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Veröffentlicht am 23.10.2021

Ein unheimlich fesselnder und cleverer Jugendthriller!

The Girls I've Been
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Bei „The Girls I've Been“ war ich sofort Feuer und Flamme. Zu Jugendthrillern greife ich immer wahnsinnig gerne und Coming-of-Age-Romane fallen ebenfalls vollkommen in mein Beuteschema. Da „The Girls I've ...

Bei „The Girls I've Been“ war ich sofort Feuer und Flamme. Zu Jugendthrillern greife ich immer wahnsinnig gerne und Coming-of-Age-Romane fallen ebenfalls vollkommen in mein Beuteschema. Da „The Girls I've Been“ beides enthält und der Klappentext zudem einfach nur mega gut klang, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ das Buch bei mir einziehen.

Als Tochter einer Trickbetrügerin hat Nora schon viele verschiedene Mädchen spielen müssen und blickt auf eine sehr schwere Kindheit zurück. Erst mit zwölf ist ihr die Flucht aus diesem Leben geglückt und es folgten fünf recht normale Jahre. Doch als sie gemeinsam mit ihrem Ex-Freund Wes und ihrer neuen großen Liebe Iris in einen Banküberfall gerät, holt ihre Vergangenheit sie ein. Um sich und ihre Freunden zu retten, bleibt Nora nichts anderes übrig als auf die Tricks ihrer alten Persönlichkeiten zurückzugreifen.

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Tess Sharpe und es wird sicherlich nicht mein letztes gewesen sein. Mir hat der Klappentext eindeutig nicht zu viel versprochen: Ich bin richtig begeistert von dem, was mich zwischen den knallig roten Buchdeckeln erwartet hat. In meinen Augen hat die US-amerikanische Autorin Tess Sharpe mit „The Girls I've Been“ einen absolut überzeugenden und hochspannenden Jugendthriller aufs Papier gebracht, mit dem sie uns eine wunderbare Mischung aus Nervenkitzel, Humor, Ernst und Tiefgang beschert. Ich sollte besser mal vorwarnen: Bei diesem Buch herrscht definitiv von Beginn an eine echte Suchtgefahr. Die Handlung kann von den ersten Seiten an mit einem hohen Spannungsfaktor aufwarten und entwickelt einen Lesesog, den man sich kaum mehr entziehen kann. Bei mir zumindest war es so. Mich hat die Story umgehend in ihren Bann ziehen und durchgehend an die Seiten fesseln können. Das Ergebnis? Ich habe das Buch innerhalb kurzer Zeit verschlungen.

Ich hatte einen super Einstieg. Der mitreißende und spritzige Schreibstil gefiel mir auf Anhieb, für mich hat er sich angenehm flüssig lesen lassen, und dass die Kapitel so schön kurz sind, hat mich sehr gefreut. Lange Kapitel kann ich irgendwie so gar nicht ab.
Mit der Erzählweise hat das Buch ebenfalls gänzlich bei mir punkten können. Die Geschichte entführt uns sowohl ins Heute als auch ins Früher und wird größtenteils aus der Sicht von Nora in der Ich-Perspektive geschildert. Mir haben die ständigen Zeitwechsel total gut gefallen und obwohl wirklich viel hin und her gesprungen wird, habe ich mich jederzeit mühelos zurechtfinden können. Die Zeitsprünge wurden prima kenntlich gemacht, sowohl die Kapitelüberschriften als auch die Farbgebung der Seiten machen stets sofort deutlich, wo wir uns zeitlich gerade befinden. Der gesamte Aufbau des Buches ist wirklich genial gemacht und außergewöhnlich.

Auf die Frage, was mir besser gefallen hat, die Erzählungen in der Gegenwart oder die in der Vergangenheit, könnte ich keine klare Antwort geben. Beides hat seinen Reiz. Die gegenwärtigen Passagen berichten von dem Banküberfall, in welchen Nora und ihre Freunde verwickelt werden und da dieser unheimlich spannend beschrieben wird, kommt man aus dem Mitfiebern und Mitbibbern gar nicht mehr heraus.
Die zahlreichen Rückblenden wiederum liefern uns einen äußerst interessanten – und auch erschütternden – Einblick in Noras Vergangenheit. Da hat es mich schockiert zu sehen, was unsere Protagonistin schon in jungen Jahren Schweres durchmachen musste, zugleich fand ich es aber ungemein faszinierend ihre fünf verschiedenen Persönlichkeiten kennenzulernen, die sie im Laufe ihres Lebens verkörpert musste. Rebecca, Samantha, Haley, Katie, Ashley – diese fünf völlig verschiedenen Mädchen hat Nora aufgrund ihrer kriminellen Mutter schon sein müssen. Selbst Nora ist nicht ihr richtiger Name – wie dieser lautet, erfahren wir erst ganz am Schluss des Buches.
Unsere Ich-Erzählerin hat zweifellos eine echt krasse und heftige Zeit hinter sich, das wird bei den Rückblicken sofort deutlich. Kein Wunder, dass sie sich zu einer knallharten und abgebrühten Person entwickelt hat.

