festen Platz haben, weil es unauffindbar bleiben würde. Ja, ich konnte Levis Verhalten nachvollziehen und doch hätte ich ihn manchmal auch schütteln mögen, wenn er sich Robin gegenüber so wenig einfühlsam zeigte. Rea geht mehr über seine Befindlichkeiten hinweg und holt ihn damit aus seiner Zurückgezogenheit heraus.
Es ist ein Roman, der berührt und sehr nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Ein Fall für Dorli und Lupo

Schlossteichleich
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Der Livio Moretti, ein Maler und Bildhauer, wird auf dem Christkindlmarkt tot aufgefunden. Die Polizei glaubt an eine Beziehungstat, da sein Lebensgefährte Peter Bernauer verschwunden ist. Doch es dauert ...

Der Livio Moretti, ein Maler und Bildhauer, wird auf dem Christkindlmarkt tot aufgefunden. Die Polizei glaubt an eine Beziehungstat, da sein Lebensgefährte Peter Bernauer verschwunden ist. Doch es dauert nicht lange, dann gibt es im Schlossteich noch ein Opfer. Es ist Bernauer. Der Vater des Künstlers beauftragt Privatdetektiv Livio mit der Klärung des Falls und Dorli Wiltzing ist sowieso neugierig, daher ermitteln sie gemeinsam und es wird gefährlich.
Dies ist bereits der dritte Fall des Duos Dorli und Lupo.
Der Schreibstil ist sehr schön flüssig zu lesen und sehr humorvoll. Durch den Dialekt wird es sehr authentisch und wir erleben niederösterreichisches Lokalkolorit.
Durch wechselnde Perspektiven wird die Geschichte spannend und unterhaltsam zugleich. Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Dorli und Lupo mochte ich von Anfang an. Auch die Anni ist eine außergewöhnliche Person. Ganz besonders ans Herz gewachsen ist mir aber Idefix.
Das Buch hat mich gut unterhalten, so dass ich Lust bekommen habe, auch die Vorgängerbände zu lesen.
Toller Regionalkrimi mit interessanten Charakteren, viel Humor und Spannung.