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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2021

Spannender Kriminalroman

Unter dem Sturm
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Lovisa, eine junge Frau kommt bei einem Hausbrand im November 1994 ums Leben. Schnell wird ihr Freund Edvard Christensson als Täter verdächtigt und festgenommen. Schließlich gilt er als aufbrausend, ...

Lovisa, eine junge Frau kommt bei einem Hausbrand im November 1994 ums Leben. Schnell wird ihr Freund Edvard Christensson als Täter verdächtigt und festgenommen. Schließlich gilt er als aufbrausend, wie sein Vater, der bereits durch Straftaten im Dorf bekannt ist. Isak, Edvards siebenjähriger Neffe, ist fassungslos, dass sein geliebter Onkel ein Mörder ist und fürchtet nun, selbst auch das Böse in sich zu tragen und früher oder später wie sein Onkel und sein Großvater im Gefängnis zu enden. Als Isak zehn Jahre später wegen Diebstahls verhört wird, kommen beim Polizisten Vidar Zweifel auf. Wurde damals korrekt ermittelt? Er geht der Frage nach, ob Edvard, der immer auf seiner Unschuld beharrte, tatsächlich unschuldig sein könnte.

Wie in vielen schwedischen Kriminalromanen dominiert auch hier eine düstere, melancholische und gemächliche Atmosphäre. Carlsson schreibt ruhig, lässt die Leserinnen die beklemmende Stimmung im Dorf und die Abgeschiedenheit des Ländlichen spüren - ebenso Isaks Zerrissenheit, seine Zweifel an sich selbst und die Last, die ihm durch Edvards Verhaftung aufgebürdet wurde. Das Erzähltempo ist recht langsam und stimmungsvoll. Dabei wird auf verschiedenen Zeitebenen (1994, 2004 und 2017) wechselnd aus Isaks und Vidars Perspektive erzählt.
Kapitel für Kapitel erfahren die Leser
innen, was damals passiert ist und welche Folgen die damaligen Handlungen für gegenwärtige Entwicklungen haben. Alles steuert auf den großen Showdown hin, der offenbart, weshalb Lovisa tatsächlich ums Leben kam. Einige Passagen empfand ich als etwas langatmig, habe sie aufgrund des angenehmen Schreibstils jedoch trotzdem gern gelesen.

Wer gern düstere schwedische Kriminalromane liest, wird hier gut bedient sein!


Veröffentlicht am 18.09.2021

Unterhaltsames und zugleich bewegendes Hörbuch für Teenies

Love is for Losers... also echt nicht mein Ding
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Phoebe ist total genervt. Ihre Mutter ist mal wieder für Ärzte ohne Grenzen in Syrien, sie muss zu ihrer Patentante Kate ziehen und sich mit deren abstoßenden Deisgnerkatzen arrangieren und ihre beste ...

Phoebe ist total genervt. Ihre Mutter ist mal wieder für Ärzte ohne Grenzen in Syrien, sie muss zu ihrer Patentante Kate ziehen und sich mit deren abstoßenden Deisgnerkatzen arrangieren und ihre beste Freundin Polly hat sich in den Trottel Tristan verliebt und verbringt nur noch Zeit mit ihm.

Höchste Zeit für Phoebe, sich von den ganzen Liebeshormon-Opfern abzuwenden und sich einen Job zu suchen. Im Secondhandladen von Kate lernt sie Emma und Alex kennen, schließt Freundschaften und merkt, dass das Leben neben Prüfungsstress, Gefühlen und Sorgen immer noch voller Sex und Verliebtheit steckt.

Die Sprecherin hat mir sehr gefallen, da sie die Stimmen der Figuren sehr unterschiedlich gestaltet hat, Phoebes Gedanken erkennbar vorgetragen hat und den humorvollen, leicht pubertär-trotzigen Ton gut übermittelt hat.

Auch wenn es einige Szenen und Sätze gab, die mich zum Lachen brachten, überzeugte mich Wibke Brüggemann auch mit den tiefgründigen, ernsteren Themen, die in die Handung eingebunden wurden.

Ein schöner Roman über die Liebe, das Teenagerdasein und all die anderen Sorgen und Ängste im Leben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.09.2021

Turbulenter Neuanfang

Eine Prise Meersalz
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Das Gastronomenehepaar Harald und Nanni Burba entscheiden sich 2006 nach einem Brand in ihrem Gronauer Lokal für einen Neuanfang auf Mallorca. Mit ihren letzten Ersparnissen und ihren zwei Hunden machen ...

Das Gastronomenehepaar Harald und Nanni Burba entscheiden sich 2006 nach einem Brand in ihrem Gronauer Lokal für einen Neuanfang auf Mallorca. Mit ihren letzten Ersparnissen und ihren zwei Hunden machen sie sich auf den Weg und stellen bereits nach kurzer Zeit fest, dass das mallorquinische Leben einige Überraschungen und Herausforderungen zu bieten hat: neben der Suche nach saisonalen Jobs, befristeten Pachten und Mieten müssen sie sich auch mit weniger angenehmen Menschen und Erfahrungen auseinandersetzen.

