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Veröffentlicht am 20.10.2021

Vermittelt völlig falsche Werte...

Flying High
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Hailee und Chase wieder zu treffen, bereitete im ersten Moment große Freude; nur die Umstände sind leider alles andere als glücklich. Doch nach Fairwood zurückzukehren fühlte sich im Gesamten sehr gut ...

Hailee und Chase wieder zu treffen, bereitete im ersten Moment große Freude; nur die Umstände sind leider alles andere als glücklich. Doch nach Fairwood zurückzukehren fühlte sich im Gesamten sehr gut an und erinnerte ein wenig an „nach Hause kommen“. Die Autorin hat es einfach geschafft, dieses Städtchen so liebenswürdig und idyllisch darzustellen, mit all den unterschiedlichen Bewohnern, deren Herz größer ist alles andere.
Der Einstieg gefiel mir persönlich also extrem gut; war wie erwartet, sehr rasant und spektakulär und mitreißend. Nach dem fiesen Cliffhanger-Ende des Vorgängers, war es allerdings abzusehen, dass das Tempo hier nahezu identisch fortgeführt wird. So fällt es dem Leser nicht weiter schwer, in die Geschichte reinzukommen und die Erinnerungen an „Falling Fast“ abzurufen.
Leider war es nach diesem Start auch schon vorbei mit dem gefesselt sein. Denn die Handlung fängt sehr früh an vor sich hin zu plätschern, ohne dass es etwas nennenswertes passieren würde. Hailee ist stark depressiv, Chase kämpft mit seinen eigenen Problemen und muss sich gleichzeitig auch noch Sorgen um seine Freundin machen. Es gibt 2-3 kleinere Wendungen, die man allerdings als bekennender NA-Fan einfach schon kommen sieht und deren Überraschungsmoment deshalb gänzlich aus bleibt. Es hätte mehr Plots, mehr Spannung und mehr unerwartetes geben müssen, um diesem zweiten Band einen Sinn zu geben. So war es einfach eine zutiefst deprimierende, erdrückende Seifenoper, deren Sinn sich mir nicht so recht erschloss. Manches in dem Buch schien mir unglaubwürdig, vieles nervte und war deshalb oft nicht nachvollziehbar. Wir begleiten im Grunde nur die Protagonistin, die 24/7 nur am Weinen ist und sich als der schlechteste Mensch der Welt sieht. Sie nimmt Rücksicht auf alles und jeden, betont gefühlt auf jeder Seite, dass ihr Umfeld schon genug durchmachen musste mit ihr und kommt einfach nicht in die Gänge. Dabei sage ich nicht, dass es unrealistisch war, wie Bianca Iosivoni Hailee einfing und wiedergab; ich sage nur, dass ich über diese Trauer keine 432 Seiten lesen muss.
Ich hätte mir deutlich mehr Tiefgang gewünscht, besonders in Sachen Depression, Therapie und Medikation. Mit letzterem ging mir die Autorin definitiv zu locker um und befasste sich kaum mit der Aufklärung. Für sie waren die Antidepressiva einfach die Lösung aller Dinge, das Allheilmittel und die Nebenwirkungen dieser doch sehr gefährlichen Tabletten, wurden nur so lapidar am Rande erwähnt. Genau so fehlte mir der Einblick in die Therapie, in die Sitzungen und in die Verarbeitung des Verlusts. Man hätte das Augenmerk einfach nur ein wenig verschieben sollen, um eine mitreißende Storyline zu schaffen, so war es aber nur schwer zu ertragen, wie Hailee immer mehr im Selbstmitleid ertrinkt.
Gen Ende wurde es dann zum Glück wieder etwas besser, obwohl sich meine genannten Kritikpunkte nicht in Luft auflösten; es wurde sich nur nicht mehr mit den Faktoren beschäftigt, die mir so gar nicht gefielen. Stattdessen wird es wieder etwas heller, wenngleich ich vieles davon auch zu schnell abgehandelt fand und und schlicht immer wieder über gewisse Wendungen stolperte. Nichts desto trotz rettete das Ende, an dem endlich wieder das gewohnte Wohlfühl-Gefühl aufkommt, das Buch zumindest ein bisschen.

Die Charaktere. Im Grunde habe ich jetzt schon vieles vorweg genommen, was es über Hailee und Chase zu sagen gibt. Hailee ist hochgradig depressiv, versinkt immer mehr in Selbstmitleid und ist allgemein sehr schwer zu ertragen. Und wie ich schon erwähnt hatte, fand ich das sehr gut eingefangen von der Autorin. Sie hat die Handlungen und vor allem die Gedankengänge von einer depressiven jungen Frau wunderbar verpackt und wiedergegeben und das alles sehr realistisch dargestellt. Aber es fällt jemandem, der bisher kaum Berührungspunkte mit dieser psychischen Krankheit hatte, unheimlich schwer, sich so richtig in sie hinein zu versetzen. Für mich war es eher schwer, dass sich die Stimmung, die während des Lesens herrscht, nicht direkt auf mich überträgt und ich genau so niedergeschlagen werde. Weil das war definitiv immer mal wieder kurzzeitig der Fall und ich musste eine Pause einlegen weil es auf den ersten Blick als viel Gejammer und Geheule erscheint – auf den zweiten Blick wird aber klar, dass es real ist – dass es Millionen Menschen da draußen gibt, denen es genau so ergeht. Aber muss ich das zwingend ein Buch darüber lesen, indem es nicht mal zwingend um die Bewältigung dieser Depression geht? Ich weiß nicht.
Mir fehlte auch eine gewisse Entwicklung und während mir Hailee in Band 1 noch sehr sympathisch und glaubhaft rüber kam, war es hier eher schwer, mit ihr mitzufiebern und mitzufühlen. Die Chemie schien nicht mehr richtig zu stimmen und das ruinierte den Lesespaß zusätzlich, weil sich immer alles um Tränen, Verlust und Trauer drehte.
Auch Chase erreichte mich lange nicht mehr so, wie es in „Falling Fast“ noch der Fall war – und ich kann überhaupt nicht benennen, woran das lag. Er war nicht mehr so greifbar, nicht mehr so charismatisch und charmant; er wirkte eher wie ein typischer 0-8-15-Saubermann (ohne es böse zu meinen). Nicht einmal mehr seine Handlungen und Gedankengänge gingen mir noch nahe, waren zum Teil etwas seltsam und oft stieß er damit auf Unverständnis. Trotzdem gefiel er mir etwas besser, als es Hailee tat. Er überzeugte durch eine gewisse Reife, durch Bodenständigkeit und Authensität. Mir gefiel vor allem sein Umgang mit seinen Freunden, aber auch das Einfühlungsvermögen, das er Hailee gegenüber an den Tag legte. Chase war also lange kein schlechter Protagonist, nur einfach nicht mehr so überzeugend wie in Band 1.
Was hingegen mein Herz in vollem Umfang für sich beanspruchte, waren die Bewohner von Fairwood. Charlotte, Lexy, Shane .. sie alle waren wieder genau so herzlich und offen, wie ich sie in Erinnerung hatte und ein jeder von ihnen war auf seine eigene Art und Weise zauberhaft. Gott, ich glaube, ich möchte auch genau solche Freunde haben – Freunde, die immer zu einem halten, immer für einen da sind und exakt den gleichen Humor haben – unbezahlbar.

