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Veröffentlicht am 11.11.2021

Ein vielschichtiger Thriller

Winterland
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Winterland ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe , in welcher das Duo Martin Juncker und Signe Kristiansen ermitteln. Natürlich hatte ich auf ein spannendes Buch gehofft, doch das ich dann solch ein ...

Winterland ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe , in welcher das Duo Martin Juncker und Signe Kristiansen ermitteln. Natürlich hatte ich auf ein spannendes Buch gehofft, doch das ich dann solch ein vielschichtiges und spannungsgeladenes Buch lesen würde hatte ich nicht erwartet.
Besonders gefallen hat mir der inhaltliche Aufbau des Buches und die zunächst scheinbar nicht miteinander verbundenen Gegensätze. Da haben wir Martin Juncker, der nach einem beruflichen Fauxpax sozusagen in das kleine beschauliche Örtchen Sandsted , irgendwo in der dänischen Provinz, strafversetzt wurde .Dort leitet er nun zusammen mit 2 völlig unerfahrenen Polizisten die örtliche Polizeistation wo der erste Fall überraschender Weise nicht auf sich warten lässt. Ein brutal ermordeter Mann, sowie dessen zunächst spurlos verschwundenen Frau erfordern all seine berufliche Erfahrung. Und dann haben wir in der Hauptstadt Kopenhagen Signe Kristiansen, Martin Junckers ehemalige Kollegin, die sich mit einem Anschlag auf den Kopenhagener Weihnachtsmarkt und die Verfolgung der Täter auseinander setzen muss. Das beide Fälle unmittelbar miteinander zusammenhängen wird nach und nach nicht nur dem Leser, sondern auch den Ermittlern vor Ort klar.
Ich muss sagen, dass ich schon immer ein Fan von unterschiedlichen Handlungssträngen gewesen bin, die dann aufeinander zulaufen , um schließlich zu einem Strang zusammen zulaufen. Auch wenn in Winterland ziemlich viel Zeit vergeht bis dies geschieht kann ich sagen, dass das Buch an keiner Stelle langatmig oder gar langweilig gewesen ist. Im Gegenteil, die Komplexität der Fälle und die politischen Verstrickungen haben das ganze erst richtig interessant und spannend gemacht. Endlich hielt ich mal wieder ein Buch in den Händen, welches ich Abends einfach nicht zur Seite legen konnte.
Neben dem Plot sind aber auch die Charaktere mehr als gelungen. Sie sind ebenso authentisch , wie vielschichtig. Auch wenn hier das ein oder andere Klischee bedient wird muss ich sagen, dass ich die Charaktere als sehr ausgefeilt und menschlich empfunden habe. Martin Juncker muss sich nach seiner degradierung auch noch mit seinem dementen Vater "rumschlagen" und ich muss sagen, dass mir diese Szenen teilweise sehr nah gegangen sind. Signe hat auch mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen, seitdem ein Kollege ihr näher gekommen ist als von ihr gewollt (mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten). Die Charaktere werden hier als fehlbare Personen mit Ecken und Kanten dargestellt und bieten so ein hohes Identifikationspotential, was ich sehr zu schätzen weiß. Nichts ist schlimmer als ein unfehlbarer, aalglatter Ermittler.
Der Thriller ist nicht nur gemessen an der Seitenzahl sehr umfangreich sondern vereint viele , teilweise auch sozialkritische Probleme , gepaart mit einem spannenden Plot und einer interessanten Figurenkonstellation.
Spannend und vielschichtig ist dem Autoren-Duo hier ein wirklich empfehlenswerter Auftakt gelungen, deren Fortsetzung ich gespannt entgegenfiebere. Band 2 erscheint leider erst nach Weihnachten, so dass ich mir das Buch dann wohl ans eigenes Neujahrsgeschenk gönnen werde.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Eine herzenswarme Gute - Nacht - Geschichte

Der Schlummerbär erlebt eine stürmische Nacht
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Als ich vor einigen Tagen das erste mal über "Der Schlummerbär erlebt eine stürmische Nacht las" , dachte ich auf Anhieb, dass dieses Buch wunderbar in den Herbst passt. Die ersten Herbststürme fegten ...

