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Veröffentlicht am 20.10.2021

Ein absolut geniales Finale - nur das Ende wirkt etwas unspektakulär

Beta Hearts
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Wie auch schon aus „Cyber Trips“ bekannt, gibt es auch hier eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse der vorherigen Teile. Dies sorgt für einen reibungslosen Einstieg in das große Finale und alle Erinnerungen ...

Wie auch schon aus „Cyber Trips“ bekannt, gibt es auch hier eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse der vorherigen Teile. Dies sorgt für einen reibungslosen Einstieg in das große Finale und alle Erinnerungen werden noch einmal mit wenigen Sätzen aufgewärmt. Danach geht es nahtlos mit der Geschichte weiter, denn dank des fiesen Cliffhangers in Band 2, kann Band 3 von Anfang an so richtig Vollgas geben und des Leser direkt bei der Hand packen und mit sich zerren. Allgemein ist das Erzähltempo wieder enorm rasant und es gibt kaum Verschnaufpausen. Alles passiert Schlag auf Schlag; eine Überraschung jagt die vorherige und die Wendungen sind so geschickt und ausgeklügelt platziert, dass man alle Überlegungen, was wohl noch geschehen könnte, über Bord wirft und sich einfach mitreißen lassen muss. Marie Grasshoff hat es wieder geschafft, eine komplett undurchsichtige Storyline zu kreieren und übertrifft sich im Laufe des Buches immer wieder selbst mit ihren Ideen und Plots. „Beta Hearts“ zu lesen ist nicht mit normalem Lesen vergleichbar – es ist, wie ein Actionfilm, in dem man selbst die Hauptrolle spielt. Es ist, als wäre man alle Charaktere auf einmal, als würde man selbst ständig in Kämpfe verwickelt sein. Dieses Finale bringt Herzrasen, Bluthochdruck, Atemlosigkeit – es macht einen regelrecht fertig und kann einen, durch diese hohe Action-Komponente, komplett einfangen. Dazu kommt die Tatsache, dass sich die Erzählstränge [mehrere Perspektiven also] immer wieder begegnen, über eine gewisse Zeit Hand in Hand gehen, überkreuzen, auseinandergehen, nur um schlussendlich noch einmal aufeinander zu treffen; nämlich für den großen Showdown. Doch neben all diesem Lesegenuss, den das Buch mit sich bringt, setzt die Autorin noch auf etwas anderes: auf Tiefgründigkeit. Schon in Band 2 kamen erste Seitenhiebe gegenüber der Gesellschaft ans Licht; doch hier lässt uns die Geschichte nochmal alles, woran wir je geglaubt haben, in Frage stellen. Oder habt ihr schon mal über den bloßen Sinn der menschlichen Existenz nachgedacht? Über Nachhaltigkeit, Umwelt, Ausgrenzung und Politik? Das und noch vieles mehr wirbelt hier durch die Atmosphäre und regt immens zum Nachdenken an.
Spannend. Das ist es, was die ersten beiden Drittel sind. Doch dann kommt das epische Finale, die große Schlacht quasi, vor der wir Leser uns seit Band 1 fürchten. Dafür ist spannend wohl nicht mehr der richtig Begriff. „Nervenzerreißend“ passt hier schon deutlich mehr. Denn der große Showdown beginnt nicht etwa auf den letzten Seiten, sondern zieht sich über mehrere Kapitel und beherbergt zahlreiche Wendungen innerhalb des großen Finales. Das entgültige Ende, die große Auflösung kommt dann sehr aprupt, sehr schnell und ist in der nächsten Sekunde auch schon abgehandelt und vom Tisch gefegt. Das lief mir alles zu glatt, zu problemlos und es hätte durchaus mehr Drama und Fehlschläge vertragen. Gerade wenn man einmal vergleicht: die ersten beiden Bände PLUS die ersten zwei Drittel dieser Trilogie waren explosiv, gewaltvoll, spannend und vollgepumpt mit Rückschlägen, Opfern, etc. Und der finale Schlag gegen Kami lief dann so reibungslos ab. Für mich nur schwer zu verkraften, einfach weil ich mir so viel mehr gewünscht hätte. Selbst der Epilog konnte mich anschließend nicht mehr glücklich machen. In meinen Augen ein zu offenes Ende; zu viele nicht beantwortete Fragen und zu wenig Aufklärung über gewisse Verbindungen, Zukünften und Aussichten.

Der Schreibstil lässt sich allerdings drehen und wenden, wie man möchte; er ist und bleibt genial. Marie Grasshoff’s Worte erzeugen nicht nur eine enorm dichte Atmosphäe, sondern gleichzeitig auch einen enorm starken Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Man rauscht nur so durch die Seiten, kann sich dabei aber dennoch alles der bildgewaltig vorstellen und ist komplett im Neon Birds Universum versunken. Das Buch liest sich leicht und flüssig, bedarf aber aufgrund der Komplexität der Geschichte ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Doch in Anbetracht der durchweg nervenzerreißenden Spannung hat man ohnehin kaum Zeit, abzudriften mit den Gedanken. Desweiteren gibt es auch wieder etliche fast poetische Sätze, die einem unweigerlich ans Herz gehen und zum Nachdenken anregen. Marie kann mit Worten umgehen, wie kaum ein anderer Autor in diesem Genre und allein aus diesem Grund wird mir die Trilogie nicht nur lange nicht mehr aus dem Kopf gehen; sondern sicher auch ein ReRead werden zu gegebener Zeit.
Besonders gut gefiel mir auch hier wieder, wie ich es bereits in Band 1 und 2 gelobt habe, die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen die Story erzählt wird. Die einzelnen Handlungsstränge verbinden sich immer wieder zu Teil miteinander, laufen wieder auseinander, nur um sich dann mit anderen Strängen zu verknüpfen. So entsteht ein regelrechtes Netz und es bereitet größte Freude, jedem einzelnen zu folgen. So wird es nie langweilig und bleibt stets abwechslungsreich und spannend. So muss eine Geschichte aufgebaut sein, um den Leser zu catchen und immer wieder zu überraschen.

