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Veröffentlicht am 17.10.2021

Freigeist

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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„Ich möchte noch so viel lesen, sehen, hören – ja, ich möchte noch etwas erleben. Aber ist mir das als Frau überhaupt möglich?“

„Eine Familie in Berlin – Paulas Liebe“ ist ein historischer Roman von Ulrike ...

„Ich möchte noch so viel lesen, sehen, hören – ja, ich möchte noch etwas erleben. Aber ist mir das als Frau überhaupt möglich?“

„Eine Familie in Berlin – Paulas Liebe“ ist ein historischer Roman von Ulrike Renk und der erste Band der Berlin-Familiensaga. Er erschien im August 2021 und ist in sich abgeschlossen.
Als Paula mit 16 Jahren schweren Herzens zu ihrer Tante Auguste zieht, ahnt sie nicht, welche Umstellung dieser Umzug für sie sein wird. Doch aus dem jungen Mädchen wird eine junge Frau mit eigenen Ansichten, einem klugen Kopf und einem großen Intellekt. Dennoch fragt sie sich häufig, was aus ihrem Leben werden soll, denn studieren darf sie als Frau in Deutschland noch nicht und für die Rolle als Hausfrau scheint sie nicht gemacht. Als sie dann aber Richard Dehmel kennenlernt, einen Künstler und Freigeist, entstehen plötzlich Gefühle, die Paula bisher nicht kannte…

Paula ist eine faszinierende Frau. Sie ist klug, intelligent und gebildet. Sie bekommt durch ihre Tante die Chance, sich selbst zu finden und zu entwickeln – sich zu einer Frau zu entwickeln, die in sich ruht und weiß, was sie will. Gleichzeitig ist sie aber unglaublich empathisch, liebevoll und großmütig zudem häufig unsicher in ihrem eigenen Lebensziel. Manchmal ist sie sogar zu großmütig: Sie erträgt Dinge, die kaum jemand sonst ertragen würde und geht erst spät den Schritt, der sie freimacht. Trotzdem bewundere ich sie. Ich bewundere sie als Figur, bin erstaunt über ihre Entwicklung und fasziniert von ihrer vielschichtigen und detaillierten Darstellung. Sie ist authentisch und realistisch beschrieben und auch die anderen Figuren sind unglaublich gut charakterisiert und in mit vielen Feinheiten gekennzeichnet. Ulrike Renk ist eine Autorin, die bildgewaltig schreibt und den Leser auf eine besondere Art fesselt. Der Schreibstil der Autorin ist einmalig und wortgewaltig. Mich hat sie mitgerissen und irgendwie begeistert, auch wenn der Roman gerade am Anfang einige Längen hatte. Die Geschichte wird in personaler Erzählperspektive aus Paulas Sicht erzählt und immer wieder durch Briefe und Gedichte ergänzt. Die Sprache ist an vielen Stellen und gerade in den Briefen sehr blumig, nahezu schmalzig; die Gedichte häufig etwas rätselhaft. Diese Absätze sind mir sehr schwergefallen und haben meinen Lesefluss teilweise unterbrochen. Auch der Berliner Dialekt lässt sich für mich nicht leicht lesen.
Der Roman beschreibt Paulas Leben von 1879 – 1899, der Leser lernt die junge Frau sehr gut kennen und verfolgt gebannt ihre persönliche Entwicklung. Auf Grund des Klappentextes hätte ich einen deutlich anderen Handlungsverlauf erwartet und mich irgendwie auf etwas anderes eingestellt. Natürlich spielt die Liebe von Paula zu Richard eine zentrale Rolle, die Hauptgeschichte ist es aber meines Erachtens absolut nicht. Hier hätte ich mir eine andere Beschreibung gewünscht, die Erwartungshaltung an das Buch wäre dann eine andere gewesen!
Paulas Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit und wird durch fiktive Aspekte ergänzt. Ich bin überrascht, wie frei die Künstler schon vor dem 20. Jahrhundert waren und wie sie sich bereits in der 1890er Jahren umeinander versammelt haben. Dies kannte ich bisher nur aus Frankreich vor dem zweiten Weltkrieg.
Insgesamt hat mich Paulas Geschichte sehr an Frauen wie Simone de Beauvoir, Dora Maar oder Camille Claudel erinnert. Verliebt in einen Künstler, nahezu verzagt an seinen Ansichten. Selbst eine Künstlerin, die ihr Talent erst spät so richtig entdeckt…
Für einen historischen Roman werden relativ wenig historische Fakten aufgegriffen, dennoch bekommt der Leser einen guten Einblick in die Rolle der Frau zu dieser Zeit: „Frauen haben im häuslichen Bereich zu bleiben, denn das war ihre Berufung.“ Diese Ansicht wird an vielen Stellen deutlich und zeigt sich auch in Paulas Leben an vielen Stellen.
Für mich war es der erste Roman von Ulrike Renk und ich bin insgesamt einfach unglaublich fasziniert vom Schreibstil und der bildgewaltigen Erzählung. Obwohl ich einige Kritikpunkte habe, habe ich Paulas Geschichte gerne gelesen und bin unglaublich fasziniert von ihr als Person und von der Darstellung dieser durch die Autorin! Ich freue mich auf den zweiten Band der Reihe und werde definitiv weitere Romane von Ulrike Renk lesen!

