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Veröffentlicht am 24.10.2021

Süß, aber ohne Tiefe

Das Glück in tausend Worten
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Vielen lieben Dank an den Dragonfly-Verlag und das Harper Collins-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Mir ...

Vielen lieben Dank an den Dragonfly-Verlag und das Harper Collins-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Mir gefällt vor allem die Farbgebung des Covers sehr gut und auch die beiden Silhouetten mit dem Herz als Schatten ist sehr niedlich. Ein bisschen irreführend finde ich, dass die beiden Figuren Handys in der Hand halten, so als würden sie miteinander schreiben, während sie aufeinander zugehen, denn im Buch spielen Chats so gut wie gar keine Rolle – alles wird von Angesicht zu Angesicht oder über Gedichte kommuniziert.
Der Titel klingt nicht nur sehr poetisch, er passt auch unglaublich gut zum Inhalt, was einem erst dann bewusst wird, wenn man das Buch beendet hat. Beim Lesen ist man zugegebenermaßen etwas verwirrt davon (warum kann ich, ohne zu spoilern allerdings nicht sagen :D), aber hinterher ergibt alles einen Sinn!


Meine Meinung:
Würde ich meine Meinung zu „Das Glück in tausend Worten“ kurz und knapp zusammenfassen müssen, würde ich genau das sagen, was ich oben geschrieben habe: Süß, aber ohne Tiefe. Versteht mich nicht falsch, das Buch ist durchaus gut und auch lesenswert, allerdings eignet es sich eher zum Abschalten als zum Abtauchen und allzu viel dürfte man davon auch nicht erwarten.

Was mir auf Anhieb allerdings sehr gut gefallen hat und was mir an dem Buch durchweg positiv aufgefallen ist, ist der Umgang mit Sprache sowohl als solche aber auch als Stilmittel.
So werden zum Beispiel einzelne Satzteile durch xxx ersetzt, wodurch man wie Ana auch nicht alles versteht und sich einiges aus dem Kontext erschließen muss. Ich habe mich anfangs gefragt, wie die Autorin das Verständnisproblem der Protagonistin deutlich machen will, vor allem für jemanden, der mit so einer Situation noch nie konfrontiert wurde, wie mich. Dabei hat Andreu eine so simple Lösung gefunden, die gleichzeitig genialer nicht sein könnte. Auch wenn ich mir sicher bin, dass ich Anas Situation niemals ganz nachempfinden könnte, wenn ich mich nicht selbst mal einer solchen stellen müsste, denke ich doch, dass ich mich dadurch ein kleines bisschen leichter in sie hineinversetzen und mir wenigstens ansatzweise vorstellen konnte, wie schwierig es für sie sein muss, in einem fremden Land an eine Schule gehen zu müssen, wo alle nur eine Sprache sprechen, die sie selbst kaum beherrscht. Das hat mir an diesem Buch am besten gefallen!

Ähnliches gilt im Übrigen auch für Anas Gedichte, die nicht nur aus poetischer Sicht einfach schön sind, sondern ihren inneren Konflikt ebenso gut verdeutlichen wie die xxx. Hinzu kommen die Vergleiche Anas der argentinischen und US-amerikanischen Kultur und selbst bei der Gegenüberstellung von Neo, ebenfalls ein Einwanderer, und Harrison, ein Junge, der in den USA geboren und aufgewachsen ist, sowie ihr jeweiliger Umgang mit Ana, ist der Autorin die Darstellung des Kontrastes, den die Protagonistin täglich bewältigen muss, hervorragend gelungen.

Hier hören aber die Besonderheiten des Buches auch schon auf, den Rest kann ich leider nur mit „nett“ umschreiben.
Die Protagonistin selbst ist einem nämlich durchaus sympathisch. Abgesehen von ihrer Einwanderung in die USA hat sie mit den typischen Problemen eines 16-jährigen Mädchens zu kämpfen – leider bleibt sie dabei eher blass. Ihr fehlt es sowohl an emotionaler als auch an charakterlicher Tiefe, sodass ich sie zwar, wie gesagt, ganz sympathisch fand, aber keine richtige Bindung zu ihr aufbauen konnte.

Entsprechendes gilt für die Nebenfiguren und die Beziehungen der Figuren untereinander. Sie sind zwar allesamt „da“, aber wirklich nachempfinden kann man die Gefühle und Konflikte der einzelnen Personen nicht. Insbesondere Anas und Altagracias Freundschaft hätte meiner Meinung nach so viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Hier besteht wirklich viel Potenzial, aber leider wird sie gar nicht entwickelt, hat keine Höhen und Tiefen, sondern ist eben irgendwann einfach da. Als Leser mag man Altagracia zwar sehr und verfolgt auch ihre und Anas Freundschaft gerne, aber das Verständnis, wieso die beiden jetzt Freundinnen geworden sind und was sie abgesehen davon, dass beide Familien aus Lateinamerika eingewandert sind, verbindet, bleibt aus.