Die Charaktere durchleben auch hier wieder eine wahre Höllenfahrt. Der Kampf um die Rettung der Erde liegt in ihren Händen und jeder geht damit komplett anders um. Die Ausarbeitung der unterschiedlichen Ansichten und Herangehensweisen ist der Autorin enorm gut gelungen und die Unterschiede heben sich kristallklar voneinander ab. So kann man zu einem jedem Charakter eine entsprechende Beziehung aufbauen. Aber was, wenn sich Pläne und Wesenszüge plötzlich ändern? Besonders eine Figur fiel mir da sehr negativ auf. Ihre Entwicklung wollte mir bis zum Schluss einfach nicht so recht einleuchten – woher plötzlich der Sinneswandel? Wieso auf einmal ganz andere Einstellungen? Sehr schade – das ist einer der Punkte, der mir am Ende gefehlt hat. Da wäre Aufklärung nötig gewesen. Ansonsten lässt sich allerdings sagen, dass die Charaktere (fast) alle wieder überzeugen können. Ein jeder legt eine glaubwürdige Entwicklung an den Tag; wächst mit seinen Aufgaben und bleibt sich selbst treu.
So gefielen mir die fünf Jugendlichen, Flover, Luke, Andra, Okijen und Byth, enorm gut! Sie alle habe ich unheimlich ins Herz schließen können und ich weiß schon jetzt, dass ich jeden einzelnen schmerzlichst vermissen werde. Sie harmonieren weiterhin extrem gut miteinander; agieren glaubhaft und lebendig und stehen in den unterschiedlichsten Verbindungen zueinander. Selten habe ich innerhalb einer Gruppe so eine Vielfältigkeit erlebt und ich bin zutiefst froh, sie alle kennenzulernen. Jeder vertritt eigene Werte und bringt uns anderweitig ins Grübeln. Die Konstellationen untereinander (Freundschaft/Liebe/Zuneigung/Antipathie) sind zahlreich vertreten und ebenfalls sehr gut ausgearbeitet.
Mein All Time Favourite wird definitiv Okijen bleiben, weil er so anders ist; so besonders; und sein Herz dennoch am rechten Fleck trägt. Weil er immerzu ein offenes Ohr hat und sein eigenes Wort so oft hinter das, der anderen stellt. Aber auch Andra, die Außenseiteri, macht sich hier gewaltig. Sie wird so viel reifer, erwachsener und einfach greifbarer. Sie blieb ja über die ersten beiden Bände hinweg sehr undurchsichtig und geheimnisvoll – inzwischen ist klar, warum. Und der Grund hat es in sich. Selbst Luke und Flover legen eine Wandlung an den Tag, mit der ich so nicht gerechnet hätte. Ihre Freundschaft war schon immer sehr tiefergehend, doch im dritten Band erzeugte das regelrechten Neid – diese bedingungslose Loyalität die zwischen ihnen herrscht. Wow. Beeindruckend und einfach wunderschön zu beobachten.
Ansonsten lässt sich gar nicht mehr allzu viel zu den Figuren sagen. Schön fand ich auch die Kennenlern-Phasen, zwischen den einzelnen. Denn während zuvor noch einige ihre eigenen Wege gegangen sind, fließen die Stränge nun allesamt zusammen und die Figuren begegnen sich unweigerlich. Das war höchst interessant zu verfolgen. Alle Randfiguren, die ebenso einen Teil zum Geschehen beitragen, waren wieder genau so detaillreich und greifbar, wie es auch die Hauptfiguren waren und besonders die großen Drei brachten einiges an Chaos ins Spiel.

FAZIT:
„Beta Hearts“ von Marie Grasshoff kann vom Lesespaß her definitiv mit den beiden Vorgängerbänden mithalten. Undurchsichtig, temporeich und hochgradig spannend! Was für ein legendäres Abenteuer, was ich da erleben durfte. Voller Überraschungen und Wendungen, geschickt eingefädelt und absolut abwechslungsreich. Auch die Charaktere begeistern durch realistische Entwicklungen. Nur leider kann zwar der Weg zum Ziel; nicht aber das Ziel selbst überzeugen. Für mich lief die Auflösung zu glatt ab und es gab so gut wie keine Rückschläge innerhalb des Showdowns. Auch die etlichen, noch offenen Fragen liegen mir doch schwer im Magen. Einiges bleibt ungeklärt und die Erklärung zu manch Plot fehlt. Meines Erachtens nach wurde es sich hier ein bisschen einfach gemacht. Besonders im Vergleich zum restlichen Verlauf der 3-teiligen Reihe ist das Finale leider schwach. Trotzdem blicke ich extrem positiv auf die Neon Birds Trilogie zurück und bin mir sicher, dass das zu gegebener Zeit ein absoluter ReRead-Kandidat ist.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Echte Gefühle vor der Kulisse eines kanadischen Nationalparks

Wild like a River
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Der Sprung ins Geschehen fällt einem außerordentlich leicht. Wir steigen inmitten eines kanadischen Nationalparks in die Geschichte ein und die atemberaubende Kulisse sorgt umgehend für eine traumhaft ...