Mit Nora hat die Autorin eine starke und verdammt coole Protagonistin erschaffen. Nora ist schlagfertig, smart, bi-sexuell und beeindruckend clever und mutig, sie nimmt kein Blatt vor den Mund und würde alles tun um die sie zu beschützen, die sie liebt. Ich fand Nora einfach klasse. Besonders gut gefallen hat mir, dass sie nicht ausschließlich als die perfekte und unerschrockene Heldin dargestellt wird, sondern auch mal Schwäche zeigt. Stellenweise war ich zwar kurz am überlegen, ob ich ihr ziemlich ausgekochtes Auftreten nicht vielleicht doch etwas too much und unglaubwürdig finde, aber da Nora wirklich eine sehr traumatische Zeit hinter sich hat und niemals richtig Kind sein konnte, habe ich ihr Verhalten letztendlich doch als sehr realistisch empfunden.

Die weiteren Charaktere haben mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen. Allesamt wurden sie authentisch und facettenreich ausgearbeitet und so gut wie jeder von ihnen hat sein oder ihr Päckchen zu tragen. Da hätten wir beispielsweise Noras neue Liebe Iris, die ähnlich viel Schneid und Mumm hat wie Nora und nicht auf den Mund gefallen ist, und Wes, Noras Ex-Freund, der ein herzensguter Kerl ist. Ich mochte die beiden vom ersten Moment an und wie die Beziehung der drei Freunde dargestellt wird, fand ich großartig.
Iris und Wes haben es allerdings beide nicht leicht im Leben und schon einiges durchmachen müssen. Genauso wie Noras große und deutlich ältere Schwester Lee, die aufgrund der Mutter ebenfalls auf eine dunkle Vergangenheit zurückblickt. Insgesamt greift Tess Sharpe wirklich viele schwere Themen auf wie Traumata, Gewalt, Kindesmissbrauch und sexuelle Übergriffe. Sie behandelt all dies aber mit einer genau richtigen Leichtigkeit und viel Sensibilität, sodass die Handlung niemals zu ernst und bedrückend wird. Die Geschichte wühlt aber zweifellos auf und bewegt einen zutiefst. „The Girls I've Been“ ist ganz klar kein typischer YA-Thriller, in diesem Buch steckt so viel mehr als nur eine explosive und unterhaltsame Story.

Das Ende hat mich ebenfalls überzeugen können. Es ist emotional, berührend und schließt die Geschichte zufriedenstellend und stimmig ab. Dies war also mein Werk von Tess Sharpe und ich hoffe sehr, dass ich in absehbarer Zeit dazu kommen werde, auch noch ihre anderen Bücher kennenzulernen.

Fazit: Clever, cool, unglaublich packend. Ein fesselndes und intensives Lesevergnügen!
Tess Sharpe hat mit „The Girls I've Been“ einen rundum gelungenen Thriller geschrieben, mit welchem sie mich vollkommen begeistern konnte. Die Story steckt voller atemloser Spannung und vielschichtiger Charaktere, sie ist erstaunlich tiefgründig und bewegend und wird auf eine einzigartige und intelligente Weise erzählt. Ich habe das Buch kaum mehr aus der Hand legen können und so richtig weggeatmet. Wer gerne spannungsgeladene Jugendthriller mit Tiefgang und starken, toughen Heldinnen liest, sollte sich „The Girls I've Been“ unbedingt mal genauer anschauen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Ein absoluter Pageturner mit Sogwirkung!

Shelter
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Seit „Erebos“ bin ich ein riesengroßer Fan von Ursula Poznanskis Jugendthrillern; für mich sind sie schon längst absolute Must-Haves. Dem Erscheinen ihres neuen Jugendbuchtitels habe ich daher ganz ungeduldig ...

Seit „Erebos“ bin ich ein riesengroßer Fan von Ursula Poznanskis Jugendthrillern; für mich sind sie schon längst absolute Must-Haves. Dem Erscheinen ihres neuen Jugendbuchtitels habe ich daher ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Auf „Shelter“ war ich wahnsinnig gespannt!

Nach einer rauschenden Geburtstagsparty sitzen am Ende nur noch Benny, seine beiden Mitbewohner Nando und Liv und ihre Freunde Till und Darya in der WG. Als die Sprache auf ein Geburtstagsgeschenk von Nando fällt, welches er von einem Pärchen bekommen hat, das an das Übersinnliche glaubt, kommt der Clique auf einmal die Idee, eine eigene Verschwörungstheorie zu erfinden und im Netz zu veröffentlichen. Alle sind sich sofort einig, dass sie dieses Experiment starten möchten; vor allem Liv, die bei dem Ganzen ein Thema für ihre Bachelorarbeit wittert, ist Feuer und Flamme. Die Freunde posten kurzerhand eine völlig abstruse Alieninvasion-Story auf verschiedenen Social Media Kanälen und verbreiten ein von ihnen entworfenes Zeichen überall in der Stadt. Was eigentlich nur ein Spaß sein sollte, wird sehr schnell bitterer Ernst. Zur Überraschung aller glauben viele Menschen der Geschichte und es werden rasend schnell mehr. Im Nu hat sich eine große Anhängerschaft gebildet und die Aktion artet zunehmend aus. Als dann auch noch ein rätselhafter Unbekannter auf der Bildfläche erscheint, der sich Octavio nennt und behauptet, der Drahtzieher des Ganzen zu sein, eskaliert die Situation völlig. Ehe es sich die Freunde versehen, schweben sie in großer Gefahr.

