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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2022

Seichte Lektüre

Die Wolkenstürmerin
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Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern gehören Marlene 50% des Familienunternehmens, das vor dem Krieg Wasserflugzeuge baute; sehr zum Leidwesen ihres Cousins, der deutlich weniger Anteile hält. Das Ferienhaus ...

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern gehören Marlene 50% des Familienunternehmens, das vor dem Krieg Wasserflugzeuge baute; sehr zum Leidwesen ihres Cousins, der deutlich weniger Anteile hält. Das Ferienhaus an der Ostsee bei Lübeck bietet ihr Rückzugsmöglichkeiten. Dem Unternehmen geht es in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg schlecht und Marlenes Idee zur Rettung der Firma stellt sie vor einige Herausforderungen. Zudem lernt sie einen mysteriösen Schwimmer kennen, der ihr Herz erobert. In allen Belangen stehen Probleme ins Haus.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich etwas anderes als eine oberflächliche Liebesgeschichte erwartet. Deutlich mehr Details zum Flugzeugbau und dem Dasein einer Pilotin zur Zeit des Wirtschaftswunders hätten für den Tiefgang gesorgt, den ich doch sehr vermisst habe. Die Geschichte vereint viele Problematiken der damaligen Zeit, mir war das leider etwas zu viel. Der Schreibstil lässt sich flüssig und schnell lesen. Wer einen Liebesroman in der Welt des Wirtschaftswunders sucht, der für kurzweilige Stunden am Kamin sorgt, ist hier richtig.

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Sittengemälde einer Stadt

Die Arena
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Ein verloren gegangenes Handy ist der Auslöser für eine vielschichtige Erzählung, die ein Brennpunktviertel von Paris in den Mittelpunkt stellt. Schier unendlich erscheinende Perspektiven mit einer Vielzahl ...

Ein verloren gegangenes Handy ist der Auslöser für eine vielschichtige Erzählung, die ein Brennpunktviertel von Paris in den Mittelpunkt stellt. Schier unendlich erscheinende Perspektiven mit einer Vielzahl an Protagonisten zeigen eine unbekannte Seite der Stadt der Liebe. Aufgewachsen im Problemviertel hat Benjamin es in die höheren Sphären der Gesellschaft geschafft. Der Verlust seines Mobiltelefons bringt ihn zurück in seine Jugend. Dort haben sich zwischenzeitlich diverse Gesellschaftsgruppen niedergelassen, die für beängstigende Szenarien sorgen. Die Themenvielfalt ist in diesem Buch ungewöhnlich groß. Neben der Welt der Streaming-Dienste tauchen wir ein in die Arbeit der Polizei, die Probleme von Migranten und Geflüchteten, das Gangmilieu und nicht zuletzt das Vorgehen der Politiker, wobei die sozialen Medien eine sehr große Rolle spielen. Diese Bandbreite erfordert die ganze Aufmerksamkeit seiner Leserschaft.

Die Welt der Streaming Dienste ist nicht die meine, daher hat dieser Teil mit seinen tiefgehenden Details mich sehr angestrengt. Ebenso die Vielzahl der Charaktere, die in abwechselnden Perspektiven ihren Part erzählen. Themen wie verpfuschte Träume, Zerrissenheit, Hoffnungslosigkeit, gesellschaftliche Missstände werden in einer passenden, fast provokativen Sprache ungeschönt dargestellt. Dies ist einerseits bedrückend, andererseits beeindruckend. Das Lesen hat sich dadurch für mich zeitweise sehr schwierig gestaltet. Die Gesellschaftskritik ist schon sehr gut auf dem Cover eingefangen, was mir wirklich gut gefällt. Wer tief in die Gesellschaft eintauchen möchte, ist bei diesem Buch genau richtig.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Eine Reise in die Vergangenheit

Papyrus
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Der Start in das Buch hat mich total begeistert. Viele Informationen, interessant verpackt, mit für mich neuen Erkenntnissen, die in einer tollen Sprache vermittelt werden. Die Autorin bringt ihre jahrelangen ...

Der Start in das Buch hat mich total begeistert. Viele Informationen, interessant verpackt, mit für mich neuen Erkenntnissen, die in einer tollen Sprache vermittelt werden. Die Autorin bringt ihre jahrelangen intensiven Recherchen zu Papier, ihre Begeisterung für das Thema lässt sich nicht nur erahnen, sie ist deutlich fühlbar. Die Vielseitigkeit, mit der an das Thema herangegangen wird, hat mir gut gefallen.

