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Veröffentlicht am 03.04.2022

Eine Freundschaft die tiefer nicht sein könnte

Die Engel von Berlin
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Berlin in den Dreißiger Jahren. Zwei Frauen, Martha aus England und Annegret aus Berlin lernen sich am Alexanderplatz kennen. Eine davon lebenslustig, die andere häuslich, sie könnten unterschiedlicher ...

Berlin in den Dreißiger Jahren. Zwei Frauen, Martha aus England und Annegret aus Berlin lernen sich am Alexanderplatz kennen. Eine davon lebenslustig, die andere häuslich, sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Und dennoch sollen beide eine Gruppe junger Pfadfinderinnen leiten. Kann das gut gehen? Man nähert sich langsam an und es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, welche oft auf die Probe gestellt wird. Dann bricht der Krieg aus und Nazi Deutschland beherrscht das Land und weitere Teile Europas. Besonders in London kommt es zu schlimmen Überfällen per Luft. Martha kehrt nach London zurück und Annegret bleibt in Berlin. Der eigene Mann hat sich den Nazis unterworfen, das akzeptiert sie nicht. Sie hilft jüdische Kinder mit Hilfe ihrer Freundin aus Berlin nach England zu bringen. Bomben und Krieg reißen auch die beiden Frauen auseinander. Werden sie sich je wieder finden. Berlin liegt in Trümmern.

Ein sehr gefühlvoller Roman über eine dunkle deutsche Geschichte. Es hat mich durchgeschüttelt beim lesen der Grausamkeiten des deutschen Nazi Regimes. Ich hatte einige Szenen direkt vor Augen, da fängt man an zu heulen. Die Autorin hat hervorragend recherchiert, da sie auch andere sehr bedeutende Ereignisse dem Leser berichtet. Die Sache mit den Juden ist wohl das Schrecklichste was man Menschen zufügen kann. Die Zwangsverschickung in die Arbeitslager in die weit entlegenen Gebiete, das empfinde ich als die Hölle. Das geht schon beim Lesen so tief unter die Haut. Nachrichten wie der britische Feindsender BBC wurde unter Strafe gestellt. Mischehen wurden verboten und die Frauen als Juden Huren bezichtigt. Wie kann man die Frauen so demütigen? Meine Mutter hat mir als Kind oft vom Krieg berichtet, wie sie im Bombenhagel mit den Leiterwägelchen davonrannten. Und wenn ich dann daran denke, das wir jetzt wieder Krieg in einem europäischen Nachbarland haben, dann frage ich mich, haben die Menschen nichts aus der Vergangenheit gelernt?

Das Buch hat mich sehr bewegt, die beiden Protagonistinnen haben mich nachdenken lassen, weil ihr Zusammenhalt in der ganzen dramatischen Lage oberste Priorität besaß. Ich hatte sehr unterhaltsame Stunden, der flüssige Schreibstil hat mir gut gefallen. Hatte zuvor noch kein Buch der Autorin gelesen, es wird bestimmt nicht mein letztes sein.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Aufrecht durch den Sturm gehen

Die Schönheit der Nacht
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Die angesehene Verhaltensbiologin Claire, Mitte 40, sie will nicht länger nur funktionieren, sie sehnt sich nach Leben und Freiheit. Ihr Mann betrügt sie und das gemeinsame Schlafzimmer gab es seit sieben ...

Die angesehene Verhaltensbiologin Claire, Mitte 40, sie will nicht länger nur funktionieren, sie sehnt sich nach Leben und Freiheit. Ihr Mann betrügt sie und das gemeinsame Schlafzimmer gab es seit sieben Jahren schon nicht mehr. Die Suche nach Liebe und was das Leben noch an Geheimnissen birgt. In einem Hotel trifft sie auf die Neunzehnjährige Julie und ist begeistert von deren Gesang, obwohl diese sagte, sie hat nicht gesungen. Auch Julie wartet auf etwas in ihrem Leben das Rausch und Leidenschaft bringt. Als ihr Sohn Nicolas sie eines Tages mit nach Hause bringt und sie als seine Freundin vorstellt, gerät etwas ins Wanken.