Als ich vor einigen Tagen das erste mal über "Der Schlummerbär erlebt eine stürmische Nacht las" , dachte ich auf Anhieb, dass dieses Buch wunderbar in den Herbst passt. Die ersten Herbststürme fegten auch über unser Haus , unheimliche Geräusche drangen gedämpft an unsere Ohren, während ich dabei gewesen bin meine 5 - Jährige Tochter ins Bett zu bringen.
So ähnlich geht es auch dem Schlummerbären. Nicht nur die unheimlichen Geräusche halten ihn vom Schlafen ab.  Während es draußen tobt und stürmt und der Schlummerbär einfach nicht in den Schlaf findet, ereignet sich während des Sturmes im Wald ein Drama. Die kleine Maus Brie verliert durch den Sturm Ihr kleines Mäuse-Haus  und verirrt sich auf der Suche nach einem neuen Unterschlupf die Orientierung. Dabei landet sie mitten in einer Pfütze vor dem Haus des Schlummerbären.... Glück im Unglück wie sich schon bald herausstellt...

Lisa Rothenhöfer ist hier wirklich ein wunderschönes Bilderbuch gelungen, welches gleich mehrere Generationen begeistern kann, zumindest bei uns. Während die Oma das erste Lesevergnügen hatte, durfte ich direkt am nächsten Tag wieder die Geschichte um Brie und den Schlummerbären vorlesen.
Schon auf dem Titelbild finden wir den knuffigen , sympathischen Bären, der etwas verlegen und ängstlich dreinblickt. Die warmen Farben und die großen Augen des Bären wirken so ansprechend, dass wir einfach nicht an diesem Bilderbuch vorbei kamen.  Auf Anhieb war zu erkennen, dass es sich bei dem Bilderbuch um eine Einschlafgeschichte handelt. Der Schlummerbär und die Maus   sind beide so gegensätzlich und dennoch finden sie aus der Not heraus den Weg zueinander , wobei man sagen muss, dass das Glück hier natürlich auch ein klein wenig seine Finger im Spiel hatte. In dieser stürmischen Nacht sind beide füreinander da und pushen sich gegenseitig. Das finde ich toll. So ein bisschen nach dem Motto "Gegensätze ziehen sich an"
Die Handlung und die Sprache finde ich altersgerecht . Die Sätze sind nicht zu einfach, aber auch nicht zu komplex und die Gesamtlänge von 15 bis 20 Minuten (ich finde es richtig toll, dass diese Angabe hinten auf dem Buch zu finden ist) ist meiner Meinung nach genau richtig für eine Gute Nacht Geschichte. Unsere 5 Jährige Tochter hat der Geschichte gespannt gelauscht. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass auch bereits 4 Jährige Kinder sehr viel Gefallen an dem Buch finden werden. Klassische Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt und Mut werden hier thematisiert.
Mich hat das Ende ein bisschen an das Hochwasser im Juli erinnert und die Hilfsbereitschaft des Bärens an die Hilfe , welche  die Menschen sich untereinander gegeben haben. Das Hochwasser hat mich und meine Tochter sehr beschäftigt und vielleicht sehe ich gerade  deswegen diese Ähnlichkeit. Für uns hat das Buch somit aber auch einen ganz persönlichen und aktuellen Bezug.
Abgesehen von der Thematik sind die Illustrationen in diesem Bilderbuch sehr gelungen.  Sie erstrecken sich teilweise über die Doppelseiten des Buches, und sind daher für Kinder richtig schön anzusehen. Sie erzählen die Geschichte auch wunderbar ohne Worte. Eine Tatsache die ich sehr zu schätzen weiß, da meine Tochter sich auch ganz oft alleine hinsetzt und durch Ihre Bilderbücher blättert.
Unser Fazit : Der Schlummerbär und die Stürmische Nacht ist eine wunderbare Gute-Nacht-Geschichte mit wichtigen Themen der kindlichen Entwicklung. Uns als Familie hat der erste Band der Bilderbuchreihe sehr gut gefallen und wir geben eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Pänz ab 3.


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Veröffentlicht am 05.11.2021

Eines der schönsten Bücher für die Sankt Martins Zeit

Laternenfest und Lichtermeer
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Sankt Martin, das Fest was für meine Tochter und mich von Anfang an ein Highlight im Jahr gewesen ist. Letztes Jahr machte ich mich auf die Suche nach Büchern zum Thema. Da wir aber reine Sankt Martins ...

