Heimweg auf Irrwegen
Der HeimwegEs ist ein ausgefallener Ansatz.
Klara ruft auf ihrem Heimweg bei einem sogenannten Begleittelefon an.
Der diensthabende Jules, an diesem Abend ohnehin nur als Ersatz eingesprungen, versucht ihr zunächst ...
Es ist ein ausgefallener Ansatz.
Klara ruft auf ihrem Heimweg bei einem sogenannten Begleittelefon an.
Der diensthabende Jules, an diesem Abend ohnehin nur als Ersatz eingesprungen, versucht ihr zunächst Suizidabsichten auszureden, scheint aber überfordert.
Denn Klaras Situation ist kompliziert. Sie fühlt sich von einem Serienmörder bedroht, hat eine gemeinsame Tochter mit ihrem gewalttätigen Ehemann, der neben seinem Beruf einen Sexclub betreibt und sie für diesen missbraucht hat.
Es dauert eine (manchmal zu lange) Weile, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Dann allerdings reißt sie einen mit.
Wie in Friedkins Film „Sorcerer“, bei dem die Zuschauenden das Gefühl haben mit im Nitroglycerin transportierenden LKW zu sitzen, nimmt Fitzek die Lesenden mit auf eine rasante Fahrt.
Mit Orts- und Personenwechseln jongliert Fitzek gekonnt, setzt so immer wieder Impulse, die die Story vorantreiben.
Lediglich mit dem „Weihnachtsmann“ (mehr sei an dieser Stelle nicht verraten) baut Fitzek eine überflüssige und nicht überzeugende Episode ein. Hier erscheint Fitzek seinem Geschwindigkeitsrausch zu erliegen und gerät kurzzeitig ins Schleudern.
Er bekommt aber schnell genug wieder die Kontrolle zurück und die spannende Fahrt geht weiter.
Im Unterschied zu „Das Geschenk“ oder „Passagier 23“ ist „Der Heimweg“ verschachtelter und verlangt mehr Aufmerksamkeit.
Und Fitzek kommt zu einem gelungenen Ende, das gleichermaßen überzeugt und überrascht.