Detektivgeschichten mit Fantasy-Hintergrund
Der Zwerg Colin Silberbart und der Elb Flynn Grünblatt könnten unterschiedlicher nicht sein, Ersterer gehört zur Garde der Hafenstadt Brae Flammar und verrichtet sein Tagewerk mit beamtenhafter Korrektheit. ...
Der Zwerg Colin Silberbart und der Elb Flynn Grünblatt könnten unterschiedlicher nicht sein, Ersterer gehört zur Garde der Hafenstadt Brae Flammar und verrichtet sein Tagewerk mit beamtenhafter Korrektheit. Der elbische Kundschafter hingegen lebt leichtfüßig in den Tag hinein, bis er sich durch seine Schulden gezwungen sieht, einen heiklen Auftrag anzunehmen. Doch eine Rauchbombe und ein dreister Diebstahl bringen Flynns Leben in Gefahr und auch Colins Posten bei der Stadtgarde steht durch diese Ereignisse auf der Kippe, so dass Zwerg und Elb zunächst eher unfreiwillig zusammen arbeiten müssen......
"Grünblatt & Silberbart" von Tom Flambard umfasst die ersten drei Fälle des außergewöhnlichen Detektiv-Duos, die sich durchaus angenehm lesen lassen. Den Hintergrund bildet die Hafenstadt Brae Flammar, die umfassend und fantasievoll beschrieben ist, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Den Protagonisten wurden einige Eigenschaften zugeteilt, die der erfahrene Fantasy-Leser als recht typisch für die jeweilige Rasse empfinden wird, so ist Zwerg Colin gutem Essen zugeneigt und entsprechend schwerfällig und übergewichtig dargestellt. Der Elb Flynn hingegen ist flink und leichtfüßig unterwegs, ein Meister der Tarnung und auch seine Mentalität wird eher als leichtherzig beschrieben.
So weit so gut, die Grundeigenschaften der beiden Hauptfiguren haben für mich gepasst, doch mir hat ein deutlicheres Eintauchen in die individuellen Charaktertiefen gefehlt. Für meinen Geschmack war die Persönlichkeit der Protagonisten nur oberflächlich erfasst, so dass ich sie als austauschbar empfunden habe und ihnen emotional nicht nahe gekommen bin. Zwischen den einzelnen Fällen hätte ich mir auch eine Art Überleitung gewünscht, für mich war weder erkennbar, wie die Gründung der Detektei vonstatten gegangen ist, noch wie viel Zeit zwischen den Abenteuern liegt. So sind die Geschichten zwar spannend geschrieben und ich habe mich davon recht gut unterhalten gefühlt, doch meiner Meinung nach hätte etwas mehr "Drumherum" um das Knochengerüst der Erzählung nicht geschadet.
Fazit: Die im Fantasy-Genre angesiedelten Detektivgeschichten sind durchaus spannend verfasst und angenehm zu lesen, für meinen Geschmack hätte allerdings den Figuren etwas mehr persönliche Tiefe gut getan.