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Veröffentlicht am 20.10.2021

Wenn die Seuche kommt…

Arzt der Hoffnung
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Klappentext:

„Hamburg, im August 1892: Verdächtige Krankheitsfälle häufen sich in den Siechenhäusern. Der Erste Bürgermeister vermutet die Cholera – und schweigt. Also schickt die Reichsregierung den ...

Klappentext:

„Hamburg, im August 1892: Verdächtige Krankheitsfälle häufen sich in den Siechenhäusern. Der Erste Bürgermeister vermutet die Cholera – und schweigt. Also schickt die Reichsregierung den kompetentesten Seuchenfachmann nach Hamburg, den sie aufzubieten hat: Robert Koch.

Natürlich ist der berühmte Arzt nicht willkommen. Als er die Erreger im Hamburger Trinkwasser nachweist, beginnt für ihn ein Kampf an mehreren Fronten.

Da erreicht mit einem der letzten Dampfschiffe von Sylt Hedwig, Kochs Geliebte, die abgeriegelte Hansestadt. Er ist zornig und glücklich zugleich. Denn sie darf nicht offiziell bei ihm sein.

Als ein junger Assistenzarzt auf Hedwig aufmerksam wird und Koch die Eifersucht befällt, muss er kühlen Kopf bewahren …“



Ralf Günther zählt mittlerweile zu meinem festen Autorenrepertoire und auch dieses Mal würde ich wahrlich beglückt! Beglückt von einer höchst interessanten Geschichte rund um Robert Koch. Wer die TV-Serie rund um die Charité gesehen hat, hat bereits ein gewisses Bild von diesem Herrn vor Augen und kannte bereits die junge Hedwig. Wer sie nicht verfolgen konnte, wird hier aber ebenfalls sehr gekonnt und stimmig von Günther in deren Welt entführt. Mit einer wunderbaren Wortwahl und einem feinen Gespür geht Günther hier nicht nur in die Medizingeschichte sondern eben auch ein wenig in die Biografie Koch‘s ein. Seit der aktuellen pandemischen Lage in der Welt dank Corona kennt mittlerweile jeder das Robert-Koch-Institut, aber welche Geschichte hinter diesem Meisterforscher steckt ist nur wenigen bekannt. Günther nimmt den Leser hier sehr entspannt an die Hand und bringt uns Koch und seine Intentionen, seine Denkweisen, seine Sucht nach Forschung näher aber eben auch seine große Liebe Hedwig. Diese Liebe fällt auf Grund des doch recht üppigen Altersunterschieds aus der Reihe - keiner würde es wagen dazu etwas zu äußern, aber hinter vorgehaltener Hand wird getratscht. Hedwig hat aber nicht nur Schönheit am Leib, sie ist auch zugleich Muse und Ideenstiftern für Koch und bringt ihm eine gewisse Frische ins Leben, die er braucht. Sie wirkt wie eine Lebensader für ihn und sie war vom Kopf viel weiter als die damalige Zeit reif war. Freigeist eben.

Günther zeigt hier sehr geschickt die Entwicklung der Stadt Hamburg in deren Cholera-Seuche auf und schlussendlich ist man als Leser erstaunt, wieviele Ebenen es zur heutigen Lage doch gibt bzw. es in der Forschung ebensolche Entwicklungen und Forschungen vorantreibt. Erschreckend auf der einen Seite und faszinierend (durch Koch‘s immensen Forscherdrang) auf der andern, einen Wirkstoff gegen eine verdammte Seuche/ einen Virus zu finden…

Ein Buch, welches zum rechten Zeitpunkt auf den Markt gekommen ist, Wahrheit und Fiktion sehr gut gepaart hat und mehr als gekonnt eine ganz besondere Geschichte erzählt - 5 von 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 20.10.2021

Am Ende der Gesellschaft

Vertraute Welt
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Klappentext:

„Am Rand der südkoreanischen Metropole Seoul liegt die „Blumeninsel“, eine gigantische Müllhalde, Lebensgrundlage und Wohnstätte einer Kolonie von Ausgestoßenen. Hier landet der Held des ...

Klappentext:

„Am Rand der südkoreanischen Metropole Seoul liegt die „Blumeninsel“, eine gigantische Müllhalde, Lebensgrundlage und Wohnstätte einer Kolonie von Ausgestoßenen. Hier landet der Held des Romans, der 14-jährige „Glupschaug“, zusammen mit seiner Mutter, für die sich ein in der Hackordnung weit oben stehender Müllhaldenbewohner interessiert. Dieser „Baron“ ist für den Helden eine verhasste Stiefvaterfigur. Mit „Glatzfleck“, dem Sohn des Barons, freundet sich „Glupschaug“ jedoch an und lernt von ihm alles, was man zum Überleben wissen muss.“