In humorvollem und offenem Ton erzählt Nanni von ihrem Neuanfang, einzelnen Stationen auf der Insel, vertrauten Gesprächen mit Freunden und Familie sowie dem Weg zu ihrem eigenen Café "Pablo". Dabei beleuchtet sie sowohl die positiven als auch die negativen Seiten, gibt ihren Mut, ihre Zuversicht und ihre Lebenslust immer wieder zum Ausdruck, was mich beeindruckte. Die wahrscheinlich wengisten stürzen sich mit über 50 noch in ein neues Abenteuer und wagen es, mit dieser Tatkraft etwas Neues, Eigenes aufzubauen.

Eine unterhaltsame Auswanderungsgeschichte, die atmosphärisches Flair verbreitet!

Veröffentlicht am 02.08.2021

Richtiger Pageturner

Eine perfekte Ehe
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Die Anwältin Lizzie bekommt einen überraschenden Anruf eines ehemaligen Studienfreundes. Zach ist bereits in Rikers Island inhaftiert und wird beschuldigt, seine Frau Amanda ermordet zu haben. Nun will ...

Die Anwältin Lizzie bekommt einen überraschenden Anruf eines ehemaligen Studienfreundes. Zach ist bereits in Rikers Island inhaftiert und wird beschuldigt, seine Frau Amanda ermordet zu haben. Nun will er Lizzie als Strafverteidigerin. Obwohl Strafrecht nicht ihr alltägliches Gebiet ist, übernimmt sie den Fall, weil sie von Zachs Unschuld ausgeht, und deckt immer mehr Verborgenes auf.

Kimberly McCreight sorgt mit den wechselnden Erzählperspektiven von Lizzie in der Gegenwart und Amanda in den letzten Tagen vor dem Mord, für eine ordentliche Portion Spannung. So können Leser*innen mit Lizzie miträtseln und ermitteln sowie über Sympathien und Geheimnisse in Amandas Umfeld spekulieren. Zach blieb für mich eher schwammig und nicht greifbar, aber er hat bereits beim ersten Telefonat mit Lizzie nur bruchstückhaft Informationen wiedergegeben. Neben den wechselnden Einblicken gefielen mir auch die eingestreuten Zeugenaussagen, die es nochmal spannender machten, sehr gut. Lange Zeit ahnte ich nicht, worauf die Autorin hinausarbeitet, was sich hinter Zachs und Amandas Ehe bzw. Lizzies und Sams Ehe verbirgt und konnte so durch das Ende überrascht werden.

Ein packender Thriller in der Szenerie der Brooklyner Upperclass, der für mich ein echter Pageturner war!

Veröffentlicht am 12.06.2021

Bewegende Reise

Als wir uns die Welt versprachen
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Edna, die recht abgeschieden in einem kleinen Südtiroler Ort lebt, entdeckt in einer deutschen Zeitschrift ein Foto von Jacob - ihrem Freund aus Kindertagen. Gemeinsam waren sie auf dem Hof eines Großbauern ...

Edna, die recht abgeschieden in einem kleinen Südtiroler Ort lebt, entdeckt in einer deutschen Zeitschrift ein Foto von Jacob - ihrem Freund aus Kindertagen. Gemeinsam waren sie auf dem Hof eines Großbauern in Ravensburg, wo sie hart schufteten und eine tiefe Freundschaft entwickelten. Nun macht sie sich mit dem Papagei Emil erneut auf den Weg nach Ravensburg, um Jacob nach etwa 80 Jahren endlich wieder zu sehen und eine alte Schuld einzulösen.

Romina Casagrande legt hier einen sehr ruhigen, teilweise fast sperrigen Schreibstil an den Tag, mit dem sie Ednas Eigenheiten, ihre Beziehungen zu ihren Mitmenschen und den Kindheitserinnerungen schildert. Dabei finden regemläßige Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit statt und Kapitel für Kapitel erhalten Leser*innen immer mehr Informationen über die Geschehnisse auf dem Hof.

Der historische Ausgangspunkt des Romans sind die Schwabenkinder, die während des 18. bis 20. Jahrhunderts auf deutsche Höfe geschickt wurden, um dort zu arbeiten, und teilweise Schreckliches erfahren mussten. Edna gelang damals die Flucht, doch es wird schnell klar, dass es damals einen unvorhergesehenen Bruch zwischen ihr und Jacob gab.

In der Gegenwartserzählung kämpft Edna gegen Hürden auf ihrer Reise, begegnet ungewöhnliche Persönlichkeiten, zu denen sie schnell einen Draht aufbaut, denen sie Teile ihrer Geschichte offenbart und daraufhin Zuspruch, Bewunderung und tatkräftige Unterstützung erhält.

Das hohe Alter, in dem Edna sich befindet, und einige Szenen wirken sehr ausgedacht und unrealistisch, aber im Zuge des Ziels und des Tons des Romans konnte ich mich darauf einlassen und Edna auf ihrer emotional aufreibenden Reise begleiten.

Ein schönes Buch, das durch historisches Fundament, eine starke Protagonistin und eine intensive Erzählweise überzeugt.