All das ist wirklich schade, da ich mir sehr gut vorstellen könnte, dass „Das Glück in tausend Worten“, hätte es an den richtigen Stellen die nötige Tiefe erhalten, ein sehr emotionales Buch hätte werden können.


Fazit:
„Süß, aber ohne Tiefe“ – mein Titel für diese Rezension und die vier Worte, mit denen ich „Das Glück in tausend Worten“ zusammenfassen würde.
Der Umgang mit der Sprache, die Stilmittel und die Kontraste, mit denen die Autorin hier arbeitet, sind wirklich schön und erleichtern dem Leser, sich in Anas Situation hineinzuversetzen.
Alles andere – die Protagonistin, die Nebenfiguren, die freundschaftlichen wie auch die Liebesbeziehungen – hat leider keine Tiefe, sodass es einen nicht wirklich berühren kann. Es macht durchaus Spaß, dieses Buch zu lesen, und es ist auch eine gute Ablenkung vom Alltag, aber allzu viel kann man hier nicht erwarten.
3,5/5 Lesehasen.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 10.10.2021

Durchaus schöne Lektüre, aber wo ist die juristische Einbindung? ☹

Office Affair
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Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Darüber, dass die Lyx-Cover jedes Mal ein ...

Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Darüber, dass die Lyx-Cover jedes Mal ein absoluter Hingucker sind, müssen wir nicht reden. Auch die Cover der „Free Falling“-Reihe gefallen mir super, was vor allem daran liegt, dass die Bücher durch das Pastellige nicht nur farblich wunderbar miteinander harmonieren, sondern auch deshalb perfekt zueinander passen, weil die Cover zusammen die Skyline von Stockholm bilden!
Den Titel „Office Affair“ finde ich in Ordnung, da er durchaus zum Inhalt passt (vor allem besser als „Working Late“). Allerdings kommt das Original aus dem Schwedischen – wieso wurde dann ein englischer Titel gewählt (Gleiches gilt für den Reihentitel „Free Falling“, wo der herkommt, weiß ich auch nicht)? Dass der Originaltitel nicht übernommen wurde, ist logisch. Ich denke, nur ein geringer Teil der deutschen Leserschaft kann schwedisch :D Wo dann aber der Bezug zum Englischen ist, erschließt sich mir nicht. Ich finde es im Gegenteil sogar kontraproduktiv, dass ein englischer und kein deutscher Titel gewählt wurde, weil so zunächst suggeriert wird, dass es sich um ein Buch handelt, das im englischsprachigen Raum spielt, wie der Großteil der Romance-Bücher. Das ist aber doch schade, da das schwedische Setting einer der Aspekte ist, die die Reihe lesenswert machen!
Na ja. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack, vermutlich haben Bücher mit englischen Titeln auf dem deutschen Buchmarkt eine größere Chance als solche mit deutschen, so könnte ich es mir jedenfalls erklären.


Meine Meinung:
Ich habe mich riesig gefreut, als „Office Affair“ hier eingetroffen ist und habe auch fast sofort mit dem Lesen angefangen! „Working Late“, Band 1 der Reihe, hat mir bereits sehr gut gefallen, was vor allem an der juristischen Einbindung der Geschichte gelegen hat. Als Jurastudentin im neunten Semester liebe ich Jura natürlich (wäre ein bisschen doof, wenn nicht) und entsprechend traurig hat es mich dann immer gemacht, wenn Protagonisten, die Jura studieren oder im rechtswissenschaftlichen Bereich arbeiten, unzufrieden mit ihrer Wahl sind. Denn Jura ist toll! Stressig manchmal (= oft), aber toll! Und ENDLICH schreibt eine Autorin mal genau darüber ein Buch! :D Der Fall, das Kanzleileben und das übrige „Anwaltsgeplänkel“ waren also das, was mich von „Working Late“ so sehr überzeugen konnten, und natürlich habe ich dann gehofft, dass es mit „Office Affair“ ähnlich ist.