Mein Fazit: „Eine Familie in Berlin – Paulas Liebe“ ist ein historischer Roman, der das Leben von Paula Oppenheimer schildert und auf eine besondere Art und Weise fasziniert. Trotz einiger Längen ist die Geschichte interessant und die Protagonistin so vielschichtig, dass man kaum genug von ihr bekommt. Ich habe mich an einigen Stellen mit Dialekten und Gedichten schwergetan, habe aber auch viel Lesefreude gehabt. Ich empfehle den Roman denjenigen, die gerne Romane über starke Frauen lesen und sich gerne mit der Rolle der Frau im Laufe der Zeit beschäftigen und dabei auch einen teilweise abschweifenden Erzählstil akzeptieren können. Ich vergebe insgesamt 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Hoffnung

Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung (Die Kinderärztin 2)
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„Mein Wunsch ist es, als Ärztin arbeiten zu dürfen, ohne schief angeschaut zu werden.“

„Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung“ ist der zweite Band der Kinderärztinnen-Reihe von Antonia Blum. Er ...

„Mein Wunsch ist es, als Ärztin arbeiten zu dürfen, ohne schief angeschaut zu werden.“

„Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung“ ist der zweite Band der Kinderärztinnen-Reihe von Antonia Blum. Er erschien im September 2021 im Ullstein Verlag, das unabhängige Lesen ist möglich, ich würde es aber nicht empfehlen.

[ACHTUNG, ggf. Spoiler, wenn der erste Band unbekannt!]

Marlene hat ihr Studium zur Kinderärztin erfolgreich absolviert. Zur endgültigen Bestallung fehlt ihr nur noch das anschließende Praktikum, welches sie in Weißensee absolvieren darf. Doch obwohl sie eine der Besten ihres Jahrgangs war, folgen keine einfachen Jahre. Als Frau in einem „Männerberuf“ hat sie es zur Zeit des 1. Weltkrieges nicht unbedingt leicht und auch die allgemeinen Lebensumstände sind durch Krieg eher schwierig.
Auch ihre Schwester Emma hat ihren Weg gefunden und arbeitet mit großer Leidenschaft als Kinderkrankenschwester. Doch als sie gerade beginnt, sich auf eine neue Liebe einzulassen, taucht der Vater ihres Sohnes wieder auf und bringt ihr gesamtes Leben durcheinander…

