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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2021

Blutiger und rauer Thriller

Die Tote mit der roten Strähne
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Betty Rhyzyk stammt aus einer Polizistenfamilie und wurde vor allem durch ihren kürzlich verstorbenen Onkel, ehemaliger Polizist, motiviert und in jeder Hinsicht bestärkt. Ihren Start in Texas ...

Betty Rhyzyk stammt aus einer Polizistenfamilie und wurde vor allem durch ihren kürzlich verstorbenen Onkel, ehemaliger Polizist, motiviert und in jeder Hinsicht bestärkt. Ihren Start in Texas beginnt sie daher äußerst ambitioniert. Dort trifft sie auf Sekten, Stalker und Drogenkartelle. Ihr erster verdeckter Einsatz als Einsaztleitern geht jedoch gehörig schief: Ein Polizist wird verletzt, Zivilisten sterben und der Kartellboss kann fliehen. Nach diesem verheerenden Fehler will Betty ihrem Vorgesetzten ihr Können beweisen und muss den Drogenboss unbedingt finden. Allerdings gerät sie selbst ins Visier, erhält schaurige Botschaften und bringt sich selbst und ihre Lebensgefährtin in Gefahr.

Obwohl der Thriller turbulent und spannend startet, musste ich gerade im Mittelteil mit einigen Längen kämpfen und mich motivieren, weiterzulesen. Der Schreibstil im Präsens, der raue texanische Ton und die Männerdominanz waren recht ungewöhnlich, passten aber zur geschilderten Atmosphäre.
Auch die Figuren brauchten eine gewisse Entwicklungszeit, bis ich sie klar einordnen, einschätzen und mögen konnte - das habe ich bei anderen Thrillern schneller erlebt.

Trotz allem bin ich in punkto Spannung und Brutalität auf meine Kosten gekommen und habe gerade zum Ende hin wieder stark mitgefiebert!

Veröffentlicht am 07.11.2021

Gelungener Trilogie-Auftakt

Liber Bellorum. Band I
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Die beiden Brüder Kyle und Raven sind seit Jahren auf der Flucht und müssen sich immer wieder eine neue Unterkunft suchen, da Kyle mit seinem impulsiven und aggressiven Auftreten stets nach kurzer Zeit ...

Die beiden Brüder Kyle und Raven sind seit Jahren auf der Flucht und müssen sich immer wieder eine neue Unterkunft suchen, da Kyle mit seinem impulsiven und aggressiven Auftreten stets nach kurzer Zeit für Aufruhr sorgt. Raven hingegen ist ruhiger, schüchtern und sehnt sich nach einem sicheren und normalen Leben. Nicht nur die sehr unterschiedlichen Charaktere der beiden sorgen für Reibereien und Streitigkeiten. Als sie im Verbotenen Land ankommen, lüftet sich für sie das Geheimnis, weshalb sie sich so schwer getan haben, sich komisch fühlten und Probleme mit ihren Mitmenschen hatten. Schon nach kurzer Zeit auf der Akademie von Lunaris, einer Schule für Magier*innen, können sie ihre Magie erkennen und werden in ihren magischen Fähigkeiten unterrichtet.

Warda Moram verfügt über einen fesselnden und sehr bildhaften Schreibstil, sodass ich rasch den Zugang in die magische Welt von Lunaris fand und mich völlig in der Atmosphäre verlieren konnte. Dazu trugen neben der liebevoll gestalteten Welt auch die detaillierten Beschreibungen der Akademie, der Altmagier und des Waldes bei.

Mit den Hauptcharakteren Raven und Kyle schuf die Autorin zwei sehr unterschiedliche und komplexe Charaktere, die ich erst mit der Zeit greifen konnte, und die sich im Laufe der Handlung deutlich entwickeln. Durch die wechselnden Erzählperspektiven erhielt ich einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, sodass ich ihr Verhalten besser nachvollziehen konnte.

Doch auch die Nebenfiguren sind sorgfältig und vielschichtig ausgearbeitet. So war es fast schade, dass sie im Laufe des Buches teilweise in den Hintergrund gerieten.

Ich habe den ersten Band von Liber Bellorum sehr gern gelesen und freue mich auf weitere Bände, die hoffentlich mehr über die Welt und deren Vergangenheit preisgeben. Insgesamt ein gelungener und fesselnder Auftakt der Trilogie!

Veröffentlicht am 07.11.2021

Fundierte Grundlage

Die perfiden Spiele der Narzissten
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Pablo Hagemeyer, Psychiater und offenkundig selbst Narzisst, veranschaulicht in diesem Sachbuch die verschiedenen Merkmale und Faktoren, die Narzissten ausmachen. Dabei beleuchtet er unterschiedliche Komponenten, ...