In der Hinsicht wurde ich dann aber leider ein bisschen enttäuscht, da der juristische Bezug hier im Vergleich zu Band 1 eher gering ausfällt.
Natürlich ist die „Free Falling“-Reihe immer noch primär Romance und kein Anwaltsdrama, der Fokus sollte also auf der Beziehung und nicht auf dem Fall liegen, das ist mir bewusst.
Aber das Buch spielt eben auch zum Großteil in einer Kanzlei, die Protagonistin wie auch viele der Nebenfiguren sind Anwälte, und ein Fall ist der Aufhänger der Liebesgeschichte zwischen Viktoria und Daniel. Die juristische Einbindung sollte also ein wesentlicher Teil des Romans sein; ich habe erwartet, dass, wie im Auftakt, die Verknüpfung von Lovestory und anwaltlicher Tätigkeit stärker ausfällt. Persönlich war mir der juristische Bezug aber zu stark im Hintergrund. „Office Affair“ hätte genauso gut in einem Wirtschaftsunternehmen oÄ. spielen können, und es hätte keinen Unterschied gemacht. Das Anwaltssetting, dass „Working Late“ seinen Charme gibt, erscheint hier eher blass. Vielleicht bin ich durch mein Studium ein bisschen voreingenommen und sehe das womöglich strenger als andere Leser, aber gerade weil der Kanzleibezug im Ausgangspunkt so stark ist, hätte ich mir von der Geschichte im Gesamten anderes erhofft.

Die Beziehung von Viktoria und Daniel hat mich auch nicht so stark umgehauen. Sie war durchaus süß zu lesen und glücklicherweise haben beide auch ein bisschen besser miteinander kommuniziert als Charlotta und Ignacio, sodass es hier nicht ganz so viel nerviges Hin und Her gab wie im Auftakt. Ein bisschen davon gab es auch in diesem Band, aber das kann ich dem Buch auch verzeihen. :D
Trotzdem habe ich bei den beiden kein „Kribbeln“ verspürt, wie man das von richtig guten Buchbeziehungen kennt. Der Funke ist nicht ganz übergesprungen, und ich habe nicht so sehr mit Viktoria und Daniel mitgefiebert, wie die beiden es vielleicht verdient hätten.

Ich kann mir vorstellen, dass das daran gelegen hat, dass mich Daniel durchweg nicht überzeugen konnte. Er ist mir nicht allzu stark negativ aufgefallen, aber auch positiv sticht er nicht wirklich hervor, wenn er sich zB. weigert, mit Victoria zu reden oder sich ständig umentscheidet. Das ist natürlich immer persönliche Wahrnehmung, aber mit solchen Figuren weiß ich als Leserin nicht umzugehen, und dann fällt es mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen.

Auch bei Victoria hat es eine Weile gedauert, bis ich mit ihr warmwerden konnte. Das liegt daran, dass sie einen eher kühlen Charakter hat und ihre Emotionen nicht so auf der Zunge trägt wie andere Figuren. Sie ist sehr reserviert und kontrolliert, aber das macht sie nicht unsympathisch, im Gegenteil. Es passt zu ihr und zu dem, was sie bisher alles erlebt hat, zudem hebt sie das unter Protagonisten, die man sonst im Romancebereich hat, natürlich hervor. Es brauchte eben nur ein bisschen, bis ich den Zugang zu ihr gefunden habe, was mir den Einstieg logischerweise minimal erschwert hat. Auch wenn sie also nicht meine Lieblingsfigur geworden ist, habe ich sie zum Ende hin doch liebgewonnen, vor allem, weil sie durchweg sich selbst und ihrem Wort treu bleibt.

Nichtsdestotrotz ist ihre Beziehung zu Daniel nichts Besonderes. Das fällt vor allem im Vergleich zu Carl-Adams und Jacks Nebenhandlung auf. Wie auch im ersten Band liegt der Fokus hier nämlich neben dem Fall und der Haupthandlung zum Teil auf einem Kollegen der Protagonistin. Anders als in „Working Late“, wo ich den Sinn von der Sache zwischen Dessie und Christopher immer noch nicht verstanden habe, macht dieser Nebenstrang hier aber durchaus viel Sinn, da er nicht nur inhaltlich zum Hauptplot passt, sondern auch sowohl Victoria als auch Daniel dabei hilft, sich weiterzuentwickeln und eigene Fehler zu identifizieren und auszubessern. Obwohl der Konflikt zwischen Carl-Adam und Jack also vermutlich eigentlich eher den Zweck eines Plot Device hat, fand ich ihn wesentlich spannender und ausgereifter, als die Hauptgeschichte, was vermutlich auch daran liegt, dass es um Carl-Adam geht, eine Figur, die ich im Auftakt bereits liebgewonnen habe. Dagegen verblasst die Handlung um Victoria und Daniel ein wenig.