Der Schreibstil von Bianca Iosivoni ist gewohnt leicht zu lesen. Die Szenen sind bildhaft dargestellt, sehr lebendig und können die Emotionen gut transportieren. Aufgrund des eher mäßigen Gefallens der allgemeinen Handlung kam ich zwar nicht so gut voran, wie erhofft, doch lag das definitiv nicht an der Autorin, sondern schlicht am Inhalt. Die Dialoge sind wunderbar getroffen und eingefangen, sehr authentisch und voller Ausdruck; die Beschreibungen klar vor Augen zu führen und die Atmosphäre dicht. Dass mir die besagte Stimmung lange nicht so recht zusagte, beweist im Grunde nur, dass mich das Flair und die Gefühle eindeutig packen konnte. Und gen Ende hin kam auch wieder der Wohlfühl-Faktor auf.
Als letzten Punkt möchte ich noch fix die Aufteilung loben. Zwar sind die Kapitel doch sehr lang; aber die wechselnden Sichten passten wieder wunderbar zur Geschichte und lockerten die zum Teil sehr triste Stimmung immer wieder kurzzeitig auf.

FAZIT:
„Flying High“ von Bianca Iosivoni war für mich ein eher unnötiger zweiten Band, den man gut und gerne um einiges hätte kürzen und einfach noch an „Falling Fast“ dranhängen können. Für mich war es einfach nicht das, was ich mir versprochen hatte. Die Stimmung hier in diesem zweiten und finalen Band ist sehr dicht, aber eben deswegen auch sehr erdrückend und deprimierend. Die Charaktere sind zum Teil sehr anstrengend und die Thematik rund um Depression & Co. nicht so verpackt, wie es hätte sein sollen. Da wäre deutlich mehr Einblick in die Therapie und mehr Aufklärung in Sachen Medikation von nöten gewesen. Schade.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Eigentlich liebe ich Brandon Sanderson...

MAGIC: The Gathering - Die Kinder des Namenlosen
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Der Einstieg in die Welt hat einiges an Zeit in Anspruch genommen. Durch unzählige verschiedene Kreaturen, mehrere komplexe Zusammenhänge und einer allgemein eher weniger greifbaren Charakter-Konstellation ...

Der Einstieg in die Welt hat einiges an Zeit in Anspruch genommen. Durch unzählige verschiedene Kreaturen, mehrere komplexe Zusammenhänge und einer allgemein eher weniger greifbaren Charakter-Konstellation fiel es mir bis zuletzt schwer, dem Geschehen überhaupt richtig folgen zu können. Für meinen Geschmack wurden zu viele Informationen eingewoben, die nicht unbedingt was zur Handlung beitrugen. Dazu der komplizierte Aufbau, der fehlende rote Faden und eine Auflösung, die nur mäßig befriedend ausfällt. Im Grunde ist damit schon so ziemlich alles gesagt, was mir zu diesem Buch durch den Kopf geht. Aber wir fangen dennoch nochmal von vorn an:
Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich an Tacenda’s Seite zurecht fand. Wohlfühlen wäre hier der völlig falsche Begriff. Wir steigen inmitten einer durchdringenden Nacht in den Roman ein und müssen gleich miterleben, wie ein ganzes Dorf ausgelöscht wird. Der einzige, der verschont wird, ist Tacenda selbst. Nun gilt es für sie herauszufinden, wer dahintersteckt und ihr Instinkt treibt sie mitten hinein in eine düstere, dunkle Welt. Und direkt in die Arme ihres Hauptverdächtigen. Der Verlauf der Suche nach der Wahrheit war durchaus spannend, und wendungsreich, und actiongeladen. Es gibt sehr viele Facetten in der Geschichte, die für Abwechslung sorgen. Gleichzeitig aber auch für Verwirrung. Der ganze Roman spielt sich in einer einzigen Nacht ab, sodass der Zeitdruck von Seite zu Seite stärker wird. Ich kann also nicht leugnen, dass es mitreißend war. Aber es fühlte sich so distanziert an. Ich empfand die Handlung als zu verworren und undurchsichtig und unstruktiert, als dass man hätte richtig mitfiebern können. Das Miträtseln wurde einem durch zu viel Trübheit ebenfalls verwehrt und es war nicht wirklich möglich, sich Gedanken zu machen. Wieso so viele Elemente, wenn ein paar wenige ausgereicht hätten, um den Gruselfaktor UND die Spannung zu erzeugen, die hier ohnehin herrschte? Wieso den roten Faden so verknoten, wenn es auch straight geradeaus hätte gehen können.
Es ist immens schwer für mich, das klar auszudrücken, denn die Geschichte fesselte mich durchaus. Aber ich war nur ein unbeteiligter Zuschauer, der die Zusammenhänge nicht verstand, oft einfach verwirrt war. Jemand, der die Handlung als zu verstrickt empfand, und viel zu konzentriert lesen musste, um dauerhaft zu verstehen. Und selbst wenn ich Seiten mehrmals las, änderte das nicht viel an dem Chaos in meinem Kopf. Die Sache mit dem Glauben ist unheimlich gut, aber es hätte sicher auch verständlicher eingebracht werden können.
Auch erschloss sich mir das Ziel dieser ganzen Suche nicht. Sicher, Tacenda suchte nach dem Schuldigen. Und am Ende brach Chaos aus, ein Kampf auf Leben und Tod. Alles erstmal positiv, aber diese ganzen Elemente, die Brandon Sanderson hier verbaut hat und die Zusammenhänge zwischen eben diesen waren so eine Masse an Informationen, so geballt miteinander konkurrierend, und so kompliziert miteinander verstrickt, dass mir der rote Faden dadurch komplett abhanden kam. Gerade zum Ende hin fehlte es an Struktur – oder sie war da; ich nahm sie nur nicht wahr? Möglich. Alles möglich. Aber der Lesegenuss schmolz einfach immer weiter, bis ich am Ende mehr Fragezeichen als alles andere im Kopf hatte und manche Wendungen überhaupt nicht mehr verstand. Es war, ohne Frage, ein fulminantes, actionreiches Finale, das so viel bot .. von Verrat über Glauben bishin zu Tod. Aber es war schlicht zu viel.

