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Veröffentlicht am 15.12.2021

Halmonis koreanische Märchen

Wie man einen Tiger fängt
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Als die Großmutter (koreanisch Halmoni) von Lily und Sam krank wird, ziehen die beiden mit ihrer Mutter in deren Haus, verlassen deswegen Kalifornien. Die beiden Schwestern haben dafür wenig Verständnis, ...

Als die Großmutter (koreanisch Halmoni) von Lily und Sam krank wird, ziehen die beiden mit ihrer Mutter in deren Haus, verlassen deswegen Kalifornien. Die beiden Schwestern haben dafür wenig Verständnis, da ihre Mutter ihnen anfangs nichts von Halmonis Krankheit erzählt. Als Lily einen magischen Tiger trifft, ist sie überzeugt davon, dass ihr dieser dabei helfen kann, ihre Halmoni zu heilen. Hierfür verlangt der Tiger aber eine Gegenleistung; Lily soll die von Halmoni gestohlenen Geschichten zurückholen, dann werde alles gut. Lily glaubt aber, dass man einem Tiger nicht trauen darf.

>Ich spüre, wie mir das Herz aufgeht. Wir sind Sonne und Mond, und wir sind bereit, mutig füreinander zu sein. Und manchmal ist Glauben das Mutigste von allem.< Seite 239

Es geht um Familie, Traditionen und Wurzeln, Kindheit und Erwachsenwerden, aber auch Krankheit, Trauer und den Umgang mit dem Tod. Lily ist überzeugt davon, dass ihre Großmutter geheilt werden kann, weil sie selbst noch nicht bereit dafür ist, diese gehen zu lassen. Sie glaubt an Geister und Magie, fühlt sich von ihrer Großmutter bestätigt. Das Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben.

Ich glaube zwar, eine kindliche und unbedarfte Art und Weise der Erzählung ist notwendig, um Kindern dieses ernste und wichtige Thema des Sterbens näherzubringen, gleichzeitig sind aber einige Gedanken und Sätze im Buch so erwachsen und so komplex, dass sie unmöglich aus einem Kindermund kommen, geschweige denn von Kindern verstanden werden können. Dies möchte ich hier bemängeln. Natürlich ist dies meine Sicht der Dinge, die falsch sein kann; immerhin habe ich keine Kinder.

Ich habe bei diesem Buch übersehen, dass es ab 11 Jahren empfohlen wird, gedanklich war ich bei einem Buch für ältere Kinder. Die Beschreibung hat mich so neugierig gemacht, dass ich darauf nicht geachtet habe. Vielleicht liegt darin der Grund, warum mich die Geschichte nicht vollends überzeugen konnte. Die alten koreanischen Mythen und Sagen fand ich interessant, aber so richtig ist der Funke dennoch nicht übergesprungen. Erst das letzte Drittel hat mich ein wenig berührt, die Story mich endlich erreicht. Alles in allem war es für das Buch und mich wohl nicht der richtige Zeitpunkt. Ich wähle den goldenen Mittelweg und vergebe drei Sterne.

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Wenn Wasser zum Luxusgut wird

Tod am Kap
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In Südafrika ist das Wasser knapp, der letzte Regen ist lange her und eine drückende Hitze hat das Land fest im Griff. Als im Nationalpark die zerstückelte Leiche einer Touristin gefunden wird, ist klar, ...

In Südafrika ist das Wasser knapp, der letzte Regen ist lange her und eine drückende Hitze hat das Land fest im Griff. Als im Nationalpark die zerstückelte Leiche einer Touristin gefunden wird, ist klar, dass dieses Verbrechen schnellstmöglich aufgeklärt werden muss, auch um den Tourismus nicht zu beeinträchtigen. Captain Pieter Strauss hat mit diesem Mord alle Hände voll zu tun, als sich herausstellt, dass ein skrupelloser Großkonzern darin verwickelt zu sein scheint. Dieser will um jeden Preis schlechte Presse verhindern und die Regierung, die mit diesem Unternehmen Geschäfte macht, sieht dies genauso. Gar nicht so einfach, unter diesen Voraussetzungen Ermittlungen führen zu müssen.

Der Einstieg fiel mir nicht leicht, die kurzen Kapitel sind zwar beschriftet mit Zeit- und Ortsangaben, allerdings ergaben diese für mich bis zuletzt kaum Sinn. Zusätzlich wurde mir das Zurechtfinden immer wieder dadurch erschwert, dass es viel zu viele Personen gibt, die beteiligt sind, viel zu viele Abteilungen, die mitmischen, sodass ich oft überhaupt nicht wusste, um wen es im neuen Kapitel geht, bis dann Namen genannt wurden. Durch die vielen ausländischen Namen und Worte komme ich oft aus dem Lesefluss und muss mich neu sortieren. Das fand ich anstrengend und schade, weil dadurch viel von der Stimmung verloren ging.