Der Schreibstil der Autorin ist auktorial, was für eine Romance ja eher ungewöhnlich und entsprechend gewöhnungsbedürftig ist. Vor allem, weil dadurch eine gewisse Distanz zu den Figuren geschaffen wird, ist das sicherlich nicht für jeden etwas. Ich konnte mich bereits in „Working Late“ an Holmströms Stil gewöhnen, sodass er mich auch hier im Verlauf nicht gestört hat. Trotzdem muss ich zugeben, dass der Wiedereinstieg in ihren Schreibstil ein wenig holprig war. Sobald ich jedoch ein paar Kapitel gelesen hatte, war er für mich kein Problem mehr – aber wie auch schon ihre Geschichte an sich ist ihr Schreibstil für mein Empfinden zwar ganz nett, aber nichts Besonderes.


Fazit:
So würde ich „Office Affair“ wohl auch in wenigen Worten beschreiben: Ein angenehmes Buch für Zwischendurch, aber insgesamt nichts Besonderes.
Ein bisschen enttäuscht bin ich darüber, dass die juristische Einbindung, die mich so sehr von Band 1 überzeugen konnte, hier eher in den Hintergrund gerät. Obwohl das Buch immer noch Romance ist und kein Anwaltsdrama, habe ich das Anwaltsfeeling vermisst, ich hoffe sehr, dass im dritten Teil der Fokus wieder ein wenig stärker auf dem Fall und der Kanzlei liegt – denn lesen möchte ich ihn auf jeden Fall!
Auch die Protagonisten und ihre Beziehung konnten mich nicht gerade vom Hocker reißen, aber da ich trotzdem ein paar schöne Lesestunden hatte und mir der Subplot rund um Carl-Adam und Jack gut gefallen hat, gebe ich dem Buch dennoch sehr gute 3,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Starker Anfang, aber keinerlei Entwicklung und viel zu offenes Ende

Der Zirkel
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Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Zugegebenermaßen ...

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Zugegebenermaßen hat das Cover aufgrund der Schlichtheit und der dunklen Farbgestaltung nicht auf Anhieb meine Aufmerksamkeit erregt – im ersten Moment habe ich tatsächlich auch zunächst gedacht, es handele sich hierbei um einen Thriller oÄ.
Bei näherer Betrachtung und vor allem nachdem ich nun den Inhalt kenne, finde ich das Cover allerdings genial – der Kreis erinnert an ein Schwarzes Loch oder eine Sonnenfinsternis. Das sieht nicht nur mystisch aus, sondern macht auch inhaltlich viel Sinn, warum, kann ich allerdings natürlich nicht verraten! :D
Der Titel passt aus offensichtlichen Gründen super. Ich finde es toll, dass der Verlag einfach den Originaltitel „The Coven“ übernommen und übersetzt hat!
Einzig negativ ist mir das Preis-Leistungs-Verhältnis aufgefallen: „Der Zirkel“ kostet 14,99 €, ist jedoch bloß ein etwas größeres Taschenbuch ohne besondere Innengestaltung. Auch der Einband ist nicht besonders fest: Obwohl ich meine Bücher immer sehr vorsichtig lese, konnte ich hier Leserillen nicht vermeiden. ☹


Meine Meinung:
Als ich den Klappentext zu „Der Zirkel“ gelesen habe, war ich aus zwei Gründen sofort geyped: Zunächst einmal geht es hier um Hexen. Wer mich kennt, weiß, dass das für mich ein Totschlag-Kaufargument ist! :D
Abgesehen davon klingt das Buch sehr feministisch und nach starken weiblichen Figuren, auch das ist für mich ein Grund, zu einem Buch zu greifen.

Zu Beginn scheinen sich diese Erwartungen auch noch zu erfüllen.
Der Einstieg ist sehr spannend, da der Leser gleich ohne große Erklärungen in das Geschehen geworfen wird und zunächst genauso verwirrt ist, wie die Protagonisten. Sowohl Adelita und Ethan als auch Chloe und ihr Vater sind von Anfang an auf der Flucht und man muss erstmal herausfinden, wie es jeweils dazu gekommen ist, wovor sie fliehen und weshalb.
Dadurch ist das Erzähltempo direkt am Anfang sehr hoch und man kann sich bereits nach wenigen Seiten schon kaum vom Buch lösen. Es verspricht, ein Pageturner zu werden!

Hinzu kommt das ausgeklügelte Magiesystem, die Politik sowie die gesellschaftlichen Konflikte, die anfangs allesamt einerseits sehr nebulös erscheinen, gleichzeitig aber auch zum Rätseln und Mitfiebern anregen. Man stellt eigene Theorien auf, weshalb Hexen so verachtet werden, wie es dazu gekommen ist, dass die Sentinels weltweit so viel Macht haben usw.
All das lüftet sich natürlich nach und nach, aber dadurch wird das Ganze nicht weniger interessant.

