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Veröffentlicht am 31.10.2021

Herrlich leichte, charmante „Wohlfühlprosa“

Die Zeit der Kirschen
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„Wir, Monsieur Chabanais, wir glauben an Wunder. Wer denn nicht, wenn Menschen wie wir, die wir von Geschichten leben. Wir verkaufen Träume, das haben sie mir selbst einmal gesagt, erinnern sie sich noch? ...

„Wir, Monsieur Chabanais, wir glauben an Wunder. Wer denn nicht, wenn Menschen wie wir, die wir von Geschichten leben. Wir verkaufen Träume, das haben sie mir selbst einmal gesagt, erinnern sie sich noch? Wir werden nie aufhören, Träume zu verkaufen, und wir werden nie aufhören, an Wunder zu glauben.“

Seit sich Aurélie und André in „Das Lächeln der Frauen“ gesucht und gefunden haben, ist ein Jahr vergangen. André, der gerade seinen zweiten Roman als Robert Miller veröffentlicht hat, ist nun bereit für den nächsten Schritt, er möchte Aurélie, die in Paris das kleine Restaurant „Le temps des cerises“ führt, einen Heiratsantrag machen. Doch der richtige Zeitpunkt dafür will sich einfach nicht einstellen. Dann erhält Aurélie einen folgenschweren Anruf, der sie nicht nur beruflich noch lange beschäftigen wird und André macht bei der Vermarktung seines Buches eine reizvolle Bekanntschaft…

Nicholas Barreau schreibt unkompliziert und wunderbar leicht, sehr passend zum französischen Savoir Vivre. Abwechselnd schreibt der Autor in der ersten Person aus Andrés und Aurélies Sicht, er wechselt somit regelmäßig die Perspektive auf seine Geschichte. Vieler seiner kleinen, optimistischen Sätze habe ich gerne zweimal gelesen. So heißt es beispielsweise „Die Liebe ist vielleicht das, worauf wir am wenigsten Einfluss haben. Aber sie ist das Wichtigste in unserem Leben. Liebe ist die Antwort auf alles.“ oder „Die Liebe - das sind nicht Rosen und nicht Schokolade, das ist Zusammensein für immer.“ Solche Sätze machen einfach gute Laune.

Der Autor bringt es im Nachwort auf den Punkt: André und Aurélie sind im Alltag angekommen, mit ihren liebenswerten Eigenarten, ihren Unzulänglichkeiten, ihren Hoffnungen und Wünschen. André und Aurélie sind sympathische Figuren, beide sind ehrgeizig, genießen ihren beruflichen Erfolg und beide sind durchaus eifersüchtig. Sie haben nach außen völlig unterschiedliche Interessen: Für André ist Essen einfach nur Essen, für Aurélie können Speisen Kunst sein. André kann ohne Bücher nicht leben, Aurélie liest nicht. Aber Literatur und Kochen haben mehr gemeinsam, als man denkt, heißt es im Buch. Für beides braucht es ein gutes Gespür und eine große Leidenschaft. „Man kann die besten Zutaten verwenden oder die schönsten Wörter- wenn die Leidenschaft fehlt, wird daraus nichts Gutes werden.“ So wird aus der augenscheinlichen Unterschiedlichkeit der beiden dennoch eine Gemeinsamkeit. Auch wenn die Protagonisten sicher nicht die tiefgründigsten Figuren sind, wirken sie doch sehr menschlich, nahbar, vertraut und „echt“, sie entwickeln sich weiter, gestehen ihre Fehler ein.
Aber zwei ganz spezielle Personen drohen das Glück des Paares zu zerstören und stellen die Beziehung auf eine ernste Probe.