Die Story an sich war sehr interessant und auch die Begebenheiten in dieser für mich absolut fremden Welt hat die Autorin wirklich gut umgesetzt. Ich hätte mir aber statt eines angehängten Verzeichnisses der fremdländischen Begriffe eine Erklärung auf der jeweiligen Seite, wahlweise am Rand oder als Fußnote, gewünscht. Manchmal gab es eine Übersetzung direkt im Satz, aber dies auch nur willkürlich und unregelmäßig. Auch die vielen englischen Begriffe empfand ich als störend und könnte mir zum Beispiel bei meiner Mutter vorstellen, dass dies ihre Lesefreude erheblich stören würde. Bis auf diese Kritikpunkte habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt, der Krimi ließ sich flüssig lesen, der Fall war spannend und die Auflösung schlüssig. Ich werde mir sicherlich den zweiten Teil dieser Reihe nicht entgehen lassen, da ist noch viel Luft nach oben und ich lasse mich gerne überraschen, wie es mit Captain Pieter Strauss weitergeht. Von mir gibt es drei Sterne.

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Veröffentlicht am 30.11.2021

Ausflug in die Vergangenheit.

Gold Coast - Ein Ort voller Lügen. Maßlose Gier. Mehr als nur Rache
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Als Mandalay (Mandy) Blonde, die Freundin von Journalist Martin Scarsden, mit ihrem Baby nach Port Silver ziehen möchte, verrät Martin ihr nicht, dass es sein Heimatort ist, aus dem er mit achtzehn Jahren ...

Als Mandalay (Mandy) Blonde, die Freundin von Journalist Martin Scarsden, mit ihrem Baby nach Port Silver ziehen möchte, verrät Martin ihr nicht, dass es sein Heimatort ist, aus dem er mit achtzehn Jahren geflüchtet und nie wieder zurückgekommen ist. Beide können einen Neuanfang gut gebrauchen. Als Martin kurz nach Mandy in Port Silver eintrifft, findet er im Flur des Hauses, das Mandy gemietet hat, einen Toten vor, seine Freundin sitzt mit blutverschmierten Händen im Nebenraum und steht sichtlich unter Schock. Nun muss Martin beweisen, dass Mandy unschuldig ist und sich dabei mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.

Der erste Teil erschien mit dem Titel „Outback“ vor über zwei Jahren und war ein großes Highlight für mich, da war klar, dass ich die Fortsetzung lesen möchte. Der Autor nimmt auch immer wieder Bezug auf das erste Buch, das sehr zeitnah anschließt, und hierin liegt das größte Problem; nach so langer Zeit erinnere ich mich nicht mehr an alle Einzelheiten, aber statt die Ereignisse in ein paar Sätzen zusammenzufassen, lässt er mich vollkommen im Dunkeln tappen. Hier eine Anmerkung, da eine Andeutung, die Fragezeichen in meinem Kopf wurden immer größer. Nun hat dies zwar wenig Einfluss auf den aktuellen Fall, ist aber trotzdem störend und ärgerlich für mich.

Der Fall selbst, nun ja, in der ersten Hälfte des Buches passiert tatsächlich nichts. Ja, es gibt einen Toten und es wird ermittelt, Martin läuft wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend und mischt sich überall ein. Die Kommunikation mit Mandy geht gegen Null und statt ein Gespräch mit ihr zu suchen, durch das sich wahrscheinlich die meisten seiner Nachforschungen erledigt hätten, folgen seitenlange Beschreibungen der Natur, Ausflüge und Gedankengänge in die Vergangenheit. Das fand ich so ermüdend, dass ich oft mit meinen eigenen Gedanken abgeschweift bin und fast den Faden verloren hätte. Wo war ich? Ach, Australien. Von Thriller ist das Buch sehr weit entfernt, in den ersten zwei Dritteln kann man nicht mal von Spannungsroman sprechen. Im letzten Drittel dann überschlagen sich die Ereignisse, die Leichen stapeln sich plötzlich und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es kommt Bewegung in den Fall und tatsächlich auch endlich etwas Spannung auf. Für mich persönlich leider zu spät.

Der Ausflug in die Vergangenheit des Protagonisten war interessant und für die Entwicklung der Figur sicherlich wichtig und richtig, leider hat dies aber zu viel Raum eingenommen und kaum Spannung erzeugt. Das letzte Drittel führt dazu, dass meine Wertung nicht vollends abrutscht, aber mehr als mittelmäßig kommt hierbei bedauerlicherweise nicht raus. Von mir gibt es drei Sterne und die Hoffnung, dass der nächste Teil wieder zur Hochspannung des Vorgängers findet.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Mord in feinen Kreisen

Mord am Strandweg
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Am Heiligabend wird die zwölfjährige Elisa in ihrem Kinderzimmer mit einem Kopfkissen erstickt. Ein namenloser Erzähler berichtet von dem Mord und den Ermittlungen, die er auf eigene Faust beginnt. Es ...