Ein weiterer Punkt, der meiner ohnehin schon negativ angehauchten Stimmung noch weiter zusetzte, waren die Charaktere. Tacenda als Protagonistin war – interessant. Durch den Fluch, der auf ihr lastete bekam sie eine weitere Facette dazu und gewann ein paar Bonuspunkte dazu, weil sie einfach nicht langweilig war. Aber dieses 15-jährige Mädchen vom Klappentext brachte ich exakt 0,0 mit der Frau in Einklang, die ich hier erlebte. Sie wirkte eher wie eine erwachsene Frau, eine Mittfünzigerin die einiges an Erfahrung, Mut und Kampfgeist mit sich brachte. Mir fehlte das kindliche an ihr, das der Geschichte wahnsinnig gut getan und ihr dazu auch noch hätte Greifbarkeit einhauchen können. Denn im Endeffekt war Tacenda nichts weiter, als eine Figur aus einem Buch. Niemand, den ich irgendwie lieb gewinnen könnte.. niemand, den ich ins Herz schließen könnte. Da war eine riesige Distanz zwischen uns, die bis zum Ende hin nicht überbrückt werden konnte. Wieso? Ich weiß es nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass das Mädchen einfach nicht nicht lebendig werden wollte. Ob es mitunter auch daran liegt, dass ich den gesamten Verlauf der Geschichte ein wenig konfus fand, oder ob es doch ihr als Person allein geschuldet ist, steht in den Sternen. Aber ich fieberte nicht recht mit ihr mit. Mit der Geschichte stellenweise ja, aber mit Tacenda alleine nicht. Sympathie, Authenzität, Lebendigkeit, Tiefgang, eindeutige Charakterzüge – all das blieb für mein Empfinden gänzlich aus. Dabei hätte so viel aus ihr werden können, aber bis zuletzt blieb sie nichts weiter als eine Figur, die sich jemand ausgedacht und nicht intensiv genug ausgearbeitet hatte.
Mit Davriel verhielt es sich ein bisschen anders. Wir erhielten zwar keinen richtigen Einblick in seine Vergangenheit, doch sein Auftreten zog mich automatisch in seinen Bann. Dieser Mann schwankte durchgängig zwischen herzlos/eiskalt und humorvoll/charmant. Mit knochentrockenen Aussagen brachte er mich immer wieder zum Schmunzeln und überzeugte mich darüber hinaus auch noch mit seiner Vorliebe für Nickerchen. Auch wenn Davriel fernab jeder Glaubwürdigkeit lag, fand ich ihn doch unheimlich passend für diese Geschichte. Mit seiner Selbstgefälligkeit, verbunden mit einer Portion Arroganz stach er definitiv aus der Masse heraus und verdiente sich zwar nicht unbedingt Sympathiepunkte, aber dafür steigerte er den Unterhaltungswert. Und seine gefährliche Aura in Kombination mit seinen Talenten spielten ihm ebenfalls in die Karten und ließen ihn sogar ein klein wenig attraktiv wirken. Auch wenn ich mir ihn, wie auch Tacenda, nicht so recht vor Augen führen konnte.
Nebencharaktere gab es einige, doch keiner davon war wirklich greifbarer als die Protagonisten. Fräulein Hochwasser hatte da noch den besten Stand mehr mir und erschien mir in dieser verrüchten Welt noch beinah am normalsten – wenn man das bei einer Dämonin sagen kann. Ach Knirschgnar schien sein nicht vorhandenes Herz am rechten Fleck zu tragen und versprühte ein kleines bisschen Zuversicht in der Dunkelheit.

Als letzten Punkt behandele ich hier schnell den Schreibstil; und das fällt mir wohl am schwersten. Wie schon gesagt, bin ich ein großer Fan des Autors und habe seinen Stil stets geliebt. Hier sah das anders aus. Ich kam zwar recht schnell voran, konnte aber nicht verhindern, dass ich immer wieder kurzzeitig stolperte. Es schien, als wären manche Worte unpassend für die Stelle, an der sie standen. Machte das Sinn? Die Sätze wirkten dadurch abgehackt und ließen sich zwar gut lesen, aber der Lesefluss war nicht das, was ich erwartet hatte. Obwohl Stimmung/Atmosphäre aufkam, wollte es der Autor dieses Mal nicht schaffen, mich in die einzelnen Szenen hinein zu versetzen und ich fühlte mich, wie schon einmal erwähnt, nur als Zuschauer und nicht als Teil des Geschehens. Auch glaube ich, dass man das Chaos hätte mittels des Stils irgendwie entwirren können; aber selbst das geschah leider nicht.
Die Aufteilung in Form der abwechselnden Perspektiven von Tacenda und Davriel war zwar angenehm und brachte Abwechslung. Riss das Ruder aber nicht mehr genug herum, um mich doch noch milde zu stimmen. Dabei fand ich Davriel’s Kapitel wirklich unterhaltsam und charmant, fast ein bisschen lustig. Tacendas’s dagegen waren blass und von wenig Spannung gekrönt.