Der Sprung ins Geschehen fällt einem außerordentlich leicht. Wir steigen inmitten eines kanadischen Nationalparks in die Geschichte ein und die atemberaubende Kulisse sorgt umgehend für eine traumhaft heimelige Atmosphäre. Obwohl gar nicht allzu viel passiert, fühlt man sich direkt wohl und kann sich wunderbar leicht ins weit entfernte Kanada entführen lassen. Wir lernen nach und nach die ersten Figuren kennen und bekommen dabei einen Einblick in die Lebensverhältnisse eines jeden einzelnen. Schon während den ersten Seiten spürte ich Fernweh in mir aufkeimen und die Lust auf einen Campingtrip wuchs mit jeder Sekunde. Das Leben von der Protagonistin Haven unterscheidet sich so grundlegend von dem, was man kennt und es bereitet Spaß, darin einzutauchen. Doch während ich anfangs noch dachte, die Geschichte würde rein von der Idylle und dem Wohlfühl-Faktor leben, musste ich recht schnell feststellen, dass ich damit falsch lag. Denn das Geschehen verlagert sich von der ruhigen Wildnis in die hektische Stadt. Und mit der Hektik kommen die Probleme. Für mein Empfinden hat es die Autorin meisterhaft geschafft, die Probleme einer unerfahreren jungen Frau, die plötzlich mit völlig neuen Situationen klarkommen muss, heraus zu arbeiten. Haven musste so vieles auf die harte Tour lernen, was wir bereits als normal ansehen, und dies geschah so lebendig und realistisch, dass ich gar nicht anders konnte, als immer weiterlesen zu wollen. Es war durchweg authentisch, nahm immer wieder neue Richtungen und wirkte schlicht glaubhaft. Es war zum Teil wirklich spannend; dramatisch und ich ertappte mich ständig dabei, wie ich mitfühlte und mitfieberte. Gerade weil es alltäglich war, was geschah, aber eben die besondere Note, in Form der Unwissenheit und Naivität der Hauptfigur mit brachte, war es so eine wunderbare Unterhaltung. Dazu der für mich so wichtige Aspekt des Tiefgangs – der sich nicht nur durch die Vergangenheit der Figuren ausdrückt, sondern auch durch wichtige Messages, die ans Herz gehen und einen doch sehr nachdenklich stimmen.
Es gab keine Überraschungen, die man so gar nicht kommen sah, aber es gab einige Wendungen, die Abwechslung boten und das Geschehen am Leben hielten. Es gab so vieles zu erleben innerhalb dieser Handlung und es konnte mich durchgängig bei Laune halten. Dazu trug natürlich auch die Stimmung bei, die während des Lesens herrschte. Es war die perfekte Mischung aus Wohlfühlen und Mitfiebern und deshalb wirklich ein Lesevergnügen.
Das große Finale rundete die Geschichte für mich schließlich ab. Es war stimmig, einfühlsam, ausdrucksstark und emotional. Außerdem werden gen Schluss nochmal alle wichtigen Messages hervorgehoben, die dieses Buch vermittelt. Der wohlige Seufzen am Ende der letzten Seite bleibt also nicht aus.

Den Schreibstil von Kira Mohn hatte ich noch sehr positiv in Erinnerung. Auch wenn mir ihre Art, Gefühle zu transportieren, nicht 100% zusagte. Hier in „Wild like a river“ sah das Ganze dann so aus: ein wirklich gelungener, bildhafter Stil, mit vielen Emotionen, mit vielen schönen Passagen, mit traumhafter Kulissen-Beschreibungen und einzigartigem Flair. Egal ob Erzählperspektive oder Dialoge – alles an der Art, wie Kira Mohn uns die Geschichte vermittelt, begeistert. Ich fühlte mich wohl in Kanada; hatte Spaß daran, Haven zu begleiten und empfand die Studenten-Szene als äußerst gut getroffen. Die Autorin hält es simple, alltäglich und bodenständig; verzichtet auf zu viel Drama und Hin & Her, und das macht das Ganze noch greifbarer und lebendiger.
Auch die Gliederung, in Form der zwei Perspektiven gefiel mir hier deutlich besser, als die einzelne Perspektive bei „Show me the stars“. Es brachte uns beide Parts, sowohl Haven als auch Jackson deutlich näher und die erheblichen Unterschiede zwischen den beiden kristallisierten sich noch klarer heraus. Ich hätte mir keine bessere Erzählform wünschen können und bin rund herum glücklich mit den zwei Sichten.
Ebenso glücklich bin ich allerdings auch über die beiden Sprecher Christiane Marx und Oliver Kube. Sie kenne ich ja bereits aus zahlreichen anderen Hörbüchern und habe bisher nie irgendwas an ihr auszusetzen gehabt. Ich mag ihre Stimme, ihre Art zu Sprechen und vor allem ihre Betonungen. Sie kann Gefühle wunderbar intensiv transportieren, bringt Humor total witzig rüber und spricht Dialoge wahnsinnig lebendig und emotional. Außerdem fiel mir hier auch auf, dass sie die Unsicherheit der Hauptfigur nochmal ein ganz neues Niveau anhebt mit zitternden, kleinlauter Stimmlage und Zögern innerhalb der Sätze. Also absolut großartig gemacht – mal wieder. Doch auch Oliver Kube kann sich sehen lassen, oder besser gesagt: hören lassen! Er verlieh Jackson mit seiner Stimme jede Menge Lebendigkeit und ließ ihn erst richtig greifbar werden. Genau so wie bei seiner Kollegin ist auch seine Stimmfarbe sehr angenehm und leicht verständlich und absolut melodiös. Ich mochte ihn einfach und hörte ihm all die 10 Stunden über sehr gerne zu.

Als letzte Punkt behandeln wir jetzt noch fix die Charaktere: zu Beginn lebt die Geschichte noch von recht wenigen Beteiligten. Nachdem wir Haven und ihren Vater kennengelernt haben, kommen auch die zwei Männer, als Jackson und sein bester Freund Cay ins Spiel. Damit sollte es dann fürs erste auch gewesen sein. Die vier sind äußerst interessant, vielschichtig und vor allem grundverschieden. Während Haven sehr unerfahren ist, sind Jackson und sein bester Freund eher draufgängerisch veranlagt – und Haven’s Vater .. nun denn, er ist eben der typische Vatertyp. Mir gefiel die Konstellation extrem gut, denn sie bot Abwechslung, Spannung und jede Menge Zündstoff.
Erst als die Stadt ins Spiel kommt, schießt auch die Anzahl der Figuren in die Höhe. Noch so ein Punkt, der wahnsinnig geschickt gelöst ist. Das macht das ganze noch echter und einfach dynamischer. Ich muss sagen, dass es einige gab, die mein Herz nicht so richtig erreichen konnten; aber das war wohl bewusst so gewählt, um den Puls des Lesers in die Höhe zu treiben. Denn das konnten manche wirklich sehr gut. Andere wiederum war von Anfang an super sympathisch und enorm liebenswert. Die standen zwar im puren Kontrast zueinander, doch sie alle haben eins gemeinsam: sie bereichern die Geschichte. Neben den beiden Hauptfiguren Haven und Jackson, der liebevoll nur Jax genannt wird, sind es besonders 2-3 Nebenrollen, die mich komplett für sich einnahmen. Sie alle waren für ihre Verhältnisse ausreichend tiefgründig und detailliert dargestellt; überhaupt nicht blass und noch weniger distanziert.
Doch das Hauptaugenmerk liegt logischerweise auf den Protagonisten. Und sie beide waren großartig! Während Jackson ein bisschen etwas klischeehaftes an sich hatte, ist Haven einfach einzigartig. Und gerade die Kombination aus typisch und neu ist eine Wohltat! Ich hätte mir keine bessere Besetzung der Hauptrollen vorstellen können, als diese beiden Schätze. Haven ist unheimlich unerfahren und weltfremd. Sie wuchs inmitten eines kanadischen Nationalparks auf und kennt im Grunde nichts und niemanden außer ihren Vater und anderen Parkmitarbeiter. Sie dann plötzlich in einer riesigen Stadt zu erleben ist ein regelrechter Kulturschock, für sie wie für uns Leser. Trotzdem, oder gerade weil Haven so naiv ist, ist es unheimlich amüsant sie zu begleiten; mit ihr zu wachsen, zu lernen und sich selbst kennenzulernen. Ihre Vergangenheit ist unheimlich berührend, zum Teil fast schockierend und sorgt für Tiefgang und Emotionen. Alles in allem ist Haven einfach so liebenswürdig, dass man sie unweigerlich tief ins Herz schließt und problemlos mit ihr mitfühlen und mitfiebern kann.
Und Jackson, mit seinem großen Herzen und der bodenständigen Art ist die perfekte Ergänzung zur kindlichen Haven. Durch seine Normalität bringt er die Geschichte immer wieder runter, beruhigt die Handlung und ist dennoch nicht langweilig. Jackson ist das, was man einen Good Guy nennt – jemand, der im wahren Leben der perfekte Partner für jede Frau wäre. Doch auch er trägt sein Päckchen und ist nicht so losgelöst, wie er sich manchmal gibt. Durch seine Vergangenheit ist er ebenso tiefgründig wie greifbar und eben jene Last, die er da mit sich herumträgt, macht ihn erst so recht zum Book Boyfriend Material.
Beide Charaktere durchliefen eine enorm wichtige Entwicklung, reiften mit der Zeit zu richtigen Erwachsenen heran und lernten, mit ihren Problemen umzugehen und sich mit ihnen auseinander zu setzen. Eine unheimlich schöne, ausdrucksstarke Message die wichtige Werte vermittelt.