Der Jährliche Urlaub steht an und 8 Wochen Ferien. Claire fährt mit Gilles, Sohn und Freundin
In die Bretagne ans Meer. Julie und Claire entdecken eine gemeinsame Anziehung, der sie anfangs aber widerstehen können. Claire sieht in Julie ihr eigenes damaliges Leben und sie will, dass es der jungen Frau nicht ähnlich ergehen soll. Aber da war auch ihr Sohn, der Julie liebt und sie ihn. Es kommt zu Auseinandersetzungen, die auch mit bösen Worten enden. Die drei verlassen die Insel und Claire bleibt allein zurück.

Begehrt und geliebt zu werden, eigentlich war es doch leicht. Einfach umdrehen und in eine andere Richtung gehen. Das ist einfacher gesagt als getan. Doch dann passiert etwas womit ich als Leserin so nicht gerechnet hatte.

Aufrecht durch den Sturm gehen, das ist Leben. Nichts vergessen, nichts vermeiden, nichts verschweigen. Die Autorin beschreibt in einer wunderbaren Weise und mit viel Tiefgang eine Welt der Liebe die unglaublich sinnlich ist. Ist sie verboten, weil es in der Gesellschaft nicht gern gesehen wird. Etwas besonderes und unbekanntes, welches es gilt erforscht zu werden. Manchmal ist man schon lange auf dem Weg dorthin ohne es sich einzugestehen. Diese Rührung und Zärtlichkeit so voller Empathie zu beschreiben, das habe ich selten in einem Buch gelesen. Ich konnte mich gut in Claire hineinversetzen, ich war auch 20, als ich heiratete. Und ein Kind kam. Jetzt trug man Verantwortung. Ich musste einige Male das Buch kurz zur Seite legen, weil mich einiges zu nachdenklich werden ließ. Das Kapitel 33 hätte man weglassen können, denn in meinen Augen ist das eher abwegig.

Die Beschreibung der Bretagne in so wunderbare Worte zu fassen, ich hab mich regelrecht ans Meer geträumt. Danke liebe Autorin für dieses wunderbare Buch und die unterhaltsamen Lesestunden.

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Getrennte Wege ist nicht immer das Richtige

Das größte Versprechen
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Wir schreiben das Jahr 1916 und auf Gut Benhaim wird geheiratet. Rotkreuz Schwester Klara verlässt das Gut und zieht an die Front.

Die große Liebe die dann gesellschaftlich nicht sein darf. Klara entscheidet ...

Wir schreiben das Jahr 1916 und auf Gut Benhaim wird geheiratet. Rotkreuz Schwester Klara verlässt das Gut und zieht an die Front.

Die große Liebe die dann gesellschaftlich nicht sein darf. Klara entscheidet sich gegen ihr Herz und geht ihren Weg allein, weit weg vom dem Mann den sie liebt. Die Brüder Rainer und Albert gründen eine Möbelfirma und schon bald haben sie gut zahlende Kunden.

Die spanische Grippe hat Gut Benhaim erreicht und Klara geht zurück um zu helfen. Geht aber nach getaner Hilfe wieder weg vom Gut. Als ein schreckliches Unglück Isabel erreichte, hat es mich schon emotional gepackt. Die Frauen deren Männer im Krieg waren fühlten sich einsam. Sie suchten woanders das was sie in ihrer Ehe auch noch nach Kriegsende nicht bekamen. Ich denke da auch an meine eigene Mutter.

Die Historie des Ersten Weltkrieges wurde von der Autorin gut recherchiert. Ich konnte mir einiges bildhaft vorstellen, meine Mutter hat mir oft von Kriegstagen und dem Elend erzählt. Protagonist Albert hab ich in mein Herz geschlossen. Alle anderen Charakthere wurden gut und nachvollziehbar dargestellt. Den kleine Tobias mochte ich sehr.

Ich kannte den ersten Teil leider noch nicht, aber dieses Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Ich hatte angenehme Lesestunden. Von mir gibt es 5 Sterne und einen Lese Empfehlung.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Eine Freundschaft für's Leben

Wir für uns
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Die Geschichte spielt in einem kleinen hessischen Dorf. Josie wird mit Anfang 40 schwanger von einem verheiratetem Mann. Durch ihn stellte sie ihre eigenen Bedürfnisse immer hinten an. Seine Frau weiß ...