Vor allem die Aufteilung der Hexen in Elementare, Kristall- und Küchenhexen, wie ihre Magie jeweils funktioniert, was sie dafür brauchen oder wo ihre Grenzen sind, ist wirklich toll dargestellt und nachvollziehbar erklärt. Obwohl man anfangs also nicht viel versteht, gelingt der Autorin die Heranführung des Lesers an das Magiesystem auf natürliche Weise und man erhält schnell einen Überblick.

Aber auch das Zusammenspiel von Politik, Machtspielchen der Sentinels und Gesellschaft, die moderne Hexenverfolgung und die Verachtung der Hexen durch „Goodies“ und Männer ist unheimlich spannend dargestellt. Man sieht Parallelen zum NS-Regime und anderen totalitären Gewaltherrschaften, gleichzeitig unterscheidet sich die Welt in „Der Zirkel“ nicht allzu sehr von unserer. Vor allem in Bezug auf Sexismus sowie der Unterdrückung von Frauen werden viele Problembereiche angeschnitten, die auch bei uns unentwegt diskutiert werden. Die Art, wie die Autorin hier also historische und aktuelle gesellschaftliche Konflikte kombiniert, hat mir sehr gut gefallen!


Trotz aller anfänglicher Begeisterung kann ich leider nicht sagen, dass ich das Lesen bis zum Schluss genossen habe. Nicht nur, weil man ab einem bestimmten Punkt vergeblich nach Spannung sucht und sich die Handlung dadurch, dass die Protagonisten lange bloß von A nach B reisen, vor allem im Mittelteil stark zieht. Insbesondere, dass sich mir immer mehr Fragen aufgetan haben, die auch bis zur letzten Seite nicht geklärt wurden, hat mir die Freude am Lesen genommen.
Vor allem die Beziehung zwischen Adelita und Ethan, die aus dem Nichts zu kommen scheint, und dann auch gleich von Null auf Hundert, hat mich stark herausgerissen. Ich habe zu keinem Zeitpunkt einen Sinn für ihre Beziehung oder ein Knistern verspürt, es wird stattdessen einfach vorausgesetzt, dass beide seelenverwandt sind. Das konnte ich nicht nachvollziehen und dadurch haben beide Figuren für mich an Glaubwürdigkeit verloren. Durch den eher distanzierten Schreibstil hatte ich ohnehin Probleme, eine Bindung zu den Protagonisten aufzubauen, aber ab diesem Punkt habe ich zu Adelita und Ethan jeglichen Bezug, den ich bis dahin aufbauen konnte, wieder verloren.

In Chloe konnte ich mich ähnlich wenig hineinversetzen. Zu Beginn ist sie ein wütender, unbesonnener Teenager, der ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern hat und niemanden vertraut, aber dann kommt Adelita – eine für Chloe wildfremde Frau! – und schafft es, sie zu erden und ihr die Angst vor ihrer Macht zu nehmen. Woher kommt dieses Vertrauen? Wieso ausgerechnet Adelita? Auch ihre Beziehung zueinander wird nie aufgebaut oder wenigstens erklärt.

Ähnliches gilt für die Kräfte der beiden. Wieso sind sie so mächtig? Was hat es mit der dunklen Seite des Mondes auf sich? Was versucht die ganze Zeit, Besitz von Chloe zu ergreifen und wie schafft sie es, die Kontrolle zu behalten? Ich habe keine Ahnung!!
Diese Konflikte sind irgendwann einfach da und am Ende sind sie gelöst. Ich weiß nicht, wie die Protagonisten sich so sehr entwickeln, dass sie es schließlich schaffen, denn darauf geht die Autorin gar nicht ein.

Weder der Plot an sich noch die Figuren werden also entwickelt, sondern sind im einen Moment einfach so und im nächsten dann anders. Das macht es für mich als Leserin sehr schwer, mich im Buch zu verlieren und der Geschichte Glauben zu schenken.


Fazit:
Während der Anfang also noch einen starken, feministischen Pageturner mit einem spannenden, ausgeklügelten Magiesystem verspricht, kann „Der Zirkel“ dieses Niveau nicht halten.
Sowohl die Protagonisten als auch der Plot entwickeln sich weiter. Stattdessen werden Beziehungen und Konflikte bzw. ihre Lösungen wie auf ein Fingerschnippen einfach vorausgesetzt, sodass sich einem die Frage stellt, wie es nun dazu kommen konnte und was jeweils der Grund dafür ist. In der Hinsicht bleibt Vieles unklar und lässt den Leser unzufrieden zurück.
Wenig hilfreich ist da auch, dass vor allem im Mittelteil kaum Wesentliches passiert und auch der Schreibstil der Autorin so distanziert ist, dass man zu Keinem eine Bindung aufbauen kann. Schade!
3,5/ 5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Eigentlich war es nicht gut, aber eigentlich irgendwie auch doch? Ich bin verwirrt.