Sankt Martin, das Fest was für meine Tochter und mich von Anfang an ein Highlight im Jahr gewesen ist. Letztes Jahr machte ich mich auf die Suche nach Büchern zum Thema. Da wir aber reine Sankt Martins Geschichten schon in unserem Buchregal hatten bin ich auf der Suche nach etwas anderem , etwas besonderen gewesen. So fand ich schließlich das Buch "Laternenfest und Lichtermeer . Mit Kindern Sankt Martin feiern." Nicht nur letztes Jahr hatten wir viel Freude mit dem Buch. Dieses Jahr nahm meine 5 Jährige Tochter es sogar mit in Ihre Kita - Gruppe und ich glaube auch dort hat es sehr viel Anklang gefunden.
Wie bereits erwähnt wird hier nicht einfach nur die Geschichte von Sankt Martin erzählt. Vielmehr ist es wie ein kleines Hausbuch, welches Kinder und Familien rund um die Sankt Martins Zeit begleitet. Neben den Bastelanleitungen für Laternen , die in einem Martins - Buch nicht fehlen dürfen, gibt es Geschichten , Lieder und Reime passend zur Jahreszeit. Daneben gibt es für Kinder aber auch Spiel-Anregungen und Anleitungen, wie z.B. ein Feuertanz , der mit bunten Klopapierrollen vollführt wird oder einem klassischen Würfelspiel. Das Spielfeld zum Würfelspiel befindet sich praktischer Weise auf den ersten 2 Buchseiten. Ihr seht also, dieses Buch bietet sowohl für die Familie , als auch für den Kita - Alltag ganz viele Anregungen und Ideen zum Sankt - Martins - Fest. Ich bin mir ziemlich sicher , dass es uns noch einige Herbstzeiten begleiten wird. Untermalt werden die Ideen, Lieder und Geschichten mir bunten und kindgerechten Illustrationen, so dass es auch für die Kleineren etwas zu schauen gibt.
Das Buch ist abwechslungsreich gestaltet, und auch als Erwachsener erfährt man vieles , was vorher noch Unbekannt gewesen ist. Auch die Struktur ist gut, denn bei Bastelanleitungen und Spielen gibt es zu Beginn immer eine Auflistung des benötigten Materials. An dem Buch gibt es wirklich nichts auszusetzen . Die Tatsache, dass das Buch bereits 2009 in 1. Auflage erschienen und immer noch publiziert wird spricht für sich. Vielleicht kann das Buch auch noch die Folgegeneration begeistern. Wir werden es auf jeden Fall noch oft zur Hand nehmen und uns die Sankt - Martins - Zeit damit gestalten.
Eine absolute Leseempfehlung für alle Haushalte mir Kindern ab circa 3 Jahren.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Frech, wild , witzig - Rosalie

Rosalie. Ein Abenteuer zum Frühstück
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„Genial“, dachte ich , als ich das erste Mal von diesem wunderbar originellen und außergewöhnlichen Bilderbuch las. So, oder so ähnlich könnte es am Wochenende auch bei uns zugehen. Während unsere 5-Jährige ...

„Genial“, dachte ich , als ich das erste Mal von diesem wunderbar originellen und außergewöhnlichen Bilderbuch las. So, oder so ähnlich könnte es am Wochenende auch bei uns zugehen. Während unsere 5-Jährige Tochter verlässlich jeden Samstag und Sonntag kurz nach 6 Uhr putzmunter die Augen aufschlägt , liegen wir Eltern mit schweren Augenliedern im Bett und ziehen uns noch einmal die Bettdecke über den Kopf. „Rosalies Abenteuer zum Frühstück“ könnte so also aus unserem Alltag gegriffen sein – dachte ich zumindest, bis ich das Buch von Nina Dulleck das erste Mal in den Händen hielt.

Meine 5-Jährige ist sofort Feuer und Flamme gewesen. Die Illustrationen sind einfach klasse. Text, Schriftbild und die Illustrationen erinnern an einen Comic und passen wunderbar zu Rosalie und Ihrem fantasievollen Ausflug am Morgen. Schon beim näheren Betrachten der Inhaltsangabe und den Titeln der verschiedenen Kapiteln wird klar, dass es sich hier um alles andere als einem normalen Kinderbuch handelt. Ist doch von einer „sauren Gurke im Treppenhaus“, dem „Elfenpups am Morgähn“ und dem „Zackiflummbacki“ die Rede. Die außergewöhnliche Sprache gibt der Geschichte einen einmaligen Klang und beim Vorlesen hatte ich das Gefühl als ob die Geschichte nur so „flutscht“.
In diesem Buch werden wir mit der Leichtigkeit , die nur ein Kind wie Rosalie zu verspühen mag, auf eine kunterbunte Reise fernab vom müden Alltag mitgenommen. Gute Laune ist mit diesem Buch garantiert. Die detaillierten Zeichnungen lassen junge Leser immer wieder Neues entdecken, und auf Grund der Textstruktur ist dieses Buch nicht nur für Kinder ab 6 zum vorlesen geeignet, sondern auch super für Leseanfänger . Ich freue mich jetzt schon, wenn meine kleine Tochter das Buch in 2 oder 3 Jahren selber in die Hand nimmt und MIR daraus vorliest, vielleicht an einem regnerischen Oktobertag so wie heute, an dem eine Portion gute Laune gerade recht kommt.