FAZIT:
In „Die Kinder des Namenlosen“ von Brandon Sanderson trug alles ein wenig dazu bei, dass mich die Geschichte nicht überzeugte. Weder begeistert die Charaktergestaltung, noch der Schreibstil und erst recht nicht die verworrene Handlung. Die gesamte Storyline wirkt irgendwie blass und oberflächlich und mit viel zu viel Elementen versehen. Ich hätte mir wesentlich weniger Chaos und dafür mehr Struktur gewünscht. Einen klar erkennbaren, roten Faden, dem ich hätte folgen können. So fühlte ich mich einfach immer mal wieder ziemlich verloren in dieser gruselig/düsteren Atmosphäre und konnte das Buch nicht so genießen, wie erhofft. Einziger Lichtblick: es gab erstaunlich viel Humor, was die Genervtheit meinerseits immer wieder auflockern konnte. Schade. Aber ich bin mir fast sicher, dass die Idee sowie die Umsetzung gelungen ist – nur eben nicht für meinen Geschmack.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Die Hoffnung auf Besserung war umsonst...

A is for Abstinence
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Ich freute mich besonders darauf, dass sich Kelly Oram dafür entschied, diesen zweiten Band aus Kyle’s Sicht zu erzählen. Und trotz des Perspektiv-Wechsels fiel mir der Einstieg nicht weiter schwer. Die ...

Ich freute mich besonders darauf, dass sich Kelly Oram dafür entschied, diesen zweiten Band aus Kyle’s Sicht zu erzählen. Und trotz des Perspektiv-Wechsels fiel mir der Einstieg nicht weiter schwer. Die Erinnerungen an Band 1 kamen rasch zu mir zurück und ich fand mich hier zügig zurecht. Die Autorin schreibt sehr einfach und flüssig, jugendgerecht und der Zielgruppe entsprechend. Ich konnte mir die einzelnen Szenen gut vor Augen führen und empfand den Stil allgemein als leicht, aber bildhaft. Dabei wird auf unnötige Beschreibungen verzichtet; stattdessen konzentriert sich Kelly Oram darauf, Atmosphäre zu schaffen. Mal herrschte eine lockere, humorvolle Stimmung; mal überwiegte die Anspannung. Abwechslung war also schon mal gegeben, und auch an den Dialogen hab ich nichts auszusetzen. Ganz anders sieht es da mit den Emotionen aus, denn die erreichten mich kaum. Das kann natürlich an den Figuren selbst liegen, oder ab an der Darstellung derer – Fakt ist jedenfalls, dass sie nicht bei mir ankamen und ich mir deshalb auch unheimlich schwer tat, mit den beiden mitzufühlen. Nichts desto trotz muss ich nochmal anmerken, dass ich es gut fand, hier mal ausschließlich aus der Perspektive des männlichen Protagonistens zu lesen. Bis heute eher eine Seltenheit und deshalb echt interessant. Vor allem, weil wir so noch einiges mehr von Kyle erfahren und einen tieferen Blick ins eine Beweggründe und seine Gedanken erhalten.

Ob ihm das allerdings wirklich in die Karten spielte, bleibt fraglich. Ich tendiere eher zu ’nein‘. Kyle als Protagonist ist eigentlich erstmal nicht verkehrt. Er hat eine sehr muntere, lebensfrohe Art an sich, die durchaus ansteckend wirkt. Er lacht viel, sieht alles positiv und wenn mal was nicht so läuft, wie geplant, hängt er sich daran nicht lange auf, sondern macht einfach weiter. Kyle hat ein großes Herz und man spürt sofort, wen er mag; wem gegenüber er loyal ist. Er hat also ganz offensichtlich ein großes Herz und sein Status als internationaler Rockstar scheint ihm bis zuletzt nicht zu Kopf gestiegen zu sein. Das macht ihn nicht nur bodenständig, sondern auch sympathisch. Leider aber wirkte er auch oft etwas kindlich. Dem Klappentext können wir zwar entnehmen, dass er erwachsen geworden ist, aber so richtig glaubhaft wurde das nicht rüber gebracht. Allgemein erkenne ich den jungen Mann aus dem KT überhaupt nicht in dem, den ich über 300 Seiten lang begleitet habe. Er wirkt nicht ein einziges Mal, als hätte sein Herz Risse und lediglich auf den ersten Seiten erkannte ich sowas wie Unzufriedenheit bei ihm – was sich aber schnell verflüchtigte. Er schien glücklich mit dem, was er hatte, und spätestens als Val ins Spiel kam, war sowieso alles, was einen eventuell runterziehen könnte, vergessen. Er sprühte nur so vor Charme und Freude. Aber zurück zu seinem vermeindlichen Erwachsenwerden: ich kaufte Kyle zu keiner einzigen Sekunde ab, was er sagte. Alles, was er tat, hatte einen Grund und der war stets eigennützig. Zwar wurde er von der Autorin immer wieder so hingestellt, als hätte er aus Fehlern gelernt, aber das gelang ihr nicht so recht. Er sagte das eine, tat aber genau das Gegenteil. Er wirkte auf mich so unehrlich, irgendwie falsch. Ich kann doch nicht der Welt verkünden, ab jetzt abstinent und darauf noch stolz zu sein, meine Finger aber keine Sekunde bei mir lassen. Denn genau so war es – er predigte und predigte, im Hintergrund aber war er genau der Kyle Hamilton, den man schon kennt. Eine Veränderung gab es da, in meinen Augen nicht. Und es hatte einen faden Beigeschmack von Unehrlichkeit.
Val hingegen wirkte auf den ersten Blick erstmal deutlich erwachsener und weniger zickig, als ich sie in Erinnerung hatte. Sie hat sich in den vier verstrichenen Jahren weiterentwickelt, ihr Ding so durchgezogen, wie sie es geplant hatte und erschien sehr erfolgreich in ihren Job. Auch ihre Werte wurden schön ausgearbeitet und vermittelt und erwärmten mir zum Teil wirklich das Herz. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass ich mich nur wenig in die junge Frau hineinversetzen konnte. Ich hatte das schon in Band 1 angesprochen; wir ticken einfach grundlegend verschieden und haben ganz andere Ansichten vom Leben. Trotzdem hätte es einen Draht geben können. Es hätte interessant sein können, jemanden, der so ganz anders eingestellt ist, als man selbst, verfolgen zu dürfen. Doch stattdessen war es zum Teil nicht glaubhaft, zum Teil regelrecht nervig. Noch immer ist sie sehr auf ihr Ding fokussiert und lässt anddere Meinungen gar nicht an sich ran. Sie lässt nicht mit sich reden und fällt immer wiedder negativ auf, indem sie alles, was nicht ihren Idealen entspricht als dumm abtut. Sie behandelt ihr Umfeld zum Teil von oben herab und stellt sich und ihre Meinung über alles. Die Entwicklung innerhalb dieses zweiten Bandes war für meinen Geschmack auch nicht unbedingt gelungen. Zwar öffnet sie sich nach und nach und zeigt Herz (was sie auch teilweise sympathisch machte), wurde aber zunehmend unrealistischer. Wenn (!!) ich schon so viel darauf gebe, enthaltsam zu bleiben, bis zur Ehe, darf ich am Ende nicht so handeln, wie sie es tat. Das stellte die gesamte Figur in Frage und machte vieles von dem, was sie sich bei mir aufgebaut hatte an Pluspunkten, wieder zunichte.
Am angenehmsten waren hier definitiv die Randfiguren. Cara hat sich einen tiefen Platz in meinem Herz erkämpft und schaut man mal auf meine Meinung zu ihr aus Band 1, ist das eine reife Leistung. Shane begeisterte ebenfalls, weil er durch und durch ein guter Kerl war und für mein Empfinden eindeutig am greifbarsten und lebendigsten. Ansonsten lässt sich zu den Nebenrollen nicht allzu viel sagen: sie alle waren ausreichend tief ausgearbeitet und konnten alle gewisse Emotionen in mir wecken. Die einen mochte ich, die anderen verabscheute ich von der ersten Sekunde an. Ein Umstand, der neben den eher schwierigen Protagonisten sehr positiv ins Auge sticht.

