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Veröffentlicht am 16.10.2021

Back to the roots

Wild Card
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„Wildcard“ versprach mehr, als es halten konnte – zumindest für mich. Am Anfang war ich gebannt von der dichten, lebhaften Atmosphäre, die der Leser schon mit den ersten Worten erfährt. Ein fremdes Land, ...

„Wildcard“ versprach mehr, als es halten konnte – zumindest für mich. Am Anfang war ich gebannt von der dichten, lebhaften Atmosphäre, die der Leser schon mit den ersten Worten erfährt. Ein fremdes Land, eine uns Mitteleuropäern völlig fremde Kultur mit Sitten und Gebräuchen, die wir uns nicht einmal vorstellen können, geschweige denn unter denen wir auch nur einen Tag ruhig leben könnten. Es ist, als ob der Leser mit dem Protagonisten heimkehrt in eine Welt, die selbst ihm, der er doch dort aufgewachsen ist, völlig surreal erscheint. Man hat das Gefühl, die Hitze, die Feuchtigkeit, die Stimmung, die Gerüche förmlich durch die Seiten zu spüren. In dieser Hinsicht ist das Buch klasse. Ein derart atmosphärisches Buch habe ich lange nicht gelesen. Leider, und das macht es mir schwer, mehr Gutes zu sagen, ist mir das Buch viel zu brutal. Es mag sein, dass die Geschichte das hergibt und dass die Realität dem nahekommt, aber es war mir zu viel. Die Geschichte ist vielseitig erzählt und berührt auch im Wesentlichen die richtigen Punkte, die sie zu einem großen Roman machen könnten, aber irgendwann war ich einfach nur noch angeekelt. Vielleicht muss die Geschichte aber auch genau so sein. Dann aber ist sie am Ende nichts für mich. Schade!

Fazit: Wer über ungeschönte, brutale Realität in einer Kultur lesen will, in der der Dollar Eintrittskarte und Todesurteil zugleich ist, für den ist das Buch genau das Richtige. Erschreckend realistisch!

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Veröffentlicht am 28.09.2021

So inspirierend und warm

Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich
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Hach, bei den Büchern der Autorin bin ich so hin- und hergerissen, ob ich mir wünschte, sie wären länger, oder ob sie so nicht genau richtig sind. So voller Weisheiten. So voller Inspiration. Und so liebevoll ...

Hach, bei den Büchern der Autorin bin ich so hin- und hergerissen, ob ich mir wünschte, sie wären länger, oder ob sie so nicht genau richtig sind. So voller Weisheiten. So voller Inspiration. Und so liebevoll und warm erzählt, dass es sich so wohlig anfühlt, es sich damit für ein paar Stündchen gemütlich zu machen und das Herz berühren zu lassen. Dazu trägt auch die wundervolle und so liebevolle Gestaltung bei, die das Büchlein zu einem wahren Schatz macht. Wieder kann so viel in diesem Buch entdeckt werden, wieder steckt so viel darin, das mitgenommen werden darf. Die Protagonistin ist so gezeichnet, dass sich viele Frauen in ihr wiedererkennen können. Aber auch wenn nicht, ist die Geschichte berührend und herzöffnend erzählt. Manchmal braucht es einfach nicht mehr, um sich für eine kurze oder auch längere Zeit in einem anderen Leben zu verlieren.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Reise in die Vergangenheit

Der Gesang der Berge
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Mit "Der Gesang der Berge" bin ich nicht nur in eine andere Kultur, sondern auch in eine andere Zeit gereist. Ich habe Krieg erlebt, Not, Leid, Hunger, Angst. Aber auch Hoffnung, Kraft, Mut, Glaube und ...