Am Heiligabend wird die zwölfjährige Elisa in ihrem Kinderzimmer mit einem Kopfkissen erstickt. Ein namenloser Erzähler berichtet von dem Mord und den Ermittlungen, die er auf eigene Faust beginnt. Es gibt mehrere Verdächtige, von denen niemand ein richtiges Alibi hat. Wie kam der Mörder ins Zimmer und wieder hinaus, wenn dieses von innen verschlossen wurde? Diese und viele andere Fragen gilt es zu beantworten.

Die Sprache im Buch ist einfach und manchmal seltsam altmodisch; ich weiß zum Beispiel nicht mehr, wann ich den Begriff „malade“ das letzte mal gehört habe (malade heißt, sich krank und deshalb unwohl, elend fühlen), es muss aber wirklich lange her sein. Die Erzählung erinnert mich an frühere Detektivestorys, in denen der erzählende Ermittler mehr weiß als der Leser, dies aber für sich behält, obwohl er ansonsten jeden seiner Schritte kommentiert und preisgibt. Anfangs bin ich amüsiert, es ist eine ungewöhnliche Erzählweise, die mich aber ab etwa der Mitte der Story nicht mehr richtig begeistern kann. Ein wenig ist da die Luft raus, die Ermittlung dreht sich im Kreis, die Fragen wiederholen sich. Im letzten Drittel zieht die Story aber wieder an, meine Aufmerksamkeit wird gefordert und mein Interesse ist neu entfacht. Leider überzeugt mich die Auflösung nicht ganz, hier habe ich eine raffiniertere Wendung erwartet. Alles in allem ein kurzweiliges Vergnügen, mehr Kurzgeschichte als Roman, für zwischendurch eine nette Unterhaltung. Ich vergebe drei Sterne.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Wenn der Vater mit dem Sohn…

Erstaunen
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Robbie ist ein besonderes Kind, er ist hochbegabt und weist Asperger-Züge auf, manch ein Arzt weist auf ADHS hin. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Werk seiner toten Mutter weiterzuführen und alles ...

Robbie ist ein besonderes Kind, er ist hochbegabt und weist Asperger-Züge auf, manch ein Arzt weist auf ADHS hin. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Werk seiner toten Mutter weiterzuführen und alles zu tun, um die Natur zu retten. Robbies Vater Theo, von Beruf Astrobiologe, versucht nach dem Tod seiner Frau alles, damit Robbie unbeschwert aufwachsen kann. Der Umgang mit Robbie ist nicht immer einfach, was im Zusammenleben von Vater und Sohn manchmal, in der Schule aber oft zu Problemen führt. Trotzdem tut Theo alles, damit Robbie eine tolle Kindheit hat und will es unbedingt vermeiden, ihn mit Psychopharmaka ruhig zu stellen, wie von vielen Seiten gefordert wird.

„Mein Junge war ein Universum im Miniaturformat, eines, das ich niemals ergründen würde. Jeder von uns ist ein Experiment, und wir wissen nicht einmal, was mit diesem Experiment erforscht werden soll.“ (Seite 12)

Es ist schwer für mich, dieses Buch zu bewerten. Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht und ich wollte den Autor, von dem ich noch kein Werk kenne, unbedingt kennenlernen. Aber fangen wir von vorne an. Wie Theo mit Robbie umgeht, auf seine Bedürfnisse, Wünsche und Besonderheiten eingeht, das liest sich so schön, dass es eine Freude ist. Natürlich hat Theos Geduld auch Grenzen, nicht immer klappt reibungslos, was sich doch so einfach anhört, aber Aufgeben ist keine Option. Robbies Mutter hat sich unter anderem für bedrohte Tierarten eingesetzt, war Naturschützerin aus Überzeugung, und Robbie eifert ihr nach. Theo unterstützt dies, so gut er kann, und so erfahren wir einiges darüber, was auf unserer Erde so schrecklich schiefläuft. Das ist interessant, aber auch erschreckend. Daneben ist Theo mit Herz und Seele Astrobiologe und dieser Umstand nimmt im Buch viel Raum ein, was mich zum größten Kritikpunkt am Buch bringt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es seitenweise um Planeten und fremde Galaxien geht, dass die berufliche Seite von Theo immer wieder thematisiert wird, sein Werdegang, seine wissenschaftlichen Forschungen so oft Gegenstand der Erzählung sein würden. Vieles habe ich nicht verstanden, vieles hat mich nicht interessiert. Dieses Thema hat im Gegenteil dazu geführt, dass ich immer wieder aus der eigentlichen Story herausgerissen wurde. Dies führt dazu, dass ich zwiegespalten bin, was das Buch angeht. Die Passagen über Theo und Robbie waren toll; diese Vater- und Sohn-Beziehung hat der Autor wunderbar geschildert, was mich begeistert hat. Der Rest aber? Darf ich etwas schlecht bewerten, weil ich es nicht verstehe? Ich denke nicht. Dennoch wollte ich einen Roman lesen und keine wissenschaftliche Abhandlung. So nehme ich die goldene Mitte und vergebe drei Sterne.

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