Die Idee hinter „A is for Abstinence“ hätte überzeugen können. Mir gefiel der Gedanke, dass sich Kyle und Valerie nach ganzen 4 Jahren wieder begegnen und ihre Gefühle neu füreinander entdecken. Ich hatte mich darauf gefreut, zu sehen, wie sie im Laufe der Zeit zu Erwachsenen heran gereift sind und wie die ganze Sache zwischen ihnen jetzt authentischer und vor allem mit deutlich weniger Drama vonstatten geht. Doch leider wurde ich bitter enttäuscht.
Der Einstieg gelang mir zwar sehr gut und ich kam ziemlich schnell auch wieder zurecht, aber von einem Reifeprozess, vor allem bei Kyle, konnte ich nichts erkennen. Es ist beinah genau so anstrengend wie in Band 1, die beiden Figuren zu begleiten. Außerdem passiert auf all den 336 Seiten nicht wirklich viel. Die Geschichte plätschert so vor sich hin und alles, was aufkommt, ist unnötiges Drama, viel Hin und Her, viel Zurückweisung und wenig Gefühl. Ich nahm weder Kyle noch Valerie die Gefühle, die sie angeblich für den jeweils anderen hegten, ab. Es erschien mir so erzwungen, so „gemusst“, und hatte nichts von Leichtigkeit.. und erst recht nichts von knistern. Wo waren die fliegenden Funken, wo waren die Emotionen? Es war im Grunde immer der selbe Ablauf, der sich endlose Male wiederholte und man sah jeden Satz schon kilometerweit vorher kommen.
Ich denke, das Hauptproblem war, dass Kyle und Val überhaupt nicht zusammenpassten und von der Autorin auf Gedeih und Verderb miteinander verkuppelt werden mussten. Kyle, der als Rockstar Karriere macht und es gewohnt ist, ständig Groupies abzuschleppen und im krassen Kontrast Val, die sich für die Ehe aufspart. Es kann einfach nicht funktionieren. Dafür wäre viel mehr Einsicht von beiden Seiten nötig gewesen, um überhaupt eine Chance entstehen zu lassen. Doch Kyle log fröhlich vor sich hin, während Val sowieso nur ihr Ding im Kopf hatte. Versteht mich nicht falsch, ich verlange keineswegs, dass Val ihre Prinzipien über Bord wirft; aber sie hätte mehr Verständnis dafür haben müssen, dass Kyle Zeit braucht um sich daran zu gewöhnen, dass er bei ihr nicht landen kann. Es ist unheimlich schwer, hier was sachliches von sich zu geben, ohne den Ausgang der Geschichte zu verraten, aber ich fand die Handlung einfach lahm und nervig und wollte ab einem gewissen Punkt nur noch, dass es endlich vorbei ist.
Und das Ende kam – mit einem Knall. Ich persönlich hätte niemals damit gerechnet, dass sich Kelly Oram für genau diesen Abschluss entscheidet; und ich hätte mir auch gewünscht, dass sie es anders auflöst. So wie dieser zweite Band zu Ende geht, stelle ich plötzlich die ganze Dilogie in Frage. Das war nicht das, was ich erwartet hatte. Und erst recht nicht das, was ich für richtig halte. Auch hier wieder – zu viel Gefahr euch zu spoilern; aber wer es gelesen hat, wird wissen, was mich so störte. Das ist die völlig falsche Herangehensweise an die Darstellung von den Figuren und der gesamten Handlung und allem, was damit einhergeht.

FAZIT:
„A is for Abstinence“ von Kelly Oram ist eine winzige Spur besser als der Vorgänger, begeistert aber immer noch kaum. Die ganze Lovestory wirkte auf mich sehr erzwungen und gestellt. Dadurch kommen auch während des Lesens so gut wie keine Emotionen auf und man ist streckenweise einfach gelangweilt, streckenweise genervt von Val und Kyle. Obwohl ich Band 1 schon nicht mochte, bin ich doch der Meinung, man hätte es dabei belassen sollen um nicht mehr kaputt zu machen als zu retten; denn so kam es schließlich. Kelly Oram stellte ihre eigene Geschichte irgendwie in Frage und machte dieses heikle Thema, bei dem sich ohnehin die Geister scheiden, noch viel komplizierter. Leider wieder eine Enttäuschung. Ich kann mich also den guten Rezensionen zu diesem zweiten Teil nicht anschließen. Schade. Aber ich hab’s zumindest versucht.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Zu hohe Erwartungen oder einfach schwache Leistung?

Das Flüstern der Magie
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Laura Kneidl hat einen sehr einfachen, verständlichen Schreibstil, der dem Geschehen eine gewisse Leichtigkeit einhaucht. Man kommt problemlos voran und merkt oft nicht, wie die Seiten (oder wie in meinem ...

