Cover-Bild Die Enkelin
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 27.10.2021
  • ISBN: 9783257612370
Bernhard Schlink

Die Enkelin

Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2021

West und Ost

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Eine ausgezeichnete Erzählung, ganz wie man es von Herrn Schlink gewohnt ist. Inhaltlich umfasst es das Leben als junger Student in Ost und West (Berlin), das Aufwachsen, aber auch das Schicksal und vor ...

Eine ausgezeichnete Erzählung, ganz wie man es von Herrn Schlink gewohnt ist. Inhaltlich umfasst es das Leben als junger Student in Ost und West (Berlin), das Aufwachsen, aber auch das Schicksal und vor allem Familie.
Gekonnt gespickt mit Informationen, die man aus den Medien kennt, aber vergessen hat. Wie zum Beispiel die Ausbreitung sogenannter völkischer Dörfer im ländlichen Ostdeutschland.
Der Roman ist außerdem ein Spiel mit Kontrasten, schwarz und weiß. Ein Versuch zu erklären, wie rechtes Gedankengut vererbt wird und wie man in so einem Dunstkreis überhaupt lebt. Daneben der Großvater, ein gebildeter Buchhändler, Musikliebhaber aber einsam im Alter. Die Rebellion gegen die eigenen Eltern, Mutlosigkeit und Angst.
Und natürlich gibt es auch überraschende und traurige Momente. Viel Emotionen bei klarem Schreibstil. Alles für mich nah an der Realität, einfach gut.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Blick auf die Welt

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Kaspar studiert in Westberlin und fährt oft in den Osten Berlin um mit den Studenten dort zu diskutieren und sich auszutauschen. Dabei lernt er Birgit kennen und lieben. Sie treffen sich gelegentlich und ...

Kaspar studiert in Westberlin und fährt oft in den Osten Berlin um mit den Studenten dort zu diskutieren und sich auszutauschen. Dabei lernt er Birgit kennen und lieben. Sie treffen sich gelegentlich und auch nachdem Birgit mehrere Monate bei ihrer Freundin Paula verbringt, ist sich Kaspar sicher, er möchte in der DDR sesshaft werden. Da Birgit das nicht möchte, schmieden sie Fluchtpläne. Sie soll für ein Urlaubswochenende nach Prag reisen und von da aus mit anderen Papieren über Wien ausreisen. Die Flucht gelingt, sie heiraten und bauen sich mit einer eigenen Buchhandlung eine Existenz auf. Doch Birgit trägt eine schwere last mit sich herum, fängt an zu trinken und nimmt sich das Leben. Fünf Jahre lang hat Birgit versucht einen Roman über ihr Leben zu schreiben. Als der Text Kaspar in die Hände fällt, versucht er das nach zu holen, was Birgit sich nicht getraut hat.
Ein Roman der zum Nachdenken anregt. Die Handlung führt uns in eine völkische Gemeinschaft in Niedersachsen, die vieles, was in den Geschichtsbüchern über Holocaust und Nationalsozialismus geschrieben steht als Lüge darstellt. Wie wird die Jugend, die heranwächst damit umgehen. Mich haben die unterschiedlichen weit auseinandergehenden Sichtweisen sehr überrascht.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Brillant

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Der Schriftsteller Bernhard Schlink versteht es brillante Romane zu gestalten.
Er konnte mich schon mit seinen vorigen Romanen begeistern.
Sein neuester Roman „Die Enkelin“ zeugt von vielen verschiedenen ...



Der Schriftsteller Bernhard Schlink versteht es brillante Romane zu gestalten.
Er konnte mich schon mit seinen vorigen Romanen begeistern.
Sein neuester Roman „Die Enkelin“ zeugt von vielen verschiedenen Charakteren.
Man erlebt einen Zeit der DDR Regierung, dann gibt es die Völkische Gemeinschaft.
Bei allen wird besonders die Jugend vereinnahmt.
1964 verliebt sich der Westdeutsche Kaspar in die ostdeutsche Birgit. Er verhilft ihr zur Flucht.
Der Autor schildert genau die Empfindungen einer Frau, die sich minderwertig fühlt und wohl auch vom Umfeld so behandelt wird. Kaspar versucht alles um Birgit zu helfen, er verzichtet sogar auf sein Studium und wird Buchhändler.
Birgit leidet an einer Schuld, an der sie zerbricht.
Sie stirbt plötzlich und hinterlässt Kaspar Aufzeichnungen und forscht nach Hilfe. So kommt er plötzlich zu einer Stiefenkelin.
Bernhard Schlink lässt den Leser alles genau mit erleben. Er schreibt mit Schwung, mit besonderer Eindringlichkeit.

