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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2022

Ein spannendes Thema, aber hier und da fehlte mir etwas.

Memories of Summer
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3,5 Sterne | Pluspunkte: Grundlegendes Konzept; Gefühlsebene | Minuspunkte: Handlungsebene | TW: (psychische) Krankheiten, Tod

Erinnerungen spenden, um Menschen zu helfen, die an Depressionen erkrankt ...

3,5 Sterne | Pluspunkte: Grundlegendes Konzept; Gefühlsebene | Minuspunkte: Handlungsebene | TW: (psychische) Krankheiten, Tod

Erinnerungen spenden, um Menschen zu helfen, die an Depressionen erkrankt sind, und nebenher die Haushaltskasse aufbessern; das ist Mikas Leben. Für ihn ist nichts dabei, bis er Lynn trifft. Sie kennt ihn noch aus Kindheitstagen, während er sich nicht mehr an sie erinnern kann. Mika wird dazu herausgefordert, sich mit seinem eigenen Leben auseinandersetzen, was immense Folgen hat – und das nicht nur für ihn.

„Memories of Summer“ glänzt mit einer emotionalen Ebene, die wahrlich überzeugend ausgearbeitet ist. Sei es die Dynamik der Familie des Protagonisten, die Beziehung zu Lynn oder die Auseinandersetzung mit wirklich schwierigen Themen. All das verwebt Janna Ruth mit einer Geschichte, der ich in dieser Form noch nie begegnet bin. Das umrissene Szenario ist fesselnd und regt zum Nachdenken an, hat mich auch während der Lesepausen sowie über das Ende des Buchs hinaus beschäftigt. Ich habe ganz automatisch damit begonnen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen und mich zu fragen, wie ich mich verhalten hätte – kein Wunder, bei den wichtigen Aspekten, die hier auf ehrliche und sensible Weise angesprochen werden!
Allerdings konnte mich das Buch trotzdem nicht gänzlich überzeugen. Der Fokus lag eindeutig auf Mika und Lynn – weshalb wohl auch die Emotionen so gut transportiert werden konnten. Leider sind dadurch aber auch Punkte hinten rüber gefallen, die mich brennend interessiert hätten. Solch ein spannendes Konzept birgt so viele Möglichkeiten für gesellschaftliche Entwicklungen und ähnliches, dass der Blick über den Tellerrand hinaus meiner Meinung nach noch mehr Tiefe hätte schaffen können sowie der Geschichte gerade zu Anfang etwas mehr Schwung hätte geben können. Speziell das Ende hätte für mein Empfinden noch etwas breiter aufgearbeitet werden können, um wirklich rund zu sein.
Trotzdem gibt’s eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.10.2021

Vielleicht liegt's an der Übersetzung...?

Erbe der sieben Inseln
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3,5 Sterne | Pluspunkte: Charaktere; Weltenbau | Minuspunkte: Schreibstil, Plotverwirrungen

Spoiler Band 1! An der Seite von Amora kehren wir nach Visidia zurück. Sie hat ihren Platz auf dem Thron angetreten, ...

3,5 Sterne | Pluspunkte: Charaktere; Weltenbau | Minuspunkte: Schreibstil, Plotverwirrungen

Spoiler Band 1! An der Seite von Amora kehren wir nach Visidia zurück. Sie hat ihren Platz auf dem Thron angetreten, doch ihr Volk hat wenig Vertrauen in sie. Der Fluch, der ihre Magie geraubt hat und die Beziehung zu Bastian überschattet, erschwert die Sicherung ihres angeschlagenen Königreichs zusätzlich und stellt Amora schließlich vor eine grausame Wahl...

Fangen wir mit dem an, was mir gefallen hat: Die Kombination der verschiedenen Charaktere! Ich habe es geliebt, der alten Truppe erneut zu begegnen und es hat nicht lange gedauert, bis ich das Gefühl für ihre Dynamik zurückgewonnen hatte. Schon in Band 1 ist mir positiv aufgefallen, wie die Beziehungen zwischen den Charakteren gestrickt wurden, und meiner Meinung nach hat sich das in Band 2 fortgesetzt. Darüber hinaus fand ich es wunderbar, mehr über die verschiedenen Inseln und ihre Bewohner*innen zu erfahren. Auch die gesellschaftlichen sowie politischen Konflikte und Amoras innerliche Zerissenheit empfand ich als gut eingearbeitet. Der Plot hatte für mich aber dennoch kleinere Schwächen, war gleichzeitig vorhersehbar wie etwas instabil, weshalb ich manchmal Probleme hatte, ihm zu folgen.
Auch der Schreibstil hat es mir nicht immer leicht gemacht. Während er an manchen Stellen wunderbar bildhafte Beschreibungen hervorgebracht hat, waren andere Sätze außerordentlich holprig formuliert, brachten auffällige Wortwiederholungen oder Fehler mit sich. Diese Aspekte würde ich weniger dem Buch an sich zuschreiben, als der Übersetzung oder dem Lektorat und Korrektorat - was ich sehr schade finde. Ich glaube, da wurde Potential verschenkt. Allerdings habe ich das Buch nur auf Deutsch und nicht in der Originalsprache gelesen, sodass es sich in Bezug teilweise um Vermutungen handelt. Normalerweise würde ich das auch nicht erwähnen - kleinere Fehlermengen sind meiner Meinungen nach normal, aber hier hat es mich tatsächlich mehrmals den Lesefluss gekostet.