Pablo Hagemeyer, Psychiater und offenkundig selbst Narzisst, veranschaulicht in diesem Sachbuch die verschiedenen Merkmale und Faktoren, die Narzissten ausmachen. Dabei beleuchtet er unterschiedliche Komponenten, wobei die Beziehungsebene eindeutig im Fokus steht. Untermauert werden seine faktischen Ausführungen und Auflistungen durch Fallbeispiele. Hagemeyer erzählt von der Geschichte seiner Patient*innen, deren Entwicklung / Hintergründe und gibt Tipps und Redewerkzeuge an die Hand, die den Umgang mit Narzissten erleichtern sollen. Außerdem stützen diverse Schaubilder seine Ausführungen und bringen das Wesentliche auf den Punkt.

Insgesamt lässt sich das Sachbuch flüssig lesen, Inhalte sind gut verständlich und nachvollziehbar formuliert. Obwohl ich bereits einiges Wissen über Narzissten mitbrachte, konnte ich hier noch einige Schlüsse ziehen und mochte vor allem die Bezüge und praxisnahen Fallbeispiele.

Einziger und für mich nicht unwesentlicher Kritikpunkt: Mir fehlten Bezüge und Informationen zu weiblichen Narzistinnen deutlich. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass hier ein sehr normativer, auf den Mann fokussierter, Ton herrschte und - vor allem in den Fallbeispielen und Tipps - klassische Rollenbilder dominierten und reproduziert wurden. Auch wenn es sich vermutlich bei Fällen von Narzissmus (in Beziehungen) hauptsächlich um Männer handelt, hätte ich mir hier einen irgendwie offeneren und differenzierteren Blick gewünscht.

Alles in allem ein informatives Sachbuch, das eine fundierte Grundlage über Narzissmus bildet.


Veröffentlicht am 24.10.2021

Transportiert französisches Flair

Die Zeit der Kirschen
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André möchte Aurélie am Valentinstag einen Heiratsantrag machen. Doch die hat dafür gar keinen Sinn, denn ihr kleines Restaurant hat ganz überraschend einen Michelin-Stern bekommen. Aurélies ...

André möchte Aurélie am Valentinstag einen Heiratsantrag machen. Doch die hat dafür gar keinen Sinn, denn ihr kleines Restaurant hat ganz überraschend einen Michelin-Stern bekommen. Aurélies Enttäuschung ist groß, als sie herausfindet, dass es sich dabei um eine Verwechslung handelt und einem namensgleichen Restaurant eines auf den ersten Blick sehr arroganten Sternekochs galt. Aurélie entschließt sich zu einem Kochkurs bei ihm und lehrt André, wie sich Eifersucht anfühlt.

Erst nach der Lektüre habe ich erfahren, dass es sich hier um eine Fortsetzung handelt, was mir beim Lesen und Verstehen allerdings nicht aufgefallen ist. Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll, was ich bei Liebesromanen sehr mag. Erzählt wird wechselnd aus Andrés und Aurélies Perspektive, sodass das Innenleben der Figuren beleuchtet und dem Buch einen gewissen Schwung verliehen wird. Außerdem wird hier mittels Schilderungen in der Küche und der Umgebung ein gewisses Paris-Flair übertragen. Leider bleiben die Figuren eher oberflächlich und es wurde stark mit Klischees gespielt, was für mich nicht notwendig gewesen wäre, sicherlich zum Charme gehören soll. Trotzdem überzeugte mich die humorvolle Ebene, die mich oftmals zum Schmunzeln brachte.

Ein etwas kitschiger Liebesroman, den ich in der Art zwischendurch sehr gern lese!

Veröffentlicht am 22.10.2021

Starke Schritte

Unkaputtbar
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Nicole Jäger begeistert als Comedienne unzählige Fans und wird für ihr authentisches und selbstbewusstes Auftreten gefeiert. Doch in ihrem Innern und im Innern ihrer Wohnung sieht das anders aus. Ihre ...

Nicole Jäger begeistert als Comedienne unzählige Fans und wird für ihr authentisches und selbstbewusstes Auftreten gefeiert. Doch in ihrem Innern und im Innern ihrer Wohnung sieht das anders aus. Ihre Vergangenheit ist geprägt durch toxische Beziehungen, gewaltvolle Beziehungen und ein geringes Selbstwertefühl.

Von Beginn an nimmt Jäger die Leser*innen mit in ihre Kindheit, erzählt von familiären Beziehungen, ihrer Jugend und ihren jungen erwachsenen Jahren. Schnell wird klar, dass sich hier schon früh ein Muster aufgebaut hat, sie schon sehr früh fast ausschließlich toxische Beziehungen geführt hat und wie sie selbst diese Abwärtsspirale, den psychischen Druck und den Liebesschmerz erlebt hat. Auch wenn einige Stellen recht ausführlich geschildert waren und sich Dinge wiederholten, vermittelt die Autorin eine unglaubliche Nähe, macht sich und ihre Gefühle nahbar. Mit sehr offenen und reflektierten Worten erzählt sie von ihrem Weg raus aus dem Toxischen, hin zu einem selbstbestimmten Leben voller Selbstliebe und Selbstwert.

Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Menschen, die selbst in toxischen Beziehungen waren und sind, sondern auch für alle, die gern von anderen Menschen, Beziehungen und Erkenntnissen dazulernen.