Laura Kneidl hat einen sehr einfachen, verständlichen Schreibstil, der dem Geschehen eine gewisse Leichtigkeit einhaucht. Man kommt problemlos voran und merkt oft nicht, wie die Seiten (oder wie in meinem Fall die Minuten) dahinfliegen. Atmosphärisch erzählt sie uns von den Erlebnissen der Protagonisten und führt uns geschickt durch die Geschichte. Die passende Wortwahl und die gut platzierten Beschreibungen lassen alles sehr bildhaft und greifbar, und auf die Thematik abgestimmt, erscheinen. Stellenweise wirkte aber so manch Darstellung fast ein wenig zu einfach – fast ein wenig zu jugendlich. Vielleicht lag das aber schlicht daran, dass ich meiner Jugend längst entwachsen bin und eigentlich gar nicht mehr die eigentliche Zielgruppe für diese Geschichte bin. Dies hatte aber gleichzeitig den Vorteil, dass es wirklich keinerlei Probleme gab, sich zurecht zu finden.
Mehr Sorgen bereitet dafür die Sprecherin. Ich hatte schon einmal ein Hörbuch von Katja Sallay, wo sie mir auch echt sehr gut gefallen hat. Auch hier ist ihre Stimmfarbe wieder sehr einzigartig und kann durchaus begeistern. Das tat sie auch noch über die erste Hälfte, doch je länger man ihr lauscht, desto monotoner wirkt alles. Es wurde größtenteils sehr emotionslos heruntergeleiert und das Tempo blieb, egal ob Liebes-Szene oder Action-Passage, stets gleich lahm. Besonders negativ stechen allerdings die Szenen heraus, in denen sich die Figuren Nachrichten zusenden. Das war schlicht und ergreifend extrem schlecht gemacht – so leid es mir auch tut. Leider hat Katja Sallay hier nicht überzeugt, und hat der Geschichte einiges an Geschwindigkeit und Lebendigkeit geraubt.

Die Charaktergestaltung von Laura Kneidl versetzte schon so manches Mal in Entzücken, hier jedoch fehlte dies komplett. Sowohl Fallon als auch ihr männliches Gegenstück Reed sind zwar nicht schlecht ausgearbeitet, verblassen aber neben Ceylan & Co aus „Die Krone der Dunkelheit“ total. Man kann durchaus mit ihnen mitfiebern, doch mehr als nette Bekanntschaften sind nicht entstanden. Wünscht man sich nicht, mit den Figuren mitzufühlen, mitzuleiden? Eine Freundschaft zu ihnen aufzubauen? Vor allem die Protagonisten sollten einem doch soweit ans Herz wachsen, dass man sie am Ende dann vermisst, wenn man das Buch zuschlägt. Das war weder bei Fallon noch bei Reed der Fall. Beide sind auf ihre Art und Weise sympathisch, liebenswert und in gewisser Weise auch authentisch – aber eben sehr durchschnittlich. Charaktere, wie man sie an jeder Straßenecke findet. Trotzdem, und das möchte ich nochmal betonen, waren alle Figuren – vor allem die beiden Hauptakteure wirklich keinesfalls schlecht oder unsympathisch, sondern einfach in Anbetracht der recht hohen Erwartung etwas blass.
Die 19-jährige Fallon ist trotz ihrer Gabe sehr bodenständig, handelt glaubhaft und bedacht, wirkt aber stellenweise ein wenig naiv in dem, was sie tut. Es fällt schwer, sich so richtig mit ihr zu identifizieren, weil so manch Handlung doch ein wenig fragwürdig erschien und lediglich im Zusammenspiel mit der weiteren Geschichtige Sinn ergab. Trotzdem mochte ich die junge Frau gerne und konnte in der meisten Zeit mit ihr mitfiebern. Sie ist munter, mutig und sehr zielgerichtet. Zwar nicht immer besonders verantwortungsbewusst, aber doch irgendwie ganz süß. Und genau da liegt wohl auch das große Problem: Fallon, wie auch einige andere, waren nichts weiter als „süß“ .. man verfolgt sie gerne, wenn sie aber sterben, ist das auch irgendwie ok. Außerdem hätte ich mir, besonders zum Ende hin, einfach ein wenig Entwicklung ihrerseits gewünscht. Mehr Einsicht und Klarheit und mehr Verantwortungsbewusstsein.
Reed, der Love Interest der Geschichte, war deutlich reifer in seinem Benehmen, wirkte gefestigter und weniger jugendlich. Auf ihn traf „süß“ also nur im entferntesten Sinne zu. Er war mir, genau so wie Fallon auch, sympathisch und außerdem definitiv passend für Handlung – wies aber auch nicht diesen Besonderheits-Faktor auf, den man von den Figuren der Autorin einfach kennt. Er war einfach gefühlt komplett überflüssig. Ständig war er da, brachte aber nichts wirklich zu stande. Jedoch konnte er zumindest mit einer gewissen Undurchsichtigkeit glänzen, die doch noch ein wenig Spannung ins Spiel bringen konnte.
Alle anderen Beteiligten blieben dagegen wiederum etwas oberflächlich und nur wenig greifbar. Am Ende war es wohl Jess, der unter all den Nebenfiguren doch noch ein wenig hervorstach. Fallon’s Eltern hingegen, die durchaus wichtig für den Verlauf waren, hätten noch die ein oder andere Protion Tiefgang gebraucht, um mit ihnen mitzufiebern bzw. ihnen nur das Beste zu wünschen.