Da ich bisher alle Jugendbücher aus der Feder von Ursula Poznanski so richtig gefeiert habe, habe ich mir von ihrem neuen Werk natürlich enorm viel erhofft...Vielleicht zu viel? Nein, zum Glück nicht! Die österreichische Bestsellerautorin hat es mal wieder geschafft: Sie hat mich mal wieder völlig vom Hocker hauen können. Ich finde ihren neuen Jugendthriller einfach großartig! Die hochspannende und perfekt ausgearbeitete Story; die brisante Thematik, die sie dieses Mal ausgewählt hat; der Schreibstil, die Charaktere – allererste Sahne, meine immens hohen Erwartungen konnten definitiv vollkommen erfüllt werden. Ich habe „Shelter“ regelrecht inhaliert und hatte einfach nur tierisch viel Spaß dabei.

Ich hatte einen super Einstieg in das Buch. Wie ich es aus meinen bisherigen Werken von Ursula Poznanski gewohnt bin, hat sie mich mit ihrem Sprachstil auch dieses Mal sofort komplett abholen können, für mich hat er sich mal wieder hervorragend lesen lassen.
Auch die Handlung konnte mich von Anfang an mitreißen und begeistern. Beginnen tut die Geschichte mit der Party, auf welcher unser Hauptprotagonist Benny und seine Clique auf die verrückte Idee kommen, eine total aberwitzige Verschwörungstheorie im Netz zu verbreiten, mit der sie zeigen wollen, wie leichtgläubig und naiv doch viele Menschen sind. Bereits das Planen des Projekts und die ersten Ausführungen der Jugendlichen sorgen für jede Menge Spannung, sodass man mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören mag. Bei mir zumindest war es so. Ich habe ganz gebannt verfolgt wie Benny und seine Freunde die absurde Story mit den Außerirdischen ins Leben rufen, sie kurz danach gemeinsam losziehen um ihr erdachtes Symbol an Hauswände und andere Orte überall in der Stadt zu sprayen und danach auf Fake-Accounts Bilder von dem gesprühten Zeichen in den sozialen Medien posten. Dass diese Aktion vollkommen aus dem Ruder laufen wird, verrät ja bereits der Klappentext, aber auch ohne ihn zu kennen, ist einem Leserinnen natürlich sofort klar, dass das Ganze eskalieren wird.

Mich haben die Geschehnisse durchweg in Atem in halten können, Langeweile kam für mich an keiner Stelle auf. Die Handlung kann mit zahlreichen unvorhersehbaren Wendungen und jeder Menge Nervenkitzel und Rätselhaftigkeiten aufwarten, sodass man aus dem Mitfiebern gar nicht mehr herauskommt und ordentlich ins Mitraten gerät. Welche Auswirkungen wird die Verschwörungstheorie haben? Wie sehr wird sie sich verselbständigen? Und wer ist dieser mysteriöse Octavio, der das Ganze plötzlich an sich reißt und behauptet der Urheber der Aktion zu sein? Hach, so spannend, sag ich euch! Im Schreiben von packenden Geschichten mit Sogwirkung, die uns Leser
innen ständig hinters Licht führen und bis zum Schluss im Dunkeln tappen lassen, ist die Ursula Poznanski zweifellos eine wahre Meisterin.

Worin sie ebenfalls eine echte Könnerin ist: Eine fiktive Story so real und nachvollziehbar darzustellen, dass sie sich beängstigend echt anfühlt. Dieses Mal bekommen wir also mit einer Verschwörungstheorie zu tun. Wie Ursula Ponzanski die Entwicklungen des Experiments beschreibt, ist einfach klasse! Mich hat es entsetzt zu sehen, wie viele Menschen auf das Alien-Lügenmärchen hereingefallen und wie schnell sich aus vereinzelten Anhängern eine große Gruppe an radikalen Fanatikern bildet. Ich habe diesen Prozess als völlig glaubwürdig dargestellt empfunden; ich denke durchaus, dass es so auch in der Realität ablaufen könnte. Die digitale Welt kann einfach so manipulativ und gefährlich sein; mir wurde das hier noch mal so richtig vor Augen geführt.