Der zweite Band der Romanreihe beginnt sechs Jahre nach dem Ende vom ersten Teil. Ich habe eine kurze Zeit gebraucht, um mich wieder in die Handlung und die Charaktere einzufinden, konnte dann aber wunderbar in die Geschichte abtauchen.
Neben der Romanhandlung werden erneut viele historische Aspekte eingewoben. Diese betreffen natürlich hauptsächlich den medizinischen Bereich, doch auch allgemeine Themen und Probleme der damaligen Zeit werden thematisiert und anschaulich beschrieben. Gerade die damalige Rolle der Frau nimmt natürlich eine zentrale Position ein. Anhand von Marlenes Werdegang und den Schwierigkeiten, die ihr in der Klinik begegnen, wird deutlich, dass die Frau in den 1910er-Jahren noch absolut als Hausfrau und Mutter gesehen wurde. Dabei waren gerade die Frauen in dieser Zeit diejenigen, die den Alltag am Laufen hielten und die Männer an daheim ersetzen. Dies wurde allerdings nicht wirklich honoriert, denn als die Männer aus dem Krieg zurückkamen, wurden viele Frauen wieder arbeitslos und mussten ihre Stellen für die Rückkehrer aufgeben. Dennoch gingen viele Frauen mit mehr Selbstbewusstsein aus diesen Jahren hervor und auch das Frauenwahlrecht wurde 1919 eingesetzt!
Mir haben diese historischen Themen, die in Teilen sogar sehr an die momentane Coronakrise erinnern, extrem gut gefallen. Sie wurden mühelos in die Handlung integriert und wirkten keinesfalls belehrend oder langweilig. Für mich runden sie die Geschichte ab und machen die Buchreihe zu dem, was sie ist – eine spannende und interessante Saga um die Medizin zum Anfang des 20. Jahrhunderts und die Rolle der Frauen dabei!
Auch die Protagonistinnen haben mir wieder gut gefallen, wobei erneut hauptsächlich Marlene im Vordergrund steht und Emma eher einen kleineren Teil einnimmt. Die Darstellung der Figuren sowie ihre Entwicklung gefällt mir sehr gut. Gedanken und Gefühle werden trotz personaler Erzählperspektive gut geschildert. Diese wechselt zwischen mehreren Figuren und gibt dem Leser so einen guten Überblick über sämtliche Geschehnisse.
Der Schreibstil ist an sich flüssig, manche Kapitel enden aber mit offenen Erzählfäden und werden nicht immer weitergeführt. Teilweise gibt es größere Zeitsprünge zwischen den Abschnitten (gekennzeichnet durch Datumsangaben an jedem Kapitel), welche mir teilweise zu abrupt waren und der Handlungsfluss dadurch manchmal abgebrochen wirkte.

Mein Fazit: Insgesamt ist „Jahre der Hoffnung“ eine gelungene Fortsetzung der Buchreihe. Gerade die medizinischen Aspekte finde ich unglaublich interessant, sodass ich über den für mich teilweise nicht so guten Handlungsfluss hinwegsehen kann. Die Protagonistinnen gefallen mir sehr gut, beides sind starke und mutige Frauen, die mir absolut imponieren. Ich habe das Buch daher sehr gerne gelesen und vergebe letztendlich 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Poc a poc

Inselliebe und Meer
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„Liebe fragt nicht, sie strömt in dein Herz und du kannst nichts dagegen tun.“

„Inselliebe und Meer“ ist ein Liebesroman von Anja Saskia Beyer. Er ist in sich abgeschlossen, bildet aber den Auftakt zur ...

„Liebe fragt nicht, sie strömt in dein Herz und du kannst nichts dagegen tun.“

„Inselliebe und Meer“ ist ein Liebesroman von Anja Saskia Beyer. Er ist in sich abgeschlossen, bildet aber den Auftakt zur „Mallorca-Sehnsucht-Dilogie“ der Autorin. Er erschien im September 2021 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing.
Liz Feinkostladen in Berlin steht kurz vor dem Aus. Um eine Finanzspritze von ihrem Onkel zu bekommen, fliegt sie auf dessen Bitte kurzentschlossen nach Mallorca, um dort die Familienfinca zu besuchen und dem Verwalter auf den Zahn zu fühlen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste allerdings niemand in der Familie von der Finca, was hat es mit diesem Familiengeheimnis auf sich und warum ist der attraktive Verwalter Christian so distanziert…?