Die Handlung. Ja die Handlung. Also erstmal das positive vorweg: die Idee gefällt! Allein der Klappentext macht neugierig und man möchte als Leser wirklich gerne erfahren, was Fallon alles erlebt und welche gravierenden Auswirkungen solche magischen Gegenstände auf „normale“ Menschen haben. Leider wars das dann auch schon mit den Pluspunkten – denn schon auf den ersten Seiten merkt man, dass man hier nicht auf die erhoffte Innovation stößt, die der KT vermuten lässt. Leider ist schon der Einstieg sehr klischeehaft, wenn auch noch ganz spannend und rasant. Ist dann aber die Start-Szene gelesen/gehört, wird es sehr stereotypisch und ziemlich „bekannt“. Es mangelte an erfrischenden Plots, spannenden Wendungen und allgemein interessanten Geschehnissen. Die Handlung dümpelt extrem ruhig dahin, ohne dass groß etwas passiert. Man fühlt sich schon auf während des ersten Drittels an zig andere Jugend/Fantasy-Bücher erinnert, die man schon gelesen hat. Dazu kam dann auch noch so manch fragwürdige Handlung von Seiten der Figuren, die dem Ganzen dann auch noch das letzte Fünkchen Glaubwürdigkeit raubten. Und liebe Laura Kneidl – du schreibst Bücher wie Someone New, Berühre mich. Nicht und Co – wieso ist die Liebesgeschichte hier dann so platt und nichtssagend? Mich konnte nichts, wirklich nichts an Fallon und Reed und ihre vermeindlich ach so tiefen Gefühle zueinander erreichen. Im Gegenteil! Ich fragte mich ständig, was die beiden eigentlich miteinander wollten. Reed der irgendwie immer da war, aber nichts brauchbares zur Handlung beitrug und Fallon, die komplett geblendet und verantwortungslos durchs Leben schreitet. Schwierige Kombination. Wäre die Hauptstory dann wenigstens noch spannend gewesen, hätte man gut und gerne über die nicht ganz so geglückte Lovestory hinwegsehen können, doch so verschlimmerte sie das alles nur noch mehr.
Nichts passiert, kaum Lebendigkeit innerhalb des Geschehens und von dem Tempo und des Vorrankommens keine Spur. Stattdessen zieht sich die Suche nach dem gestohlenen Gegenstand ewig hin und dieser eine, gezwungen wirkende Spannungsmoment verpuffte dann auch innerhalb von Sekunden wieder.
Vom Ende will man deswegen kaum anfangen. Es war zwar durchaus eine Überraschung, wie sich das Blatt wendete, doch da der Rest eh nicht fesseln konnte, verblasste auch das viel zu sehr. Dazu die emotionslose Sprecherin und die plumpe Liebesgeschichte – wirklich kein Genuss. Ich hätte mir an der Stelle einfach mehr gewünscht – mehr von allem! Allgemein wäre die Handlung gut bedient gewesen, wenn einfach mehr da gewesen wäre, was zum Mitfiebern einlädt. Aber vielleicht – ja wirklich nur vielleicht, ist das Buch doch einfach zu jugendlich für mich; das möchte ich nicht ausschließen. Trotzdem schade.

FAZIT:
Das Flüstern der Magie“ von Laura Kneidl ist leider überhaupt nicht das, was ich mir davon versprochen habe. Eine lahme, stereotypische 0-8-15-Handlung ohne nennenswerte Plots, mindestens genau so klischeehafte Figuren und eine komplett emotionslose, nicht nachvollziehbare Lovestory machen das Buch zu einer Tortur. Lediglich Idee und Schreibstil können noch irgendwie punkten, obwohl die Sprecherin den Stil ganz schön nach unten zog. Alles in allem eine herbe Enttäuschung – da ist man viel viel viel viel viel Besseres von der Autorin gewohnt. Schade.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Dat war nichts :(

V is for Virgin
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Kelly Oram erzählt auch die Geschichte von Val wieder sehr greifbar und lebendig. Durch ihren flüssigen, angenehmen Schreibstil rauscht man nur so durchs Geschehen, kann sich dabei aber alles wunderbar ...

Kelly Oram erzählt auch die Geschichte von Val wieder sehr greifbar und lebendig. Durch ihren flüssigen, angenehmen Schreibstil rauscht man nur so durchs Geschehen, kann sich dabei aber alles wunderbar leicht vor Augen führen. Auf großartige Beschreibungen wird verzichtet, dafür wird auf Atmosphäre und ein zügiges Tempo gesetzt. Zuletzt habe ich den Stil der Autorin mit dem von Brittainy C. Cherry und Colleen Hoover verglichen – um dem stimme ich auch heute noch größtenteils zu. Gefühlvoll, echt und voller Emotionen – aber dabei trotzdem nicht zu anspruchsvoll. Selbst die Dialoge glänzen wieder, in dem sie glaubhaft und realistisch gehalten sind, ungezwungen wirken und Spaß machen. Allgemein gibt es nichts, was man in Bezug auf den Schreibstil und die Wortwahl, die passend für die Zielgruppe ausfiel, kritisieren könnte. Gut gemacht! Wieder einmal!
Corinna Dorenkamp als Sprecherin macht dabei auch einen wunderbaren Job. Ihre Stimme klingt jung und frisch, sehr dynamisch und sie verleiht der Geschichte zusätzlich Lebendigkeit und Authensität. Die verschiedenen Tonlagen und Geschwindigkeiten sind ideal gewählt und sorgen für das Auf und Ab während des Lesens. Die Dialoge sind spritzig und durch die Ich-Perspektive erschien es oft so, als würde Val tatsächlich selbst zu uns Lesern sprechen. Obwohl ich Corinna Dorenkamp bisher nicht kannte, konnte sie mich doch gleich auf Anhieb überzeugen und bleibt positiv in Erinnerung. Es hätten wohl nicht viele so gut gepasst, um Val’s Geschichte so realistisch zu vertonen.