Die Geschichte spielt in einem kleinen hessischen Dorf. Josie wird mit Anfang 40 schwanger von einem verheiratetem Mann. Durch ihn stellte sie ihre eigenen Bedürfnisse immer hinten an. Seine Frau weiß nichts von der Affäre obwohl es schon jahrelang geht und jetzt ein Kind, dass kann er überhaupt nicht gebrauchen. Warum sind es immer die Frauen, die den Kopf hinhalten müssen? Wie wird sich Josie entscheiden? Behält sie das Kind oder gibt sie dem drängen nach Abbruch nach?

Nach 50 Jahren Ehe ist Kathi plötzlich Witwe und allein, ihr eigener Sohn ist ihr fremd geworden. Ihr Zufluchtsort war immer das vom Großvater geerbte Geschäft , dabei war dessen Frau total dagegen. Und wie das so oft in einer Ehe vorkommt, so hat auch Kathi ihre Wünsche immer auf später verschoben. Die latente Wut auf ihren Werner kann man verstehen, denn treu war auch er nicht in der Ehe. Menschen betrügen sich öfter. Wie kommt sie mit dem Alleinsein klar? Was hat das Leben noch an Überraschungen für sie?

Als Kathi und Josie sich kennenlernten nimmt die Geschichte eine Entwicklung an bei der es sehr viele Überlegungen gibt, wie die beiden sich ihr Leben in der Zukunft vorstellen. Irrtümer sind nicht selten manche lassen sich nicht mehr ändern. Man muss sich dem stellen und loslassen können, sonst geht man selbst daran zu Grunde. Doch die beiden Frauen haben sich angefreundet und gegenseitig eine Stärke entdeckt die zu positiver Lebensfreude führt.

Die Autorin hat einen Schreibstil der mich immer wieder begeistert. Ihre Art die Geschichte zu erzählen kommt sehr realistisch rüber und die Worte kommen einfühlsam zu Papier. Die Charaktere sind authentisch. Man sieht eindeutig, dass Freundschaft nichts mit Alter zu tun hat. Für mich war es schwer, das Buch aus der Hand zu legen, nur muss man auch mal schlafen, ich hatte die Geschichte in 2 Tagen durch.

Empfehle das Buch gerne weiter, es lohnt sich zu lesen.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Die Wahrheit lässt sich nicht verschweigen

Unter dem Schnee
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dieser Geschichte geht es um Schloss Schwanenholz, dessen Besitzerin Luise von Schwan mit strenger Hand die dortige Baumschule führte. Als sie starb gibt es Turbulenzen während der Trauerfeier, ein starker ...

dieser Geschichte geht es um Schloss Schwanenholz, dessen Besitzerin Luise von Schwan mit strenger Hand die dortige Baumschule führte. Als sie starb gibt es Turbulenzen während der Trauerfeier, ein starker Schneesturm fegt über Norddeutschland. Die Angereisten sitzen auf dem Gut fest und ein Stromausfall verdammte sie teilweise in die Dunkelheit. Vom Schnee eingeschlossen lernt man in den fünf Tagen die wahren Charaktere kennen.

Damit nicht genug taucht auch noch die 35jährige Aimee aus dem französischen Arles auf. Jetzt fragt man sich, was will sie hier und wieso behauptet sie etwas wovon keiner zuvor etwas wusste. Was steht in den Kirchenbüchern?
Und dann war da noch Carl, der mit den Beweisen über Zwangsarbeiter während des Krieges anstellte was unentschuldbar ist. Geheimnisse aus den Kriegszeiten gibt es selbst heute noch.

Ich habe diess Buch sehr genossen, der Schreibstil der Autorin ist flüssig und nie langweilig. Ihr Spannungsbogen ist großartig. Beim gefundenen Brief von Luise hab ich ein bisschen geweint. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und möchte mir nicht vorstellen, dass ich selbst einmal in diese von der Außenwelt abgeschnittene Situation gerate.

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