Profilbild von mrs-lucky

mrs-lucky

Lesejury Star
offline

mrs-lucky ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mrs-lucky über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

temporeicher Pageturner

18 - Zahlen des Todes
0

„18: Zahlen des Todes“ ist ein sehr spannend verfasster und temporeicher Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.
Mia Winter ist das Pseudonym von Stefanie Koch, die unter ...

„18: Zahlen des Todes“ ist ein sehr spannend verfasster und temporeicher Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.
Mia Winter ist das Pseudonym von Stefanie Koch, die unter diesem Namen schon erfolgreich einige Krimis veröffentlicht hat. Dieser Thriller bildet den Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe um die Ermittlerin Leana Meister und das Spezialistenteam vom LKA Düsseldorf.
Leana Meistert kehrt nach 18 Jahren aus Südafrika nach Deutschland zurück. Die berufliche Belastung hatte ihr psychische Probleme und Schlafstörungen verschafft, ihre Ehe ist gescheitet, ihre Töchter bleiben beim Vater zurück, als Leana ihre neue Stelle bei einer Spezialeinheit des LKA in Düsseldorf antritt. Sie ist kaum angekommen, als eine Mordserie die Truppe in Atem hält. Vieles deutet schnell auf eine Frau als Serienmörderin hin, was eine ungewöhnliche Konstellation ist. Die Täterin geht planvoll, intelligent und skrupellos vor und bringt selbst die exquisit ausgestattete Spezialeinheit an ihre Grenzen.
Mir hat die Mischung des Thrillers gut gefallen, hochtechnisierte Ermittlungsmethoden treffen auf Intuition und Bauchgefühl. Ein Täter ist nicht nur Täter, es wird auch beleuchtet, welche Umstände zu diesen extremen Handlungen führen. Auch der zwiespältige Einfluss der sozialen Medien bildet ein Thema des Thrillers, interne Spannungen innerhalb des Teams lockern die Geschichte auf.
Allerdings bleibt vieles an der Oberfläche und die Charaktere wirken auf mich in einigen Punkten nicht wirklich glaubwürdig. Insbesondere Leana Meister wird zwar als labile Persönlichkeit dar gestellt, tritt hier aber eher als knallharte Ermittlerin auf, so dass man ihr ihre Vorgeschichte nicht wirklich abnimmt. Die Methoden und Mittel der Spezialeinheit sind beeindruckend, einige Szenarien und Aktionen wirken aber überzogen und unglaubwürdig, der Showdown etwas zu effektvoll.
Cover und Titel sind zwar interessante Blickfänger, die Zahl 18 hat aber für die Geschichte eine viel geringere Bedeutung, als es Titel und Klappentext erwarten lassen. Insgesamt präsentiert sich der Auftakt zu dieser Reihe aber sehr vielversprechend, die Charaktere sind noch ausbaufähig. Ich werde mir den 2. Band „21: Zahlen des Todes“, der im Oktober erscheinen soll, auf jeden Fall vormerken.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ein ruhiger aber durchaus spannender Krimi

Fuchskind
0

„Fuchskind“ ist bereits der zweite Krimi um die Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes, leider konnte mich die Fortsetzung nicht ganz so begeistern wie der erste Band „Kaninchenherz“. Die Reihe ist dadurch interessant, ...