Leider gab es dann einen Dämpfer für meine Begeisterung, denn viele Aspekte wurden häufig in unterschiedlichem Kontext wiederholt, was das Lesen sehr anstrengend gemacht hat. Das tiefgründige Thema erfordert ohnehin viel Aufmerksamkeit beim Lesen, wenn dann aber noch langatmige Wiederholungen und Abschweifungen vom gerade behandelten Thema dazu kommen, wird es schwierig, sich zu konzentrieren. Daher habe ich zwischenzeitlich eine Pause eingelegt und nach einiger Zeit weitergelesen. Da ich nun wusste, was auf mich zukommt, konnte ich das Buch zu Ende lesen.

Ich bin trotz der Längen angetan von diesem Buch. Das Thema ist faszinierend, breit aufgestellt, von der Autorin hervorragend recherchiert und in einer angenehmen Sprache wiedergegeben. Hervorheben möchte ich noch die ausführliche Gestaltung des Quellenverzeichnisses und die Übersicht zu weiterer Literatur. Leider gibt es ob der Wiederholungen dann doch Punktabzüge.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Blick in die Zukunft

Witness X – Deine Seele ist der Tatort
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Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Neuropsychologin Kyra Sullivan mit einer Erfindung, die es ihr ermöglicht, sich in die Erinnerungen von Menschen zu versetzen. Sie möchte damit einen alten Fall ...

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Neuropsychologin Kyra Sullivan mit einer Erfindung, die es ihr ermöglicht, sich in die Erinnerungen von Menschen zu versetzen. Sie möchte damit einen alten Fall auflösen, in dem ihre Schwester eines der Opfer war. Jetzt, im Jahre 2035 schlägt der Täter wieder zu, aber eigentlich sitzt der Serienkiller schon seit 14 Jahren im Gefängnis. Kyra möchte herausfinden, wie das möglich ist. Ihre Familie (Mutter und Nichte), ihr Arbeitskollege und Freund sowie ihr ehemaliger Kollege bei der Polizei unterstützen sie dabei.

Die Grundidee zu diesem Buch gefällt mir recht gut, die Umsetzung leider gar nicht. Die Zukunftsvisionen sind sehr interessant und erscheinen realistisch. Die Charaktere haben mich überzeugt. Der Aufbau zwischen Kyras Nachforschungen und dem in kursiv gestalteten Tätervorgehen nimmt der Geschichte leider jegliche Spannung. Es wird für den Leser schnell klar, um wen es sich handelt.

Für Thrillerliebhaber möchte ich dieses Buch aufgrund der fehlenden Spannung nur eingeschränkt empfehlen. Unterhaltsam ist die Geschichte aber auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Auf neuen Wegen in die Zukunft

Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt
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Hulda wagt sich in Band 3 aus der Selbstständigkeit ins streng organisierte Klinikleben, um berufliche Sicherheit bemüht. Es fällt ihr nicht leicht, sich einzufügen und so gerät sie immer mal wieder mit ...

Hulda wagt sich in Band 3 aus der Selbstständigkeit ins streng organisierte Klinikleben, um berufliche Sicherheit bemüht. Es fällt ihr nicht leicht, sich einzufügen und so gerät sie immer mal wieder mit den dortigen Ärzten aneinander. Ihr Privatleben leidet darunter, denn auch ihr Freund verändert sich. Es gibt viele kleinere Nebenschauplätze, z. B. im Leben ihrer Vermieterin. Nebendarsteller Bert gerät kurzfristig in den Mittelpunkt des Geschehens, was mir gut gefallen hat, denn mit diesem interessanten Erzählstrang wird eine nicht oft ausgesprochene Thematik dezent erzählt.

Hulda bleibt sich treu und ist eine Protagonistin, die man gerne begleitet. Sie ist mitten im Berlin der 1920er Jahre verankert und passt dort auch hin. Die historischen Aspekte der Zeit werden passend in die Erzählung eingearbeitet. Die Geschehnisse der vorangegangenen Bände werden an den richtigen Stellen rückblickend erwähnt. Aber dennoch ist es ratsam, sie vorab gelesen zu haben, um insbesondere den Nebenschauplätze folgen zu können.

Der Kriminalfall gerät in diesem Band sehr kurz und unspektakulär. Er wird nicht wirklich verfolgt und die Auflösung findet nur kurz nebenbei Erwähnung. Schade, denn das Thema war sehr interessant und hatte Potential. Das ist auch der Hauptgrund, warum mir die ersten beiden Bände besser gefallen haben.

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