Können Aurélie und André alle Missverständnisse und verletzte Eitelkeiten hinter sich lassen oder kommt es zum Neuanfang mit neuen Partnern? Auch wenn ich als Leserin insgeheim sofort wusste, wie es ausgehen wird (was auch sehr gut so ist), hat mir die charmante, leichte Liebesgeschichte mit den vielen zuversichtlichen Sätzen viel Freude gemacht. Dass im Roman immer wieder auf Andrés Roman angespielt wird, der viel mit diesem Buch gemein hat, fand ich eine nette Idee. Ich hatte den Eindruck, André selbst könnte gut der Autor von „Der Zeit der Kirschen“ sein. Andrés Roman wird im Roman als liebenswürdige, nette, charmante Wohlfühlprosa bezeichnet und genau das ist „Die Zeit der Kirschen“ für mich auch. Zudem haben mir die leckeren Gerichte, die Aurelie kocht und isst Appetit gemacht. Romane und gutes Essen, für mich passt diese Kombination ganz prima zusammen. Oft ist es goldrichtig, die Welt nicht zu schwer zu nehmen und Dinge wie Bücher und Speisen einfach zu genießen. Auch Paris, das hier so atmosphärisch beschrieben wird, möchte ich nach der Lektüre gerne besuchen.
Nicholas Barreau hat erneut einen kurzweiligen Liebesroman für einen verregneten Sofatag verfasst. „Die Zeit der Kirschen“ kann für sich gelesen werden, aber noch mehr Spaß macht es, wenn man den ebenso lesenswerten Vorgänger „Das Lächeln der Frauen“ schon kennt. André macht sich im Roman über den abgedroschenen, vielzitierten Satz „Ich wünschte, dieser Roman möge niemals enden“ lustig, aber ich könnte diesen Satz über „Die Zeit der Kirschen“ mit voller Überzeugung ebenso sagen.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Raffiniert und überzeugend konstruiertes, spannendes „Krimipuzzle“

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Auf einem Londoner Hausboot wird die Leiche von Daniel Sutherland gefunden. Zunächst zeichnet sich eine rasche Auflösung des Falls ab. Laura hatte mit dem Opfer einen One-Night-Stand und wurde zuletzt ...

Auf einem Londoner Hausboot wird die Leiche von Daniel Sutherland gefunden. Zunächst zeichnet sich eine rasche Auflösung des Falls ab. Laura hatte mit dem Opfer einen One-Night-Stand und wurde zuletzt am Tatort gesehen. Doch während der Ermittlungen zeigt sich, dass der Fall vielleicht doch nicht so eindeutig liegt. Auch Carla, die Tante des Opfers, ihr Mann, der Schriftsteller Theo, und Miriam, die im Hausboot neben Daniels lebt und sich merkwürdig verhält, scheinen ebenfalls irgendwie in die Sache verwickelt.
Vor kurzem starb Daniels Mutter Angela. Steht ihr Tod vielleicht im Zusammenhang mit Daniels Ermordung? Und welche Rolle spielt die liebenswürdige Irene, die ehemalige Nachbarin von Daniel und seiner verstorbenen Mutter?

Paula Hawkings Sprachstil liest sich leicht, unkompliziert und gut verständlich. Sie erzählt nicht chronologisch oder durchgehend aus einer Perspektive, sie schildert die Erinnerungen der Beteiligten und „springt“ so immer wieder durch die Zeit. So fiel es mir trotz der klaren Sprache anfangs schwer, mich zu orientieren. Doch im Laufe der Handlung gelang es mir immer besser, die einzelnen Stränge der Geschichte miteinander zu verknüpfen.

Paula Hawkings interessante Figuren polarisieren zweifelsohne. Alle verdächtigen Frauen Laura, Miriam und Carla haben das gleiche Schicksal erlitten. Sie erlebten einen schrecklichen, „monströsen“ Moment, nach dem sich ihr Leben komplett veränderte. Danach war für sie nichts mehr wie vorher. Carla bringt es auf den Punkt: „Unvorstellbar, ja. Ein paar Sekunden gedankenloser Gleichgültigkeit, eine offene Tür. Und sieh uns jetzt an.“ Diese „monströsen“ Momente können die Frauen nie vergessen, sie sind durch sie für ihr ganzes Leben gezeichnet und geprägt. Während ich für Laura viel Mitleid empfand, obwohl sie sich wiederholt falsch verhält und ihre kriminellen Energien nicht im Griff hat, waren mir Miriam und Carla trotz ihres tragischen Schicksal unangenehm, fast suspekt, sie blieben mir in den meisten Situationen fremd, ebenso wie Carlas Mann Theo. Mit Irene vervollständigt aber auch ein sehr sympathischer, einnehmender Charakter die Figurenkonstellation.