Veröffentlicht am 25.07.2021

Beschwingtes Buch für zwischendurch!

Energiewandler-Chroniken / Lichtherz
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3,5 Sterne | Pluspunkte: Angenehmer Schreibstil; Hauptcharaktere | Minuspunkte: Teilweise recht vorhersehbar; widersprüchlich
Yukiko war sich immer sicher, dass alles Übernatürliche nur erfunden ist, doch ...

3,5 Sterne | Pluspunkte: Angenehmer Schreibstil; Hauptcharaktere | Minuspunkte: Teilweise recht vorhersehbar; widersprüchlich
Yukiko war sich immer sicher, dass alles Übernatürliche nur erfunden ist, doch dann stolpert sie zusammen mit ihrem besten Freund Toby über den charmanten Bonnie – und ab da wird ihr gesamtes Leben auf den Kopf gestellt. Es folgt ein gefährliches Abenteuer voller Magie, alten Geheimorden und fragwürdigen Gestalten.
Evelyne Aschwanden hat mit „Lichtherz“ auf jeden Fall bewiesen, dass sie schreiben kann. Der erste Teil der „Energiewandler-Chroniken“ überzeugt mit schnellem Erzähltempo, anhaltender Spannung und trotzdem greifbaren Charakteren. Mir hat es gut gefallen, dass die Autorin es geschafft hat, vor allem ihren Protagonist*innen solch unterschiedliche Persönlichkeiten zu geben, welche allesamt Schwächen und Stärken mit sich brachten. Speziell Yukiko hat mir mit ihrer sarkastischen Art sehr gut gefallen – für mich hat das der Geschichte nochmal einen zusätzlichen Schwung gegeben. Trotzdem muss ich gestehen, dass speziell der romantische Teil der Erzählung für mich nicht wirklich greifbar war und mir dahingehend der Tiefgang fehlte. Platonisch harmonierten die Love Interests in meinen Augen gut zusammen, aber die romantischen Gefühle kamen nur bedingt bei mir an.
Außerdem war ein großer Teil der Storyline für mich recht vorhersehbar. Speziell die geplanten Twists habe ich früh erahnt. Die Spannung hat in meinen Augen zwar nicht darunter gelitten, weil ich trotzdem permanent durch die Seiten geflogen bin, aber ich hätte mir trotzdem dann und wann eine größere Überraschung gewünscht. Weiterhin erschienen mir einzelne Aspekte oder Problematiken verhältnismäßig „einfach gelöst“ und dadurch widersprüchlich aufbereitet.
Alles in allem war „Lichtherz“ für mich definitiv eine Abendbeschäftigung, die mich gut unterhalten hat und die ich als beschwingtes, mitreißendes Buch für zwischendurch empfehlen kann!

Veröffentlicht am 10.01.2021

Gemischte Gefühle

Eve of Man (2)
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[SPOILER BAND 1] Mit „Die Rebellin“ konnte ich endlich erneut in die dystopische Welt von „Eve of Man“ eintauchen. Und das bedeutet so viel wie: In eine Zukunft, in der die Technik weite Schritte nach ...