When you look at me
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Vielen lieben Dank an Kyss für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wer mich kennt (oder wer einen Blick aufs Blogdesign ...

Vielen lieben Dank an Kyss für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wer mich kennt (oder wer einen Blick aufs Blogdesign wirft xD), weiß, dass ich Rosa liebe, also ist es kein Geheimnis, dass ich das Cover superschön finde. Beim Lesen fällt dann aber auch noch auf, dass die Lavendelblüten aus der Geschichte stammen – es gibt also einen Bezug zwischen Cover und Inhalt, was bei Romance ja nicht immer der Fall ist und mir deshalb hier besonders gut gefällt.
Auch der Titel „When you look at me“ ergibt sehr viel Sinn, wenn man das Buch liest. Allerdings lautet der Originaltitel „Counterbalance“ der ebenso viel, wenn nicht sogar noch mehr Sinn ergibt. Was ich hier wieder nicht verstehe: Wenn der Verlag unbedingt einen englischen Titel haben wollte, wieso hat er dann nicht einfach den Originaltitel übernommen, wieso musste es ein anderer englischer Titel für die deutsche Übersetzung sein? Falls das Übernehmen aus Copyright-Gründen nicht geht, hätte es eine deutsche Übersetzung des Originaltitels oder ein anderer deutscher Titel ebenso gut getan, meiner Meinung nach.


Meine Meinung:
Der Titel meiner Rezension verrät es schon: Ich weiß wirklich nicht, was ich mit diesem Buch anfangen soll!

Einerseits ist es in vielerlei Hinsicht ziemlich „drüber“. Vieles ist entweder unrealistisch, unglaubwürdig oder nicht nachvollziehbar oder gleich alles davon auf einmal.

Zum einen fallen einem sehr viele unangenehme Situationen auf, die ich hier gar nicht alle einzeln benennen kann, da viele auch spoilern würden. Aber diese Situationen sind entweder mindestens etwas seltsam oder laden gleich zu einer großen Portion Fremdscham ein, was das Lesen an diesen Stellen nicht gerade angenehm gestaltet. Ein kleines, aber gutes Beispiel ist die Bezeichnung Xaviers von Peyton als „Alphamann“ oder „Alpha-Xavier“ (ich habe mir leider die Seitenzahlen nicht notiert, aber da das ohnehin häufiger passiert, ist das hier nicht so schlimm, denke ich). Wer sagt – oder denkt – denn sowas? xD
Gleiches gilt für „Gah.“ oder „Rrrrrrr.“, was hin und wieder durch Peytons Kopf schwirrt. Erstens: Was soll das (vor allem „Gah.“) überhaupt bedeuten? Zweitens auch hier wieder: Wer denkt sowas?

Des Weiteren würde man wahrscheinlich nach gut 150 Seiten die Buchstaben nicht mehr erkennen können, wenn man jedes Mal einen Shot nehmen würde, wenn Xavier wahlweise auf seine Schlafzimmerskills hinweist oder sich selbst mit einem Roboter/ Computer gleichsetzt und irgendwelche Festplatten- oder Computer-Vergleiche anführt (vor allem im sexuellen Kontext, z. B.: „Sofort schossen Funken des Verlangens über seine Festplatte.“, S. 198; „Kein Programm schien richtig zu funktionieren.“, „[…] – und zerfetzte damit seine Verkabelung.“ Beides auf S. 199  drei solcher Vergleiche auf einer Doppelseite!).
Nicht nur, dass seine Selbstdarstellung als Sexgott unangenehm und seine Festplatten-Vergleiche irgendwie albern sind - beides in Verbindung miteinander lässt bei einem die Frage aufkommen, welches Bild die Autorin von Personen mit einer Sozialphobie hat. Ich als Psychologie-Laie behaupte mal ganz frech, ein Falsches. In puncto Repräsentation ist „When you look at me“ also kein gutes Beispiel.

Vor allem zum Ende hin bekommt das Ganze dann noch mehr als nur einen Hauch unnötiger Dramatik, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, und die die Autorin meiner Meinung nach auch ruhig hätte weglassen können. Peyton und Xavier rühmen sich für ihre Kommunikation miteinander, aber es gibt zwischendurch und vor allem am Ende stellen, an denen sie jedes Problem hätten vermeiden können, wenn sie denn mal auch wirklich miteinander kommuniziert hätten. Stattdessen reden sie irgendwie aneinander vorbei, reagieren über oder handeln viel zu impulsiv und überstürzt. Diese Konflikte waren für mich, wie gesagt, nicht nachvollziehbar, und haben daher dazu geführt, dass ich an entsprechenden Stellen sogar ein wenig genervt war.