FAZIT:
„Wild like a river“ von Kira Mohn war ein super unterhaltsamer Roman voller Gefühl, Idylle und toller Atmosphäre. Es gab erstaunlich viel Spannung, zutiefst berührende Momente und einige wichtige Messages. Kein Highlight; dafür fehlte mir der Wow-Effekt, aber trotzdem total überzeugend und mitreißend, stimmungsvoll und einnehmend. Der Humor kommt dabei auch keineswegs zu kurz. Vor allen Dingen gefiel mir hier auch die Kulisse – Kanada -, die total authentisch und bildhaft dargestellt wurde. Die zwei Charaktere, die wir vorwiegend begleiten, ergänzen sich und gehen quasi Hand in Hand. Und auch der Schreibstil überzeugte mich wieder, obwohl das ja bereits abzusehen war.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Mythologie endlich mal nicht griechisch

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Das Kennenlernen der beiden Protagonisten gestaltete sich als äußerst schön. Beide sind unheimlich bodenständige, liebenswürdige und vertrauenserweckende Persönlichkeiten. Sowohl sie als auch er wirken ...

Das Kennenlernen der beiden Protagonisten gestaltete sich als äußerst schön. Beide sind unheimlich bodenständige, liebenswürdige und vertrauenserweckende Persönlichkeiten. Sowohl sie als auch er wirken schon auf den ersten Seiten sehr lebendig und greifbar, sehr authentisch und einfach echt. Vor allem Blair glänzt durch ganz typische Charaktereigenschaften, was ich hier als wahnsinnig positiv empfunden habe. Sie war so locker, ganz alltäglich und trotzdem total interessant. Auch ihre Entwicklung in Laufe der Geschichte beeindruckte und überzeugte mich von ihr. Sie machte realistische Schritte, hatte immer wieder zu kämpfen und wirkte manchmal, als könne sie die Hürde, vor die sie plötzlich gestellt wurde, niemals meistern – aber sie gab nie auf und das begeisterte mich. Ich konnte mich wunderbar mit ihr identifizieren und mich noch leichter in sie hineinversetzen. Umso trauriger war ich, als sie gen Ende von jetzt auf gleich scheinbar ihren Verstand ausschaltete und nicht allzu nachvollziehbar handelte. Ansonsten aber bin ich komplett eins mit ihr und dieser Kritikpunkt ist zwar da, verblasst aber leicht zwischen all den positiven Aspekten.
Bei Ryan hingegen ist einiges anders. Er ist zwar, wie oben erwähnt, ebenfalls sehr sympathisch und greifbar, hatte jedoch mehrere Facetten die ihn sehr abwechslungsreich wie undurchsichtig zugleich machte. Es war schwer, sich ein richtiges Urteil über ihn zu bilden, weil sein Geheimnis und sein Schicksal so konträr zu dem steht, was man über ihn bereits erfahren hat. Trotzdem war er für mich ein toller Protagonist, der der Geschichte Spannung und Abwechslung zuspielte und einfach immer für eine Überraschung gut war.
Die Interaktionen zwischen den beiden Hauptfiguren und die Chemie waren darüber hinaus auch wirklich gut herausgearbeitet bzw. dargestellt. Ich mochte ihre Dialoge, die Stimmung zwischen den beiden und die Gefühle. Man spürt als Leser mit jeder Faser, wie gut Ryan und Blair befreundet sind und wie tief die Freundschaft wirklich gut – und wie lang sie bereits besteht. Sie kennen sich in und auswendig, haben etliche Gemeinsamkeiten und können schon anhand des Blickes erkennen, was der andere will. Aber stehen sie sich wirklich so nah?
Die Randfiguren, die hier doch sehr zahlreich vorkamen, bestechen durch ganz ähnliche Eigenschaften, wie die Hauptfiguren. Sie alle sind sehr detailliert und tiefgründig, hatten ihre eigenen Geschichten zu erzählen und wiesen alle ihre eigenen Ecken und Kanten auf. Besonders die Darstellung der Valkyren war mehr als gelungen; denn sie waren auf der einen Seite ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte; auf der anderen Seite wiederum recht typisch. Echt gut gemacht. Als letzten Punkt wollte ich dann noch fix loben, wie facettenreich auch manch Nebenrolle ausgearbeitet wurde. Diese Undurchschaubarkeit von manchem war erstaunlich gut und ich hab mich komplett davon blenden lassen.