Mit den Charakteren hat mich die österreichische Autorin ebenfalls überzeugen können. Wir bekommen es mit einer Vielzahl von sehr interessanten Figuren zu tun, die allesamt authentisch skizziert wurden und mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften für ein unvergessliches Leseerlebnis sorgen.
Besonders liebgewonnen habe ich unseren Hauptprotagonisten Benny, aus dessen Sicht wir alles in der dritten Person erfahren. Benny war mir auf Anhieb sympathisch, ich mochte seine liebenswerte und mutige Art total gerne und habe mich jederzeit problemlos in ihn hineinversetzen können. Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch, dass wir erst zum Ende hin erfahren, welches große Päckchen er mit sich herumträgt. Dass etwas Schlimmes und Traumatisches in seiner Vergangenheit vorgefallen ist, wird relativ zu Beginn deutlich. Als Leser*in ahnt man recht schnell, was es in etwa sein könnte, aber die genaue Antwort erhalten wir wie gesagt erst sehr spät im Buch.

Auch das Ende konnte gänzlich bei mir punkten. Für mich wurde alles zufriedenstellend und stimmig aufgelöst, sodass ich das Buch mit großer Begeisterung wieder habe zuklappen können.

Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Cover. Sieht es nicht toll aus? Also ich liebe es. Ich glaube, für mich ist es das bisher schönste Poznanski-Cover. Die Farben, die schimmernden Elemente, das eingeprägte rote Zeichen, die hochwertige Verarbeitung – designmäßig hat es der Loewe Verlag echt voll drauf, der Einband ist einfach nur der reinste Augenschmaus.

Fazit: Fesselnd, erschreckend realistisch, absolut genial. Ein wahrer Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen kann!

Mich hat Ursula Poznanski mit ihrem neuen Jugendbuch auf ganzer Linie überzeugen können. Für mich hat sich „Shelter“ zu einem echten Lesehighlight entwickelt. Der österreichischen Bestsellerautorin ist es mal wieder meisterhaft gelungen einen extrem spannungsgeladenen und perfekt durchdachten Jugendthriller mit einer brandaktuellen Thematik zu schreiben, der fesselt, aufwühlt, schockiert und nachhallt. Ich habe das Buch verschlungen und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Skurril, schaurig-schön & einzigartig. Eine zauberhafte Coraline-Schmuckausgabe

Coraline
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Vor über zehn Jahren habe ich „Coraline“ das erste Mal gelesen und auch der Film von Tim Burton ist mir bekannt. Beides konnte mich damals richtig begeistern. Da ich seitdem aber nicht mehr in die Geschichte ...

Vor über zehn Jahren habe ich „Coraline“ das erste Mal gelesen und auch der Film von Tim Burton ist mir bekannt. Beides konnte mich damals richtig begeistern. Da ich seitdem aber nicht mehr in die Geschichte von „Coraline“ eingetaucht war, waren meine Erinnerungen an die Handlung nicht mehr die frischesten. Als ich nun hörte, dass dieses Jahr eine farbig illustrierte Schmuckausgabe dieses modernen Kinderbuchklassikers herauskommen wird, wusste ich sofort, dass es nun endlich mal an der Zeit für ein Reread ist und ich diesen unbedingt mit dieser Schmuckedition machen möchte. Das Buch musste ich einfach bei mir einziehen lassen.

Coraline Jones ist mit ihren Eltern vor kurzem in eine neue Wohnung gezogen, die sich in einem düsteren alten Haus befindet. Da noch Ferien sind, ihre Eltern mal wieder keine Zeit für sie haben und es draußen regnet, langweilt sich Coraline entsetzlich. Sie beginnt kurzerhand ihr neues Zuhause zu erkunden und lernt dabei ihre ziemlich seltsamen, schrulligen Nachbarn kennen.
Aber nicht nur die Nachbarn sind merkwürdig – auch die Entdeckung, die Coraline noch machen wird, ist sonderbar: Eine verschlossene Tür. Als sie sie mit einem rostigen alten Schlüssel öffnet, blickt sie auf eine blanke Ziegelwand. Warum wurde die Tür zugemauert? Was verbirgt sich dahinter? Als sich der Durchgang nachts plötzlich öffnet und Coraline hindurchgeht, landet sie in einer fremden, völlig verdrehten Welt. Ein gefährliches Abenteuer beginnt...

Wie oben bereits erwähnt, habe ich mich sowohl an das Buch als auch den Tim Burton-Film von „Coraline“ nur noch recht dunkel erinnern können. Was mir aber nur zu gut im Gedächtnis geblieben ist: Die große Skurrilität der Story und die unheimliche und teils recht beklommene Stimmung; vor allem der Film hatte mir lauter kalte Rückenschauer beschert. Fand ich damals richtig klasse, ich stehe einfach total auf verrückte und schauerliche Geschichten.
Nach über zehn Jahren bin ich nun also endlich wieder in Neil Gaimans kultigen Fantasy-Grusel-Schmöker abgetaucht und auch dieses Mal hat mich der ausgefallene Ideenreichtum von Neil Gaiman und das gänsehautmäßige Ambiente der Erzählung in helle Begeisterung versetzen können. Ich muss nur sagen, dass ich ein wenig mit der Altersempfehlung hadere. Für manche 10-jährige Kids mag das Buch bestimmt schon etwas sein, allerdings würde ich persönlich davon abraten, es Kindern in die Hand zu geben, die sich schnell fürchten, da der Gruselfaktor der Geschichte ziemlich hoch ist. Das muss man wohl einfach individuell entscheiden. Vom Schreibstil her ist „Coraline“ aber auf jeden Fall für Leser*innen ab 10 Jahren geeignet, dieser ist sehr leicht und flüssig.