Auch wenn ich anfangs ziemlich verwirrt war und die Personen nicht einordnen und einschätzen konnte, wurde ich später vom Sog der Geschichte mitgerissen. Immer mehr Puzzleteile fügten sich ins komplette Bild der Handlung ein, ich konnte ab der Mitte des Romans kaum mehr erwarten, endlich zu Ende zu lesen und das ganze Rätsel zu lösen. Paula Hawkings hat ihren Roman raffiniert und überzeugend konstruiert, am Schluss bleiben keine Fragezeichen stehen. Für mich ist „Wer das Feuer entfacht“ ein Krimi wie er sein sollte: psychologisch, logisch und nachvollziehbar, mit interessanten Figuren und insgesamt wirklich packend. Nach „Girl on the Train“ ein weiteres lesenswertes Buch der Autorin, das ich Krimiliebhabern nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Ein Ex-Paar in einem kleinem Auto, einige Konflikte und viele Erinnerungen

Drive Me Crazy – Für die Liebe bitte wenden
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„Ich liebe dich“, sage ich und weine. „Ich habe dich sogar geliebt, als ich dich gehasst habe. Ich habe dich geliebt, als alles andere mir lieber gewesen wäre.“

Eigentlich sollte es eine ganz entspannte ...

„Ich liebe dich“, sage ich und weine. „Ich habe dich sogar geliebt, als ich dich gehasst habe. Ich habe dich geliebt, als alles andere mir lieber gewesen wäre.“

Eigentlich sollte es eine ganz entspannte Fahrt für die Schwestern Addie und Deb (und ihren Mitfahrer Rodney) zur Hochzeit ihrer besten Freundin Cherry in Schottland werden. Doch dann fährt ihnen einen Auto auf und darin sitzen keine Unbekannten: Addies Exfreund Dylan und sein Freund Marcus, die zur selben Hochzeit unterwegs sind. Der Wagen der Männer ist nicht mehr fahrtüchtig, also bleibt Addie nichts anderes übrig, als Dylan und Marcus Plätze in ihrem Mini anzubieten. Keine einfache Situation für Addie und Dylan, die sich seit zwei Jahren weder gesehen noch gesprochen haben und die damals nicht im Guten auseinandergingen. Auf so engem Raum können die zwei sich und ihren Erinnerungen natürlich nicht entkommen...

Beth O’Leary schreibt klar verständlich und flüssig im Präsens, abwechselnd aus Dylans und Addies Sicht. Sie schildert sowohl die aktuelle Situation auf der Fahrt nach Schottland als auch Erinnerungen der beiden Protagonisten in Rückblenden. Es geht dabei um die Zeit, als sich die beiden kennenlernen und später als Paar zusammen sind. Durch diese nicht durchgehend chronologische Erzählweise wird im Verlauf immer deutlicher, warum sich Addie und Dylan damals trennten.

Addie und Dylan sind spannende Charaktere, die mir im Verlauf immer vertrauter wurden. Beide sind sensible, feinfühlige Personen, die vom ersten Augenblick an ineinander verliebt sind und eigentlich wie füreinander geschaffen scheinen. Addie arbeitet als Lehrerin, nimmt ihren Beruf ernst, Dylan schreibt leidenschaftlich gern besondere Gedichte wie „Die Kraft, die mir zu eigen ist, gehört mir/ ein Geschenk/ das zurückzufordern ich nun beschließe.“ Doch manche Menschen in seinem Umfeld verunsichern ihn. Er fühlt sich nicht wohl in seiner Haut, sein Vater setzt ihn unter Druck und sein Freund Marcus unterstützt ihn vor allem dann nicht, wenn er es dringend bräuchte. Marcus ist ohnehin ein komplizierter Zeitgenosse, der sich nicht für seine Fehler entschuldigen kann und der andere oft sehr hart kritisiert. Ich empfand ihn häufig als „ziemlich ätzend“. Auch mit Addie hat Markus, der Antiheld, seine Probleme und Dylan gerät immer öfter zwischen die Fronten. Erfrischend dagegen Deb, die ehrlich und direkt sagt, was sie denkt und berechenbar und verlässlich scheint. Wie interessant und reizvoll die Figurenkonstellation ist, wird im engen Raum des Autos schnell deutlich, da treffen so einige Emotionen aufeinander.