Wie oben bereits angekündigt, bin ich ein großer Fan der, in diesem Buch vorherrschenden, Thematik. Die nordische Mythologie ist längst noch nicht so ausgereizt wie zum Beispiel die griechische (davon gibt es ja etliche Bücher und man kennt quasi jede Facette). Umso zahlreicher sind die Möglichkeiten, Odin, Thor, Hel & Co. in eine Geschichte einzuweben. Es müsste ja rein theoretisch alles neu und erfrischend sein. Aber war es das? Konnte mich die Umsetzung tatsächlich überzeugen? Meine Antwort: teils teils. Mir gefiel, wie schon erwähnt, die Darstellung und Inszinierung von Valhalla und den Valkyren extrem gut. Ihre magischen Fähigkeiten sind passend und waren für mich gut mit meiner Vorstellung in Einklang zu bringen. Auch einige überraschende Elemente wurden eingebaut, indem Bianca Iosivoni hier viel Liebe zu Details beweist. Das alles machte die Geschichte interessant und vielschichtig, lockerte sie zum Teil aber auch auf. Die Atmosphäre, die entstand, ist äußerst packend und einnehmend, sodass man sich komplett ins Geschehen fallen lassen konnte. Ein weiterer, großer Pluspunkt war die bereits erwähnte Abwechslung. Denn während es im ersten Moment wie High Fantasy erscheint, mit den fiktiven Orten, so gab es auch zahlreiche Urban Fantasy-Passagen. Dazu noch eine verhältnismäßig kleine Portion Romance und die verschiedenen Ebenen waren perfekt.
Leider aber fehlte mir vor allem zu Beginn ein wenig die Besonderheit. Es war über das erste Drittel hinweg recht ruhig, allerdings niemals langweilig. Es gab einfach viel Erklärungen, viel Kennenlernen und die eigentliche Geschichte nahm erst zum zweiten Drittel hin Fahrt auf. Doch die Geschehnisse aus dem Anfang sorgten immerhin für ordentlich Neugier auf den weiteren Verlauf. Und der hatte es in sich. Es wurde zunehmend spannender, immer temporeicher und interessanter. Nicht jede Wendung kam total überraschend daher, aber die Inszinierung machte schlicht Spaß und sorgte trotz gewissen bekannten Elementen für Frische.
Das Ende bot dann auch entsprechende Feuerwerk in Form des großen Showdowns. Sehr rasant dargestellt, über mehrere Seiten hinweg unglaublich fesselnd und einfach gewaltig. Man könnte fast sagen, die letzte Schlacht war episch – aber das schöne; es geht ja noch weiter mit Band 2. Ich verspüre trotzdem eine gewisse Enttäuschung, weil mir wie oben schon erwähnt, plötzlich die Logik abhanden kam. Es schien fast so, als hätte Blair entschieden, alle Grundsätze, alle Einstellungen und jede Glaubwürdigkeit über Bord zu werfen – nur damit der Cliffhanger zu Band 2 noch massiver ausfiel. Nun denn – Ziel erreicht: ich freue mich auf Band 2.

Als letztes noch ein paar Worte zum Schreibstil von Bianca Iosivoni – der wie gewohnt extrem bildhaft ausfiel und sehr leicht zu lesen war. Man rauscht nur so durch die Seiten, kann sich alles kinderleicht vor Augen führen und beim Eintauchen in die Geschichte alles um sich herum vergessen. Dazu trägt auch die dichte, abwechslungsreiche Atmosphäre bei und das traumhafte Setting. Sowohl Vancouver (ein Ort, den ich literarisch noch nie besucht habe) als auch Valhalla waren wunderschön und greifbar ausgearbeitet und dargestellt. Ein 100% gelungener Stil, aber ich hab auch nichts anderes erwartet bei der Autorin.
Genau so verhielt es sich auch bei der Gliederung. Bianca schreibt gern aus zwei verschiedenen Perspektiven und hat das auch hier wieder getan. Wir lesen also sowohl durch Blair’s Blickwinkel, als auch aus Ryan’s Sicht. Das ist anfangs noch recht ähnlich von der Stimmung und den Eigenschaften her, doch entfernen sie sich immer mehr voneinander und unterscheiden sich gen Ende wie Tag und Nacht. Die beiden führen plötzlich zwei komplett unterschiedliche Leben und das wiederum sorgt für Abwechslung und die Perspektiven ganz allgemein für Lebendigkeit und Authensität.

FAZIT:
„A fate darker than love“ von Bianca Iosivoni ist ein wirklich gelungener Roman voller Abwechslung, Spannung und Magie. Es war nicht alles perfekt, aber das Lesevergnügen war definitiv da. Die Charaktere sind sympathisch und glaubhaft, vielschichtig und interessant; und die Atmosphäre stets dicht und packend. Für mich mangelte es besonders zu Beginn ein wenig an Besonderheit, die dann aber ab dem zweiten Drittel umso mehr ins Spiel kam. Auch das schlussendliche Ende hätte eine Spur glaubhafter ausfallen können. Aber trotz allem eine schöne Geschichte rund um die nordische Mythologie mit vielen Fakten, einem klasse Setting und viel Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Perfekt um in Winterstimmung zu kommen

Winter auf Schottisch
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Das Kennenlernen der beiden Protagonisten gestaltete sich als wirklich leicht. Es fiel mir überhaupt nicht schwer, mich an Ava zu gewöhnen und eine Verbindung zu ihr herzustellen. Ich fand sie von Anfang ...