Ich habe von Anja Saskia Beyer schon einiges gelesen und mag ihre leichten und unkomplizierten Liebesromane. Auch mit „Inselliebe und Meer“ hat sie mich nicht enttäuscht. Mit viel Witz und Charme begleiten wir Liz auf die wunderschöne Insel Mallorca, die dort auf der Finca ihres Onkels nach dem Rechten schaut.
Liz ist zwar eine Geschäftsfrau mit eigenem Laden, entgegen ihres eigenen Wunsches aber eher weniger taff und selbstbewusst, sondern viel mehr zurückhaltend und unsicher. Zudem wird ihr während der Reise klar, dass sie sich in Berlin häufig einsam fühlt und gesellige Treffen mit einer Mädelsgruppe sowie einen festen Partner vermisst. Als Protagonistin hat sie mir sehr gut gefallen, sie ist authentisch und sympathisch, ihre Unsicherheiten und Selbstreflektionen sind gut nachvollziehbar und realistisch. Im Laufe der Handlung entwickelt sie dann ein deutlich besseres Selbstbewusstsein und schafft es schließlich sogar, ihrem eher herrischen Onkel die Stirn zu bieten. Außerdem findet sie sich auf der Insel schnell zurecht, findet Freundinnen und fühlt sich bald heimisch, obwohl die Abreise naht. Ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und rundet Liz als Figur noch einmal ab.
Auch die anderen Figuren sind gut und liebevoll gezeichnet. Eigentlich ist mir jeder Inselbewohner ans Herz gewachsen, vor allem natürlich Picasso, der Esel. <3
Die Kulisse des Romans hat mir unglaublich gut gefallen – Mallorca ist für mich eine absolute Herzensinsel und die kurzweilige Reise dorthin war einfach wunderschön. Nahezu konnte ich das Meer und die Oliven riechen, bin gedanklich mit Liz über die Insel gewandert. Zudem gibt es einen unterhaltsamen Einblick in die Olivenernte, welchen ich sehr interessant fand! Außerdem hat mich die Geschichte daran erinnert, dass man immer ein wenig mehr wie Pippi Langstrumpf sein sollte, sich die Welt schön machen und das Leben leichtnehmen sollte…
Die Geschichte selbst ist insgesamt unkompliziert und niedlich. Sie lässt sich leicht und einfach lesen und ist dabei absolut unterhaltsam. Ich hätte mir etwas weniger Dramatik und vielleicht auch einen Konflikt weniger gewünscht, da das Buch mit 271 Seiten vielleicht auch mit einem Geheimnis ausgekommen wäre. So passiert es nämlich, dass die einzelnen Themen immer nur wenig Aufmerksamkeit bekommen und verhältnismäßig schnell gelöst werden. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, allerdings entstehen durch die rasante Abfolge an Ereignissen auch keine Längen in der Handlung. Auch die Spannung bleibt dadurch nicht auf der Strecke und selbstverständlich fehlt auch die Romantik nicht! Christians und Liz‘ Annäherung aneinander ist niedlich dargestellt und lässt das romantische Herz höherschlagen. Die Anziehung zwischen ihnen ist nahezu greifbar und dennoch ist der Verwalter der Finca irgendwie distanziert und unnahbar. Dass er ein Geheimnis hat, ist für Liz schnell klar, doch was genau verbirgt er bloß…? Das Ende hat mich insgesamt nicht überrascht, war für mich in dieser Form aber trotzdem nicht vorhersehbar und hat wunderschön zur Geschichte gepasst!
Mir hat der Roman sehr viel Spaß gemacht, ich konnte mich in die Handlung fallen lassen und hatte große Freude an der unterhaltsamen und unkomplizierten Liebesgeschichte!
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht, die Handlung ist gut nachvollziehbar und durch die wechselnde personale Erzählperspektive bekommt man einen guten Gesamtüberblick über die Gedanken und Handlungen der einzelnen Figuren.
Unerwähnt bleiben dürfen zudem die liebevollen Rezeptideen am Romanende nicht – mallorquinische Köstlichkeiten, die man unbedingt nachkochen sollte!

Mein Fazit: Anja Saskia Beyer enttäuscht mich mit ihrem Roman auch dieses Mal nicht. „Inselliebe und Meer“ ist eine unkomplizierte Liebesgeschichte vor wunderschöner Kulisse, mit der man sich in den Sommer und auf die wunderschöne Insel Mallorca träumen kann. Außerdem bekommt man eine gute Portion mallorquinisches Lebensgefühl präsentiert und kann sich in der Story einfach nur wohlfühlen. Ich habe den Roman daher sehr gerne gelesen und hätte mir lediglich gewünscht, dass nicht so viele Konflikte in einer Geschichte behandelt werden. Ich vergebe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Glücksengel

Das Herz, das für dich schlägt
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„Geld ist nicht gleichbedeutend mit Glück.“

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist ein Liebesroman von Fine Sturm. Er erschien am 14.09.2021 im Selfpublishing und ist in sich abgeschlossen.
Liz hat die Hoffnung ...

„Geld ist nicht gleichbedeutend mit Glück.“

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist ein Liebesroman von Fine Sturm. Er erschien am 14.09.2021 im Selfpublishing und ist in sich abgeschlossen.
Liz hat die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben. Alle ihre Freundinnen haben einen Partner, nur sie selbst ist immer noch Single. Dennoch ist sie eigentlich nicht bereit, sich bei eine Online-Agentur zur Partnervermittlung anzumelden, lässt sich aber schließlich von ihren Freundinnen überreden. Online lernt sie dann Tom kennen und interessiert sich mehr und mehr für den Fremden. Dieser jedoch scheint ein großes Geheimnis zu verbergen, denn er beharrt auf einer reinen Onlinefreundschaft…