Mir, als Erwachsene, hat es auch beim erneuten Lesen jede Menge Freude bereitet die aufgeweckte Coraline auf ihrem spannenden Abenteuer zu begleiten und mich von der düsteren Atmosphäre und dem schrägen Einfallsreichtum der Geschichte verzaubern zu lassen. Mit „Coraline“ hat Neil Gaiman zweifellos ein ganz besonderes und ungewöhnliches Werk geschrieben, welches garantiert nicht jedermanns Sache sein wird, da es wirklich sehr fantasievoll und recht absonderlich ist. Wenn man sich aber auf die ganzen Verrücktheiten einlässt, beschert einem das Buch ein unvergessliches und wundervolles Leseerlebnis voller kurioser Charaktere, amüsanter Dialoge und Wunder.

Die Figuren und deren Gespräche haben mir ganz besonders gut gefallen. Die Geschichte lebt eindeutig von den eigenwilligen Charakteren und deren Zusammenspiel. Manche Unterhaltungen, die Coraline mit ihren Eltern und den Nachbarn führt, sind einfach nur zum Schmunzeln schön; vor allem der Gag, dass sich keiner der Nachbarn Coralines Namen merken kann und sie ständig Caroline von ihnen genannt wird, hat mich bestens unterhalten.
Am meisten in mein Herz geschlossen habe ich Coraline, unsere Hauptprotagonistin und personale Erzählerin. Mit ihr hat der Autor eine tolle und starke Romanheldin erschaffen. Coraline ist für ihr Alter bemerkenswert mutig und schlau und wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Ich mochte ihre sympathische und pfiffige Art auch dieses Mal auf Anhieb und habe sie für ihre Entschlossenheit und Tapferkeit sehr bewundert. Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch, wie es Neil Gaiman gelungen ist aus dem Blickwinkel eines jungen Mädchens zu schreiben. Diese kindliche Sichtweise auf die Welt ist ihm in meinen Augen wirklich hervorragend geglückt.

Zur Handlung möchte ich eigentlich gar nicht groß was sagen. Stellt euch einfach darauf ein, dass ihr es bei „Coraline“ mit einer sehr atmosphärischen, fantasievollen und gruseligen Erzählung zu tun bekommen werdet, die ein wunderbar faszinierendes Verwirrspiel aus Wirklichkeit und Illusion enthält und sich auf eine eigentümliche, aber sehr kluge Weise viel mit dem Thema Ängste beschäftigt.
Und vielleicht solltet ihr euch auch besser darauf vorbereiten, dass ihr Knöpfe nach der Lektüre vermutlich mit etwas anderen Augen betrachten werdet.

Wovon ich euch aber natürlich unbedingt noch berichten muss: Die Gestaltung. Die Illustratorin und Karikaturistin Aurélie Neyret hat die Geschichte mit zahlreichen großartigen farbigen Illustrationen versehen, die allesamt einfach nur perfekt zur Handlung passen und eine geheimnisvolle, schaurig-schöne Atmosphäre schaffen. Die Bilder sind meistens ganzseitig, es gibt aber auch ein paar wenige doppelseitige und in den Genuss von paar etwas kleinere Zeichnungen, die in schwarz-weiß gehalten sind, kommen wir ebenfalls. Mir haben die Illustrationen unglaublich gut gefallen. Von denen hätte es für meinen Geschmack gerne viele mehr geben können.
Bezüglich der Bilder fand ich außerdem sehr interessant, dass die Figuren anders aussehen als im Film. So hat Coraline, wie man ja schon auf dem Cover sehen kann, weiß-blonde Haare, was ich persönlich äußerst passend finde.
Was das Cover angeht, kann ich mich ebenfalls nur begeistert äußern. Es ist sehr hochwertig verarbeitet und schimmert dank des Spotlacks ganz zauberhaft, wenn man es ins Licht hält.

Fazit: Ein herrlich skurriles und außergewöhnliches Grusel-Lesevergnügen für Jung und Alt!
Mich hat die Schmuckausgabe von „Coraline“ vollkommen verzaubern können. Mir hat es ungeheuer viel Vergnügen bereitet die Geschichte nach vielen Jahren endlich mal wieder durchzuschmökern und sie dank der traumhaft schönen Illustrationen von Aurélie Neyret auf eine ganz neue Art und Weise kennenzulernen zu dürfen. Ich kann „Coraline“ jedem nur ans Herz legen, allen voran diese Schmuckausgabe. Das Buch erzählt eine einzigartige und zeitlose Geschichte über das Stellen und Überwinden von Ängsten, Familie und Aufrichtigkeit und wird in meinen Augen zurecht als moderner Kinderbuchklassiker bezeichnet. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Ein großartiges und wichtiges Buch!