Und genau hier endet das Lob. Die Idee an und für sich hätte noch Potential gehabt, um so richtig einzuschlagen – doch die Umsetzung scheiterte kläglich. Anfänglich kann die Handlung definitiv noch neugierig machen, doch es schien fast so, als würde sie sich schon nach wenigen Seiten selbst verlieren. Kelly Oram konnte sich wohl nicht so recht entscheiden, ob aus „V is for virgin“ nun ein tiefgründiger, aussagekräftiger Roman mit einer starken Protagonistin werden soll, oder doch lieber eine seichte Rockstar-Lovestory mit möglichst heißem Protagonist. So schwankte das Augenmerk immer wieder hin und her – und beides wirkte dementsprechend unausgereift. Die Kampagne rund um das Thema Jungfräulichkeit war grundsätzlich nämlich keineswegs schlecht! Kelly Oram hat es geschafft, dass Val trotz ihrer Radikalität kein Slutshaming betreibt. Sie animiert lediglich dazu, sich Gedanken darum zu machen, wem man „sein erstes Mal“ schenkt oder wen man allgemein an sich heranlässt; mit wem man so intim werden möchte. Und dass man es nicht tun muss, wenn man nicht bereit dafür ist. Trotzdem verurteilt die Story niemanden, der anderer Meinung ist und das ist in meinen Augen ein riesiger Pluspunkt! Die Message dahinter ist also top, blieb aber irgendwo zwischen nervigen Protagonisten, sexsüchtigen Teenagern, fehlenden Emotionen und zu viel Zickenkrieg zurück. Es wäre deutlich klüger gewesen, aus Kyle einen ganz normalen Kerl zu machen, anstatt eines Rockstars. Es gab keinen richtigen Spannungsbogen, das Interesse an der Handlung verblasst automatisch durch zu viel Teenie-Drama und die eigentlich schöne Aussage hinter dem Buch wirkt immer unwichtiger. Ich hätte mir klarere Linien gewünscht, weniger Liebe, weniger Rockstar und dafür mehr Ausdruck. Mehr „on point“, wenn ihr versteht, was ich meine. Mehr Tiefe innerhalb der Umsetzung und mehr Realität hätte so einiges rausreißen können, doch so war es manchmal ganz okay, manchmal einfach nervtötend. Vieles erschien unwirklich, überzogen und wenig glaubhaft. Zu viele Zufälle und zu viel Glück nahmen der Geschichte den Wind aus den Segeln.
Und das Ende.. ja das Ende. Schon kurz zuvor geschahen 2-3 Dinge, die zwar recht überraschend kamen, aber eher negativ ins Auge stachen. Und dann passierte alles so schnell und so aprupt, dass man kaum glauben konnte, dass es nun vorbei ist mit dem Buch. Wo bitte blieben die Emotionen? Das Mitfiebern? Der große Showdown. Es fühlte sich viel mehr so an, als wäre gerade eine Seifenblase geplatzt: plopp – weg.

In Sachen Charaktere kann „V is for virgin“ leider auch in keinster Weise mit Cinder und Ella mithalten. Während man sich damals wie im Sturm Hals über Kopf in die Protagonisten verliebte, ist es hier allenfalls ein laues Lüftchen, was da aufkommt. Keiner, wirklich keiner in dieser Geschichte hier überzeugt bedingungslos – außer vielleicht Jason (hieß er so?) aber es sind ja schließlich immer die Guten, die letztlich verlieren. Wie dem auch sei – Valerie jedenfalls konnte mich nicht für sich gewinnen. Sie schien stellenweise sehr radikal, ihre Beweggründe waren in keinster Weise nachvollziehbar und ihr Verhalten oft genau so wenig. Sie ging regelrecht mit Scheuklappen durchs Leben und reagierte oft seltsam innerhalb der Handlung. Blindlinks lief sie ohne Nachzudenken immer weiter ins Verderben und beschwerte sich dann letztlich darüber, was sie da alles erleben musste. Sie war sympathisch, das lässt sich nicht leugnen, doch viel mehr passierte da nicht. Eine Verbindung zu ihr herzustellen, gelang mir trotz aller Mühen leider überhaupt nicht – und das kann durchaus der Tatsache geschuldet sein, dass wir einfach grundverschieden ticken und ich das „Wieso und Warum“ überhaupt nicht verstand. Trotzdem hätte durchaus sowas wie ein Draht zueinander entstehen können, wenn sie einfach greifbarer gewesen wäre. An manchen Stellen glaubte man kurzzeitig mal mit ihr mitzuleiden, aber das verpuffte so schnell wieder, das es gut und gerne auch Einbildung hätte sein können. Auch die Entwicklung fehlte auf ganzer Linie. Keiner verlangt, dass sie ihre Prinzipien über Bord wirft und mit dem nächstbesten Kerl ins Bett springt! NEIN! Aber ein gewisses Maß an Verständnis für ihr Umfeld hätte irgendwann aufkommen sollen.
Kyle erschien mir währendessen etwas normaler (nein, nicht deshalb, weil er Valerie’s Ansichten nicht teilt, sondern weil er für einen Rockstar ein erstaunlich bodenständiger Charakter war). Trotzdem konnte er mein Herz lange Zeit genau so wenig erobern, wie Val. Dafür hätte einfach mehr da sein müssen als sein heißes Aussehen und sein sarkastischer Humor (der wiederum echt gut getroffen wurde). Was er aber definitiv aufwies, was die Weiterentwicklung, die man bei Valerie so schmerzlich vermisst hatte. Er wandelte sich und irgendwann wurde er dann doch noch zu einem akzeptablen Protagonisten für die Geschichte.
Ein paar Worte muss ich allerdings auch über Val’s beste Freundin loswerden. Cara war wirklich der Inbegriff von furchtbar. Was genau stimmte mit diesem Mädchen nicht? Völlig ichbezogen und selbstverliebt, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer zieht sie ihr Ding durch und stößt jeden vor den Kopf, der nicht schnell genug in Deckung gehen kann. Also ehrlich: hätte ich eine solche Freundin.. obwohl nein, so eine Freundin hätte ich nicht, weil solche Menschen keine Freunde verdienen. Eine absolut katastrophale Figur, die der Geschichte nicht gut tat sondern immer wieder dafür sorgte, dass man tief durchatmen musste.
Alle anderen Figuren, wie Schulkameraden, Band-Mitglieder und Eltern sind aber wenigstens gut getroffen worden und ergeben insgesamt eine schöne Auswahl. Ihre Charakterzüge und Persönlichkeiten unterscheiden sich deutlich voneinander und die Abwechslung passte sehr gut ins Geschehen. Jeder trug seinen Teil zur Handlung bei und bereicherte sie mit seinem Auftreten.

FAZIT:
„V is for virgin“ von Kelly Oram zählt wohl zu den größten Enttäuschungen des Jahres – und warum? Weil die Erwartungen an die Geschichte derart weit oben lagen, dass sie eigentlich kaum zu erfüllen waren. Ich bin mir sicher, die Geschichte ist nicht schlecht, aber sie ist um Längen schlechter als „Cinder und Ella“. Da ich die beiden aber nicht großartig vergleichen möchte, konzentriere ich mich auf die Kritikpunkte, die mir hier begegnet sind: absolut schwache Charakter-Gestaltung bei den Protagonisten, eine schwammige Handlung und ein zutiefst enttäuschendes Ende. Und wo bitte waren die Emotionen?? Die fehlten leider komplett. Das alles überwiegt leider deutlich über den doch sehr angenehmen Stil, die gute Idee und die tolle Sprecherin. Schade. Ich hab mir viel mehr versprochen.

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