Ich mag außergewöhnliche Kinderbücher, und dieses hier gehört definitiv zu den außergewöhnlichsten die bisher in unserem Bücherregal Einzug halten durften.

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Ein Krasser Thriller mit einer ungewöhnlichen Protagonistin

Neuntöter
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Ule Hansen ist mir bis zum Anfang des Jahres überhaupt kein Begriff gewesen. Dann wurde mir die sogenannte „Carow -Reihe “ empfohlen, deren erster Teil „Neuntöter“ ist. Als ich dann im Klappentext las, ...

Ule Hansen ist mir bis zum Anfang des Jahres überhaupt kein Begriff gewesen. Dann wurde mir die sogenannte „Carow -Reihe “ empfohlen, deren erster Teil „Neuntöter“ ist. Als ich dann im Klappentext las, dass der Handlungsort Berlin ist, musste ich das Buch unbedingt haben. Kurz nachdem ich Neuntöter ausgelesen hatte kaufte ich mir auch die Fortsetzungen, denn das Buch konnte mich von Anfang bis Ende begeistern.Die Gänsehaut stellt sich beim Lesen des Buches rasend schnell ein. Eingewickelt in Industrieklebeband hängen mitten in Berlin 3 verwesende Leichen. Ein brutales Szenario, was gleichzeitig abstößt und fasziniert. So geht es nicht nur dem Leser , sondern auch der Protagonistin Emma. Sie ist die Fall-Analystin, die mit Hilfe des erstellten Täterprofils dazu beitragen soll diesen zu fassen, bevor es noch mehr Leichen gibt. Denn schnell wird klar, dass es weitere Leichen geben wird. Doch so gut Emma als Fallanalystin ist, so schlecht ist sie gleichzeitig in der sozialen Interaktion zu Ihren Mitmenschen (sowohl was Ihre Kollegen betrifft, als auch Freunde und Bekannte). Sie ist eine typische Einzelgängerin, die beruflich allerdings auf Ihr Team angewiesen ist. Neben der beruflichen Herausforderung hat die Protagonistin aber auch noch mit privaten Problemen zu kämpfen. Vor einigen Jahren wurde sie Opfer eines Vergewaltigers, der über seine Verbrechen ein Buch geschrieben und veröffentlicht hat. Schafft Emma es, sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen und gleichzeitig einen der perfidensten Täter die Berlin je gesehen hat zu fassen?

Emma ist ein klassischer Antiheld, sie eckt mit Ihrer ungewöhnlichen Art und Weise permanent an. Ihr Charakter ist schwierig und dennoch kann sie genau dadurch Symphatien sammeln. Sie ist direkt, und sagt was sie denkt (auch wenn es des Öfteren besser wäre, sie würde Ihre Gedanken für sich behalten). Sie hat Mordgelüste Ihrem Peiniger gegenüber und möchte diesen am liebsten eigenhändig umbringen. Sie ist authentisch und genau das mag ich an Ihr. Sie ist keine Mainstreamfigur und erinnert mich ein wenig an Lisbeth Salander.

Auch wenn man am Anfang ein bisschen Zeit benötigt um sich in die Handlung einzufinden, so steigert sich die Spannung doch von Seite zu Seite. Emmas Analysen ermöglichen dem Leser den Blick auf den Täter. Irgendwie versucht man zu “verstehen”, wieso dieser bei seinen Taten eben genauso vorgegangen ist wie er es ist. Die steigende Spannung läuft auf einen Showdown am Ende des Buches hinaus, den ich so nicht erwartet hatte und der nichts für schwache Nerven ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Neuntöter einen wirklich krassen Plot bietet, aber eine genauso krasse und ungewöhnliche Protagonistin. Beides ergänzt sich gut und bietet einen guten Lesestoff, der nichts für zart besaitete Leser ist.

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