„Fuchskind“ ist bereits der zweite Krimi um die Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes, leider konnte mich die Fortsetzung nicht ganz so begeistern wie der erste Band „Kaninchenherz“. Die Reihe ist dadurch interessant, dass hier neben der Polizeiarbeit die Friedhofsgärtnerin und ehemalige Kripomitarbeiterin Gesine Cordes im Mittelpunkt steht. Während der erste Band seine Spannung in großen Teilen aus einem Fall ziehen konnte, der Gesine persönlich sehr emotional betrifft und ihre aktuelle Situation erklärt, bleiben diesmal die Figuren eher ein wenig blass. Der Novembernebel scheint auf die Figuren abzufärben, nicht nur Gesine sondern auch die Ermittlerin Marina Olbert wirkt streckenweise verzagt und zögerlich. Der Krimi kommt eher ruhig daher, dennoch ist er spannend aufgebaut, führt den Leser im Verlauf auf falsche Fährten, die Auflösung zeichnet sich erst gegen Ende der Geschichte ab. Wie schon im ersten Band gibt es zwei Fälle zu lösen, bei denen anfangs nicht wirklich klar ist, wie sie zusammen hängen. Gesine Cordes findet auf dem Friedhofsgelände ein ausgesetztes Baby und wird dadurch an den Tod ihres eigenen Sohnes vor 10 Jahren erinnert. Zeitgleich wird an der Bushaltestelle vor dem Friedhof eine nackte Frauenleiche entdeckt und der Pförtner wurde überfallen. Als dann auch noch Gesines Ex-Mann Klaus auftaucht, den sie seit mehreren Jahren nicht gesehen oder gesprochen hat, kommt Gesine emotional an ihre Grenzen. Dieser Krimi wird sicher nicht jedermanns Sache sein, aus meiner Sicht sollte man den ersten Band kennen, um Gesines Schicksal, ihre Probleme im Umgang mit Hannes und Marina Olbert sowie ihre Passion zu den Giftpflanzen richtig verstehen zu können. Die privaten Belange der Hauptpersonen nehmen einen großen Raum ein, die Auflösung der Fälle gerät dabei zeitweise ins Hintertreffen. Insbesondere die Polizeiarbeit gerät für meinen Geschmack etwas zu kurz, Marina Olbert tritt als Einzelkämpferin auf, die Mitarbeiter agieren derart im Hintergrund, dass ihre Ergebnisse zu oft wie Zufall wirken. Auch aus dem Motiv hinter den Taten hätte man etwas mehr machen können. Als Fortsetzung dieser ungewöhnlichen Reihe passt dieser Band jedoch und hat mich nicht zuletzt mit seinen spannenden Entwicklungen zum Ende der Geschichte durchaus gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nebel über Darjeeling

Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half
0

Als erstes muss ich loswerden, dass ich den Titel des Buches mehr als unpassend finde. Der Verlag versucht hier ganz offenbar auf die Erfolgsschiene der Bücher eines anderen schwedischen Autors mit aufzuspringen, ...

Als erstes muss ich loswerden, dass ich den Titel des Buches mehr als unpassend finde. Der Verlag versucht hier ganz offenbar auf die Erfolgsschiene der Bücher eines anderen schwedischen Autors mit aufzuspringen, tut mit diesem Abklatsch dem Roman jedoch keinen Gefallen, weil so zum einen völlig falsche Erwartungen gesetzt werden, die Geschichten von Mikael Bergstrand um seinen Hauptprotagonisten Göran Borg jedoch einen ganz eigenen Stil und Charme besitzen.
„Der 50-jährige, der den Hintern nicht hoch bekam …“ erzählt die Fortsetzung zu dem Roman „Der 50-jährige, der nach Indien fuhr und dort über den Sinn des Lebens stolperte.“. Während Göran Berg in ersten Band eher durch Zufall nach einer Midlife-Crisis in Indien landet und dort nach anfänglichen Schwierigkeiten und unter Mithilfe seines neuen Freundes Yogendra Thakur das Land lieben lernt, flieht Göran diesmal aus anderen Gründen erneut aus Schweden nach Indien, und diesmal kann er sich revanchieren und seinem Freund Yogi aus der Patsche helfen.
Der Roman ist wie schon sein Vorgänger nicht unbedingt tiefgreifend, bietet mit seinem Wortwitz, viel Situationskomik und wundervoll gezeichneten Charakteren eine ausgesprochen unterhaltsame Lektüre. Die Figuren wirken lebensnah und zumeist trotz ihrer Ecken und Kanten sehr liebeswert. Die Ereignisse wirken leicht überspitzt, werden aber merkbar mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt. Die Sprache ist bildhaft und die Erzählung weist trotz zum Teil ernster Themen immer eine gewisse Leichtigkeit auf. Das passt zum insbesondere zum Charakter Yogis, der Göran in vielen vertrackten Situationen mit philosophisch anmutender Spitzfindigkeit aufzeigt, dass man das Leben nicht immer zu ernst nehmen sollte und es mit ein bisschen Improvisation auch eine Lösung aus einer Misere gibt.
Der Roman greift wie schon der erste Band auch einige der Schattenseiten und Probleme des Landes Indien auf, wirkt an diesen Stellen aufgrund der Leichtigkeit seines Erzählstils jedoch eher oberflächlich.
Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, musste an vielen Stellen schmunzeln und insbesondere die Charaktere Yogi und seine Lakshmi sind mir im Verlauf richtig ans Herz gewachsen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend und überraschend