„Vertraute Welt“ - welch Titel für so eine Geschichte und ist sie doch so treffend und berührend zugleich. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, hier etwas niederzuschreiben, denn die Geschichte ist gewaltig, obwohl sie mit nur 208 Seiten bedacht wurde. Diese Geschichte strotz nur so vor Metaphern, vor dem eigentlichen Detail zwischen den Zeilen (und hier gibt es unzählige davon!). Einerseits werden wir Leser beim lesen der Geschichte auf die moderne Wegwerfgesellschaft aufmerksam gemacht, wir werden hier mit der Nase wahrlich auf unseren stinkenden Unrat darauf gestoßen, was mit diesem so alles passiert und was er für andere Menschen wiederum noch für eine Existenzgrundlage bildet - von Menschen, die vom Müll leben, da sie selbst der letzte Rest der Gesellschaftskette sind und dem Müll gleichzusetzen sind. Danach kommt nichts mehr als nur noch der Tod. Wenn man da unten angekommen ist, kann einem nichts mehr schocken und aus der Bahn werfen…

Der Hauptprotagonist hier ist Glupschaug (nicht über den Namen wundern! Alles hat hier sehr bedacht seine Bedeutung!) und dieser eröffnet uns die stinkende Welt, aber es ist seine Welt, seine vertraute Welt. Aber nicht nur das. Auch seine Mutter wird uns gekonnt näher gebracht und zeigt uns auf, dass eben diese vertraute Welt der beiden auch in gewisser Weise lebenswert ist - auch wenn wir uns das nicht vorstellen können. Hier geht es einfach um Gesellschaftsklassen, Politik, Rangordnungen und dem eigentlichen Sinn des Lebens. Glatzfleck kommt ebenfalls noch mit ins Spiel und es ist wahrlich schön anzusehen, wie die beiden eine Art Freundschaft entwickeln und sich sogar auf der Müllhalde beschützen….auch vor bösen, blauen Geistern. Keine Angst, hier wird es zwar ab und an etwas mystisch aber hier erfährt der intensive Leser durch die Blume auch warum und weshalb. Aufmerksames lesen ist hier Pflicht!

Man hofft mit den Jungs mit, aus diesem Elend zu entschwinden und es gibt tatsächlich Lichtblicke. Nur was ist, wenn man aus dieser vertrauten Welt herausgerissen wird? Man kennt doch nichts anderes!? Man vermisst doch dadurch eigentlich nichts? Sie merken schon, hier ist das Denkpotential nach beenden der Geschichte enorm. Wir sehen die Vermüllung unserer Erde, an der jeder von uns mit drehen kann und wir sehen eine äußerst gesellschaftskritische Sichtweise eines Landes…

Dieses Buch hallt nicht nur nach, es knallt regelrecht und wir denken schlussendlich über jedes Teil, welches wir wegwerfen, nochmal genauer nach. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne, denn die Wortwahl und der Ausdruck haben mir äußerst gut gefallen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.10.2021

Land in Sicht in Butjadingen

Das Haus am Deich – Fremde Ufer
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Klappentext:

„1947: Nach einer dramatischen Flucht aus Stettin findet die junge Frida mit ihren Eltern in der Wesermarsch Zuflucht – Heimat ist es nicht. Um zu überleben, muss die Familie auf einem Bauernhof ...

Klappentext:

„1947: Nach einer dramatischen Flucht aus Stettin findet die junge Frida mit ihren Eltern in der Wesermarsch Zuflucht – Heimat ist es nicht. Um zu überleben, muss die Familie auf einem Bauernhof hart arbeiten; Fridas Traum, Pianistin zu werden, rückt in weite Ferne. Auch ihre Kindheitsfreundin, die Anwaltstochter Erna, kann ihr nicht helfen. Denn auch sie tut sich schwer, in Norddeutschland anzukommen, und findet zudem bei ihren Eltern keinen Halt, als sie unehelich schwanger wird. Erst ein kleines Haus direkt am Deich bringt Hoffnung – auf Wärme, Zugehörigkeit, ja sogar eine neue Heimat!“



Ach ja…das war mal ein sehr gekonnter und gelungener Auftakt der neuen Trilogie von Regine Kölpin. Die Wesermarsch, genau da wohne ich und der Ort in dem dann die gesamte Geschichte spielen wird, liegt gerade mal 5 Autominuten von mir entfernt, kurzum: hier wird eine Geschichte erzählt, die direkt vor meiner Haustür spielt, heißt also, ich lese besonders aufmerksam und bin gespannt ob alles so stimmt wie aufgeschrieben.

Kölpin nimmt uns mit auf die kleine Halbinsel Butjadingen. Frida und ihre Eltern müssen mehr als erstmal nur durchschnaufen, jetzt heißt es ein neues Leben zu beginnen, wenn sie denn dürfen und noch können. Die Geschichte rund um Frida und Erna nimmt wunderbar Gestalt an und bekommt einen sehr gekonnten runden Spannungsbogen und wird begleitet von einer traumhaften Kulisse, viel Lokalkolorit, Emotionen, Geschichte und sehr ausgereiften Charakteren. Als Bewohner dieses Landstrichs erkenne ich so viele Orte wieder und staune jetzt bei jedem Spaziergang wenn man dort, am Haus am Deich, vorbei geht. Kölpin legt auch hier wieder sehr viel Geschick in die Mischung zwischen geschichtlichen Details und den Figuren. Hier gibt es wirklich keine Stelle die nervt oder langweilig ist - hier stimmt wirklich alles. Ihre Wortwahl ist der Zeit entsprechend, ihr Schreibfluss springt auf den Leser über und man fiebert regelrecht mit, man leidet mit den Protagonisten mit. Ich bin so auf die nächsten beiden Teile gespannt! 5 von 5 Sterne für diesen genialen Auftakt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2021

Jeder lebt sein Leben

LONELY PLANET Bildband Guide to Life
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Klappentext:

„Eine Reise um die Welt auf der Suche nach der Glücksformel: Ein gutes Leben, wie geht das? Wie erreiche ich Zufriedenheit, Gesundheit und Wohlbefinden? Jedes Land und jede Kultur hat darauf ...