Das Kennenlernen der beiden Protagonisten gestaltete sich als wirklich leicht. Es fiel mir überhaupt nicht schwer, mich an Ava zu gewöhnen und eine Verbindung zu ihr herzustellen. Ich fand sie von Anfang an sympathisch und durch ihren gewählten Berufsweg dazu auch noch unheimlich interessant. Architektur war schon immer etwas, was mich faszinierte und begeisterte und allein dadurch hatte die junge Frau direkt einen Stein im Brett bei mir. Doch in Ava’s Leben läuft nicht alles rund; sie hat Probleme, Kummer und Leid, Sorgen und Nöte, sie ist bei weitem nicht perfekt aber genau das gab ihr den letzten Schliff. Sie ging herrlich authentisch mit den Steinen, die ihr das Leben in den Weg legte, um und brachte dabei eine Mischung aus Verzweiflung und Angst, aber auch aus Kampfgeist und Lebendigkeit mit. Sie war quirrlig, aber nicht zu quirrlig. Sie war nicht laut, aber auch nicht leise. Sie war einfach sie selbst. Einzig ihre etwas voreingenommene Art stieß mir stellenweise sauer auf. Die machte sich aber auch nur dann bemerkbar, wenn sie in Kontakt mit jemandem kam, der bodenständiger war als sie. Man merkt, dass sie sich in den gehobenen Kreisen bewegt und dass sie sich gegenüber anderen recht herabschauend verhält. Klingt jetzt, als wäre sie eine arrogante Zicke gewesen, aber sie machte das mit einer totalen Verständlichkeit und sah das gar nicht. Außerdem musste sie auch relativ schnell von ihrem hohen Ross herunterkommen und auf dem harten Boden der Realität ankommen. Schottland ist nicht das hektische London – und das sieht sie nicht nur ein; sie lässt es auf sie übergehen und das gefiel mir unendlich gut. Die Entwicklung, die sie an den Tag legt, ist unbeschreiblich echt ausgefallen, obwohl sie quasi eine 180 Grad Drehung hinlegte ohne sich selbst zu verlieren. Sie wurde zu einer richtig bodenständigen Persönlichkeit, zu einer regelrecht liebenswerten Protagonistin und ich bin endlos froh, dass diese anfänglichen Schwierigkeiten sich nach und nach legten. Nur dadurch gelang es mir schlussendlich, so mit ihr mitzufiebern und mitzufühlen, wie ich es schlussendlich tat.
Colin entpuppte sich zunächst auch erstmal als typisch rüpelhafter Highlander. Grummelig, eigenbrödlerisch und rau. Es dauerte einige Zeit, bis ich mich ihm nähern konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass er mich unbeabsichtigt verletzt mit seiner Art. Genau so wie Ava hat er auch er eine Menge Vorurteile, vor allem gegen die Großstädtler und gegen alles, was nicht so recht in sein beschauliches Weltbild passt. Dabei verbirgt sich hinter Colin eine Vergangenheit, mit der man niemals rechnen würde. Schon gar nicht in Anbetracht seines durch und durch schottischen Auftretens. Aber mir gefiel es, dass er so vielschichtig gestaltet wurde und so viele verschiedene, wichtige Werte vertrat. Es gab, jetzt rückblickend, nur wenig, was mir nicht zusagte. Selbst die anfänglichen Schwierigkeiten verblassen neben all den positiven Eigenschaften, die sich im Laufe der Geschichte offenbarten. Er gewann einfach mein Herz, und seine Sturheit machte ich nur noch lebendiger und greifbarer für mich. Es passte zu ihm; und er wiederum passte zu diesem Roman.
Die Randfiguren haben definitiv nicht die größte Aufmerksamkeit der Autorin bekommen, aber das war auch nicht nötig. Es genügte vollkommen, dass ein jeder für mich vorstellbar und greifbar war, dass ich zu jedem eine Verbindung aufbauen konnte – ob nun positiv oder negativ spielt dabei keine Rolle. Es gab die, die man von der ersten Sekunde an unheimlich lieb gewann, und die, deren Visage man am liebsten direkt aus der Geschichte verbannen wollte. Und es gab die, die irgendwann unbemerkt die Seiten wechselten und plötzlich gar nicht mehr das waren, was sie anfangs zu sein schienen. Gut gemacht und ich glaube, es spielt auch eine kleine Rolle, dass es ja bereits ein Buch gibt, das „in dieser Welt“ spielt und man dort gewisse Nebenrollen von hier besser kennenlernen konnte. Da fehlte wohl ein kleines bisschen das Vorwissen.

Woran es nicht mangelte, war ein super leichter, aber nicht weniger atmosphärischer Schreibstil. Karin Lindberg erzählt die Geschichte sehr locker, verzichtet aber keineswegs auf die großen Gefühle. Sie schafft es die Emotionen sehr intensiv zu transportieren, sodass ich oft selbst spüren konnte, was die Figuren aktuell empfanden. Das Setting wirkte unheimlich authentisch und war sehr bildhaft und greifbar ausgearbeitet. Mich in diesen Roman hineinzudenken war so kinderleicht und die Atmosphäre nahm mich komplett ein. Dafür, dass es keine super rasante Storyline war, war ich dennoch sehr ans Geschehen gefesselt und genoss es, den Winter in Schottland zu verbringen. Der Roman brachte einfach die nötige Stimmung mit, in der man sich fallen lassen, wohlfühlen und treiben lassen konnte.
Die Sprecherin Inka Lioba Brettschneider rundete das Bild schließlich ab, indem sie das Hörbuch wunderbar authentisch vertont und Ava mit ihrer warmen Stimmfarbe noch zusätzliches Leben einhaucht. Die Sprecherin verzichtet auf große, waghalsige Betonungen – was ich extrem gut fand – und setzt er auf „sinnliche“ und „emotionale“ Atmosphäre. Gefiel mir rund herum wirklich gut und überzeugte mich auf ganzer Linie.

