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Veröffentlicht am 25.12.2021

Kriminal mit schwerwiegenden Folgen

Strahlentod
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Die Castor-Transporte riefen schon immer viele Gegner auf den Plan. So auch vor 9 Jahren, als es wieder mal so weit war. Nachdem die Polizei eingetroffen ist, kommt es teilweise zu wüsten Auseinandersetzungen ...

Die Castor-Transporte riefen schon immer viele Gegner auf den Plan. So auch vor 9 Jahren, als es wieder mal so weit war. Nachdem die Polizei eingetroffen ist, kommt es teilweise zu wüsten Auseinandersetzungen gegen die Protestierenden. Dabei wird ein Polizist mit einem Stein tödlich am Kopf getroffen. Der Steinewerfer wird gefasst und zu einer langjährigen Strafe verurteilt.

Zeitwechsel, wieder geht es um Atommüll-Entsorgung, wieder demonstrieren die Gegner aufs heftigste. Dabei kommt es zu einem Bombenanschlag, bei dem der Anführer Willi Geiger getötet wird.

Die beiden Kommissare Ralph Angersbach und Sabine Kaufmann nehmen die Ermittlungen auf. Anfänglich gestalten sich die Ermittlungen ziemlich undurchsichtig und schwierig. Wechselnde Handlungsstränge sorgen für Spannung. Dazwischen gibt es immer wieder Rückblicke, was vor neun Jahren geschehen ist.

Die in diesem Fall einbezogenen Figuren, besonders die Hauptbetroffenen sind gut beschrieben. Speziell Ralph, der leider indirekt persönlich betroffen ist, spürt man, wie er immer wieder in innerliche Konflikte gerät. Sabine schafft es, dabei den kühleren Kopf zu behalten, doch auch sie trägt eine psychische Last in sich, die nach Hilfe schreit. Nach vielen Ungereimtheiten kommt in den letzten Kapiteln endlich Licht ins Dunkel. Der Fall wird gelöst.

Für mich war dieser sechste Fall mit dem Duo Angersbach/Kaufmann der erste Kriminalfall. Weniger hat mir gefallen, dass zu viel Privates und Gefühle bei den beiden einfliesst. Der Fall sowie die jeweiligen Situationen schonungslos gezeichnet, was eher meinen Geschmack getroffen hat.

Das Cover und der Titel haben eine gute Beziehung zum Inhalt und ist passend.

«Strahlentod» ist ein Kriminalfall, der flüssig geschrieben und durchaus spannend ist.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Psychologisch belastend und teilweise sehr traurig

Was wir verschweigen
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Pori, eine kleine Stadt von Finnland, findet ausserhalb des Ortes in einem Wochenendhaus ein wüstes Trinkgelage statt. Dabei kommt es zu einem tätlichen Angriff auf Rami Nieminen, der mit einem Messerstich ...

Pori, eine kleine Stadt von Finnland, findet ausserhalb des Ortes in einem Wochenendhaus ein wüstes Trinkgelage statt. Dabei kommt es zu einem tätlichen Angriff auf Rami Nieminen, der mit einem Messerstich tödlich endet. Der Täter konnte ohne Probleme fliehen. Die schnell herbeigerufene Spurensuche sowie der Interims-Leiter der Mordkommission Jari Paloviita, finden in dem regnerischen Wetter nur wenig Spuren. Und doch gelingt es ihnen, einen im Wald versteckten Mann aufzuspüren und festzunehmen. Leider wurde die Tatwaffe nicht aufgefunden. Was anfänglich auch nicht klar war, dass es für Jari seine höchstpersönliche Herausforderung wird, denn der Täter ist niemand anders als sein bester Jugendfreund Antti Mielonen.

Als die beiden im Teenager-Alter sind (ca. 12. Jahre) schwören sie sich ewige Freundschaft und füreinander da zu sein. Doch der Sommer 1991 veränderte deren Leben drastisch und einschneidend. Dreissig Jahre später sehen sie sich wieder zum ersten Mal.

Was die restliche Polizei nicht weiss, dass Antti Jari seinerzeit das Leben gerettet hat. Jetzt steht Jari in der Schuld von Antti und der unternimmt alles, dass Antti nicht als Mörder entlarvt wird.
In zwei Handlungssträngen wird einerseits die Geschichte 1991 und anderseits in der Gegenwart (2018) erzählt. Jari und Antti kommen aus komplett verschiedenen Familienverhältnissen. Jari behütet mit liebevollen Eltern, Antti hat einen alkoholkranken Vater. Bei jeder Gelegenheit, die ihm an Antti nicht gefällt, greift er nach dem Gürtel, und schlägt in grün und blau.