[SPOILER BAND 1] Mit „Die Rebellin“ konnte ich endlich erneut in die dystopische Welt von „Eve of Man“ eintauchen. Und das bedeutet so viel wie: In eine Zukunft, in der die Technik weite Schritte nach vorn gemacht hat, die Erde aber leidet – und mit ihr die meisten Menschen. Mittendrin befindet sich Eve, die es geschafft hat, dem unterdrückenden Gefängnis ihres bisherigen Lebens zu entkommen. Doch als letzte Frau der Menschheit werden ihre Verfolger alles tun, um sie zurückzubekommen. [SPOILER ENDE]
Einige Aspekte, die die Geschichte rund um Eve mit sich bringt, sind bereits aus anderen dystopischen Erzählungen bekannt – allerdings längst nicht alle. Der zweite Teil von „Eve of Man“ glänzt erneut mit dem Einfallsreichtum von Giovanna und Tom Fletcher, welcher mir immer mal wieder einen kalten Schauer über den ganzen Körper geschickt hat. Zwischendurch war es mir allerdings fast etwas zu viel. Die daraus resultierende Spannung kann aber natürlich nicht von der Hand gewiesen werden, auch wenn sie mich persönlich erst ab der Hälfte wirklich zu fassen bekam. Der Wiedereinstieg in die Geschichte fiel mir nämlich recht schwer, was aufgrund der Kürze des Buchs stärker ins Gewicht fiel, als es sonst vielleicht der Fall gewesen wäre. So fühlte sich das Ende für mich an, als hätte das Buch eigentlich gerade erst angefangen. Eigentlich umso erstaunlicher, dass mich die Emotionen in der Erzählung aber trotzdem so gut mitreißen konnten. Ich habe gelitten, geschwärmt, gehofft, gefeiert und gebangt. Es war wirkliche eine Gefühlsachterbahn, besonders das Ende, weshalb ich trotz meiner offensichtlich gemischten Eindrücke schon jetzt wirklich gespannt auf den dritten Teil bin. Und auch wenn ich einen Teil des Cliffhangers erwartet habe, bleibt er trotzdem das, was er ist: Ein Cliffhanger. Und was für einer!
Alles in allem kann ich also nur sagen: Ein emotionaler und spannender Mittelteil, der etwas schwächer ist als sein Vorgänger, aber einen wunderbaren Grundstein für das Finale legt. 3,5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 27.06.2020

Gut zu lesen, aber ohne den erhofften Wow-Effekt

The Passengers
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In „The Passengers“ ist es gang und gäbe. Es fehlt nicht viel, bis alle klassischen Fahrzeuge von den Straßen verschwunden sind. Doch dann passiert das Unmögliche: Acht Menschen verlieren durch einen Hackerangriff ...

In „The Passengers“ ist es gang und gäbe. Es fehlt nicht viel, bis alle klassischen Fahrzeuge von den Straßen verschwunden sind. Doch dann passiert das Unmögliche: Acht Menschen verlieren durch einen Hackerangriff gleichzeitig die Kontrolle über ihre selbstfahrenden Autos, welche sich im nächsten Moment auf einen fatalen Kollisionskurs begeben. Und als wäre das nicht genug, wird der Todestrip live im Internet gestreamt. Die Gesellschaft soll abstimmen, wer der eine Mensch ist, der überleben darf…
Ich sage in meinen Rezensionen oft, dass meine Erwartungen an ein Buch hoch waren. Aber ich weiß absolut nicht mehr, wann sie zuletzt SO hoch waren. Nachdem ich so viel Positives über den Autor und sein vorheriges Werk gelesen hatte, war ich schon gehyped, bevor „The Passengers“ überhaupt bei mir angekommen war. Leider konnte mich der Near-Future-Thriller am Ende allerdings doch nicht hundertprozentig überzeugen.
Nicht falsch verstehen: Es ist in meinen Augen ein solides Buch, das mich beim Lesen ganz gut unterhalten hat – nur eben leider nicht mehr. Die Grundidee der Geschichte, die Verbindung Künstlicher Intelligenz mit der Frage nach Ethik und Moral, brachte für mich keinen neuen Wow-Effekt mit sich. Für mich lebte das Buch vor allem von den Geschichten der Geiseln. Ich habe gerne mitgerätselt und -gelitten und habe versucht, mir zwischendurch selbst die unheimlich verwerfliche Frage zu stellen, wen von den Passagieren ich wohl als Erstes sterben lassen würde. Mit Libby, der Protagonistin außerhalb der unkontrollierbaren Fahrzeuge, wurde ich leider kaum warm – obwohl sie vermutlich als eigentliche Sympathieträgerin geplant war. Für mich war sie ungreifbar, genauso wie ein Großteil der restlichen Geschichte. Die letzten hundert Seiten wirkten auf mich dann wie ein erzwungenes Vermeiden des Endes. Ein paar Aspekte haben mich durchaus interessiert, aber leider reichten sie nicht aus, um die Längen an diesen Stellen zu überdecken.
Mein Fazit: Ein Thriller, den man gut lesen kann, mich aber nicht unbedingt überrascht hat. 3,5 Sterne.