Stamped - Rassismus und Antirassismus in Amerika
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Als man mir „Stamped“ ans Herz legte und als Rezensionsexemplar anbot, zögerte ich keine Sekunde lang und nahm das Angebot an. Ich finde die Thematik, die das Buch behandelt, immens wichtig und hatte ...

Als man mir „Stamped“ ans Herz legte und als Rezensionsexemplar anbot, zögerte ich keine Sekunde lang und nahm das Angebot an. Ich finde die Thematik, die das Buch behandelt, immens wichtig und hatte mir eh fast vorgenommen mehr darüber zu lesen. Für mich kam dieser Titel also genau zur richtigen Zeit. Ein weiterer Grund für meine sofortige Zusage ist der Autor. Die Bücher von Jason Reynolds habe ich vor einiger Zeit für mich entdeckt; mich konnten meine bisherigen Werke aus seiner Feder allesamt begeistern. Auf „Stamped“ war ich daher äußerst gespannt.

„Bevor wir anfangen, sollten wir etwas klären: Das ist kein Geschichtsbuch.“ Mit diesen Worten beginnt Jason Reynolds seine Erzählung und auch im Verlauf des Buches wird er immer wieder betonen: „Das ist kein Geschichtsbuch.“ Natürlich geht es in „Stamped“ um Geschichte und ja, es werden auch Dinge genannt, die man in typischen Geschichtsbüchern findet wie Jahreszahlen, Verträge und Kriege. Es ist aber dennoch kein Geschichtsbuch, zumindest nicht so eines, wie wir es aus der Schule kennen. Ihr wisst schon, diese meist total langweilig geschriebenen Bücher, in denen lauter Namen und Daten fallen, die man sich für Tests und Klausuren versucht einzuprägen, die kurz danach aber schon wieder aus dem Gedächtnis verschwunden sind. So ein Buch ist „Stamped“ wirklich nicht. Ja, es handelt von der Vergangenheit, aber es hilft uns dabei die Gegenwart besser zu verstehen. Mit diesen treffenden Worten beschreibt die Autorin und Journalistin Alice Hasteres dieses Buch in einem Vorwort.

Mit „Stamped“ ist Jason Reynolds ein ganz besonderes und eindrucksvolles Sachbuch gelungen, bei welchem es sich um eine vereinfachte Zusammenfassung von Ibram X. Kendis preisgekrönten und komplexen Werk „Gebrandmarkt“ handelt. Auf gut 600 Seiten hat der Historiker Ibram X. Kendi über die Geschichte des Rassismus und Antirassismus in Amerika geschrieben und da es ihm ein großes Anliegen war, dass diese bedeutende Thematik jungen Leserinnen nähergebracht wird, hat er den Kinder- und Jugendbuchautor Jason Reynolds darum gebeten, sein Buch in eine einfache und jugendliche Sprache zu übertragen – was ihm in meinen Augen ausgezeichnet gelungen ist.

Mich haben Jason Reynolds und Ibram X. Kendi mit „Stamped“ auf ganzer Linie überzeugen können. Dieses Buch gibt einem einfach so viel mit und öffnet die Augen. Es bewegt, schockiert, informiert und reißt mit und dank der perfekt dosierten humorvollen Sprache kommt sogar der Unterhaltungswert nicht zu kurz.
Jason Reynolds versteht sich wahrlich bestens darin, jugendliche Leser
innen mit seinen direkten und anschaulichen Worten durchweg mitzureißen und ihnen ein schweres Thema auf eine leichte Weise zugänglich zu machen. Wie ich es aus meinen bisherigen Werke von ihm gewohnt bin, ist sein Schreibstil auch hier packend, authentisch, modern und lebendig, sodass er – was ja das Ziel war – allen voran Jugendliche ansprechen wird. Für Erwachsene ist „Stamped“ aber definitiv ebenfalls vollkommen lesenswert.

Aufgeteilt ist das Buch in fünf Zeitabschnitte. Vom ersten Rassisten der Welt über die Beginne der USA bis zur Jetzt-Zeit erzählt Jason Reynolds uns von der Geschichte des Rassismus und Antirassismus in Amerika, geht dabei auf relevante Ereignisse ein, stellt bedeutsame Persönlichkeiten vor und zeigt uns, welche Auswirkungen das Ganze auf unsere heutige Zeit hat.
Neben den fünf Abschnitten enthält das Buch dann auch noch ein bewegendes Nachwort sowie ein ausführliches Quellenverzeichnis, Lesetipps und ein Wortregister. Wer sich zu bestimmten Themen weiter informieren möchte, wird in diesem umfangreichen Anhang ganz bestimmt fündig werden.

Dass mir dieses Buch enorm viel neues Wissen bescheren wird, war mir vor dem Lesen bereits klar. Mit dem Thema Rassismus in den USA habe ich mich – leider – noch nicht so viel auseinandergesetzt – um ehrlich zu sein, habe ich mich generell mit Rassismus bisher viel zu wenig beschäftigt, Schande über mein Haupt. Ich habe auf den ca. 250 Seiten daher wirklich eine Menge dazugelernt und dafür bin ich diesem Buch richtig dankbar.