Auch kennt Kommissar Paloviita das Opfer, denn dieser war ein Schulkollege der beiden. Rami Nieminen kommt ebenfalls aus einer sehr schwierigen Familie und er hasste Antti und speziell Jari bis aufs Blut.

In den fortlaufenden wechselnden Kapiteln schildert Arttu Tuominen umfangreich und tiefgründig hauptsächlich das frühere Leben der dreien. Für mich als Leser hat es Abschnitte gegeben, die mich hart an die Grenze des belastbaren gebracht haben. Es hat nicht viele Lichtblicke in dieser Zeit gegeben. Psychopathisch der eine, ängstlich und eher schwach, aber ein guter Schüler der andere und dazwischen der Dritte (Antti), der seinen Freund Jari immer beschützen wollte.

Obwohl Jari eine beachtliche Laufbahn bei der Polizei erreicht hat, geniesst er bei seiner Familie keine Achtung. Seine Frau fordert ihn ständig mit neuen Forderungen heraus, die dieser nicht erfüllen kann. Auch bei seinen Kollegen wie Oksman oder Linda überzeugt er mit seinen Handlungen und Anordnungen überhaupt nicht. Oksman, mit seinen Phobien und einem gestörten Verhältnis zu seinem Vater ist eher ein Einzelgänger aber er durchschaut Jari irgendwann. Linda, Oksman momentane Partnerin, geschieden und Mutter einer Teenagerin, ist alkoholsüchtig. Diese Sucht kann sie vor ihrer Tochter nicht verbergen.

Der Fall an und für sich geht fast unter, gegenüber den Darstellungen der Hauptakteure. Für mich eine Herausforderung was der psychologische Teil betrifft. Die sehr bewegende Erzählung, werden vom Autor eindrücklich geschildert. Ich hatte ab und zu das Gefühl, hier stehen alle vor einem Abgrund, aus dem sich keiner retten kann. Was bedeutet Freundschaft und wieviel bin ich bereit zu tun? In diesem Buch gibt es dafür verschiedene Antworten.

Da es sich hier um den ersten von voraussichtlich sechs Bänder handelt, bin ich gespannt, wie es im zweiten Buch weitergeht.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Spannung, Action, Tempo, Grausamkeit

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Zufällig oder eher Schicksal wird im Hafen von Kopenhagen ein versunkenes Auto mit zwei Leichen gefunden. Das männliche Opfer ist vollständig bekleidet, hingegen das weibliche Opfer, das auf dem Rücksitz ...

Zufällig oder eher Schicksal wird im Hafen von Kopenhagen ein versunkenes Auto mit zwei Leichen gefunden. Das männliche Opfer ist vollständig bekleidet, hingegen das weibliche Opfer, das auf dem Rücksitz liegt, ist nackt. Anfänglich glaubte man, dass es sich um einen Unfall handelt, wenn da nicht gewisse Unklarheiten wären. Nach weiteren Untersuchungen ist klar, die beiden wurden ermordet. Zudem weiss man inzwischen auch, wer das männliche Opfer ist, nämlich Morgens Klinge, Chef des polizeilichen Nachrichtendienstes, Kopenhagen. Auch Kim Sleizner, Chef der kopenhagener Polizei ist vor Ort. Und das Schicksal nimmt seinen Lauf

Kim Sleizner ist kein Unbekannter, schon länger wird im vorgeworfen, dass er über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen. Immer ist ihm gelungen, alle Anschuldigungen zurückzuweisen. Die ehemalige Polizistin und Ermittlerin Dunja Hougard sowie Kommissar Fabian Risk haben sich jetzt zu Ziel gesetzt, Kim endgültig zu entlarven.

In einem zweiten Handlungsstrang wird Fabian Risk mit dem Selbstmord seines Sohnes Theodor konfrontiert. Dies kann Fabian nicht einfach so hinnehmen, und setzt alles in Bewegung, um die Hintergründe zu erfahren. Was er dabei erfährt, schlägt in komplett aus der Bahn. Seine Familie versteht es nicht, warum er dies alles tut, und lässt ihn erneut im Stich.

In über 400 Seiten wird jetzt Kim Sleizner gejagt. Einige Machenschaften seitens Kims sowie seiner auserwählten Freunde werden aufgedeckt und die Schlinge zieht sich immer zu. Spannung, Emotionen, Action, alles ist vorhanden. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet. Ich habe förmlich gespürt, wie Fabian gelitten hat oder Dunja’s Hassgefühle, Kim zur Strecke zu bringen.