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist der zweite Roman der Autorin und auch der zweite, den ich von ihr lese. Leider muss ich aber sagen, dass die Geschichte mich nicht zu einhundert Prozent packen konnte. Die Story ist zwar interessant, niedlich und gespickt mit viel Witz und Charme und auch der Einstieg ins Buch fiel mir unglaublich leicht, dennoch hatte ich von Anfang an eine skeptische Haltung gegenüber der Hauptfigur Liz und auch die Handlung warf bei mir einige Fragezeichen auf.
Aber zunächst zu Liz – Liz ist Single und in ihrem Dasein absolut unglücklich. Dabei ist sie eigentlich eine lebenslustige, freundliche und fröhliche Frau. Ihre negative Einstellung zum Singleleben fand ich daher ein wenig anstrengend und das Gejammere dabei ebenfalls nicht so schön. Natürlich verstehe ich, dass man jemanden an seiner Seite haben möchte, aber dies so verbissen zu sehen ist meines Erachtens nicht gut. Auch Tom ist mir ein wenig zu wehleidig, sodass ich auch hier Schwierigkeiten hatte mich mit der Figur zu identifizieren.
Trotzdem finde ich die Idee einen Liebesroman anhand eines Online-Datingportals aufzubauen super klasse und habe Liz‘ Vorgehen wirklich sehr gern verfolgt. Die charmanten und lustigen Chatverläufe mit Tom sind wirklich gut gelungen und schnell wird klar, dass sich hier zwei gefunden haben könnten… Durch den unkomplizierten und lockeren Schreibstil fliegen die Seiten auch nur so dahin und obwohl meine Sympathie Liz nicht vollständig galt, habe ich nicht darüber nachgedacht, den Roman beiseite zu legen.
Der Aufbau der Geschichte ist insgesamt gut gelungen und das Geheimnis, das Tom umgibt, war für mich absolut unvorhersehbar. Widersprüchlich und eine Spur „too much“ waren für mich aber seine Geschenke und Aufgaben an Liz. Hier ging es für mich zu schnell voran, als dass es noch realistisch sein könnte. Unbekannterweise gibt er für sie Unsummen an Geld aus und organisiert Ausflüge für eine Fremde, ohne selbst daran teilzunehmen. Diese Unternehmungen sind in sich zwar wieder wirklich sehr gut gelungen, dennoch passt die schnelle zeitliche Abfolge zwischen erstem Kennenlernen (online!) und dem Ausgeben von ziemlich viel Geld für eine Fremde für mich nicht wirklich gut zusammen. Dadurch hatte ich zwischendurch das Gefühl mich in einer etwas surrealen Geschichte zu befinden, war aber so neugierig auf die Auflösung, dass ich auch hier keine Probleme hatte weiterzulesen.
Toms Geheimnis kommt schließlich auf sehr dramatische Weise ans Licht und ich muss ehrlich sagen, dass mir die Geschichte ab diesem Zeitpunkt deutlich besser gefiel! Natürlich ist die Darstellung auch hier ein wenig übertrieben positiv und rosarot, dennoch wird deutlich, worum es geht und neben der lockeren Geschichte wird ein sehr bewegendes und tiefgreifendes Thema aufgegriffen.
Sehr gefallen haben mir die unglaublich guten und nachvollziehbaren Emotionen, die während des Lesens aufkommen. Der wahnsinnig gute Schreibstil tut sein Übriges, sodass ich tatsächlich großen Lesespaß hatte, obwohl ich an vielen Stellen meine Schwierigkeiten mit der Handlung und den Protagonisten hatte.
Außerdem möchte ich noch sagen, dass Cover und Gestaltung des Romans mich absolut überzeugt haben! Selten habe ich ein so liebevoll gestaltetes Buch in den Händen gehalten!

Mein Fazit: Insgesamt kann ich daher sagen, dass ich mit Fines neustem Roman sehr schöne Lesestunden hatte, mich aber dennoch nicht vollständig auf die Geschichte einlassen konnte. Ich hätte mir ein wenig mehr Realitätsnähe und weniger Märchen gewünscht, um mich vollkommen wohl zu fühlen! Ich vergebe daher nur 4 von 5 Sternen und empfehle den Roman hauptsächlich Leserinnen, die sich in einer etwas kitschigen, leicht dramatischen und trotzdem wunderschönen und romantischen Liebesgeschichte wohlfühlen!

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Kunst und Liebe

Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe
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„War sie Picassos Partnerin, die Frau an seiner Seite und eine eigenständige Künstlerin oder schlichtweg seine Muse, der irgendwann die nächste folgen würde?“

„Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe“ ...