Andererseits kann ich im Nachhinein trotz allem nicht behaupten, dass mir das Buch nicht gefallen hat! Ich weiß, angesichts der ganzen Kritik ist das nicht nur ein bisschen widersinnig – ich verstehe es ja selbst nicht. :‘D
Aber wenn man all das mal beiseiteschiebt, kann „When you look at me“ wirklich gut unterhalten. Es ist an vielen richtigen Stellen sehr cute, durchaus (mal mehr, mal weniger freiwillig) lustig und aufgrund des lockeren Schreibstils ein sehr leichtes Sommerbuch, das man gut innerhalb weniger Tage weglesen kann. Wenn man, wie gesagt, die Kritikpunkte ausblendet und das Buch nicht allzu ernst nimmt.
Ob das jetzt so Sinn macht, dürft ihr entscheiden. :D


Fazit:
„When you look at me“ ist sehr oft sehr cringeworthy, nicht nachvollziehbar und ein wenig nervig und ich hatte jetzt einiges zu kritisieren. Nichtsdestotrotz ist das Buch eine nette Sommerlektüre, bei der man aber auf keinen Fall jedes Wort auf die Goldwaage legen darf und eine hohe Toleranz bezüglich fehlenden Realismus und Ernsthaftigkeit haben muss. Sonst muss man das Buch wegen des vielen Blödsinns und der unangenehmen Situationen vermutlich relativ schnell abbrechen.
Wer also in der Lage ist, in der Hinsicht zu differenzieren und das Buch einfach nicht so ernstnimmt, und auf der Suche nach Ablenkung ist, dem kann ich „When you look at me“ als leichte Unterhaltung nahelegen. Sonst eher nicht.
Mich konnte es trotz allem noch gut unterhalten, daher gebe ich dem Buch großzügige 3,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Grandioses Magiesystem und Worldbuilding, aber das Ende ist eher so... meh...

Knochenblumen welken nicht
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Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe den Knaur-Verlag alleine schon ...

Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe den Knaur-Verlag alleine schon wegen der Cover, jedes einzelne ist einfach jedes Mal ein Hingucker, so auch dieses. Man sieht einen Schädel, aus dem Blumen wachsen – also quasi „Knochenblumen“. Das und auch der Titel passen wirklich gut zum Inhalt, was man beim Lesen bemerkt. Ich kann dazu eigentlich auch gar nicht viel mehr schreiben.

Meine Meinung:
Inhaltlich macht es mir „Knochenblumen welken nicht“ leider nicht ganz so leicht. Bevor ich das Buch begonnen hatte und selbst noch beim Lesen hätte ich allerdings nicht gedacht, dass ich das anschließend über das Buch sagen würde.

Der Beginn ist nämlich wirklich sehr vielversprechend. Es setzt dort ein, als Aurelia festgenommen wird, weil sie bei einer Leiche gefunden wird. Man wird direkt in die Handlung geworfen und da bereits mit dem Magiesystem konfrontiert.
Auch wenn man zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel versteht, weil es sehr kompliziert ist, merkt man doch sofort, dass sich die Autorin hier wahnsinnig viele Gedanken gemacht hat.
Zusammen mit Aurelia lernt man über die Handlung hinweg immer mehr dazu und kann nach und nach die Puzzleteile zusammensetzen. Das Magiesystem ist nicht nur äußerst originell und vielfältig, sondern vor allem auch toll aufgebaut und verständlich erklärt, sodass es sich einem – trotz seiner Komplexität – gut erschließt. Das schafft nicht jeder Autorin!

Ähnlich ist es auch mit dem Worldbuilding. Anfangs weiß man noch nicht, wie Vhindona bzw. Radbod aufgebaut und politisch sowie gesellschaftlich strukturiert sind. Im Laufe der Handlung kommt dabei aber immer mehr ans Licht und man lernt Schritt für Schritt dazu.
Dadurch, dass man als Leserin so langsam an diese neue Welt und ihre Regeln herangeführt wird, nimmt sie Gestalt an und man kann sie sehr leicht greifen.
Positiv aufgefallen ist mir, dass man alles gemeinsam mit Aurelia entdeckt – sie weiß anfangs auch so gut wie nichts über die Magie und die Stadt, aber während der Geschehnisse sammelt sie Erfahrungen.