Das Cover mit der düsteren Klippe und dem einsamen Haus strömt für mich etwas Beruhigendes aus, nach dem Motto, es wird alles gut.

Ich habe fast alle Bücher mit Fabian und Dunja gelesen, doch dieses hat mich an einigen Stellen fast umgehauen. Ein Thriller, der alles bietet.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

spannend mit ungewöhnlichem Ausgang

Der rote Raum
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Das inzwischen 9. Buch mit den beiden Ermittlerinnen Ingrid Nyström und Stina Forss ist eine echte Herausforderung. Forss hat inzwischen das Team verlassen und widmet sich in einen mysteriösen Locked-Room-Fall ...

Das inzwischen 9. Buch mit den beiden Ermittlerinnen Ingrid Nyström und Stina Forss ist eine echte Herausforderung. Forss hat inzwischen das Team verlassen und widmet sich in einen mysteriösen Locked-Room-Fall im hohen Norden in Kiruna. Was zuerst als tragischer Unfall aussah war schlussendlich ein Mord. Bei der Obduktion stellte man fest, dass dem Opfer die Leber fehlte. Stina hat nach wie vor Mühe, sich einzuordnen. Ihre erneuten Alleingänge bringen sie auch hier wieder in grosse Not. Denn dieser Täter kennt absolut keine Skrupel.

Nyström und ihr Team werden mit einem grausamen Mord konfrontiert, wobei dem Opfer das Herz fachmännische rausgeschnitten und mit einem Mondstein ersetzt wurde. Die junge und aufgeweckte Sara Hjalmarsson ist neu im Team. Die beiden Herren Kommissar buhlen richtiggehend um ihre Aufmerksamkeit, was mir mit der Zeit als Leser auf den Kecks ging.

Über viele Seiten werden verschiedenen Szenarien aufgezeichnet, ausschweifende Ermittlungen und Erklärungen, die leider etwas zu Lasten der Spannung gehen. Ich habe mich lange gefragt, was es mit dem «roten Raum» auf sich hat. In letzten 100 Seiten überschlagen sich jedoch die Ereignisse förmlich. Die Hintergründe, warum es zu diesen ungewöhnlichen Morden gekommen ist, waren für meinen Geschmack etwas zu konstruiert. Trotzdem braucht es gute Nerven, um dies alles zu verdauen.

Das Buch hat mir trotz der paar Schwächen gut gefallen, und ich empfehle es gerne weiter. Bei Gelegenheit werde ich auch noch die früheren Bände lesen.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

einfach wieder spannend

Verloschen: Thriller
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Schon der Prolog lässt auf eine weitere spannende Geschichte aus Catherines Feder schliessen.

Julia Schwarz, inzwischen Leiterin der Abteilung Rechtsmedizin, ihre Assistentin Lenja und natürlich Hauptkommissar ...

Schon der Prolog lässt auf eine weitere spannende Geschichte aus Catherines Feder schliessen.

Julia Schwarz, inzwischen Leiterin der Abteilung Rechtsmedizin, ihre Assistentin Lenja und natürlich Hauptkommissar Florian Kessler werden zu einem Mordfall gerufen. In einem Container wurde eine Frauenleiche gefunden, die nicht nur getötet wurde, nein auch noch verstümmelt. Ihr wurden beide Ohren abgeschnitten und durch fremde Ohren ersetzt. Bekommen sie es hier mit einem besonders perversen Täter zu tun?

Die ersten Ermittlungen gestalten sich nicht gerade aufschlussreich. Doch Julia, Lenja und Florian und sein Partner setzen alles daran, möglichst schnelle Resultate zu erzielen. Und schon werden sie zu einer weiteren Leiche gerufen, die die gleiche Handschrift trägt, ausser dass dieser etwas anderes amputiert und ersetzt wurde.

Einmal mit lesen angefangen hat mich auch diese Geschichte förmlich in ihren Bann gezogen. Der gewohnt klare Schreibstil lässt einem das Buch bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen. Hochspannung und Nervenkitzel ist garantiert. Mein Kopfkino lief auf Hochtour, Verdächtige hat es einige gegeben. Doch wer die Bücher von Catherine Shepherd kennt, weiss, dass der Schluss selten vorhersehbar ist. Und das macht das Ganze so spannend. Etwas was mich hier ein wenig gestört hat, dass Julia bald mehr ermittelt als dass sie ihre Aufgaben als Rechtsmedizinerin wahrnimmt.

Im Privatleben von Julia und Florian läuft es gut. Die beiden kommen sich immer näher und können fast nicht mehr ohne den anderen.

Ein weiterer spannender Thriller, den ich gerne weiterempfehle.

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