Die Idee hinter diesem Roman ist denkbar einfach; aber auch denkbar gut. Es ist absolut nichts Besonderes, könnte aber durch die Atmosphäre und schöne Szenen definitiv glänzen – so meine Hoffnung. Und meine Gebete wurden erhört. Der Einstieg gelingt dank des Einblick’s in Ava’s Alltag wunderbar leicht und schnell. Erst einmal passiert recht wenig, doch schon bald gerät alles gefährlich ins Wanken. Der Klappentext verrät bereits, dass sich der Freund unserer Protagonistin als Idiot entpuppt und das bringt doch einiges an Zündstoff in die Geschichte. Folglich geht es dann Schlag auf Schlag und Ava verliert nicht nur ihren Lebensgefährten, sondern auch ihr Dach über dem Kopf und beinah auch noch ihren Job. Die Abhandlung dieser Probleme waren genau so ausgearbeitet, wie ich mir das gewünscht hatte. Sie lösten sich nicht zu schnell in Luft auf, sondern verbreiteten erst einmal recht gedrückte Stimmung aus Aussichtslosigkeit. Doch es tat sich auch relativ fix ein Ausweg auf, sodass man sich als Leser schnell wieder auf die eher ruhige Stimmung einstellen konnte.
Das Grundgerüst des Buches ist ebenfalls recht bekannt, ist aber durch einige Elemente ordentlich aufgewertet worden. Die anfänglichen Antipathien zwischen den Hauptfiguren sind herrlich amüsant und lockern das Geschehen immer wieder auf. Gleichzeitig kommt aber auch das erste Kribbeln hervor und ergriff mich direkt. Ich konnte so schön abtauchen und mich von den Gefühlen, der Idylle und vom Winter in Schottland berieseln lassen. Wie oben schon kurz angeteasert gibt es keine actionreiche, super rasante Handlung, aber die Emotionen reichen komplett aus, um zu fesseln. Ich fühlte mich wohl, empfand sowas wie inneren Frieden beim Lesen und fieberte dennoch mit Ava und Colin mit. Es war schön, sie auf ihrem Weg zueinander zu begleiten und die Sturheit der Beiden sorgte dafür, dass dies nicht über Nacht passierte. Immer wieder gab es Missverständnisse und Sticheleien untereinander, sodass es nie langweilig wurde. Humor ist also etwas, was in diesem Buch reichlich vorkommt und obwohl ich oft nicht richtig empfänglich dafür bin, schmunzelte ich das ein oder andere Mal doch.
Das Drama am Ende, das es natürlich auch gab, hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Es trieb zwar das Tempo nochmal etwas nach oben, ruinierte gleichzeitig aber auch die besinnliche Stimmung, immerhin herrscht zu der Zeit Weihnachten in dem Buch. Nichts desto trotz wars dann doch nochmal etwas spannend und obwohl das Ende vorhersehbar war, war es doch alles in allem schön verpackt und für den Leser interessant zu verfolgen. Trotzdem hätte ich mir einfach noch ein bisschen mehr vom Ende versprochen – oder weniger – man weiß es nicht.

FAZIT:
„Winter auf schottisch“ von Karin Lindberg war eine wundervolle, unterhaltsame Geschichte voller Winter-Feeling und Idylle. Mit den großen Gefühlen wurde hier nicht gegeizt und es macht unheimlichen Spaß, an Ava’s Seite die Vorzüge der schottischen Highlands und das dazugehörige Landleben kennen zu lernen und sich nicht nur in die Landschaft, sondern auch in Colin zu verlieben. Nicht alles war 100% perfekt, aber die Unterhaltung war da und mehr hatte ich mir letztendlich auch nicht versprochen. Falls ihr mal Lust habt auf einen lockerleichten Liebesroman, der im wunderschönen Schottland spielt, und das auch noch zur Winter,- Weihnachtszeit, dann kann euch diese Geschichte auf alle Fälle total empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Viel stärker als Band 1!

Save me from the Night
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Die Charaktere in diesem Buch sind uns bereits aus Band 1 bekannt; jedoch tauchen im Laufe der Zeit auch neue Gesichter auf. Sowohl das Kennenlernen dieser als auch das Wiedersehen mit alten Freunden bereitet ...

Die Charaktere in diesem Buch sind uns bereits aus Band 1 bekannt; jedoch tauchen im Laufe der Zeit auch neue Gesichter auf. Sowohl das Kennenlernen dieser als auch das Wiedersehen mit alten Freunden bereitet schlicht großen Spaß. Gerade Liv und Kjer ein weiteres Mal zu begegnen war trotz unserer Differenzen im Auftakt der Trilogie einfach schön. Ich freute mich, sie wieder zu sehen; zu erfahren, was sich in der Zwischenzeit alles getan hatte und wie sie ihr Leben verbringen. Auch Airin und Dean sind wieder mit von der Partie und waren wieder genau so herzlich und sympathisch, wie ich sie in Erinnerung hatte.
Allerdings konzentriert sich Kira Mohn eindeutig auf die Protagonisten dieses Bandes. Die kurzen Begegnungen mit den anderen finden zwar immer wieder statt, sind jedoch zeitlich wie räumlich eher gering gehalten. Was mir schon mal extrem positiv gefiel! Immerhin kennen wir die Geschichte von Liv und Kjer schon und lernen Airin’s im letzten Band kennen. So liegt das Augenmerk definitiv auf Seanna und Niall und wir lernen ihre Charakterzüge und Eigenheiten ganz genau kennen. Wir erhalten Einblicke in ihre Sichtweisen, aber auch in ihre Vergangenheiten und dürfen miterleben, wie sie immer mehr an Tiefgang gewinnen. Und davon haben beide reichlich.
Seanna ist anfangs noch etwas distanziert, hüllt sich in Schweigen und bleibt für eine geraume Weile geheimnisvoll. So dauerte es auch etwas, bis ich einen richtigen Zugang zu ihr finden konnte, immerhin waren mir ihre Beweggründe gänzlich fremd und nicht so richtig nachvollziehbar erschienen. Doch nach und nach fielen die Mauern und wir erhaschten einen immer klareren Einblick in das, was Seanna bereits alles erlebt hat. Und das war einiges. Für das, was sie schon alles einstecken musste, ist sie eine erstaunlich starke Frau mit Mut, Kraft und Lebenswillen. Ich fand die junge Frau durchweg sympathisch, sehr liebenswert und spätestens ab dem Moment, in dem die Geheimnisse gelüftet wurden, auch 100% nachvollziehbar und glaubhaft. Ich konnte mich, trotz Ermangelung eigener Erfahrungen in dem Bereich, komplett auf sie einlassen und mit ihr mitfühlen; spürte ihren Schmerz am eigenen Leib.
Bei Niall war das etwas anders, immerhin sind Bad Boys mit fragwürdigen Auren inzwischen schon etwas sehr gängiges in New Adult Geschichten. Kein Wunder also, dass er mich direkt für sich gewann und ich ihm schon nach wenigen Seiten komplett verfallen war. Düster, geheimnisvoll, muskulös und tätowiert. Optisch schon mal ein Eyecatcher, aber auch seine Ausstrahlung catchte mich.Trotzdem barg er neben den offensichtlichen Eigenschaften auch noch einiges mehr und überraschte durch Tiefsinn, Emotionen und einer mehr als schrecklichen Vergangenheit. Lange Zeit ist unklar, wieso Niall so ist, wie er ist bzw. wieso er sich so verhält, wie er sich verhält. Doch genau wie bei Seanna bröckeln auch bei ihm immer mehr die Mauern und es kommen Dinge ans Licht, mit denen man niemals rechnen würde. Niall war also nicht nur ansehnlich, sondern auch vielschichtig und äußerst interessant.
Ich mochte also beide Protagonisten gleichermaßen gerne; doch das was mich so richtig überzeugte, waren die Nebenfiguren. Nicht nur die Personen, die wir schon kennen wie Airin, Liv und Kjer, sondern die neuen Bekanntschaften machten das Buch besonders. Allen voran natürlich Emmy. Ich hatte schon einmal erwähnt, dass ich Kinder immer besonders schwer einzufangen und darzustellen finde, doch Kira Mohn ist es bei dem kleinen Mädchen unheimlich gut gelungen und sie erreichte mein Herz auf einer Ebene, wie es Erwachsene niemals schaffen könnten.