Dieser Roman hat mich wieder total gefangen genommen.



Veröffentlicht am 25.10.2021

Großartig

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Bernhard Schlink ist hier wieder ein großartiges Stück Literatur gelungen. Ihm gelingt es wieder einmal geschichtliches in einen Roman zu verpacken. Dies allerdings so elegant und tiefgründig, dass man ...

Bernhard Schlink ist hier wieder ein großartiges Stück Literatur gelungen. Ihm gelingt es wieder einmal geschichtliches in einen Roman zu verpacken. Dies allerdings so elegant und tiefgründig, dass man gar nicht weiß wo man anfangen soll.
Die Protagonisten sind so toll herausgearbeitet, dass der Leser selbst gefragt ist wie er alles interpretiert. Bernhard Schlink wirft zeitaktuelle Fragen auf, liefert Erklärungsansätze für bestimmte Denkweisen und entwickelt so ein riesiges Potenzial zu vermitteln. Nur leider werden die Wenigsten sich von diesem Meisterwerk inspirieren lassen, denn dazu müssten sie es ja lesen. Alles in allem beschreibt er mit seinem Buch nicht nur eine packende emotionale Geschichte sondern auch eine großartige Gesellschaftskritik. Klare Kaufempfehlung und auch eine Empfehlung für den Deutschunterricht!

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Wer bist du?

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Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen. Jetzt ist sie tot. Selbstmord, Unfall?
Sie hat viel zurück gelassen im Osten, wieviel, erfährt Kaspar erst nach ihrem Tod. Er macht sich auf die Suche ...

Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen. Jetzt ist sie tot. Selbstmord, Unfall?
Sie hat viel zurück gelassen im Osten, wieviel, erfährt Kaspar erst nach ihrem Tod. Er macht sich auf die Suche nach den Menschen, nach ihrem Leben dort. Findet ihre Tochter von der er nichts wusste und eine Enkelin. Damit beginnt eine Beziehung die er so vorher nicht kannte.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, für jede Frau eins, das Verbindende ist Kaspar, der Buchhändler, der Feingeist, der Liebende und Verständnisvolle. Alle Frauen bekommen den ihnen zustehenden Raum für Gefühle und Gedanken, ihre Handlungen werden beschrieben nicht bewertet. Nur Kaspar steht über allem, sein Gefühl und Denken wird seinem Handeln gleichgesetzt. Er ist Beobachter, Chronist, Mann, Großvater und vor allem für jeden der Halt in einer Welt die überfordert. Er kommt nicht zu kurz in diesem Roman, aber am Ende habe ich ihn lieb gewonnen und hätte ihm gern mehr Raum gegeben.
Es ist auch ein Roman über uns Deutsche, wie wir mit der Teilung und Wiedervereinigung umgehen, auch über dreißig Jahre danach. Das leise Mitleid und Unverständnis mit denen aus und im Osten. Das manchmal von Oben herab, das Unverständnis von uns Wessis zu den Aussagen aus dem Osten ( besonders auffällig wieder nach der Bundestagswahl ).
Der Autor beschreibt die Seele der Menschen. Er zeigt die Zerrissenheit zwischen dem Handeln und dem Denken. Er beschreibt, bewertet aber nicht. Er überlässt es uns Lesern unsere eigenen Schlüsse zu ziehen. Er fordert das Nachdenken noch lange nach dem Buch.
Jedes mal wenn ich ein Buch von Bernhard Schlink gelesen habe, frage ich mich, wie macht er das, dass ich einerseits Mitleid mit den Protagonisten habe, sie andererseits auffordern möchte, tu endlich etwas und dann wieder frage, wie hättest du reagiert. Er fordert mich mit dem ersten Satz auf, nicht nur zu lesen, sondern mit zu denken vielleicht in Gedanken andere Wege zu gehen.