Fazit: Eine großartige Jugendbuchausgabe von Ibram X. Kendis erfolgreichem Werk „Gebrandmarkt“!
„Stamped“ von Jason Reynolds ist so ein Buch, bei welchem ich sehr hoffe, dass es von vielen Menschen gelesen werden wird. Es ist ein rundum gelungener Remix aus Kendis „Gebrandmarkt“, der aufklärt, fesselt und berührt und viel Stoff zum Diskutieren und Nachdenken liefert. Es ist ein wütendes, aber auch hoffnungsvolles Buch, es ist wichtig, stark, augenöffnend und motivierend und liest sich dank der lebendigen und klaren Sprache erfrischend schwungvoll, unterhaltsam und leicht. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung und volle 5 und 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Warmherzig, turbulent, tiefgründig, superwitzig!

Bunte Fische überall
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Von Kathrin Schrocke hatte ich vor etwa zwei Jahren ihr Jugendbuch „Immer kommt mir das Leben dazwischen“ gelesen, welches ein richtiges Highlight für mich war. Ich war daher sofort Feuer und Flamme als ...

Von Kathrin Schrocke hatte ich vor etwa zwei Jahren ihr Jugendbuch „Immer kommt mir das Leben dazwischen“ gelesen, welches ein richtiges Highlight für mich war. Ich war daher sofort Feuer und Flamme als ich zum ersten Mal von ihrem neuen Titel aus dem Mixtvision Verlag hörte, bei welchem es sich um eine überarbeitete Neuauflage des Jugendromans „Mein Leben und andere Katastrophen“ handelt. Da ich diesen noch nicht kannte und mich der Klappentext direkt ansprach, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ „Bunte Fische überall“ bei mir einziehen.

Die 13-jährige Bernadette, genannt Barnie, ist ein ganz normaler Teenager. Sie hegt eine große Sammelleidenschaft für Radiergummis, sie besitzt eine Vorliebe fürs Sealife und wenn sie an ihren Mitschüler Sergej denkt, beginnen die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu flattern. Das einzig Ungewöhnliche in ihrem Leben (zumindest aus der Sicht von so manch anderen) sind ihre Eltern. Barnie wird von zwei Vätern großgezogen, ihrem Dad und ihrem Papa. Von diesen hat sie sich zu ihrem 13. Geburtstag ein cooles iPad gewünscht, aber da die beiden schrecklich altmodisch sind, bekommt Barnie von ihnen ein Tagebuch geschenkt. Na super. Barnie ist wenig begeistert, aber sie beschließt dennoch das Notizbuch zu benutzen und ihr Leben darin festzuhalten. Und in diesem ist gerade dank des Baby-Projekts in ihrer Schule eine Menge los. Zusammen mit ihrem Schwarm Sergej soll sie sich rund um die Uhr um eine Plastikbabypuppe kümmern. Barnie ist zunächst überglücklich darüber, dass Sergey ihr Projektpartner ist, allerdings wird sich sehr schnell herausstellen, dass dieser irgendwie doch nicht so toll ist wie gedacht.

Dies war also mein zweites Werk aus der Feder von Kathrin Schrocke und auch mit diesem hat mir die deutsche Autorin ein echtes Lesehighlight bescheren können. Mich hat in „Bunte Fische überall“ einfach genau das erwartet, was ich mir erhofft habe: Eine zauberhafte Teenagerstory voller Herz, Witz, Charme und Gefühlschaos und mit einer genau richtigen Portion Tiefe. Ich habe mich beim Lesen prächtig amüsiert und das vergnügte Grinsen stellenweise gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen, gleichzeitig hat mich die Geschichte aber auch sehr nachdenklich gestimmt und stellenweise ziemlich erschüttert. Also in meinen Augen ist der Autorin die Mischung aus Unterhaltung und Ernsthaftigkeit hervorragend geglückt. Mit ganz viel Humor und Selbstironie bringt uns Kathrin Schrocke viele aktuelle und bedeutende Themen näher und liefert uns einen authentischen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt einer 13-jährigen Jugendlichen; sie zieht das Ganze aber niemals ins Lächerliche oder übertreibt es mit der Komik. Einzig das Babyprojekt, welches meiner Ansicht nach dann doch ein bisschen zu schräg und unrealistisch dargestellt wird (was mich aber in keinster Weise gestört hat), habe ich persönlich die Handlung als vollkommen glaubhaft und lebensnah empfunden.

Mich hat die Geschichte von Beginn an bestens unterhalten und begeistern können. Die humorvolle und selbstironische Art und Weise wie uns unsere Ich-Erzählerin Barnie die Geschehnisse schildert habe ich vom ersten Moment an geliebt und auch Barnie selbst mochte ich auf Anhieb total gerne. Sie ist ein sehr sympathisches, lustiges und aufgewecktes Mädchen, man muss sie einfach gernhaben. In mein Herz hat sie sich jedenfalls sofort geschlichen und da wir dank der gewählten Erzählform ganz nah dran sind an ihren Empfindungen und Gedanken, ist es mir, als Erwachsene, mühelos gelungen mich in unsere 13-jährige Hauptprotagonistin hineinzuversetzen.