Klappentext:

„Eine Reise um die Welt auf der Suche nach der Glücksformel: Ein gutes Leben, wie geht das? Wie erreiche ich Zufriedenheit, Gesundheit und Wohlbefinden? Jedes Land und jede Kultur hat darauf eigene Antworten, die auf jahrhunderte- oder jahrtausendealten Weisheiten beruhen, und Lonely Planet hat sie alle zusammengetragen. Der Band unterhält, regt zum Nachdenken an und gibt simple Tipps für Alltagsrituale und Lebenseinstellungen, die wir uns abschauen können. Siesta halten wie die Spanier, die Natur ehren wie die Neuseeländer oder Kontakte pflegen wie die Marokkaner – viele Wege führen zum Glück….“



Ich durfte berufsbedingt schon fast die gesamte Welt kennen lernen und auch somit viele Kulturen erleben. Jede davon lebt anders und fühlt sich so glücklich und ist zufrieden. Dieses wunderschöne und moderne Buch hier gibt gesammelt sehr informative und kurzweilige Erklärungen zu Ländern, Menschen und eben „good luck“-feeling auf. Viele Parts kannte ich bereits, bin diesen aber sehr gern nochmal gefolgt und konnte so in Erinnerungen schwelgen. Jedes Volk auf diesen Erdball lebt anders und hat eben ihre eigene „Glücksformel“ (und das ist nicht immer die Religion!), weiß genau wie sie zufrieden sein wollen, müssen, können, dürfen…Der Witz an diesem Buch: es ist wie ein ruhiger Ratgeber aber ohne eigentliche Ratschläge zu erteilen sondern mit Anregungen, Geschichten, Storys zum nachdenken, zum Inne-halten anzuregen. Die Fotos geben dabei nochmal unheimlich viel Raum dafür und ja, sie sind wirklich zum eintauchen, so schön sind sie.

Dieses Buch ist ein echter Hit für die unter uns, die offen sind für Neues und neugierig auf die Welt und ihre Menschen. Ein wahrlich schönes Buch mit so vielen Informationen und Anregungen! 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 18.10.2021

„Ich muss nur noch schnell die Welt retten…“

Die Natur der Natur
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Klappentext:

„Enric Sala will die Welt verändern – und in diesem fesselnden Buch zeigt er uns, wie. Wenn wir erst einmal begriffen haben, wie die Natur funktioniert, werden wir verstehen, warum Naturschutz ...

Klappentext:

„Enric Sala will die Welt verändern – und in diesem fesselnden Buch zeigt er uns, wie. Wenn wir erst einmal begriffen haben, wie die Natur funktioniert, werden wir verstehen, warum Naturschutz wirtschaftlich klug und für unser Überleben unerlässlich ist. Seine Enthüllungen sind überraschend, manchmal kontraintuitiv: Mehr Haie signalisieren einen gesünderen Ozean; die Vielfalt der Nutzpflanzen, nicht die intensive Monokulturhaltung, ist der Schlüssel zur Ernährung des Planeten.

Dieses kraftvolle Buch wird die Art und Weise verändern, wie Sie über unsere Welt – und unsere Zukunft – denken!“



Ich mag Weltveränderer und Perfektionisten. Enric Sala zeigt uns in diesem Buch mit voller Inbrunst und hundertprozentiger Überzeugung wie er „die Welt retten“ würde, wenn er könnte, bzw. wie wir alles etwas dazu beitragen könnten, wenn wir einfach nur ein wenig achtsamer durch diese Natur gehen. Mit seinen Ansichten und Erzählungen öffnet er dem Leser die Augen, falls dieser es bis jetzt immer noch nicht getan hat. Der Buchtitel verrät eigentlich schon alles, denn fest steht: die Natur gehört der Natur und diese kann sich regenerieren wenn wir Menschen uns endlich nicht mehr einmischen. Sala hat hier und da einen mahnenden Ton am Leib und das darf er auch bei diesem Thema. Man spürt in jedem Satz seine Begeisterung für die Erhaltung der Artenvielfalt und zeigt uns anhand bewegender Beispiele was wäre wenn….Dieses Buch war großartig und ging mir sehr unter die Haut! Ich kann es nur empfehlen! Wir werden nicht gleich den Klimawandel damit stoppen können, aber definitiv kann jeder von uns dazu beitragen, etwas zu ändern und die Natur wieder Natur sein zu lassen.

Ein großartiger Appell der von jedem gelesen werden sollte! 5 von 5 Sterne!