Ganz langsam, nach und nach nimmt, die Geschichte Fahrt auf, nach dem Auffahrunfall passiert erst einmal nicht viel, aber gegen Ende, wenn endlich herauskommt, was damals wirklich geschah, entwickelt sich die Handlung zunehmend interessanter, packender und überraschender. Nach etwas längerer Anlaufzeit war ich mitten drin im Geschehen, fieberte mit Addie, spürte die schneidende, unangenehme Atmosphäre im Auto beinahe selbst und wollte unbedingt wissen, warum Addie und Dylan so schlecht aufeinander zu sprechen sind. Beth O’Leary hat einen lesenswerten Liebes- und Beziehungsroman darüber geschrieben, dass sich Menschen durchaus ändern können und dass man manchmal den richtigen Menschen zur falschen Zeit trifft, ein Buch wie ein Roadtrip, der mit der Zeit intensiver wird.
Vielleicht hätte die erste Hälfte etwas straffer erzählt werden können, aber insgesamt habe ich „Drive me Crazy- Für die Liebe bitte wenden“ sehr gerne gelesen. Nicht immer locker leicht, manchmal auch ziemlich ernst und nachdenklich stimmend, aber zu meinem Leserglück auch eine schöne Geschichte mit einer großen Portion Romantik fürs Herz.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Finnisch-unkonventionell, turbulent, witzig und manchmal ziemlich kurios

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
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Das kann ja heiter werden. Mama und Papa haben eine wichtige Dienstreise und so müssen Lilli und Mikko ihre Ferien bei ihrem fürchterlichen kinderhassenden Onkel Jim verbringen. Zum Glück ist Jim den ganzen ...

Das kann ja heiter werden. Mama und Papa haben eine wichtige Dienstreise und so müssen Lilli und Mikko ihre Ferien bei ihrem fürchterlichen kinderhassenden Onkel Jim verbringen. Zum Glück ist Jim den ganzen Tag über nicht zu Hause und die Geschwister lernen ganz heimlich Flora Salmanteri, Jims schrullige Nachbarin, kennen. Die sieht zwar aus wie eine harmlose, nette Oma, ist aber alles andere als „normal“. Mit ihr und ihrem Freund Tom Holzbein-Vorsteen schlittern die beiden Kinder in ein irrsinnig verrücktes und unglaubliches Abenteuer.

Autorin Noora Kunnas schreibt unterhaltsam, kindgemäß und lebendig mit viel direkter Rede in der ersten Vergangenheit. Ihre Schreibstil ist gut verständlich. Zeichner Teemu Juhani hat komische, charakteristische und sehr individuelle Bilder zur Handlung gezeichnet, die die teils skurrilen Situationen aus der Geschichte anschaulich darstellen.
Das Buch eignet sich für Selber-Leser ab acht Jahren, zum Vorlesen auch schon für jüngere Kinder.

Während sich die kleinen Leserinnen und Leser mit den „durchschnittlichen“, netten, aufgeweckten Kindern Lilli und Mikko bestimmt gut identifizieren können, die sich neugierig und abenteuerlustig auf die neue Bekanntschaft mit Flora einlassen, sind einige anderen Figuren doch eher unkonventionell und teilweise ganz schön schräg. Flora Salmanteri beispielsweise ist schon ziemlich weit in der Welt herumgekommen, kann mit einem 3D-Drucker umgehen und zeigt sich für eine ältere Dame erstaunlich umtriebig. So möchte sie lateinamerikanische Tänze lernen und spielt mit ihrem Freund Holzbein-Vorsteen in einer Band. Holzbein-Vorsteen wirkt zunächst auf die Kinder ein bisschen erschreckend und gruselig, doch das ändert sich, als sie ihn näher kennenlernen. Der plappernde Hahn Pedro und die Minipiraten sind ebenso ziemlich kuriose Figuren. Und mit Rita und ihrem Mann Malte gibt es auch ausgewachsene Bösewichte, der egoistische Onkel Jim komplettiert die Riege der unsympathischen Figuren. Schlagersängerin Monika hält für alle noch eine extra Überraschung bereit. Eine ziemlich abwechslungsreiche und besondere Figurenkonstellation.