Ich musste immerzu sehr über Barnies chaotisches Leben schmunzeln und habe beim Lesen ständig an meine eigene Teenagerzeit denken müssen. Die erste Liebe, Zoff mit der besten Freundin, peinliche Gespräche mit den Eltern – wer kennt‘s nicht? An meiner Schule gab es nur glücklicherweise nicht so ein skurriles Babyprojekt. Mitzuverfolgen wie sich Barnie und ihre Klassenkameradinnen um ihre „Babys“ kümmern und sich so als Eltern schlagen ist für uns Leserinnen zwar höchst amüsant, aber ich glaube, ich hätte es damals als 13-jährige nicht so prickelnd gefunden eine etwas längere Zeit so eine komische Plastikbabypuppe an der Backe zu haben. Aber wie gesagt, bei diesem Schulprojekt über das Lesen dabei zu sein, fand ich einfach nur köstlich. :D

Eine Sache in Barnies Leben, mit der ich ebenfalls keine eigenen Erfahrungen habe: Ihre außergewöhnliche Familienkonstellation. Barnie hat zwei Väter, bei denen sie aufgewachsen ist, und ihre leibliche Mutter sieht sie regelmäßig, da diese bei ihnen ganz in der Nähe wohnt.
Dass Kathrin Schrocke mit „Bunte Fische überall“ einen Roman über Regenbogenfamilien geschrieben hat, finde ich einfach großartig. Diversität ist ein so wichtiges Thema und sollte viel mehr in Kinder- und Jugendbüchern behandelt werden. Mittlerweile gibt es zum Glück so einige – richtig gute – Titel mit der LGBTQ-Thematik auf dem Markt, aber damals, als die alte Ausgabe von „Bunte Fische überall“ herauskam (2015), war das Buch sehr wahrscheinlich eine ziemliche Besonderheit. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es damals nicht so gut ankam wie es ganz bestimmt heute der Fall sein wird. Mein Eindruck ist, dass LGBTQ-Romane inzwischen eine große Beliebtheit besitzen; ich zumindest kenne so einige, die – wie ich – sehr gerne Bücher mit queeren Figuren lesen.

Leider ist es aber natürlich auch heute noch, sechs Jahre später, traurige Realität, dass Regenbogenfamilien schief angesehen oder angefeindet werden. Auch Barnie muss das am eigenen Leib erfahren. Mich hat es richtig wütend gemacht und schockiert zu sehen, wie ein paar Gleichaltrige auf ihre Familiensituation reagieren und wie homophob sie sich teils dazu äußern. Ich habe da sehr mit Barnie mitgelitten. Diese ist natürlich ebenfalls äußerst bestürzt darüber, dass einige ihrer Mitschüler ihrer Familie mit so wenig Toleranz begegnen. Barnie lässt sich aber nicht unterkriegen und zeigt uns mit ihrem mutmachenden Verhalten, dass man sich niemals verbiegen lassen darf, um von anderen akzeptiert zu werden. Regenbogenfamilien sind genauso normal und selbstverständlich wie andere Familien auch, was hoffentlich irgendwann von allen toleriert werden wird.

Neben den bereits genannten Dingen konnte mich Kathrin Schrocke auch mit den Nebenfiguren überzeugen. Sie wurden allesamt glaubwürdig ausgearbeitet und machen das Leseerlebnis mit ihren einzigartigen und teils recht ausgefallenen Eigenschaften rundum perfekt. Besonders gut gefallen haben mir Barnies Väter. Die zwei sind so cool! Na ja, okay, sie sind auch ein wenig altmodisch, aber ich fand die beiden klasse, ich mochte sie wirklich unheimlich gerne und auch Barnies leibliche Mutter Martha habe ich sehr liebgewonnen.

Mein Lesevergnügen war leider viel zu schnell wieder vorbei. Dank der packenden Handlung, dem locker-leichten Schreibstil und den angenehm kurzen Kapiteln bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe insgesamt eine superschöne und wunderbar bunte Zeit mit dem Buch verbracht.

Fazit: Turbulent, warmherzig, superwitzig. Eine bezaubernde Teenagergeschichte, die mitreißt, nachdenklich stimmt und unglaublich viel Spaß macht!
Kathrin Schrocke hat mit „Bunte Fische überall“ einen wundervollen Jugendroman ab 12 Jahren geschrieben, welchen ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann. Ich bin absolut begeistert von dem Buch. Die Story sprüht nur so vor herrlichem Humor und beschert uns lauter tolles regenbogenbuntes Gefühlschaos, zugleich besitzt sie aber auch Tiefgang und vermittelt ein ganz wichtiges Thema. Ich kann „Bunte Fische überall“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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