Nun ruhet sanft
0

„Nun ruhet sanft“ ist bereits der 7.Band aus Inge Lönigs Krimireihe um den Münchner Ermittler Tino Dühnfort und ebenso spannend wie seine Vorgänger.
Diesmal wird Tino Dühnfort an einen besonders grausamen ...

„Nun ruhet sanft“ ist bereits der 7.Band aus Inge Lönigs Krimireihe um den Münchner Ermittler Tino Dühnfort und ebenso spannend wie seine Vorgänger.
Diesmal wird Tino Dühnfort an einen besonders grausamen Tatort gerufen. Eine Frau und ihre beiden kleinen Kinder wurden brutal erschossen und das Haus der Familie anschließend in Brand gesteckt. Der Ehemann und Vater ist verschwunden und gilt schnell als Tatverdächtiger. Kann ein Familienvater seine eigenen Kinder derart grausam hinrichten? Kommissar Dühnfort ist fassungslos und umso mehr erschüttert, als er gerade erst von seiner Freundin Gina erfahren hat, dass er bald selbst Vater wird. Als Tom Sassen nach Hause zurück kehrt und einen Schock erleidet, nimmt Dühnfort ihm diese Reaktion nicht ab, da er in ihm den Täter sieht. Dieser Fall ist eine harte Nuss für Dühnfort, da viele Umstände und Indizien auf Tom Sassen als Täter hindeuten, dieser die Tat jedoch hartnäckig leugnet, und es keine eindeutigen Beweise gibt. An Dühnfort nagt zusätzlich, dass vor einigen Jahren in einem ähnlich gelagerten Fall der mutmaßliche Täter vor Gericht mangels eindeutiger Indizien frei gesprochen wurde. Das soll ihm diesmal nicht wieder passieren.
Obwohl die Ermittlungen im Laufe der Geschichte auf der Stelle treten, wird der Fall nie langatmig. Der Leser weiß mehr als die Polizei, denn in kursiv gedruckten Abschnitten bekommt er Einblick in die Beweggründe des Täters. Aber auch der Leser kann nur spekulieren, wer hinter der Tat steckt und erlebt einige Überraschungen.
Als Fan der Reihe habe ich alle Bände gelesen, und auch diesmal gefällt mir wieder die ausgewogene Mischung. Der Fall ist komplex und enthält überraschende Wendungen, die Charaktere sind glaubhaft und interessant angelegt. Es ist schön, nebenbei die private Geschichte Tino Dühnforts mitzuverfolgen, er wirkt als Ermittler sympathisch und menschlich. Das Privatleben rundet die Geschichte ab, ohne zu sehr in den Vordergrund gestellt zu werden, so dass diese Passagen die Spannung nicht zu sehr unterbrechen.
Der Krimi ist nicht herausragend, bietet aber spannende Unterhaltung und bekommt deshalb von mir 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

4.0 von 5 Sternen Albi mit dem Bogen lässt Geschichte lebendig werden

Als der Himmel uns gehörte
0

Vielleicht war es ganz gut, dass ich eher zufällig über diesen Roman gestolpert bin, Frauenliteratur ist nicht gerade mein bevorzugtes Genre. So aber konnte mich diese emotionale und feinfühlig erzählte ...

