Zum Nachdenken angeregt
Ich mag Geschichten aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg sehr gerne, besonders dann, wenn sie so gut geschrieben sind, dass man sich in das Lebensgefühl bzw. die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit ...
Ich mag Geschichten aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg sehr gerne, besonders dann, wenn sie so gut geschrieben sind, dass man sich in das Lebensgefühl bzw. die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit hineinversetzen kann. Ich erwarte von solchen Geschichten, dass die handelnden Personen irgendwie besonders sind.
Das habe ich in diesem Roman von Josef Roth gefunden. Der Protagonist Andreas Pum ist schon etwas ganz Besonderes. Der Krieg hat ihm übel mitgespielt. Er hat an der Front ein Bein verloren und ist nun ein Invalide. Trotzdem lässt er sich seinen Lebensmut nicht nehmen und glaubt an die Gerechtigkeit in der Welt. Er lebt in geordneten Verhältnissen, hat ein Auskommen und ist zufrieden.
Er ist ein hoch anständiger Typ und deshalb tut es besonders weh, von den Ungerechtigkeiten und der polizeilichen Willkür zu lesen, die ihm nach und nach widerfährt. So muss er sich selbst eines Tages eingestehen, dass es keine Gerechtigkeit gibt und jeder zum Sündenbock werden kann.
Seine daraufhin einsetzende „Rebellion“ ist bemerkenswert, denn letzten Endes findet sie nur im Geiste statt.
Mir hat dieses Hörbuch sehr gefallen. Die Charaktere und Szenen sind sehr nachvollziehbar geschildert. Ich denke, dass auch Christian Brückner, der das Ganze vorliest, seinen Anteil daran hat. Ich habe es von vorne bis hinten in fast einem Rutsch durchgehört. Es hat mich unterhalten und zum Nachdenken angeregt.