Ich habe dieses Gedankenexperiment geliebt
„Universum“ ist das neueste Science-Fiction Werk von Phillip P. Peterson. In diesem geht es um ein Raumschiff, dass im Hyperraum verschwindet und einen Weg dort raus finden muss. Erschienenen ist der Roman ...
„Universum“ ist das neueste Science-Fiction Werk von Phillip P. Peterson. In diesem geht es um ein Raumschiff, dass im Hyperraum verschwindet und einen Weg dort raus finden muss. Erschienenen ist der Roman Ende September bei Fischer Tor.
Die Raumfahrt hat sich enorm weiter entwickelt. Im 22. Jahrhundert ist das Reisen zwischen unterschiedlichen Sternen kein Problem mehr und auch die Sicherheit der neuen Antriebe ist sehr hoch.
Christine Dillinger begibt sich mit der Challenger auf ihre letzte Reise. Das Ziel ist der entlegene Planet Omicron 3. Mit an Bord hat sie weitere Siedler, Geschäftsleute und Soldaten. Alles sieht nach einem ruhigen Flug aus, doch dann versagt der Antrieb im Überlichtflug und die Challenger samt ihrer Passagiere ist im Hyperraum gefangen. Gibt es einen Weg aus dem Hyperraum raus? Und wenn ja, wo ist die Challenger dann gelandet?
Ich habe schon lange kein Buch mehr innerhalb von 24 Stunden gelesen, aber „Universum“ von Phillip P. Peterson hat es geschafft und das obwohl ich mir anfangs gar nicht sicher war, ob mir das Thema des Buches mit dem verschollenen Raumschiff im Hyperraum liegt.
Am Schreibstil kann ich kaum etwas auszusetzen haben, wenn ich innerhalb von 24 Stunden durch eine 450 Seiten starkes Buch rase. Der Autor versteht es wissenschaftliche Zusammenhänge so zu erklären, dass man sich das auch als Laie gut vorstellen kann und wir bekommen hier einige Theorien geboten. Es ist alles wirklich sehr hypothetisch, aber das hat mir nicht den Spaß am Vorstellen des Ganzen genommen.
Es hat mich persönlich ein bisschen an meine Kindheit erinnert. Habt ihr euch auch mal Gedanken dazu gemacht, wie unser Universum beschaffen sein könnte und was nach unserem Universum kommt? So ungefähr ist dieses Buch. Es bietet genau dafür ein Gedankenspiel an und das mit echten wissenschaftlichen Theorien, wie es sein könnte. Es gibt natürlich unterschiedliche Theorien und einige widersprechen sich, doch in diesem Buch hat der Autor ein rundum stimmiges Bild geschaffen und ich liebe es.
Dabei fängt die Geschichte recht unspektakulär an. Wir lernen erstmal die Crew, das Schiff und die Passagiere kennen und erfahren etwas über die Beweggründe diese Reise anzutreten. Doch spätestens beim Überlichtsprung ist es mit der Langeweile vorbei. Ab da hat sich für mich ein WTF-Moment an den nächsten gereiht und das obwohl ich die ein oder andere Konsequenz schon geahnt habe. Durch die sehr heterogene Gruppe wurde es teilweise etwas komplizierter als es hätte sein müssen, aber im Endeffekt ist das wahrscheinlich wieder realistisch. Besonders das Ende dieser Geschichte hat mir sehr gefallen. Ich werde hierzu natürlich keine Details verraten, aber für mich war das einfach nur wow und ich habe mir den Ausgang von allem gerne so vorgestellt.
Ich habe mit allen Menschen an Bord mitgefiebert. Am Rande wurden gesellschaftliche Themen gestreift. Alle müssen hier zusammenwachsen, wenn eine Chance auf Überleben bestehen soll. Jeder muss sein Talente einbringen ungeachtet seines Hintergrundes oder man muss über sich und sein Können hinauswachsen. Christine Dillinger zum Beispiel ist der Captain des Schiffes, dennoch versteht sie nicht wirklich was von Menschen, was nicht unbedingt die besten Voraussetzungen sind so eine Ausnahmesituation zu meistern. Mike Warnock ist zusammen mit seiner Familie an Bord. Er flieht vor der Ausgrenzung, die ihm überall aufgrund seines Einsatzes als Bomberpilot in einem Krieg, begegnet. Doch Ausgrenzung kann man sich nicht leisten, wenn diese Person wichtiges Wissen zum Meistern dieser Ausnahmesituation hat.
Zusatzmaterial wird hier keines geboten, was ich fast schon etwas schade finde. Ein Nachwort hätte mir durchaus gut gefallen. Im Endeffekt wurde alles während der Geschichte ausreichend erläutert und jedem sollte klar sein, dass es sich hier nur um Theorien handelt, wie es sein könnte. Zwar durchaus berechtigte Theorien, nichtsdestotrotz lässt das natürlich gewisse Freiheiten in der Ausgestaltung. Wer bereits den ein oder anderen Roman des Autors gelesen hat, wird unter Umständen das ein oder andere aus anderen Büchern wiedererkennen.
Fazit: Spätestens jetzt zählt Phillip P. Peterson zu meinen Lieblingsautoren im Science-Fiction Genre. Trotz des ruhigen Startes habe ich alles an diesem Buch geliebt. Dieses Gedankenexperiment war für mich persönlich einfach grandios. Wer WTF-Momente liebt und gerne wissenschaftliche Theorien schriftstellerisch umgesetzt erleben möchte, der ist hier genau richtig.