Vielleicht war es ganz gut, dass ich eher zufällig über diesen Roman gestolpert bin, Frauenliteratur ist nicht gerade mein bevorzugtes Genre. So aber konnte mich diese emotionale und feinfühlig erzählte Geschichte sehr berühren und positiv überraschen.
Der Klappentext ist ein wenig irre führend, stellt er doch Jennifer Feldman in den Vordergrund, deren Traum von einer Teilnahme an der Olympiade 2012 in London durch ihre wiederkehrenden Panikattacken gefährdet ist. Jennifers Geschichte bildet jedoch nur den kleineren Teil des Romans, die eigentliche tragische Heldin der Geschichte ist Jennifers Urgroßmutter Alberta, deren Familiengeschichte den größeren Raum einnimmt. Das Buch ist in 11 Teile gegliedert, die abwechselnd von Jennifers Vorbereitungen für die Olympiade 2012 erzählen und von der Familiengeschichte Alberta Berhards. Jennifer erfährt erst jetzt, dass ihre Urgroßmutter nicht nur deutsche Wurzeln besitzt, sondern sogar selbst einmal an einer Olympiade teilgenommen und ein Goldmedaille gewonnen hat, und zwar 1936 in Berlin im Bogenschießen.
Alberta ist fast 100 Jahre alt, als Jennifer sie auf ihrem Landsitz besucht und Einblick in ihre Familiengeschichte bekommt.
1932 darf Alberta ihren Vater, der im Radio als Sportreporter arbeitet, zu den olympischen Spielen in Los Angeles begleiten. Auf dieser Reise lernt sie nicht nur den begabten Springreiter Hannes von der Weydt kennen, sondern auch den britischen Adligen und Sonnyboy James Seaton-Carew, der dort ebenfalls beim Springreiten antritt. Beide Männer werden in Albertas Leben noch eine große Rolle spielen. Mit der Machtergreifung der Nazis beginnt eine schwierige Zeit in Deutschland, die deutschen Sportler für Olympia 1936 werden zur Propaganda missbraucht, auch „Albi mit dem Bogen“ muss einige Kompromisse eingehen, um ihren Traum verwirklichen zu können. Charlotte Roth geht in diesem Roman anhand der Geschichte Albertas, ihrer Familie und einiger anderer einflussreicher Personen sehr einfühlsam auf die sich verändernden Stimmungen und Verhältnisse im sich wandelnden Deutschland ein. Es kommt gut zur Geltung, wie schwierig das Leben damals war, und wie schwierig, sich dem Einfluss Nazi-Deutschlands zu entziehen oder gar zu widersetzen. Der Fokus bleibt jedoch auf den Hauptpersonen und deren teils tragischen Schicksalen und erschint so manchmal eher oberflächlich.
Die Charaktere und auch viele Szenen wirken jedoch sehr lebendig, Alberta ist ein sehr positiver Mensch und zieht die Sympathien auf sich, so dass ich an vielen Stellen mit ihr mitgefiebert und gelitten habe.
Gegen Ende wirkt die Geschichte sehr gerafft und driftet dann doch etwas sehr ins Pathetische ab, findet aber insgesamt einen runden Abschluss.
Für mich war das Buch eine positive Überraschung, die Geschichte hat mich auch dann weiter beschäftigt, wenn ich das Buch weg gelegt habe. Es hat mich zum Nachdenken angeregt, wie ich mich wohl in der damaligen Zeit entschieden und verhalten hätte. Ich werde mir die Autorin auf jeden Fall merken, da mir ihr Stil sehr gut gefallen hat und dieser Roman die Geschichte lebendig hat werden lassen.