Mit "Der Gesang der Berge" bin ich nicht nur in eine andere Kultur, sondern auch in eine andere Zeit gereist. Ich habe Krieg erlebt, Not, Leid, Hunger, Angst. Aber auch Hoffnung, Kraft, Mut, Glaube und Zusammenhalt. Ich wusste bislang nicht viel über die Geschichte und Kultur Vietnams, aber bin dankbar dafür, mit diesem Buch einen Einblick erhalten zu haben. Erzählt von zwei Erzählerinnen, von zwei sehr besonderen Frauen, gibt dieses Buch Einblick in die Kultur Vietnams, das Leben über die Jahrzehnte hinweg, das Lebensgefühl, die Lebensweise. Es sind mitunter sehr düstere Szenen, die ich ein wenig von mir fernhalten musste, um mich nicht zu sehr in dem Leid zu verlieren. Aber es sind auch berührende, hoffnungsvolle, starke und bewegende Szenen, die den Glauben hochhalten, die von Kraft zeugen, von Mut. Und die davon erzählen, dass er immer belohnt wird.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Von Spielern und Gespielten

Diebe der Nacht
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Diebe der Nacht hat mich überzeugt – mit jeder Seite mehr. Am Anfang konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Geschichte in diesem Setting mit diesen Charakteren mehr sein könnte als das Nacherzählen ...

Diebe der Nacht hat mich überzeugt – mit jeder Seite mehr. Am Anfang konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Geschichte in diesem Setting mit diesen Charakteren mehr sein könnte als das Nacherzählen anderer Bücher dieses Genres. Aber das ist es nicht. Sicherlich ist die Mischung aus vorindustrieller, europäisch angedeuteter Gesellschaft mit dem Hauch von Innovation, der hier aus einer gefallenen Zivilisation kommt, nicht gänzlich neu, aber im Zusammenspiel mit der Geschichte, die der Autor erzählt, erfrischend. Man fühlt sich an Leigh Bardugo und „Das Lied der Krähen“ erinnert, nur dass hier nicht offensichtlich Amsterdam, sondern Venedig Patin stand, um dem Leser die Orte nahezubringen. Was mich überzeugt hat, sind die einzelnen Charaktere, die auf ihre jeweils eigene Art eine Stärke und einen Reichtum beinhalten, die den Leser mitfiebern lassen, ob der große Coup gelingt oder ob die Truppe auf dem Weg dahin scheitert. Mit Wortwitz und kurzweilig geschrieben, fliegen die Seiten nur so dahin, bis am Ende der Gedanke bleibt, dass man davon noch mehr lesen möchte. Warum auch nicht?

Fazit: Vorhang auf für eine nächste Geschichte!

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Familienbande

Die letzten Romantiker
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Familien bringen ihre eigenen Dynamiken mit sich. Mutter, Vater, Kind - Geschwister, Enkel, Tanten, Onkel. Über die Familienbande der vier Geschwister Renee, Caroline, Joe und Fiona schreibt Tara Conklin ...

Familien bringen ihre eigenen Dynamiken mit sich. Mutter, Vater, Kind - Geschwister, Enkel, Tanten, Onkel. Über die Familienbande der vier Geschwister Renee, Caroline, Joe und Fiona schreibt Tara Conklin in ihrem Roman "Die letzten Romantiker". Der Titel bekommt durch die Geschichte seine tiefsinnige Bedeutung, während die Geschwister mal mehr, mal weniger gemeinsam durch Zeiten des Verlusts, der Trauer, der Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, der Suche und des Findens gehen. Dabei wechselt die Erzählweise zwischen Kapiteln, in denen Fiona, die Jüngste, als Ich-Erzählerin auftritt, und solchen, in denen sie allwissend und rückblickend über den Verlauf des Lebens ihrer Geschwister erzählt. Nicht immer ist die Handlung geradlinig und chronologisch. Stattdessen wird hin und her gesprungen, von Figur zu Figur und Zeitlinie zu Zeitlinie gewechselt. Dadurch war es besonders in der ersten Hälfte des Buches schwer, greifen zu können, worauf die Handlung zusteuert, worum es der Autorin mit ihren Figuren geht. Das ändert sich, als ein im Klappentext unerwähnt gebliebener Handlungsstrang hinzukommt, der der Geschichte mehr Greifbarkeit verpasst, die Chance auf mehr Mitgefühl mit den Charakteren, die mir bis dahin recht fern und unbedeutend geblieben sind. So habe ich "Die letzten Romantiker" dann aber doch recht gern gelesen. An manchen Stellen hat mich der Erzählstil der Autorin sehr berührt, der hier und da eine feine Tiefe hat. Ansonsten ist dieser Roman gut erzählt, die Figuren und der Aufbau des Buches hätten es mir jedoch etwas leichter machen müssen, um die Geschichte lieben zu können.

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