Nalini Singh – Engelssonne
Einst war der Engel Lady Sharine eine gebrochene Frau, doch mittlerweile ist der Kolibri, wie sie liebevoll von der Engelheit genannt wird, erstarkt und genesen. Illiums Mutter verwaltet Lumia, ein Ort der die Schätze und Kunstwerke der Engel aufbewahrt.
Als sie vom Kader die Order bekommt, sie möge Titus im Kampf gegen Lijuans Seuche beistehen, fliegt sie ohne zu zögern zu ihm.
Titus, der den Kolibri aus der Ferne stets bewundert hat, fragt sich, warum der Kader ausgerechnet sie zu seiner Unterstützung schickt. Es ist allgemein bekannt, dass der Kolibri als zerbrochen und zartbesaitet gilt. Doch er könnte sich nicht mehr in Sharine täuschen, die nicht nur ihre Erinnerungen sondern auch ihre Wut und Schlagfertigkeit zurück bekommen hat.
"Engelssonne" ist der dreizehnte Band aus der Reihe "Gilde der Jäger" von Nalini Singh und spielt diesmal in Afrika und im Territorium von Erzengel Titus. Illiums Mutter, Lady Sharine, konnten wir bereits in den Vorgängerbänden kennenlernen, die nach der großen Trauer oft ein wenig verwirrt und in sich gekehrt wirkt. Davon ist in diesem Band allerdings nur wenig zu merken, denn hier tritt sie als starker, selbstbewußter aber doch sanfter Engel auf, dem alle sofort vertrauen und in ihr Herz schließen... Auch Krieger Titus.
Die Story spielt einige Zeit nach der Vernichtung von Lijuan und Charisemnon, der großen Schaden in Afrika angerichtet hat. Denn diese spezielle Seuche, die er für Afrika generiert hat, richtet nicht nur Schaden bei den Menschen, sondern auch bei den Engeln an. Nach und nach werden die Pläne von Charisemnon, der seine Leute unterjocht hat, aufgedeckt. Es gibt viel Grauen, nicht nur für die anwesenden Engel, sondern auch für den Leser.
Sharine und Titus sind wie Feuer und Wasser, ich würde sagen zu gefühlt 80% des Buches streiten sich die beiden oder liefern sich einen verbalen Schlagabtausch. Als großer Fan der Reihe finde ich es fast schade, zu sagen, dass mich die Liebensgeschichte an sich nicht wirklich gefangen nehmen konnte.
Das Knistern war zwar jederzeit spürbar, aber dennoch hat mir das gewisse Etwas gefehlt, obwohl ich beide Charaktere sympathisch auf ihre Art fand.
Sämtliche Charaktere sind gut herausgearbeitet, wirken lebendig und vielschichtig. Es gibt kurze Wiedersehen mit Rafael, Neha und den anderen Erzengeln, aber auch mit Illium und Aodhan, die immer noch zerstritten sind.
Wie immer ist die Welt der Gildejäger und Engel sehr anschaulich ausgearbeitet, sodass ich mir die Örtlichkeiten gut vorstellen kann. Auch die trostlose, teils beklemmende Atmosphäre und die unnatürliche Stille in einigen Geister-Dörfern sind gut ausgearbeitet.
Obwohl mich die Lovestory nicht so überzeugen konnte, hat mich die restliche Handlung wieder vollkommen gefangen nehmen können. Was Charisemnon so getrieben hat, ist nicht nur grauenhaft, sondern auch abstossend. Wie Sharine und Titus die Geheimnisse aufdecken und sich dabei näher kommen ist gelungen. Die Story ist wieder spannend und hat ein gutes Tempo, sodass die ca 460 Seiten flott gelesen werden konnten. Von mir gibt es natürlich eine Leseempfehlung für die komplette Reihe, auch wenn "Engelssonne" nicht mit seinen Vorgängern mithalten kann.
Dennoch bietet auch diese Geschichte wieder kurzweilige und gute Unterhaltung.
Das Cover ist passend zur Reihe diesmal in grün gehalten. Ich mag den hohen Wiedererkennungswert.
Fazit: Gute Geschichte um Titus und Sharine, auch wenn sie im Gegensatz zu den Vorgängerbänden etwas schwächelt. 4,5 Sterne.