Das hilft einem dann wiederum dabei, sich in Aurelia hineinzuversetzen, da man im Grunde genauso schlau ist wie sie und sich daher gut vorstellen kann, wie es ihr ergehen muss. Aber auch unabhängig davon habe ich sie gleich in mein Herz geschlossen. Die Erwachsenen in ihrem Leben haben es ihr bisher nicht leichtgemacht, aber das hält sie nicht davon ab, raffinierte Fragen zu stellen und zu lernen. Sie hat mich immer wieder aufs Neue mit ihrem Scharfsinn und ihrem Selbstbewusstsein überrascht.

„Kompromisse, die die eigene Integrität und die Würde aller vernunftbegabten Wesen untergraben, sind keine Kompromisse, die es wert sind, eingegangen zu werden.“ (S. 237)

Auch Marius hatte auf Anhieb bei mir einen Stein im Brett. Zum einen wegen seiner Beziehung zu Aurelia, die wirklich unglaublich niedlich und einfach nur wholesome ist. Es ist herrlich, wie er nach außen hin den Griesgram gibt, aber man doch merkt, wie sie ihm immer wichtiger wird und wie er sie beschützen möchte. Vor allem anfangs habe ich mich auch angesichts seines sehr trockenen Humors gut amüsiert.

„Ich möchte nur, dass es dir bewusst ist. Und wenn das Leben mich eines gelehrt hat, dann ist es die Gewissheit, dass auf Regen immer Sonnenschein folgt. Das sagt man hier so, nicht? Und wir alle benötigen in unseren schlimmsten Tagen helfende Hände.“ Er zögerte erneut. „Was ich damit sagen möchte, ist, dass du dich jederzeit an mich wenden kannst. Es spielt keine Rolle, zu welchem Thema. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich dann in allen Fällen sonderlich hilfreich sein werde, aber es … es liegt die schlimmste Gefahr meiner Erfahrung nach darin, sich allein zu fühlen.“ (S. 94)

Dies nimmt jedoch im Laufe der Handlung leider stark ab. Natürlich macht es Sinn, dass die Stimmung ernster wird, je gefährlicher die Situation ist, aber den Humor, der mir zu Beginn so viel Spaß gemacht hat, findet man irgendwann fast gar nicht mehr, und das hat mich dann doch etwas enttäuscht.

Auf ähnliche Weise nimmt dann auch der Spannungsbogen ab. Während man anfangs und auch im Mittelteil noch Feuer und Flamme für die Handlung ist und kaum das Finale abwarten kann, ist dann, wenn man diesen Punkt erreicht, die Luft raus. Man wartet die ganze Zeit auf ein großes Etwas, das einen völlig aus den Socken haut, aber dieses große Etwas bleibt aus. Natürlich gibt es zum Ende hin einen Showdown, aber der konnte mich nicht so überraschen und mitreißen, wie ich es mir erhofft hatte. Ich hatte trotzdem immer noch das Gefühl, dass da eigentlich noch irgendetwas Großes kommen müsste, aber dem war nicht so.
Wäre „Knochenblumen welken nicht“ ein Reihenauftakt, würde ich hier jetzt schreiben, dass das hoffentlich im Folgeband kommt, allerdings handelt es sich bei dem Buch um ein Einzelband. So, wie es endet, ist es also überhaupt nicht zufriedenstellend, und man geht mit einer eher gemäßigten Begeisterung aus der Geschichte heraus.
Angesichts des großen Potenzials, das sich zu Beginn abzeichnete, ist das natürlich sehr schade.


Fazit:
Vor allem das Magiesystem und das Worldbuilding sind grandios, mehr brauche ich dazu gar nicht sagen. In dieser Hinsicht werden High Fantasy-Fans auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, ich lese nicht oft Bücher mit einer so komplexen Welt, der man aber trotzdem noch gut folgen kann, und die einfach Sinn ergibt. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass Leser
innen, die eher Low oder Urban Fantasy gewöhnt sind, vielleicht Probleme haben werden, der Handlung zu folgen.
Auch die Protagonisten, insbesondere Marius mit seinem trockenen Humor sind sehr sympathisch und es fällt einem leicht, mit ihnen mitzufiebern.
Einzig das Ende hat mich enttäuscht. Das hohe Niveau, das „Knochenblumen welken nicht“ zu Beginn und im Mittelteil aufweist, kann im letzten Part des Buches nicht gehalten werden. Vor allem die Auflösung zum Schluss fühlt sich nicht wie der große Knall an, auf den man die ganze Zeit wartet, sondern eher so, als würde man langsam die Luft aus einem Ballon entweichen lassen. Im Vergleich zum Rest des Buches ist es nicht zufriedenstellend, eher underwhelming, weshalb ich trotz meiner anfänglichen Begeisterung leider nur 3,5/5 Lesehasen vergeben kann.

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