Ebenso gut gefiel mir auch der Schreibstil. Die Autorin schreibt sehr stimmungsvoll und bildhaft, dabei aber auch locker und verständlich. Sie schafft es, die verschiedenen Stimmungen gut einzufangen und wiederzugeben und verbreitet so eine abwechslungsreiche Atmosphäre. Auch das Setting wurde wunderbar ausgearbeitet und dargestellt und ich hab mich, mal wieder in das kleine Örtchen Castledunns verliebt. Woran es mir ein bisschen mangelte, waren die Emotionen bzw. das Knistern zwischen den Protagonisten. Wie schon in Band 1 erreichte mich die aufkeimende Liebe erst sehr spät. Ob dies nun dem Stil geschuldet ist oder der Handlung, kann ich auch rückblickend nicht sagen. Aber ich hätte mir da mehr Intensität gewünscht – nämlich genau die, die bei den anderen Gefühlen auftrat. Ich spürte den Schmerz von Seanna und Niall, die tiefe Trauer, die Sorge; aber auch die positiven Emotionen am eigenen Leib und konnte mic dem Sog, den sie erzeugten, kaum verwehren.
Erzählt wird dabei übrigens lediglich aus der sicht von Seanna, sodass es in Bezug auf Niall durchgängig spannend bleibt und das was er denkt und fühlt erst einmal verborgen bleibt. Gefiel mir hier sehr gut, auch wenn ich mir den ein oder anderen Einblick in Niall’s Kopf doch gewünscht hätte.

Die Handlung hinter diesem zweiten Band sagte mir, jetzt rückblickend betrachtet, auf alle Fälle mal mehr zu als die von Band 1. Die Idee hinter „Save me from the Night“ ist zwar erst einmal nichts außergewöhnliches, offenbart dann aber durch die Umsetzung einiges an Tiefgang und beeindruckt durch eine überraschend schwerwiegende Thematik. An der Stelle sollte vielleicht noch gesagt werden, dass eine Triggerwarnung doch angebracht gewesen wäre, immerhin ist es ein sensibles Thema, das manchen sicher schwer zu schaffen macht, falls sie in dem Bereich schon Erfahrungen sammeln mussten. Aber zurück zur Handlung/Umsetzung:
Der Einstieg gelang mir ohne große Probleme. Es passierte zunächst erst einmal nicht wahnsinnig viel, aber es war doch interessant genug, um mich bei Laune zu halten. Wir lernen Seanna ganz in Ruhe näher kennen, erfahren ein bisschen was aus ihrem Leben und begleiten sie in ihrem Alltag. Doch spätestens mit dem Eintreffen von Niall wird es temporeicher und emotionaler. Mir hat es wahnsinnig viel Freude bereitet, die beiden miteinander interagieren zu sehen; wie sie sich anfänglich kennenlernen, und dann näher kommen. Der Spannungsbogen wächst dadurch immer weiter an und als dann klar wird, dass sie beide mehr füreinander empfinden und sich annähern, zeigen sich dann auch die Geheimnisse.
Mir gefiel die Darstellung sowie die Ausarbeitung des Verhaltens der Beiden sehr gut. Es war realistisch und lebendig und die Gedanken, die sie sich machen, regten auch mich an, mitzurätseln. Nur eben die oben erwähnten fehlenden Gefühle zwischen ihnen waren mir lange Zeit ein Dorn im Auge. Ich konnte nicht nachempfinden, was sie so zueinander hinzog, weil das Knistern und die Funken nicht bei mir ankommen wollten. Es war so plastisch, wie sie miteinander umgingen, so oberflächlich irgendwie. Wie gesagt, es kann sowohl am Schreibstil und der Handlung liegen; ich weiß es schlicht nicht.
Doch ab dem letzten Drittel war dann auf einmal doch eine Chemie da. Eine Chemie, die mich komplett umfing und die ich dann umso stärker wahrnahm. Da war das Prickeln, das gegenseitige Vertrauen und der Rückhalt, den sie sich boten. Da war Emmy, und Seanna’s Probleme in ihrem familiären Umfeld. Vielleicht war gerade diese Kombination aus Drama, Schmerz und Hoffnung der Knackpunkt, der mich dann erweichte. Denn der Schluss dieser Geschichte könnte weder überraschender noch temporeicher sein. Es passiert unheimlich viel; die Ereignisse überschlagen sich und gerade in solch Ausnahmesituationen war die Verbindung zwischen Niall und Seanna spürbar. Die Unvorhersehbarkeit des Ganzen spielte dem Paar, aber auch der Geschichte, nochmal zusätzlich in die Karten und rundete für mich, diesen zweiten Band, schließlich zur Gänze ab.

FAZIT:
„Save me from the Night“ von Kira Mohn ist eine berührende Geschichte voller Schmerz, Leid und Rückzügen. Sie offenbart wie grausam das Leben einem mitspielen kann und zeigt gleichzeitig auf, dass es immer Hoffnung geben muss um nicht zu zerbrechen. Mir hat dieser zweite Band um einiges besser gefallen, als der Auftakt und konnte mich, bis auf das fehlende Knistern zwischen den Protagonisten, emotional packen. Auch der Schreibstil und die Handlung an sich glänzen und vom Ende möchte ich hier gar nicht anfangen; das hatte es nämlich in sich und kam mehr als überraschend. Ich kann euch, falls euch „Show me the Stars“ auch nicht umhauen konnte, auf jeden Fall empfehlen dran zu bleiben. Es lohnt sich. Ich freu mich auf das Finale der Geschichte; und somit auf das Kennenlernen mit Airin.

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