„War sie Picassos Partnerin, die Frau an seiner Seite und eine eigenständige Künstlerin oder schlichtweg seine Muse, der irgendwann die nächste folgen würde?“

„Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe“ ist eine Romanbiografie von Bettina Storks über die Künstlerin Dora Maar. Der Roman gehört zu der Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ und ist im Juni 2021 im Aufbau Verlag erschienen.

„Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe“ – ein Epos an eine große und bedeutsame Künstlerin, die im Schatten von Picasso nahezu verschwand.
Bettina Storks berichtet in fünf Buchabschnitten, wie Dora Maar Künstlerin wurde, Picasso kennenlernte und ihn schließlich wieder verließ. Dabei wandelte sie sich stark: von brillant und selbstständig zu abhängig und fügsam und schließlich wieder zurück in die eigenständige Frau, wobei sie stets versuchte aus ihrer Rolle auszubrechen, aber immer wieder an Picasso scheiterte. Erst spät gelang ihr der Bruch und der Wandel zu einer alten und etwas seltsamen Frau, die mehr oder weniger mit ihrem Leben und sich selbst im Reinen war.
Meines Erachtens war Dora Maar eine großartige Frau mit viel Talent. Sie war ihrer Zeit weit voraus und hatte eine künstlerische Gabe, die sie zu nutzen verstand. Sehr schnell bekam sie viel Aufmerksamkeit, ließ sich dann aber von Picasso in den Hintergrund drängen und zur Muse degradieren. Ihre eigene Kunst trat zurück und aller Augenmerk lag auf Picasso. Dora war letztlich nur ein „Anhängsel“ von ihm. Dies tut mir wirklich sehr leid und umso trauriger ist es, dass sie auch heute als eigenständige Künstlerin bekannt ist! Wie viele ihrer Leidensgenossinnen, denken wir zum Beispiel an Camille Claudel, welche stets im Schatten von Rodin stand und schließlich daran zerbrach, erlag sie der Liebe eines der größten Künstler seiner Zeit.
Doch Liebe hat immer zwei Seiten und eine ist, dass man leider manchmal bereit ist, sich selber aufzugeben. Dora scheint sich dessen zwar immer bewusst gewesen zu sein, konnte aber trotzdem nicht aus der nahezu toxischen Beziehung heraus. Ihre Gefühle überwogen ihren Verstand und selbst nachdem sie mit Picasso gebrochen hatte, übte dieser weiterhin eine große Anziehungskraft auf sie aus…
Bettina Storks stellt die Gefühle und Gedanken Doras in ihrem biografischen Roman sehr gut dar und versteht es brillant, auch Zweifel und Sorgen einfließen zu lassen. Sie rückt die Künstlerin damit in den Fokus der Leserin und verdeutlicht, dass sie viel mehr war als „die Muse Picassos“.
Neben Doras Geschichte war es für mich mal wieder faszinierend zu sehen, wie groß die Kunstszene von Paris eigentlich vor dem zweiten Weltkrieg war. Man Ray, Simone de Beauvoir, Sartre… Und alle haben sich gekannt! Wirklich unglaublich…
Obwohl ich sowohl Dora Maar, als auch Picasso, über den man natürlich auch so einiges erfährt, wirklich interessant finde und definitiv viel über sie gelernt habe, konnte der Roman mich irgendwie nicht vollständig packen. Ich habe nicht richtig in einen Lesefluss hineinfinden können und tat mich mit dem Schreibstil oder dem Romanaufbau irgendwie schwer. Ich kann nicht richtig einordnen, woran dies lag, vielleicht gab es zu wenig Spannung oder ich habe in letzter Zeit zu viele Romane dieser Art gelesen oder war insgesamt nicht wirklich in Lesestimmung… Dennoch ist der Roman ein großartiges Werk über Dora Maar und gibt ihr eine Stimme, die sie unbedingt verdient hat! Zudem ist Bettina Storks eine großartige Autorin, die es versteht eine Geschichte gut und nachvollziehbar aufzubauen.
Daher empfehle ich das Buch absolut, wenn man mehr über Dora Maar oder im Allgemeinen von starken Frauen lesen möchte!

Mein Fazit: Ich fand Doras Geschichte im Grunde sehr faszinierend und bin begeistert, wie sie versucht hat, sich an der Seite Picassos zu behaupten und schließlich um sich selbst kämpfen musste. Dennoch hatte ich ein wenig Schwierigkeiten beim Lesen und vergebe daher nur 4 von 5 Sternen.

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