Lilli und Mikko erleben eine unerwartet aufregende Zeit bei Onkel Jim. Da können nicht nur Hähne sprechen und Gartenzwerge werden lebendig, es gibt auch einen Kriminalfall zu lösen und
ein Blumen- und Dekorationswettbewerb entwickelt sich überaus spannend. Langeweile ist bei „Flora Salmanteri und die Minipiraten“ Fehlanzeige, Humor dagegen reichlich vorhanden. Wer es turbulent, chaotisch und überdreht mag, liegt mit diesem phantasievollen, originellen Kinderbuch aus Finnland richtig. Meiner sechsjährigen Tochter hat das Buch, das durch die vielen finnischen Namen fast exotisch wirkt, jedenfalls viel Spaß gemacht. Sie ist schon neugierig auf das nächstes Abenteuer der lustigen Truppe.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Ansprechend gestaltetes Mitmachbuch für die Kleinsten mit tollem Dreh-Effekt zum Staunen

Dreh hin – Dreh her 2: Aufgewacht, kleiner Bär!
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Kleine Bären müssen am Morgen einiges tun, bevor es in den Kindergarten geht: Aufstehen, frühstücken, Zähne putzen, sich anziehen und Mama verabschieden. Die kleinen Leser dürfen ihm in „Aufgewacht, kleiner ...

Kleine Bären müssen am Morgen einiges tun, bevor es in den Kindergarten geht: Aufstehen, frühstücken, Zähne putzen, sich anziehen und Mama verabschieden. Die kleinen Leser dürfen ihm in „Aufgewacht, kleiner Bär!“ dabei helfen, sich fertig zu machen. Dabei müssen sie nur an einer Schlaufe ziehen und schon sind die einzelnen Schritte des Morgenrituals erledigt. Aus dem schlafenden Bär wird beispielsweise im Nu ein wacher Bär und auch der Kakao ist rasch ausgetrunken.

Die schlichte „Geschichte“ des Bären ist schnell erzählt. Der Text ist in einfachen, klaren und kurzen Sätzen formuliert. Kinder ab 18 Monaten werden sofort verstehen, worum es geht. Auf jeder Doppelseite sind vier Sätze abgedruckt. Drei Sätze auf der linken Seite erklären die Situation, ein Satz auf der rechten Seite spricht die Kinder direkt an und fordert sie auf, an der Schlaufe zu drehen und dem Bären zu helfen.
Das Buch ist etwas breiter als DIN A5-Format und recht handlich. Die hübschen, farbenfrohen Illustrationen des Buchs finde ich gelungen. Nicht nur der niedliche Bär ist darauf zu sehen, es ist auch gut zu erkennen, wie das Haus aussieht, in dem der kleine Bär lebt. Detailliert wird das Kinderzimmer, die Küche und das Badezimmer in strukturierten Bildern dargestellt. Auch einen Blick in den Garten der Kita können die Leser auf der letzten Seite werfen.
Die Seiten des Buches sind aus dünnerer, doppelter Pappe. Das Buch wirkt recht stabil, hält auch einer etwas gröberen, unsanfteren „Behandlung“ stand. Gut gefallen hat mir das runde Loch im Cover, durch dieses schaut man wie durch ein Fenster auf den kleinen Bären, der noch im Bett liegt.

Das Thema des Buchs, das Morgenritual, ist nichts Neues und Aufregendes, die Umsetzung und Gestaltung dieses Themas allerdings schon. Die kleinen Leser dürfen selbst aktiv werden, können so direkt die Handlung „beeinflussen“. Dass sich auf fast magische Weise die Bilder verwandeln, wird die Kleinen bestimmt auch beim wiederholtem Betrachten noch faszinieren. Sie werden garantiert viel Spaß dabei haben, die Szenen des Buches immer wieder zu verändern. Aufstehen, Anziehen oder Zähneputzen sind nicht bei allen Kindern beliebt und sorgen im echten Leben oft für Trotzanfälle, aber hier machen sie zur Abwechslung mal gute Laune und motivieren.
Insgesamt ein nettes, liebevoll aufgemachtes Mitmach-Buch mit beeindruckendem tollen Dreh-Effekt.

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